Erfahrung Rechtsfachwirt

Hier können allgemeine Fragen zur Weiterbildung Rechtsfachwirt/Rechtsfachwirtin gestellt werden.
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Sabrina_1985
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#11

31.12.2006, 16:57

Hi Pepsi!

Ich denke eher das es anders rum ist. Ich denke das so eine Fortbildung allgemein sehr angesehen wird. Viele ziehen den Hut vor dir, wenn sie wissen, dass du deine 40 Stunden die Woche arbeitest, Samstags neun Stunden in die Schule gehst u. noch nebenher deine fünf Stunden lernst. Ich habe mich für de Fortbildung entschieden, damit ich nicht auf dem selben Wissensstand bleibe (micht weiter entwickle), bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe u. einfach viel mehr Hintergrundwissen bekomme. Wenn ich an die Zukunft denke, an Kinder/Familie u. danach wieder in den Job will, denke ich wird es einfacher sein auch etwas zu finden, wo man nicht nur Schreibkraft ist oder so. Ich kenne einige, die Rechtsanwaltsfachangestellte ausgelernt fünf Jahre waren, Kinder bekommen haben, gerne wieder beim Anwalt halbtags arbeiten würden, aber keine Stelle bekommen u. dann putzen gehen oder so um Geld zu verdienen. Mag sein das es auch viele andere gibt, die mehr Glück haben.

Ich denke wenn man Anwalt werden will gehört viel mehr dazu als nur Jura zu studieren. Ein guter Anwalt muss sich präsentieren können, seine Mandanten im Griff haben etc. Was ist aber wenn man vielleicht gar nicht vor Gericht sein will.....
Ich bin noch nicht fertig mit der Forbildung (habe noch ein Jahr vor mir) aber ich denke das auch viel auf Kostenrecht und Zwangsvollstreckung gerichtet ist. Also die Themen wovon die Anwälte auch nicht immer unbedingt den Plan haben. Ich denke auch das man den Anwalt sehr gut unterstützen kann, vieles vorbereiten kann.

Die Rechtsanwaltsfachangestelltenausbildung war mir zu oberflächlich. Da werden teilweise Themen nur angeschnitten. Klar versteht man die Hintergründe besser wenn man eine Zeit lang ausgelernt ist.

Zu guter letzt, ich finde es toll das wir in unserem Job nun endlich die Möglichkeit haben, uns fortzubilden!
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Sandra S.
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#12

02.01.2007, 11:47

@Sabrina:

Der Kurs über Soldan kostet 2.600,00 €. Dazu kommt noch die Prüfungsgebühr (weiß nicht, wie hoch die ist, aber sicherlich ähnlich wie bei euch). Dazu haben wir ca. 2 Wochen vor der Prüfung noch einen Crash-Kurs, haben wir auf eigenen Wunsch auf die Beine gestellt. Der ist dann leider nicht mehr im Preis mit drin, kostet für 3 Tage nochmal so um die 250,00 €. Denke aber, das ist ganz sinnvoll, nochmal alles kurz zu wiederholen und evtl. Neuerungen durchzugehen.

Wenn ich über meine berufliche Zukunft nachdenke, geht es mir ähnlich wie dir. Ich habe durch den Kurs jetzt wahnsinnig viel gelernt (manches ist zwar ziemlich theoretisch und wird man wohl kaum brauchen; habe aber auch viele Sachen gelernt, die man wirklich gebrauchen kann). Aber ob ich dann wirklich eine Stelle finde, wo man das Wissen auch anwenden kann, steht leider in den Sternen. Kann nur versuchen, schon im Vorstellungsgespräch anzudeuten, wie ich mir meine spätere Arbeit vorstelle.

Arbeitest du denn noch in einer Kanzlei? Und willst du dort bleiben? Was sagt denn dein Chef, wie es danach weitergehen soll? Hat er vor, irgendwas organisatorisch zu verändern oder soll alles so bleiben?

@Pepsi:

Sicher ist der Beruf sehr anspruchsvoll. Hat ja auch niemand etwas anderes behauptet! Es hat aber nicht jeder von uns das Glück, wirklich selbständig arbeiten zu "dürfen". Ich war z.B. in einer Kanzlei mit 4 Anwälten und 4 Angestellten. Jede war da für einen zuständig. "Mein" Anwalt hatte Scherwpunkt Gesellschaftsrecht / Wirtschaftsberatung / Vertragsrecht. Lief größtenteils über Honorarvereinbarung. Kostenrecht und Zwangsvollstreckung fallen da schon mal komplett raus. Also ist da nicht viel mit selbständig arbeiten. Hauptsächlich nur Bänder schreiben. Und auf Dauer ist das nicht wirklich befriedigend (vor allem, wenn man nebenbei so eine Ausbildung macht und mitbekommt, was andere alles so selbständig machen dürfen)!
Liebe Grüße
von Sandra
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Sabrina_1985
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#13

03.01.2007, 08:02

@Sandra:

In der Kanzlei arbeite ich noch. Ich bekomme den Kurs auch bezahlt, verpflichte mich danach 1 1/2 Jahre noch hier zu bleiben. Ich würde auch danach sehr gerne hier weiter arbeiten, weil das Klima einfach stimmt. Ich glaube meine Chefs wissen das selber noch nicht so genau wie das aussehen soll. Ich denke die haben auch keine Ahnung was man da lernt u. wie man so jemanden gezielt einsetzen kann. Jedenfalls werde ich nach Abschluss erstmal mit ihnen mich zusammen setzen u. reden wie ich mir das vorstelle u. auch meine Gehaltswünsche äußern.

Und wie sieht es bei dir aus? Bekommst Du den Kurs bezahlt? Bleibst Du danach?
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leilani
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#14

03.01.2007, 08:45

Also, das Thema "Ausbildung Rechtsfachwirtin" interessiert mich ja z. Zt. auch ein wenig. Muss jedoch sagen, dass ich bis jetzt immer nur so mitgelesen habe und mich außerhalb des Forums darüber noch nicht weiter informiert habe.

Ich finde den Preis, der für diese Kurse/Ausbildung gezahlt wird, ganz schön hoch. Ich meine, das mag gerechtfertigt sein für die Dauer und das Wissen, aber ich wüsste im Moment gar nicht, wo ich das Geld für so einen Kurs hernehmen sollte.
Zumal es in meiner Nähe kein Angebot zu geben scheint. Von dem Kurs in Berlin habe ich schon öfter gehört. Das gibt es doch zusätzlich zu dem Fernstudium Präsenzphasen und Prüfungstermine. D. h. ich müsste hinfahren und das auch noch bezahlen...
Sorry, aber finanziell wäre das für mich gar nicht drin. Wie macht Ihr das denn alle? Okay, Sabrina schreibt, das bezahlt ihr Chef und sie verpflichtet sich, noch weiterhin dort zu arbeiten. Und die anderen? Vom AA oder einer anderen Stelle bekommt man doch bestimmt keinen Zuschuss?

leilani
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Sandra S.
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#15

03.01.2007, 12:05

@Sabrina

Ich habe den Kurs auch von meiner Ex-Kanzlei bezahlt bekommen. Es wurde auch immer begrüßt, dass ich die Fortbildung mache und mein Ex-Chef war sehr begeistert und wollte nach dem Kurs mit mir alles neu organisieren und mich "gezielt einsetzen". So hieß es zumindest am Anfang.

Da ich dort für einen Anwalt tätig war und die Mandate bei ihm immer mehr geworden sind, hatte ich natürlich erstmal mehr Schreibkram. Was ja auch nicht weiter schlimm war - gehörte eben dazu. Dann hieß es aber, dass ich doch die Aufgaben, die ich bis dahin noch nebenbei machte und die mir auch wirklich Spaß gemacht haben (für die komplette Kanzlei Zahlungseingänge buchen, Fremdgeld auszahlen/verrechnen, ZV, das ganze technische "Drumherum"), doch lieber auf die restlichen Angestellten verteilen soll, damit ich in Ruhe die Bänder wegschreiben kann :shock:
Zuerstmal habe ich das dann so gemacht. Habe ja gedacht, dass es vielleicht nur für den Übergang ist und sich nach der Ausbildung auf alle Fälle was ändern wird. Wurde mir ja auch am Anfang so "versprochen".

In mehreren Gesprächen, in denen ich versucht habe klarzumachen, dass es eigentlich Quatsch ist, mich mit Bändertippen zu beschäftigen, hieß es dann nur, dass die Aufteilung so wie sie jetzt ist in Ordnung für die Kanzlei ist, und dass man wegen mir nicht nochmal alles umorganisieren kann und will. :?:

Ja, daraus habe ich dann meine Konsequenzen gezogen. Soll heißen: Wir haben uns dann "im gegenseitigen Einvernehmen" getrennt. Nachdem es am Ende dann auch ein ziemliches Hick-Hack gab, von wegen Mitarbeiter gegeneinander ausspielen und so, bin ich auch ganz froh darüber - arbeitslos hin oder her.

Ich habe ja auch keine utopischen Ansprüche an meine Aufgabenbereiche. Muss jetzt auch nicht unbedingt als Rechtsfachwirt eingesetzt werden. Die Chance, dass sich nach dem Abschluss alles ändert und man dann die Top-Stelle angeboten bekommt, ist sowieso ziemlich gering.
Aber ich glaube mittlerweile, dass ich in jeder anderen Kanzlei, auch wenn ich als "normale RA-Fachangestellte" angestellt werde, mehr selbständig machen dürfte als es in dieser Kanzlei am Ende der Fall war.

Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Erfolg bei deinem anstehenden Gespräch. Muss ja nicht heißen, dass es bei dir genauso läuft. :daumen
Es gibt eben solche und solche ... :wink:
Liebe Grüße
von Sandra
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Sabrina_1985
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#16

03.01.2007, 12:31

@Sandra:
Ist natürlich blöd, wenn man was in Aussicht gestellt bekommt u. es später nicht so ist. Hast Du jetzt schon was neues gefunden oder bist Du zur Zeit noch arbeitslos?
Ich hoffe mal, dass ich gezielter eingesetzt werde. Ich erwarte auch nicht allzuviel. Mir würde es auch reichen nach der Ausbildung 500,00 € brutto mehr zu bekommen. Ich habe da nicht so die Ansprüche wie andere. Ich möchte nur nicht das der Kurs umsonst war u. alle beim Alten bleibt.

@Leilani:
Die Fortbildung wird vom LRA gefördert. Ich glaube die im Kurs hatten so 1.000 € bis 1.500 € bekommen. Voraussetzung ist, dass keiner dir den Kurs bezahlt, wenn dein Chef ein Teil bezahlt wird die Förderung gequotelt. Man kann aber auch ein zinsfreies Darlehen vom LRA in Anspruch für die Dauer des Kurses nehmen
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Sandra S.
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#17

04.01.2007, 14:04

Ja, bin zur zeit arbeitslos. Drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass bei dir alles so klappt wie du es dir vorstellst. Ist ja jeder Chef verschieden, vielleicht lässt deiner ja mit sich reden. Aber 500,00 € brutto mehr auf einen Schlag ist doch ganz schön hochgegriffen, oder? Vor allem, weil er dir ja auch schon den Lehrgang komplett bezahlt hat. Ich würde da glaube ich als Chef erstmal einen Schock bekommen!

Wegen der Förderung: Was bedeutet LRA? Landratsamt? :oops:
Was haben die damit zu tun?
Liebe Grüße
von Sandra
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Sabrina_1985
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#18

04.01.2007, 17:00

500,00 € find ich nicht so hoch gegriffen. Ich bin jetzt schon seit dem ich ausgelernt bin auf dem gleichen Gehalt. Ich verdiene 1.500,00 € brutto. Eine Aufstockung auf 2.000,00 € fänd ich gerecht fertigt, da ich hier die einzig Festangestellte im Büro bin (also quasi alles machen muss). In der Kanzlei sind zwei Anwälte und wir haben einen Azubi im 1. Lehrjahr. Ich habe damals gesagt, ich möchte lieber die Ausbildung bezahlt bekommen als eine Gehaltserhöhung. Wenn man eine Gehaltserhöhung hoch rechnen würde, würde es die Kanzlei auf jeden Fall teurer zu stehen kommen, da sie die Ausbildung ja absetzen können. Aber das wird man dann Ende des Jahres sehen, wie meine Chefs darauf reagieren. Allerdings sehe ich es nicht ein, dass die jeden Monat ihr fettes Gehalt bekommen, sechs Wochen im Jahr nach Miami fliegen, tolles Auto fahren, jetzt vielleicht noch ein Haus bauen u. ich gucken muss dass ich mit 1.000,00 € netto eine Wohnung und mein Auto finanziere. Aber ich denke das geht vielen Rechtsanwaltsfachangestellten so.

Ja LRA ist die Abkürzung für Landratsamt. Dort kann jeder der eine Fortbildung macht ein Meister-Bafög beantragen. Dies ist unabhängig von Eltern etc. Man bekommt einen Zuschuss für die Fortbildungskosten. Das waren wie gesagt bei unseren Kursteilnehmerinnen ca. 1.000,00 € (allerdings nur wenn der Chef nichts zahlt). Viele haben trotzdem das Bafög beantragt, obwohl sie es gezahlt bekommen (was natürlich nicht richtig ist). Das Bafög muss man auch nicht zurückzahlen. Bildung wird sozusagen gefördert.

Ich drücke dir bei der Jobsuche ganz fest die Daumen! Ich hoffe es sieht gut auf dem Arbeitsmarkt aus!
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Sandra S.
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#19

04.01.2007, 19:20

Okay, was die Gehaltserhöhung angeht, hast du mich überzeugt. Klang nur für den Moment ziemlich viel... Wirst ja sehen, wie deine Chefs reagieren, aber die Argumente klingen überzeugend. Meine Stimme hast du auf jeden Fall schon mal :wink:

Vielleicht gibt es hier noch mehr "fertige" oder "fast fertige" Rechtsfachwirte, die sich zum Thema "Was hat sich seitdem geändert?" äußern wollen??? Wäre wirklich eine super Orientierungshilfe! Vielleicht denken wir da auch etwas zu idealistisch?
Liebe Grüße
von Sandra
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leilani
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#20

05.01.2007, 09:32

Also ein Landratsamt gibt es hier in Niedersachsen nicht. Ist wohl eher so eine Institution aus Süddeutschland. Kann das sein?
Aber ich werde mich mal beim Arbeitsamt erkundigen. Oder eben da, wo man sonst Bafög herbekommen würde.
Wenn man das auch nicht zurückzahlen muss, sieht es ja schon ein bisschen anders aus!
Danke für die Info!

leilani
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