Wie genau sieht eure Arbeit aus??

Hier können allgemeine Fragen zur Weiterbildung Rechtsfachwirt/Rechtsfachwirtin gestellt werden.
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leah
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#11

10.01.2008, 17:39

Hm ja, Telefonverbot klingt doof - hab mir selbst versprochen, wenn ich irgenwann mal wirklich eine übergeordnete Position einnehmen sollte, will ich mich immer an meine frühere Arbeit erinnern, was mir gut getan hat oder hätte und was nicht....

Aber sonst klingt das ja alles ganz schön vielversprechend, wenn ich mir aber überleg, wieviele Rechtsfachwirte hier angemeldet sind und wieviele bis jetzt geantwortet haben klingt das eher nach extremer Minderheit...
joy1980
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#12

10.01.2008, 17:53

Ich habe Deine Frage so verstanden, dass Du wissen möchtest was Rechtsfachwirte in großen Kanzleien bzw Unternehmen machen.
Ich arbeite in einer Kanzlei mit drei Anwälten - nicht wirklich groß - und meine Aufgaben sind diegleich wie die einer Refa. Muss dazu sagen, daß ich die einzige Vollzeitangestellte bin und ansonsten noch zwei eine Schreibkraft, eine Azubine und eine Aushilfe, die kommt wenn die Azubine Schule hat.
Ich mache die Buchhaltung, die Kostenrechnungen, die Mandantenbetreuungen, die komplette Zwangsvollstreckung, naja und alles was so anfällt.
Das mit dem Telefonverbot finde ich nicht so prickelnd. Wo ist denn da die Mitarbeitermotivation?
Liebe Grüße :pcwink
Andreas

#13

10.01.2008, 19:18

Naja, dann auch mal noch mein Senf dazu:

Ich bin seit Dezember 2000 geprüfter Bürovorsteher, Ausbildung über Soldan gemacht, faktisch also = Rechtsfachwirt.

Ich arbeite in einer Sozietät zweier Anwälte mit zwei weiteren Angestellten zusammen (eigentlich drei, eine ist in Mutterschutz).

Mein Aufgabengebiet ist neben dem klassischen Gebiet des RA-Fachangestellten u.a.:

- Inkassobearbeitung von A - Z
- Diesbezügliche Gespräche mit Mandanten, Gegnern, Dritten
- die komplette Kanzleibuchhaltung
- Lohnbuchhaltung, Sozialversicherungswesen, Urlaubsplanung, sprich, das gesamte Personalwesen
- sämtliche sonstigen organisatorischen Fragen
- allgemeine Aktensachbearbeitung (was halt alles so in einer Kanzlei anfällt, wofür man nicht zwingend einen RA braucht, wie Abrechnungen, Kostenfestsetzungsanträge, Fristenüberwachung usw. usf.)

und natürlich alles, was sonst noch so anfällt und keine originäre Anwaltstätigkeit ist - sprich, ich halte den RAen den Rücken so frei, wie es nur geht, damit sie sich auf ihr Kernarbeitsgebiet konzentrieren können.

Es ist, trotz daß es eine zivil-/wirtschaftsrechtlich ausgerichtete Kanzlei ist, durchweg interessant.
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mini-me
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#14

10.01.2008, 19:52

Wenn man mit dieser Maßnahme die Kosten von monatlich ca. 240,00 € auf unter 100,00 € drückt, dann ist das schon gerechtfertigt.

Da hätten die lieben Kollegen auf lange Gespräche auf´s Handy verzichten sollen, dann wäre es dazu nicht gekommen.

m-m
Andreas

#15

10.01.2008, 20:01

Das ist allerdings verständlich - und, sei mal so angemerkt, schon eine gewisse Dreistigkeit der Kollegen !

Die möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen braucht man sicher niemandem hier zu erklären...
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leah
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#16

10.01.2008, 20:07

Ich verstehe schon was du meinst, aber vielleicht hätte es auch gereicht, eine drohende Mahnung auszusprechen, dass Telefonate auf Handy nur in wichtigen Angelegenheiten erlaubt sind. Telefonierst du niemals von der Arbeit aus - privat? Naja, aber ich kenne natürlich die Kanzlei nicht, deshalb will ich auch gar nicht urteilen...

@alle, die bisher geantwortet haben:

Und stimmen diese verantwortungsvollen Tätigkeiten dann auch mit dem Gehalt überein?? Der Thread zur Gehaltsfrage ist ja eher erschreckend, allerdings haben da vielleicht die meisten eben auch nicht so große Handlungsmacht.
Nauja

#17

10.01.2008, 20:08

leah hat geschrieben:Mich würde interessieren, wie eure Arbeit als Rechtsfachwirt denn wirklich so aussieht - in der Praxis - also nicht als Refa angestellte, sondern schon den Bürovorsteher wie ich ihn noch kenne - in Großkanzleien und Unternehmen.
Ich falle nicht in die Kategorie "Großkanzlei oder Unternehmen", soll ich trotzdem antworten als gepr. Rechtsfachwirtin?

Mein Chef hat mich während des Studiums unterstützt und würdigt die Arbeit - sowohl noch als Rechtsanwaltsfachangestellte als auch als Rechtsfachwirtin!

Was die Tätigkeiten betrifft, schließe ich mich einfach mal dem Andreas an, jedoch bin ich für Buchhaltungsdinge nicht zuständig, weil wir eine eigene Steuerabteilung haben.

Ich mache alles, was ich dem Chef nur irgendwie abnehmen kann. Verkehrsunfälle, Inkasso, einfach gelagerte Zivilfälle - jedoch unterschreibe ich nicht selber, das will ich überhaupt nicht, man denke mal an die Haftung. Ich bau schXXX, Chef weiß davon nichts und haftet... ne ne...

Außerdem bin ich für die Büroorganisation zuständig und behalte im Auge, dass auch alles so umgesetzt wird.

Darüber hinaus fällt die Homepage-Aktualisierung in meinen Bereich (auch bei der Erstellung habe ich neben dem Chef die Entscheidungen getroffen). Ebenso bespricht mein Chef mit mir sämliche Werbemaßnahmen der Kanzlei und er legt großen Wert auf mein Urteil.

Ja, vieles macht man auch schon als ReNo, aber die Weiterbildung bringt einem so viel (zumindest mir), ich möchte das nicht missen.
Nauja

#18

10.01.2008, 20:11

leah,
wg. dem Gehalt: Ich habe durchaus nach dem Abschluss als ReFaWi eine Gehaltserhöhung erhalten - ganz ohne Forderung meinerseits - jedoch möchte ich mehr ;)
Ich weiß aber was in der Kanzlei so an Geld ein- und ausgeht...
daher warte ich mit der Forderung von mehr Gehalt noch etwas ;)
Kimmy

#19

10.01.2008, 20:58

ich bin auch in den Genuß einer "automatischen" Gehaltserhöhungen gekommen, ohne Nachfrage bei Chefchen.
Was tue ich so den ganzen Tag?
Also ZV-Sachen, Mahnsachen ganz selbstständig. Anspruchsbegründungen, Zahlungsklagen, Korrespondenz mit Mdt.. Wenn ich aus der Postbesprechung raus komme, habe ich meistens 3/4 - 4/5 der Akten am Hals zum bearbeiten (ich arbeite für einen Partner). Ich habe deswegen kaum Bänder zu schreiben (ca. 1 Band die Woche). Bürovorsteher gibt es nicht. Dann gehe ich zu manchen Besprechungen zur Mandantschaft mit. Für diese Mandanten bin meistens nur noch ich Ansprechpartner. Dann mach ich so die ganzen organisatorischen Dinge. Für Gebühren- und ZV-Fragen bin ich Ansprechpartner für RAe und Kolleginnen. Bald soll ich mein erstes "Indoor-Seminar" halten, ich weiß nur nicht, wann ich das Skript schreiben soll :roll:.
Da ich nicht als Bürovorsteherin fungiere, gibt es auch mit dem Respekt kein Problem, wir sind so eigentlich ne ganz nette Truppe (7 RAe und viel mehr Angestellte ;-) ) Jeder RA hat seine eigene Mitarbeiterin. Für die Buchhaltung kommt jemand.
Im Allgemeinen: Macht Spaß! Geändert hat sich für mich vor allem, dass ich noch viel mehr selbstständig arbeiten kann, wie bevor ich meinen Refawi gemacht habe.
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