Umbruch Weiterbildung Rechts- und Notarfachwirt

In diesem Bereich können Themen rund um Fortbildung und Weiterbildung besprochen werden. Rechtsfachwirte und -interessierte bitte hier lang.
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Felix Culpa
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#1

21.06.2024, 11:50

Heyho liebe Mitforumsbewohner,

ich hab dieses Jahr meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und mich bereits mit der Weiterbildung zum Rechtsfachwirten beschäftigt. Ich dachte mir, je früher desto besser! Und Informationen haben noch niemandem geschadet; aus diesem Grund schreibe ich euch nun.

Sowohl von meiner zuständigen Rechtsanwaltskammer (Celle) als auch einer Mitarbeiterin der Hans Soldan GmbH, die diese Weiterbildungen ja regelmäßig anbietet, habe ich erfahren, dass die Weiterbildungen "Rechts- und Notarfachwirt" wohl im Umbruch sein sollen. Laut ihnen werden sie wohl durch ein duales Studium (?) o. ä. ersetzt. Das große Fazit beider Gespräche belief sich allerdings darauf, dass niemand so wirklich zu wissen scheint, was denn nun Phase ist. Die Soldan GmbH sagt selber, dass sie gar nicht wissen, ob sie nächstes Jahr überhaupt noch Weiterbildungen zum Rechts- oder Notarfachwirten anbieten werden.

Ich frage mich nun, ob es möglicherweise hier jemanden gibt, der zu dem Thema ein bisschen mehr Ahnung bzw. womöglich genauere (vorallem sicherere!) Informationen hat, die er hier teilen könnte. Ich denke ich bin nicht allein damit, diese Weiterbildung in der Art und Weise, wie sie aktuell existiert, absolvieren zu wollen. Ohne mehr als nur schwammige Aussichten scheint mir das allerdings ein recht wagemutiger Plan.

Ich danke für jede Information und sei es doch nur gemeinsames Raten :nachdenk
tristis, tamen verus
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#2

29.06.2024, 12:49

Soldan will mit den Fachwirtkursen Geld verdienen und hat daher traditionell die alljährliche Sorge, ob die Kurse vollzukriegen sind. Da bekanntlich der ReNo-Beruf seit Jahren immer weniger Azubis hat, liegt es auf der Hand, dass es jetzt teilweise schwer bis vllt. kaum noch möglich ist, die Fachwirtkurse zu besetzen, weil ja den Fachwirt nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Ausbildungsabsoventen macht, der von der schulischen Leistung her noch viel Luft nach oben hat. Sieht man ja auch hier im Forum, der Fachwirtbereich ist ziemlich eingeschlafen, während das vor 10 Jahren noch ein sehr aktives Thema war. Wenn Soldan aus wirtschaftlichen Gründen keinen Kurs ausrichtet, kann man halt woanders gucken oder den Fernkurs machen.

Auf andere Zukunftskonzepte, die ewig dauern können, falls sie überhaupt kommen, würde ich nicht bauen. Den Versuch, das Berufsbild ReFa mit einem berufsbezogenen Studium aufzuwerten, halte ich ohnehin nicht für tragfähig, weil für den Anwaltsbereich jedenfalls kein Berufsbild bzw. Einsatzbereich dafür praktisch vorhanden ist und arbeitgeberseitig keine hinreichende Bezahlbereitschaft. Das ist allerdings ein Problem, was in Ansätzen für den Fachwirt auch schon galt. Wenn studieren, würde ich mit Jura auf Bachelor anfangen, davon hat man mehr, es ist interessanter und eröffnet Tätigkeitsfelder auch außerhalb von Kanzleien, außerdem kann man noch akademisch darauf weiter aufbauen. Den LL.B. bieten mittlerweile viele Präsenzunis an, sonst z. B. die Fernuni Hagen berufsbegleitend. Ein Fernstudium hat zudem den Vorteil, dass man nicht am WE in Präsenzkursen rumsitzen muss, wie bei Soldans Fachwirt der Fall, sondern die Zeit gleich direkt in den Stoff investieren kann.
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#3

30.06.2024, 08:59

Wenn man Lust zu lernen hat kann man sich auch mit der grünen Bücherreihe (habe hier ganz alte Ausgaben weil ich auch mal starten wollte) alles selber beibringen. Der Kurs vor der Prüfung ist keine Pflicht (war bisher zumindest so)
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Pitt
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#4

01.07.2024, 09:46

Ich kann nur für den Notariatsbereich sagen, dass es da bereits neue duale Studiengänge gibt, wie immer nichts Einheitliches, sondern jeder kocht sein eigenes Süppchen. Da gibt es dann den Bachelor-Studiengang der FOM in Kooperation mit der Westfälischen Notarkammer "Wirtschaftsrecht Vertiefung Notariat" und von der Bundesnotarkammer gibt es in Kooperation mit der SRH Hochschule Heidelberg den Studiengang "Recht im Notariat (LL. B)
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#5

01.07.2024, 09:46

Ich kann nur für den Notariatsbereich sagen, dass es da bereits neue duale Studiengänge gibt, wie immer nichts Einheitliches, sondern jeder kocht sein eigenes Süppchen. Da gibt es dann den Bachelor-Studiengang der FOM in Kooperation mit der Westfälischen Notarkammer "Wirtschaftsrecht Vertiefung Notariat" und von der Bundesnotarkammer gibt es in Kooperation mit der SRH Hochschule Heidelberg den Studiengang "Recht im Notariat (LL. B)
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#6

01.07.2024, 12:24

Pitt hat geschrieben:
01.07.2024, 09:46
Da gibt es dann den Bachelor-Studiengang der FOM in Kooperation mit der Westfälischen Notarkammer "Wirtschaftsrecht Vertiefung Notariat" und von der Bundesnotarkammer gibt es in Kooperation mit der SRH Hochschule Heidelberg den Studiengang "Recht im Notariat (LL. B)
Diese Studiengänge werden allerdings bestimmt kein Erfolgsmodell, die FOM will eine Studiengebühr von schlappen 14.490,00 Euro, zahlbar in 42 Monatsraten à 345 Euro und die SRH sogar 690 € monatlich. Das wird wohl kaum ein Arbeitgeber bezahlen und Selbstzahler schon gar nicht. Zumal man an normalen Präsenzunis auf LL.B. für um 400 € das ganze Semester studieren kann, an der FU Hagen in Teilzeit unter 300 das Semester.
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#7

01.07.2024, 12:41

@Notariatsmann: Das sehe ich genauso.
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