Jura-Studium

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nennydafuq
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#11

26.04.2019, 08:51

Krabby hat geschrieben:
25.04.2019, 18:28


Hey, Danke für deine Antwort :)

Das hört sich ja doch sehr ernüchternd an bei dir :'D Abbrecherquote von über 10 % nach zwei Semestern ist schon ernüchternt. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es viele einfach unterschätzen oder übergangsweise ein bisschen Jura machen, bevor sie überhaupt wirklich wissen, was sie wollen.

Wie kam es dazu, dass du dich für das Studium entschieden hast?

Mir macht das Arbeiten mit Fällen einfach wahnsinnig viel Spaß.

Ich habe bereits einen Fernlehrgang absolviert und dabei gelernt, wie man Gutachten zu Fällen erstellt. In der Abschlussprüfung kamen dann Klassiker wie der Daschner- oder der Burkini-Fall, womit ich auch gut klar kam. Die Frustration habe ich in den ersten Monaten auch sehr stark gemerkt. Aber nachdem BGB AT (der schlimmste Teil, wie ich fand xD), Schuld- und Sachenrecht saßen, hatte ich die ersten Erfolgserlebnisse und das hat mich motiviert, bis zum Schluss durchzuhalten. Es hat plötzlich sogar Spaß gemacht!

Daher möchte ich mein Wissen ausbauen, bzw. es zumindest versuchen.

Meine Bedenken gehen aber auch in die Richtung, dass mir der Praxisbezug in die Quere kommen könnte. Das habe ich schon beim Fernlehrgang erlebt und konnte ich nie komplett abschalten :-?
Ich hatte mich schon seit ich denken kann für das Studium entschieden :D Ich hab die Ausbildung nur gemacht, weil ich sie mit dem Abi sowieso von Anfang an verkürzen konnte (hab also im zweiten Lehrjahr angefangen, hatte nach 2 Monaten Ausbildung Zwischenprüfung :D) und eine Sicherheit haben wollte, falls das mit dem Studium doch nichts wird. Außerdem hatte ich keine Lust auf einen Nebenjob an der Kasse oder so.

Eigentlich wäre die Ausbildung also weggefallen, war eine reine Vernunftsentscheidung, ich sichere mich einfach gerne ab :D
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#12

28.04.2019, 17:41

Krabby hat geschrieben:
22.04.2019, 21:45
Hat jemand Erfahrung, wie die Vorbereitung auf die Stattsprüfung ist?
An der Präsenzuni studiert man üblicher Weise mindestens 4 Jahre Vollzeit und macht 1 Jahr Examensvorbereitung für die 1. Prüfung in Form eines Fall-Repetitoriums, was sehr auswendiglernlastig ist. Wer Volljurist werden will, muss danach noch 2 Jahre ins Referendariat und die 2. Staatsprüfung machen. Das Problem bei Staatsexamensjura ist, dass man mit Klausurexamen abschließt, also das gesamte Wissen über die Jahre aufbauen und am Schluss parat haben muss. Für Berufstätige schwer zu bewältigen und auch in Vollzeit von der bloßen Masse her absolut kein Kinderspiel. Zudem weiß man erst am Schluss, wo man notenmäßig steht oder ob man überhaupt besteht. Wer die klassischen volljuristischen Berufsbilder anstrebt, kommt jedoch nicht daran vorbei. Man hat hier hohen Zeitaufwand, hohe Kosten und hohes Risiko, dass das Examen am Schluss nicht so läuft, wie geplant, darum wird immer nach einer Reform der Juristenausbildung gerufen, aber die zeichnet sich wohl noch länger nicht ab.

Bei den moderneren Studiengängen nach dem Bologna Modell, also Bachelor/Master of Laws, besteht das Studium aus einzelnen Modulen, die zwar zumeist auch mit einer Klausur abschließen, aber eben nur im Hinblick auf das Modul, d. h. man kann bequem abschichten und weiß während des gesamten Studiums, wo man gerade notenmäßíg steht und kann anhand der absolvierten Module jederzeit sehen, wie der Studiumsfortschritt ist und wie lange das Reststudium etwa noch dauert. Zudem braucht man nicht das komplette Wissen über die Jahre frisch zu halten, weil man mit einer wissenschaftlichen Arbeit zu einem speziellen Thema abschließt. Dieser Aufbau macht das ganze auch gut geeignet für Teilzeitstudium. Das Bologna-Modell ist aus meiner Sicht von seiner Struktur her deutlich angenehmer, aber eröffnet im Bereich Rechtswissenschaften eben nicht dem Zugang zu den volljuristischen Berufsfeldern.
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#13

28.04.2019, 23:06

Krabby hat geschrieben:
25.04.2019, 18:31

Hälfte rum hört sich doch gut an! Du machst den Betriebswirt dann wahrscheinlich mit Schwerpunkt Recht, oder? Ist das dann sehr Fachbezogen bei dir oder allgemein gehalten?
Die 2. Hälfte ist immer die Schlimmere
Hab leider nen allgemeinen BW, ohne Schwerpunkt Recht, dafür mit vielen Zahlen :ka :ka
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#14

29.04.2019, 20:59

Notariatsmann hat geschrieben:
28.04.2019, 17:41
Krabby hat geschrieben:
22.04.2019, 21:45
Hat jemand Erfahrung, wie die Vorbereitung auf die Stattsprüfung ist?
An der Präsenzuni studiert man üblicher Weise mindestens 4 Jahre Vollzeit und macht 1 Jahr Examensvorbereitung für die 1. Prüfung in Form eines Fall-Repetitoriums, was sehr auswendiglernlastig ist. Wer Volljurist werden will, muss danach noch 2 Jahre ins Referendariat und die 2. Staatsprüfung machen. Das Problem bei Staatsexamensjura ist, dass man mit Klausurexamen abschließt, also das gesamte Wissen über die Jahre aufbauen und am Schluss parat haben muss. Für Berufstätige schwer zu bewältigen und auch in Vollzeit von der bloßen Masse her absolut kein Kinderspiel. Zudem weiß man erst am Schluss, wo man notenmäßig steht oder ob man überhaupt besteht. Wer die klassischen volljuristischen Berufsbilder anstrebt, kommt jedoch nicht daran vorbei. Man hat hier hohen Zeitaufwand, hohe Kosten und hohes Risiko, dass das Examen am Schluss nicht so läuft, wie geplant, darum wird immer nach einer Reform der Juristenausbildung gerufen, aber die zeichnet sich wohl noch länger nicht ab.

Bei den moderneren Studiengängen nach dem Bologna Modell, also Bachelor/Master of Laws, besteht das Studium aus einzelnen Modulen, die zwar zumeist auch mit einer Klausur abschließen, aber eben nur im Hinblick auf das Modul, d. h. man kann bequem abschichten und weiß während des gesamten Studiums, wo man gerade notenmäßíg steht und kann anhand der absolvierten Module jederzeit sehen, wie der Studiumsfortschritt ist und wie lange das Reststudium etwa noch dauert. Zudem braucht man nicht das komplette Wissen über die Jahre frisch zu halten, weil man mit einer wissenschaftlichen Arbeit zu einem speziellen Thema abschließt. Dieser Aufbau macht das ganze auch gut geeignet für Teilzeitstudium. Das Bologna-Modell ist aus meiner Sicht von seiner Struktur her deutlich angenehmer, aber eröffnet im Bereich Rechtswissenschaften eben nicht dem Zugang zu den volljuristischen Berufsfeldern.
Vielen Dank für deine detaillierte Antwort! :thx

Ich strebe schon einen Werdegang bis zur Volljuristin an, nachdem die Arbeitgeber, für die ich in Zukunft gerne arbeiten würde, nur Volljuristen wollen. Und selbst wenn ich woanders lande, sehe ich damit schlichtweg größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ein Fernstudium halte ich durchaus für machbar, zumal man sich hier seine Zeit deutlich flexibler einteilen kann. Pflichtveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht gibt es nur zu Beginn des Studiums, damit man in die Fallbearbeitung eingeführt wird (so wie ich das verstanden habe). Parallel dazu macht man den LLB, also hätte ich zumindest noch einen höheren Abschluss, wenn es mit der ersten Staatsprüfung doch nicht klappt.

Insgesamt dauert es im Fernstudium natürlich deutlich länger, ich glaube 14 Semester sind als Regelstudienzeit angesetzt. Daher würde ich dennoch ein Vollzeitstudium vorziehen, aber das muss man sich auch irgendwie finanzieren können. Wobei es mir schon genügt, wenn ich genug Geld zur Verfügung habe, um nicht zu verhungern :D
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