Beklagter ist minderjährig...
Verfasst: 21.07.2021, 12:44
Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,
ich weiß, der Ursprungs-Beitrag zu diesem Thema ist schon "etwas" älter (2012), aber aus aktuellem Anlass möchte ich hieran einmal anknüpfen, weil wir uns hier in der Kanzlei nicht ganz einig werden, was als nächstes - und richtiges - zu tun ist...
Bei uns ist es so, dass der Gegner als Beklagter noch minderjährig ist (der wird nächsten Monat volljährig) und dieser Umstand ist hier bei Klageerhebung übersehen worden, weshalb wir seine Eltern bzw. gesetzlichen Vertreter nicht aufgeführt haben. Dem Gericht ist es aber auch erst jetzt aufgefallen...
Naja, wie auch immer: jedenfalls schreibt uns das Gericht jetzt: "Da er im Passivrubrum nicht mit seinen gesetzlichen Vertretern aufgeführt wurde und an diese auch nicht zugestellt wurde, dürfte zum einen bislang keine wirksame Zustellung an den Beklagten vorliegen, zum anderen dürfte die Prozessfähigkeit des Beklagten in der derzeit vorliegenden Form unzulässig sein."
Das Gericht hat uns jetzt Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.
Wir haben die Sache hier untereinander diskutiert, drei Anwälte und ich - aber eine Lösung haben wir nicht wirklich gefunden. Anwalt B und Anwalt C meinen, die Klage nochmal unter dem bestehenden Aktenzeichen einzureichen und das Passivrubrum zu ändern... Anwalt C "verbeißt" sich etwas in den ZPO-Kommentar und hat Schwierigkeiten mit der Rubrumsberichtigung... Er meint vor allem den "gewillkürtem Parteiwechsel", für den die Rechtshängigkeit ja Voraussetzung ist.
Anwalt A und ich meinen, einen Antrag auf Rubrumsberichtigung zu stellen und zu beantragen, dass die Klage an die gesetzlichen Vertreter zugestellt wird.
Anwalt C hat da ein Problem mit...
Anwalt A und ich meinen aber, dass das doch gehen müsste, oder nicht? Es ist unserer Auffassung ja auch kein Parteiwechsel....der Beklagte wird ja "nur" gesetzlich vertreten. Es wird ja auch keine neue Partei an Stelle einer ausscheidenden Partei eingeführt... der Minderjährige scheidet ja auch nicht aus...
Wir stehen hier echt auf dem Schlauch, was wir gegenüber dem Gericht jetzt als Stellungnahme abgeben sollen. Wir können auch schlecht sagen, dass das Gericht die Sache bis Ende August liegen lassen soll, bis der Beklagte volljährig ist
Vielleicht habt ihr irgendeine Idee
Danke schonmal und euch allen einen schönen Tag
ich weiß, der Ursprungs-Beitrag zu diesem Thema ist schon "etwas" älter (2012), aber aus aktuellem Anlass möchte ich hieran einmal anknüpfen, weil wir uns hier in der Kanzlei nicht ganz einig werden, was als nächstes - und richtiges - zu tun ist...
Bei uns ist es so, dass der Gegner als Beklagter noch minderjährig ist (der wird nächsten Monat volljährig) und dieser Umstand ist hier bei Klageerhebung übersehen worden, weshalb wir seine Eltern bzw. gesetzlichen Vertreter nicht aufgeführt haben. Dem Gericht ist es aber auch erst jetzt aufgefallen...
Naja, wie auch immer: jedenfalls schreibt uns das Gericht jetzt: "Da er im Passivrubrum nicht mit seinen gesetzlichen Vertretern aufgeführt wurde und an diese auch nicht zugestellt wurde, dürfte zum einen bislang keine wirksame Zustellung an den Beklagten vorliegen, zum anderen dürfte die Prozessfähigkeit des Beklagten in der derzeit vorliegenden Form unzulässig sein."
Das Gericht hat uns jetzt Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.
Wir haben die Sache hier untereinander diskutiert, drei Anwälte und ich - aber eine Lösung haben wir nicht wirklich gefunden. Anwalt B und Anwalt C meinen, die Klage nochmal unter dem bestehenden Aktenzeichen einzureichen und das Passivrubrum zu ändern... Anwalt C "verbeißt" sich etwas in den ZPO-Kommentar und hat Schwierigkeiten mit der Rubrumsberichtigung... Er meint vor allem den "gewillkürtem Parteiwechsel", für den die Rechtshängigkeit ja Voraussetzung ist.
Anwalt A und ich meinen, einen Antrag auf Rubrumsberichtigung zu stellen und zu beantragen, dass die Klage an die gesetzlichen Vertreter zugestellt wird.
Anwalt C hat da ein Problem mit...
Anwalt A und ich meinen aber, dass das doch gehen müsste, oder nicht? Es ist unserer Auffassung ja auch kein Parteiwechsel....der Beklagte wird ja "nur" gesetzlich vertreten. Es wird ja auch keine neue Partei an Stelle einer ausscheidenden Partei eingeführt... der Minderjährige scheidet ja auch nicht aus...
Wir stehen hier echt auf dem Schlauch, was wir gegenüber dem Gericht jetzt als Stellungnahme abgeben sollen. Wir können auch schlecht sagen, dass das Gericht die Sache bis Ende August liegen lassen soll, bis der Beklagte volljährig ist
Vielleicht habt ihr irgendeine Idee
Danke schonmal und euch allen einen schönen Tag