Verweigerung Arbeitszeugnisse - pure Verzweiflung

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Sheri-Moon
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#1

04.01.2022, 16:44

Hallo, ich bin komplett verzweifelt.

Ich bin selbst ReNo und habe diesbezüglich auch schon mit einem Anwalt gesprochen, aber ich muss mir das jetzt nochmal hier von der Seele schreiben, weil ich mich so hilflos fühle.

Nach meiner Ausbildung die ich 2015 abgeschlossen hatte, hatte ich insgesamt drei Stellen, die ich aufgrund meiner sehr schweren psychischen Erkrankung damals alle relativ schnell verlor. Nur von einer Stelle habe ich ein ordentliches Zeugnis bekommen.
Bei der zweiten Stelle habe ich ein Zeugnis, das wirklich nur aus einem einzigen (!) Satz besteht, dabei habe ich dort sechs Monate gearbeitet. Da steht quasi nur drin "Frau XYZ hat von dann bis dann bei uns gearbeitet und im Wesentlichen unseren Erfahrenen Mitarbeiterinnen assistiert."
Vom letzten Arbeitgeber habe ich gar kein Zeugnis bekommen.
Da ich damals wirklich sehr sehr krank war, hatte ich keine Energie und kein Empfinden dafür, dass ich mich sofort hätte darum kümmern müssen. Ich habe wirklich viele Jahre ums Überleben gekämpft und erst vorletztes Jahr wieder einen Status erreicht, wo ich mich überhaupt in der Lage sehe zu arbeiten.

Ich habe aktuell einen lieben Herrn vom Jobcenter an meiner Seite, mit dem ich mich einmal die Woche treffe um die Situation zu besprechen: Er hat schon mit mir den Lebenslauf auf Vordermann gebracht, aber die fehlenden bzw schlechten Zeugnisse sprechen halt auch ihre eigene Sprache. Seit Monaten versucht mein Jobcoach bei den beiden Kanzleien etwas zu erreichen, aber er wird wieder und wieder vertröstet. Und ich frage mich, was das Problem ist. Ja, mir ist bewusst, mein Anspruch ist verjährt, aber was ist mit der Menschlichkeit? Mir verbaut das faktisch meine berufliche Zukunft, wie kann denen das so super egal sein? Vor allem ist das doch null Aufwand für die, ich weiß doch aus eigener Erfahrung, dass die für sowas immer Muster haben und das lediglich etwas anpassen müssen, das ist doch in fünf Minuten erledigt.

Eben hatte ich ein Telefonat mit einem Anwalt und wie ich mir bereits dachte, ist da wohl nicht viel zu erreichen wegen der Verjährung.
Aber was ist mit meiner Zukunft? Ich habe das Gefühl, nie wieder eine Chance auf einen Job zu haben, ich bin 34 Jahre alt und sehr motiviert zu arbeiten.
Er meinte zwar, er kann versuchen im Rahmen der BEratungskostenhilfe außergerichtlich die anzuschreiben und quasi an deren Ehrgefühl zu appellieren, aber irgendwie mache ich mir da gerade echt wenig Hoffnungen.

Ich bin einfach nur so verzweifelt und gerade nur am weinen. Das ist so unfair und gemein, ich will doch einfach nur ein normales Leben wie jeder andere auch, ich habe mir die psychische Erkrankung damals auch nicht ausgesucht. Wie kann das sein, dass ich da so unfassbar hilflos und aufgeschmissen bin?
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, ich habe überhaupt keine Zukunft mehr...
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Tigerle
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#2

05.01.2022, 08:31

Ich würde an Deiner Stelle das Angebot des Anwaltes annehmen, dass dieser versucht außergerichtlich bei den Kollegen ein Zeugnis einzuholen. Ein Versuch ist es Wert Du hast ja nichts zu verlieren, mehr wie dass Du danach trotzdem kein Zeugnis hast, kann nicht passieren. Vielleicht kann der Anwalt ja auch etwas vorformulieren - mit den Angaben von Dir was Du gemacht hast - was diese dann nur übernehmen müssen.

Pass auf Dich auf und sehe nicht nur das negative, sondern was Du jetzt geschafft hast.
samsara
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#3

05.01.2022, 09:13

Die Frage ist, ob Dir die Zeugnisse der beiden Stellen bei der Bewerbung wirklich nützlich sein würden. Du hattest letztes Jahr folgendes geschrieben:

"Sage und schreibe drei Stellen verlor ich innerhalb eines Jahres. Ich muss dazu sagen, dass ich damals unter sehr schweren Depressionen litt und ich bei den Stellen, die ich hatte mich auch nicht wirklich gut aufgehoben gefühlt hatte (Stichwort "Bore out Syndrom"). Aufgrund der Depressionen machte ich leider viele Konzentrationsbedingte Fehler und je hartnäckiger ich mich bemühte, wirklich gut in meinem Job zu sein und sorgfältig zu arbeiten, desto "schlechter" wurde ich, was dann in allen drei Fällen schlussendlich zur Kündigung führte".

Dir wurde letztes Jahr geraten, Dich nicht zu sehr auf Kanzleien zu versteifen. Hast Du Dich auch auf Stellen in anderen Bereichen beworben? Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass dich das Arbeitsamt an eine Kanzlei vermittelt (Gehalt würde für die Kanzlei nicht anfallen), wo Du erstmal stundenweise arbeiten kannst, um zu sehen, ob Du dem Druck, der doch in vielen Kanzleien herrscht, gewachsen bist.
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Sheri-Moon
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#4

05.01.2022, 22:56

samsara hat geschrieben:
05.01.2022, 09:13
Die Frage ist, ob Dir die Zeugnisse der beiden Stellen bei der Bewerbung wirklich nützlich sein würden. Du hattest letztes Jahr folgendes geschrieben:

"Sage und schreibe drei Stellen verlor ich innerhalb eines Jahres. Ich muss dazu sagen, dass ich damals unter sehr schweren Depressionen litt und ich bei den Stellen, die ich hatte mich auch nicht wirklich gut aufgehoben gefühlt hatte (Stichwort "Bore out Syndrom"). Aufgrund der Depressionen machte ich leider viele Konzentrationsbedingte Fehler und je hartnäckiger ich mich bemühte, wirklich gut in meinem Job zu sein und sorgfältig zu arbeiten, desto "schlechter" wurde ich, was dann in allen drei Fällen schlussendlich zur Kündigung führte".

Dir wurde letztes Jahr geraten, Dich nicht zu sehr auf Kanzleien zu versteifen. Hast Du Dich auch auf Stellen in anderen Bereichen beworben? Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass dich das Arbeitsamt an eine Kanzlei vermittelt (Gehalt würde für die Kanzlei nicht anfallen), wo Du erstmal stundenweise arbeiten kannst, um zu sehen, ob Du dem Druck, der doch in vielen Kanzleien herrscht, gewachsen bist.
Ich weiß gerade ehrlich gesagt nicht, was ich von deiner Antwort halten soll. Ich kann meine Arbeit sehr wohl gut und zuverlässig erledigen und zebrreche nicht gleich an ein bisschen Druck: Damals war ich krank. Schwer krank. Schließe bitte nicht von meinem damaligen Zustand auf meinen heutigen Zustand, das ist überhaupt nicht mehr vergleichbar.
Außerdem suche ich eine Aushilfs- bis maximal Teilzeitstelle. Ich bin meinem Beruf sehr wohl gewachsen. Und ja ich hatte mich auch bei verschiedenen Stellen bei der Stadt beworben, die haben sich aber nie für mich entschieden im Endeffekt. Das Bewerbungsverfahren bei der Stadt ist auch ein wenig... speziell.
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Soenny
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#5

06.01.2022, 08:06

Du wolltest Antworten, hast du bekommen, jetzt mecker nicht über den Inhalt bitte ;)

Im Übringen ist das hier Rechtsberatung, die ist bekanntlich im Forum verboten.

Deshalb

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Bei manchen Menschen ist es interessant zu sehen, wie das Alter den Verstand überholt hat! (Autor: A.G.)


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An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz
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