Wie viele Arbeitsstunden neben Studium?

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Refa-99
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#1

06.09.2021, 14:00

Hallo zusammen,

ich bin seit Juli mit der Ausbildung fertig und fange ab Oktober an, Jura zu studieren. Mit meiner Kanzlei habe ich vereinbart, dass ich hier parallel weiterarbeiten kann, ich soll nur sagen, wie viele Wochenstunden ich arbeiten möchte.

Hat jemand von euch Erfahrungen/Tipps, wie viele Stunden in den ersten Semestern gut möglich sind? Und muss man in den Semesterferien viel für das Studium arbeiten oder kann man da auf Vollzeit erhöhen?

Mit der Krankenkasse und dem Steuerberater ist alles abgeklärt, das ist kein Problem

VG
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Adora Belle
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#2

06.09.2021, 14:15

Du schreibst in den Semesterferien Deine Hausarbeiten. Im Jurastudium sind das keine Ferien im eigentlichen Sinn. So war es jedenfalls früher mal. :cowboy
Coco Lores
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#3

06.09.2021, 14:28

Ich habe, wie du es auch vorhast, damals neben dem Studium noch in einer kleinen Kanzlei gearbeitet. Ich hab die Stunden aber von den Vorlesungszeiten abhängig gemacht. Viele waren es jedenfalls nicht und wie Adora Belle schon gesagt hat, sind die Ferien keine Ferien, wie man sie aus der Schule kennt.

Uns wurde damals am Anfang des Studiums gesagt, dass man sich am besten, ob Vorlesungen oder nicht, die 8 Stunden normale Arbeitszeit auch an der Uni aufhalten sollte. Man hat ja nicht nur Vorlesungen, sondern auch diverse AG´s etc. und die Bibliothek öfter mal von innen zu sehen, hat auch Vorteile ;)
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jojo
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#4

06.09.2021, 16:42

Ich habe mal aus Spass Jura studiert und war eigentlich 38,5 h die Woche Rechtspfleger.

Gelernt habe ich Abends und am WE, für Klausuren habe ich Urlaub genommen. Das ging eigentlich ganz gut, ist aber mehr als 25 Jahre her. Eine Vorlesung habe ich nie besucht. (Und ja, meine 3 kleinen Scheine habe ich gemacht)

Hängt also davon ab, wie du dein restliches Leben gestallten willst.

Und klar, die vorlesungsfreien Zeiten sind kein Urlaub.
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Refa-99
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#5

06.09.2021, 17:07

Okay, danke euch.

Ich hab mal mit unserem Referendar gesprochen, der meinte, dass am Freitag so gut wie nie Vorlesungen sind und man da arbeiten kann, wenn man die AG auf die anderen Tage legt. Dann versuche ich das mal so.

Hausarbeiten muss man hier erst nach dem 2. Semester schreiben, also könnte ich laut ihm die ersten Ferien zumindest teilweise arbeiten
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#6

06.09.2021, 17:46

Es ist halt auch die Frage was Dein Ziel ist. Wenn Du so wie jojo aus Spaß nebenher studieren willst, kannst Du die Sache natürlich anders angehen, als wenn Du möglichst schnell durchs erste Examen und zum Referendariat kommen willst um dann als Volljurist zu arbeiten. Das Studium ist aber auch wesentlich verschulter und gestraffter als zu unserer Zeit, deshalb ist es sicher nicht verkehrt, sich Rat von Leuten zu holen, bei denen die Studienzeit nicht ganz so lang her ist. Öhem. :huch
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#7

06.09.2021, 20:40

Ich weiß von Leuten, die sogar neben einer halben Stelle eigentlich noch genauso schnell vorangekommen sind, wie welche, die direkt von der Schule kamen und gar nicht im Arbeitsleben waren. Das hängt also viel von der eigenen Aufnahme- und Leistungsfähigkeit sowie Zielstrebigkeit ab. Auch, ob man sich gut etwas selbst anlesen kann oder alles erklärt kriegen oder in Arbeitsgemeinschaften und Lerngruppen einüben bzw. zu Vorlesungen hin muss, um mitzukommen. Dann ist ein Faktor, ob man kurze Wege zwischen Arbeit und Uni hat, ob überhaupt alles am Wohnort ist. Und nicht zuletzt kommt es darauf an, ob man das, was man vorher als typische Freizeit gewohnt war, also Teile von Feierabend oder Wochenende, bereit ist, dafür freizumachen. Letztlich ist es als Vollzeitstudium konzipiert und Studenten, die nicht arbeiten, langweilen sich auch nicht, gönnen sich aber natürlich auch mehr Freiheiten. Hilfreich könnte sein, zum Studiumsbeginn Urlaub zu nehmen und sich erstmal einen groben Überblick vor Ort zu verschaffen. Ein Studium ist am Anfang am intensivsten, weil einfach alles neu ist. Später wird man deutlich eigenständiger und kann sich anders organisieren.

Letzlich gilt die alte Studentenweisheit notwendiger Weise arbeitender Studenten: Entweder hat man keine Zeit oder kein Geld. Kommt also vor allem auch darauf an, ob man sich den Lebensunterhalt selbst komplett erarbeiten muss; wenn dem so ist, bestimmt die Untergrenze des dafür nötigen Gehalts ohnehin die Mindeststundenzahl des Jobs. Zuviel Zeit wird man bei der Doppelbelastung jedenfalls wohl nicht haben.
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#8

06.09.2021, 20:54

Ich hab schon vor, das Studium ernst zu nehmen und nicht deutlich länger als vorgesehen zu brauchen.

Das mit dem Urlaub für die ersten paar Wochen ist eine gute Idee und wenn am Mittwoch ein anderer Referendar kommt, frage ich auch den nochmal um Rat.

Dass es ein Vollzeitstudium parallel zum Job ist, ist mir bewusst, aber andere Studenten haben ja auch Nebenjobs und bekommen es hin :)
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#9

07.09.2021, 08:37

Refa-99 hat geschrieben:
06.09.2021, 20:54
Ich hab schon vor, das Studium ernst zu nehmen und nicht deutlich länger als vorgesehen zu brauchen.

Das mit dem Urlaub für die ersten paar Wochen ist eine gute Idee und wenn am Mittwoch ein anderer Referendar kommt, frage ich auch den nochmal um Rat.

Dass es ein Vollzeitstudium parallel zum Job ist, ist mir bewusst, aber andere Studenten haben ja auch Nebenjobs und bekommen es hin :)
Die meisten dieser Jobs, zumindest war es vor ein paar Jahren und vor Corona noch so, waren ja Kellnerjobs etc. die meist abends oder am Wochenende stattfanden. Also keine typischen Kanzleiarbeitszeiten ;)

Wie von Notariatsmann schon gut zusammengefasst ist es auch immer eine Frage, wie du selbst deine Freizeit gestalten willst und was du an Geld zum Leben brauchst, also musst du eine eigene Wohnung finanzieren etc. Ich habe damals schon in der Ausbildung meine eigene Wohnung gehabt, die aber als AZUBI und Student vergünstigt war. Dennoch habe ich mit BAFöG noch einen Nebenjob in einer Kanzlei gehabt.

Ich kann mich nicht mehr so recht daran erinnern wie es mit den AG´s war, ob man sich die aussuchen konnte oder nicht. Da sind die Referendare sicherlich besser informiert.

Drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass alles so klappt wie du es dir vorstellst.
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