Braucht das Land Rechtsfachwirte?

Hier können allgemeine Fragen zur Weiterbildung Rechtsfachwirt/Rechtsfachwirtin gestellt werden.
Gina

#21

18.07.2007, 05:44

Ich schreibe jetzt mal kommentarlos den Spruch, den meine Chefin auf meine Anfrage nach Zuschuss zum RA-FaWi losgelassen hat: "Ich will das nicht, ich brauch das nicht und in Ihre Freizeit investiere ich nicht." :!: :?: :!: :?: :!:

Von der Ausbildung zum Fachwirt selbst bin ich nicht enttäuscht, hab ne Menge gelernt, was ich vorher nicht wusste, erkenne besser Zusammenhänge und denke auch, dass das Studium meinem Selbstbewusstsein gut getan hat.

Im Übrigen hab ich - nachdem es keine Gehaltserhöhung gab, keinen Zuschuss zum Fachwirt und auch der Bildungsurlaub trotz Anspruch drauf heiß umstritten war - meine Arbeitsleistung dem Gehalt angepasst, hab pünktlich meinen Bleistift fallen lassen, was wichtig war erledigt und den Rest liegen gelassen..... Dann muss ich mich eben auch nicht mehr reinhängen, wenn sich sowieso keiner für mich und meine Leistungen interessiert. Habe zwar auch schwierige Sachen erledigt, die eben nur Fachwirte erledigen können und schöne Schriftsätzchen allein gefertigt, aber nie über meine Arbeitszeit hinaus. Und die Jobsuche läuft natürlich nebenher.
StineP

#22

18.07.2007, 08:09

Sowas hört man natürlich nicht so gern. Ärgerlich, wenn man sich so reinhängt, um am Ende wieder da zu stehen, wo man vorher begonnen hat. Hoffe, du findest nen Job, der dich glücklich macht, dich fordert und bei dem du gut bezahlt wirst!
Andreas

#23

18.07.2007, 08:57

@Gina:
Absolut verständlich.

Warum werden die RAe nicht endlich mal von oben aufgeklärt ?

Die verpassen Chance um Chance, jeder vernünftige Geschäftsmann würde die Hände über'm Kopp zusammenschlagen.

Man hat ja auch schon vor den Zeiten, als das Internet gängiges Medium war, sich mit Kollegen ausgetauscht, wenn auch nicht in so großem Maße, und hat auch da schon so manche Story gehört.

Als ich mich da mit meinem Vater mal drüber unterhalten hatte (der war selbständiger Schreinermeister mit einigen Angestellten, erfolgreiche Firma), war er völlig fassungslos, welches Geschäftspotential da verschenkt wird.
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Katie
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#24

18.07.2007, 21:34

Also Gina, ich kann Dich auch voll und ganz verstehen. Ich hatte und habe bisher auch noch nicht das Glück gehabt, als Bürovorsteherin anerkannt zu werden, weder so noch finanziell. Früher, als ich noch jung (:wink:) und dumm war, hab ich auch oft Überstunden gemacht, teilweise samstags gearbeitet. Und ich habe festgestellt, es wird einem nicht gedankt, überhaupt nicht.
Und ich bin inzwischen auch soweit, daß ich Dienst nach Vorschrift mache. Also, wenn ich mal 1/4 Stunde länger bleibe, ist das schon sehr außergewöhnlich. Doch warum soll ich mir ein Bein ausreißen, wenn es in keinster Weise anerkannt und gewürdigt wird!
Ich bin nicht die Signatur, ich putze hier nur.
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Gina

#25

20.07.2007, 10:46

Es ging mir gar nicht so sehr um die Anerkennung als Refawi, sondern mehr darum - wenn schon nach 7 Jahren nicht mehr Gehalt drin ist - doch in irgendeiner anderen Form mal Beachtung zu finden. Es hätte doch gar nicht der gesamte Fachwirt bezahlt werden brauchen, nur ein Zuschuss oder Büchergeld oder irgendetwas, das mir gesagt hätte: Ich erkenne Ihre Leistungen und Ihre Betriebstreue an!

Irgendwie stellt sich grad ein kleiner Wandel ein: Ich will von 7 auf 5 Stunden runter, wegen der Kinder. Ich bekomme für ein halbes Jahr mein Gehalt weiter, wie es jetzt ist und soll nur bei Bedarf mehr als 5 Stunden arbeiten - nun, man darf gespannt bleiben, wie die Umsetzung der Regelung erfolgt. Ich war zunächst doch höchst überrascht und hoffe, dass sie doch ein bisschen Angst hat, dass ich mich so langsam zurück ziehen könnte... 8)
unni

#26

28.08.2007, 19:38

Hallihallo!

Ich bin zwar etwas spät dran, möchte aber grundsätzlich mal etwas zum Thema "Rechtsfachwirt" loslassen:

Auch wenn es finanziell meistens keine guten Aussichten gibt, hab ich NUR wegen einer absolut qualifizierten und sehr engagierten Rechtsfachwirtin meine Prüfung mit 1,0 abgelegt.

Ich will damit sagen: Da an den Berufschulen, die mir bekannt sind, alles andere als gute Lehrer sind, finde ich es wunderbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, etwas zu lernen und nach der Ausbildung nicht komplett auf "die Fresse zu fallen"!!!

Die Azubis in diesem Job brauchen euch!! :wink:

-> hab mir selbst überlegt, den Fachwirt zu machen, da aber mein Chef nichts davon hören will, da ich ja eh alles wissen muss (ohne Fortbildungen/natürlich "Grundvoraussetzung") und er nicht freitags eine Stunde auch mich verzichten will (obwohl er eh nicht da is), werd ich das wohl erstmal lassen. Ich find es zwar traurig, hab mich aber entschlossen, mich sodann mehr auf mein Privatleben und meine Hobbys zu konzentrieren... Mit dem Resultat, dass im im Dezember an den Bayerischen Meisterschaften im Cheerleading teilnehmen werd!!! :yeah

LG aus Nürnberg
Janin

#27

28.08.2007, 19:48

@unni: wenn du deine prüfung mit 1,0 bestanden hast und einen kurs bei einer rechtsanwaltskammer besuchen möchtest, kannst du bei deiner zuständige kammer einen antrag auf ein stipendium stellen. mit diesem notendurchschnitt klappt das, wenn nicht schon alle vergeben sind. ich hatte das damals auch so gemacht.
unni

#28

29.08.2007, 19:29

@janin:
Ich hatte auch vor, den Zuschuss zu beantragen. Nur hab ich leider keine Unterstützung von meinem Chef, so dass die ganze Sache leider zeitlich nicht machbar is... Im Nachhinein tut es mir zwar Leid, dass ich in der Hinsicht nicht "härter" gewesen bin und ihm keine Wahl gelassen hätte, aber ich bin in der Hinsicht leider oft etwas zu gutmütig! Das wird mir leider in unserem Job öfter zur Verhängnis ... :roll:
StineP

#29

29.08.2007, 19:55

und wenn du das als Fernstudium machst??

Wie sieht das aus mit dem Stipendium?? Wann bekommt man ein solches?
unni

#30

30.08.2007, 20:39

Das Stipendium bekommt man von der jeweiligen Kammer, "so lange der Vorrat reicht"... Man kann sich dort bewerben, wobei das am Jahresanfang immer sinnvoller ist, da dann noch mehr Mittel zur Verfügung stehen. Bei den Kammer München und Nürnberg gibts z. B. jeweils eine zuständige Sachbearbeiterin, mit denen kann man sich auch telefonisch bezüglich der "Konditionen" kurzschließen.

In Bayern wird ein bestimmter Notendurchschnitt (ich glaube bis 1,9) und ein Höchstalter von 25 Jahren (ohne Erziehungszeiten o.ä.) vorausgesetzt.

Ich glaube, dass man aber ggf. auch Meisterbafög beantragen könnte...

Das Fernstudium hab ich mir auch schon überlegt, nur leider is das mit sehr viel Disziplin verbunden (-> kann mich schlecht zum Lernen aufraffen :( ) und die Chancen, eine dem Aufwand angemessene Bezahlung zu erhalten, sind leider auch schlecht.

Die meisten RAe meinen wohl, der Rechtsfachwirt is so ne Art "Volkshochschul-Studium" und als Freizeitbeschäftigung neben dem Strickkurs gedacht.... :lol: Mein Chef z. B. hat sich noch nie mit dem Thema beschäftigt und belächelt das alles eher. Und da es in unserer Kanzlei grundsätzlich keine Fortbildungen für Mitarbeiter gibt - wir aber trotzdem alles wissen sollen - stehen die Chancen, dass einem entgegengekommen wird (zumindestens bzgl. der Arbeitszeiteneinteilung) sehr schlecht.

Bin mir aber sicher, dass es sicherlich auch RAe gibt, die ihre Mitarbeiter unterstützen (und damit mein ich nicht nur finanziell). In diesem Falle würde ich jeglich Fortbildung machen, die ich kriegen könnte! Eine Freundin von mir hat z. B. Zahnarzthelferin gelernt und ziemlich viele Fortbildungen gemacht; die verdient mit 25 Jahren jetzt um einiges mehr, als die in unserer Kanzlei angestellten Anwälte!

LG
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