Als Reno beim Amtsgericht arbeiten

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Marie_

#1

09.11.2020, 10:25

Hallo,
ich bin 26 Jahre, gelernte Reno und zur Zeit leider arbeitslos. Ich möchte nicht mehr unbedingt bei Anwälten arbeiten sondern mich umorientieren.
Ich hätte Interesse in "normalen" Büros, Versicherungsbüros, öffentlicher Dienst, Insolvenzverwalter zu arbeiten oder etwas mit Medien zu machen.
Bei einem Amtsgericht in meiner Nähe wird eine Justizfachangestellte in einer Serviceeinheit gesucht. Was heißt denn genau "Serviceeinheit"?

Zu den Aufgaben gehören insbesondere die vollständige Büroorganisation, der Umgang mit Publikum, die Aufnahme von Anträgen und Erklärungen sowie die Protokollführung bei Gerichtsverhandlungen.

Wie muss man sich die Protokollführung vorstellen? Muss man da alles mit tippen oder muss man selbst entscheiden, was wichtig ist und dieses dann mitschreiben? Dann muss man wohl ein sehr gutes Gedächtnis haben oder? Weil die sprechen ja nicht so langsam, dass man in Ruhe mitschreiben kann oder? Und muss man viel Wissen in Sachen Recht mitbringen?

Ist hier noch jemand gelernte Reno, die nicht mehr bei Anwälten arbeitet sondern woanders? Wenn ja, was macht ihr und wie habt ihr es geschafft?
Würde auch gerne als Verwaltungsfachangestellte arbeiten wollen, aber ohne diese 3 jährige Ausbildung, hat man fast keine Chance. Hatte mich schon mal bei einer Stelle beworben, wo eine Bürokauffrau Ausbildung Voraussetzung war...Habe eine Absage bekommen, da ich keine Bürokauffrau Ausbildung habe xD Total lächerlich.
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jojo
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#2

09.11.2020, 11:52

Das kann man nicht so pauschal sagen: Kommt drauf an, was du machst.

Serviceeinheit ist Aktenführung und variiert ziemlich zwischen Grundbuch und Zivil oder Strafabteilung. Auch die Antragsaufnahme und der Publikumsverkehr variert von Art und Umfang. Weniger in Grundbuchsachen, mehr im Nachlass.

In Strafsachen wird Wortprotokoll geführt. Ich glaube immer noch mit Steno.

In anderen Sachen wird nach "Band" geschrieben.
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Marie_

#3

09.11.2020, 13:07

Danke.
Wie soll man denn beim Wortprotokoll so schnell mitschreiben? Ich würde ja die Hälfte vergessen, was die sagen.

Nach Band schreiben...dann wird das aufgenommen und kann es nachher geschrieben?

Weißt du wie die Vorstellungsgespräche ablaufen?
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Adora Belle
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#4

09.11.2020, 13:32

Beim AG wird nur so kursorisch mitgeschrieben, halt das was die Protokoll-Dame (oder der Herr) für wichtig befindet. Und da schreibt keiner Steno. Früher viel per Hand, heute eher am Rechner. Wenn ein Beteiligter eine Aussage wörtlich im Protokoll haben will, dann muss er das beantragen. Beim LG heißt es im Protokoll "Der Zeuge wurde zur Sache vernommen." Da steht im Zweifel gar nix Inhaltliches drin, nur der Verfahrensgang.

Warum fragst Du nicht direkt beim Gericht an?
Marie_

#5

09.11.2020, 13:34

Danke. Ich wollte mich erstmal hier schlau machen und schauen, ob jemand vielleicht beim Gericht arbeitet und mir Erfahrungen geben kann.
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jojo
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#6

09.11.2020, 13:44

Das Vorstellungsgespräch macht jeder wie er meint, ich würde mal tippen wie jedes andere Vorstellungsgespräch auch, außer dass da reichlich Leute anwesend sind: Personalabteilung, Personalrat, Gleichstellungsbeauftragte und Schwerbehindertenvertretung...

Und ja: Es wird diktiert und dann abgehört, inzwischen läuft das per digitalen Geräten.

@AB: Hier wird es dann per Raummikro aufgenommen und dann geschrieben: Das ist ziemlich schwer zu schreiben....
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#7

09.11.2020, 13:52

Aufm Land kenn ich es eher mit Richtern, die selbst auf Band diktieren, sowohl zivil- als auch familiengerichtlich. Unsere Familiengerichte (und ich meine auch unser ArbG, aber da war ich ewig nicht mehr) haben aber noch Protokollführer.
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jojo
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#8

09.11.2020, 14:14

Bei uns gibt's das seit 20 Jahren nicht mehr.

Davor war Steno angesagt.

Es wurde auch mal in der Sitzung getippt, hat sich aber nicht bewährt.
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Marie_

#9

10.11.2020, 10:23

jojo hat geschrieben:
09.11.2020, 13:44
Das Vorstellungsgespräch macht jeder wie er meint, ich würde mal tippen wie jedes andere Vorstellungsgespräch auch, außer dass da reichlich Leute anwesend sind: Personalabteilung, Personalrat, Gleichstellungsbeauftragte und Schwerbehindertenvertretung...

Und ja: Es wird diktiert und dann abgehört, inzwischen läuft das per digitalen Geräten.

@AB: Hier wird es dann per Raummikro aufgenommen und dann geschrieben: Das ist ziemlich schwer zu schreiben....
Okay. Also sitzt man nicht mit in der Verhandlung und tippt nebenbei?
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#10

10.11.2020, 10:25

Das kann ich dir nicht sagen, ich weiß ja nicht, wie das entsprechende Gericht arbeitet.

Es wäre ungewöhnlich, aber nicht ganz auszuschließen.
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