Pensum schaffen

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Paragraphenreiterin
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#61

14.05.2021, 12:30

Andy66 hat geschrieben:
29.07.2020, 12:32
1. Das Leben ist ungerecht. Es gibt keine gerechte Bezahlung. Woran soll man es festmachen - Alter, Ausbildung, Verhandlungsgeschick, persönliche Attribute, Fleiß, Wertschöpfung, Geldbedarf des Arbeitnehmers? Leider ist es auch so, dass neu eingestellte Mitarbeiter an den Alteingesessenen gehaltsmäßig vorbeiziehen. Wenn der Arbeitgeber das nicht angleichen will, bleibt nur, di.......


Wenn der Job so furchtbar nervt und die Nieren geht, sucht euch was Neues. Anwälte gibts genug. Sonst drohnen Verlust der Gesundheit und des Selbstbewusstseins. Niemand wird es Euch danken, wenn Ihr Euch kaputt macht - da heißt es dann eher: Ach, die XXX, die war ja gaar nicht belastbar.
Vielen Dank für diesen wertvollen Betrag. Genau so ist es leider. Ich habe schon manchen Arbeitgeber gehabt und durch die Bank waren es überall die gleichen Probleme. Nun bin ich wieder ein Jahr älter und habe einen neuen Chef mit einer angestellten Anwältin. Die beiden sind sehr verständnisvoll und total happy, mich gefunden zu haben. Die Kanzlei vertritt ein Reisebüro. Zu Coronazeiten eine sichere Bank auf Mehrarbeit.

Wir haben superviel zu tun und fahren alle Überstunden. IN Urlaub war schon lange keine mehr, weil es schlichtweg nicht geht. Wir vertreten ein Reiseunternehmen und da bekommen wir immer mindestens ein großes Paket mit Post vom Gericht. Ratet mal, wer dafür zuständig ist? Post bearbeiten und Fristen eintragen..Hab das noch nie zuvor in einer Kanzlei eigenständig machen dürfen. Aber es klappt wunderbar und die Chefs sind happy mit mir.. Was will Frau mehr?

Haltet durch, Kollegen. Es wird bald wieder ein Leben ohne Corona geben
Renew
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#62

15.08.2021, 15:03

1,5 Jahre später...... Immer noch problematisch...... :o(

Ich versuche ja wirklich, alles hinzubekommen. Ich denke schon, dass ich das Wichtigste schon schaffe, mehr oder weniger. Bleibt halt doch immer was liegen von dem Stapel, den ich für den Tag so bekomme. Und das kriege ich bei "normalem" Betrieb niemals abgearbeitet. Immer nur mal ausnahmsweise, wenn der Chef nicht zum diktieren kommt, was ja zum Glück nicht mehr so oft vorkommt, da es schon besser flutscht als früher. Aber dann bleibt eben auch immer mehr auf der Seite liegen. Aber was ja auch wichtig ist :oops: , ist es Mahnungen zu schreiben. Komme ich auch nie dazu, gar nicht gut.

Mein Chef hat mich ursprünglich eingestellt wegen Diktate schreiben usw. Das hält halt auf, die Schreiberei. Und für'n bisschen Sekretariatsarbeit, also Akten sortieren, anlegen, Ablage usw. Er ist auch super lieb, aber natürlich auch immer/meist so eingespannt, dass man kaum mal mit ihm sprechen kann. Und dann denke ich immer, eine Lösung habe ich sowieso auch keine und wozu?! Das mit den Wiedervorlagen usw. sollte ich vielleicht ja auch nie wirklich machen. Aber er verschwitzt so oft was, dass ich natürlich dann denke, wäre besser, wenn ich ihn da unterstützen könnte. Nur finde ich dazu auch keine Zeit. Insgesamt einfach reicht es hinten und vorne nicht.

Er hat auch schon vor meiner Zeit mal einen Dragon gehabt (also keine Angestellte, sondern diese Diktiersoftware :lolaway), aber offensichtlich war das nix für ihn, warum auch immer. Vor ein paar Monaten hat er sich nochmal einen Dragon geholt, den er dann wieder zurückgeschickt hatte, weil da irgendwas nicht lief wg der Aktivierung glaube ich und der Verkäufer nicht auf seine Rückfragen reagiert hatte. Seitdem läuft da dann auch nix mehr. Er meinte, wenn mir das mit den Diktaten zu viel wird, solle ich mich bei ihm melden. Vielleicht sollte ich wirklich mal das Gespräch mit ihm suchen, zumal er gerne noch einen Anwaltskollegen in der Kanzlei dazunehmen möchte. Zu dem war ich leider etwas unfreundlich als er dann gleich sich drüber freute, seinen Schreibkram & Co. an mich abgeben zu können und ich bei seinem ersten "Auftrag" dann Panik bekommen habe, weil ich nicht weiß, wie ich den noch betüddeln soll. Ich komme eh abends erst um 19:00 Uhr meistens dort raus. Das Gespräch suchen wäre gut, aber ich denke mir dann immer, bringt das was?

Dann kriege ich vielleicht noch eine 450,- Euro-Kraft beiseite gestellt, die ich zwar dirigieren soll, die mir aber aufgrund meiner introvertierten, zurückhaltenden Persönlichkeit allein schon auf der Nase herumtanzen wird. Ich stelle mir vor, dass das für mich dann eher weniger gut laufen wird und für die Kanzlei insgesamt nicht besser werden wird....... Da tu' ich mich eben auch schwer. Der neue Anwalt möchte natürlich auch nicht finanziell ins Personal investieren müssen, der soll einen Obulus zahlen für die Mitnutzung der Infrastruktur und des Personals. Machen andere Gemeinschaftskanzleien ja auch, aber da gibt es doch sicher auch dauernd Reibereien, welcher Anwalt nun zuerst bedient wird?!?

Reden ist sicherlich besser, als nicht zu reden. Doch wenn eh keine Lösungsmöglichkeiten da sind :kopfkratz Und Chef weiß es ja eigentlich auch. Mein Problem ist auch nur, dass ich so schnell panisch und dann ein wenig unfreundlich werde (mag ich gar nicht) und ich mir so denke, naja, die wollen ja auch bloß selber möglichst viel unterm Strich für sich raushaben (stimmt zwar, aber vielleicht nicht nur? :pfeif ). Die Frau unseres Chefs trippelt schon zu Hause, damit er endlich (wieder) mehr Geld mit nach Hause bringt bzw. es gibt dauernd Stress, weil er so lange arbeitet und vor allem, wenn er am Wochenende arbeitet. Er hat auch Kinder, um die er sich dann auch kümmern muss, weil seine Frau Vollzeit arbeitet. Wirklich keine einfache Situation. Vielleicht auch einfach nicht möglich, egal wie man es dreht und wendet?!?

Eine Kollegin wird wohl demnächst gehen müssen, weil nicht genug rumkommt bei der ganzen Geschichte - und dann darf ich auch öfter die Telefonzentrale mit bedienen :auslach . Dann kriege ich wahrscheinlich gar nix mehr hin und bin auch noch mies gelaunt dazu :huepf Geplant ist das schon, dass mal mehr Leute da arbeiten, aber dahin muss man erst mal finanziell und strukturell kommen........

LG
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Andy66
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#63

16.08.2021, 13:20

Liebe Kollegin, Du tust mir echt von Herzen leid. Aber ich weiß nicht, wie wir dir hiern noch helfen sollen. Die einzige, die hier was ändern kann, bist Du selbst. Alles, was hier zu sagen ist, ist bereits ausführlich besprochen.
Alles Liebe und viel Kraft für die Zukunft
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
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#64

16.08.2021, 14:09

Eine Diktiersoftware lernt mit, je mehr mit ihr gearbeitet wird. Wird nicht konsequent mit ihr gearbeitet, wird das auch nichts.

Würde sich der Chef damit mal richtig auseinandersetzen und diese konsequent nutzen, hättest Du schon einmal Ruhe vor Diktaten. Das ist eine ganze Ecke Arbeit weniger.
Darüber sollte das Gespräch z.B. geführt werden.

Wenn jetzt noch der Telefondienst dazu kommt, kannst Du alles bisherige knicken.

Da würde sich die Aushilfe wirklich bezahlt machen, wenn man diese als Telefonistin sucht und diese dann Kopier-/Scann- und Abheft-Arbeiten verrichtet. Wenn diese pfiffig ist, kann man ihr dann auch mehr aufhalsen. Aber das muss man dann sehen.

Du sagst, dass Du Deine Stapel ständig wälzt, um zu sehen, was wichtig ist. Ich weiß nicht, wie groß Dein Arbeitsbereich ist. Aber wenn die Möglichkeit besteht, schaffe Dir Stapel z.B. Vollstreckung, Rechnung, Fristen, Termine. Immer wenn auf solch einen Stapel eine neue Akte hinzukommt, wird diese reinsortiert. Bei Fristen und Termin immer die Kürzesten nach oben und auf jede Akte einen fetten Zettel machen mit der Frist. Ansonsten bei unwichtigeren Dingen die neue Akte unten drunter, damit das "alte" oben liegt und somit zwischendurch abgearbeitet werden kann.

Bei Advoware habe ich mir eigene Aufgaben gesetzt. Somit lagen bei mir keine Akten rum und die Aufgaben ploppen jeden Tag auf. Dann arbeitet man die Aufgaben entsprechend ab.
Wiedervorlagen tauchen ja auch jeden Tag auf und können so abgearbeitet werden.

Die E-Akte hat da den Vorteil, dass man auch ein Dokument in der E-Akte anklicken und zu diesem Dokument die Aufgabe setzen kann.

Leider gibt es viele Kanzleien, wie meine letzte auch, die zwar die E-Akte wollten, aber zusätzlich die Gerichtsakte in Papierform. Stichtag damals für die Umstellung auf E-Akte war schnell gefunden und alle neue Sachen ab diesem Datum gab es nur als E-Akte + Papier-Gerichtsakte. Alt-Vorgänge wurden nicht eingescannt, dazu reichte die Zeit einfach nicht, weil wir keine Akten führten, sondern Leitzordner.

Such das Gespräch, damit eine Lösung gefunden wird. Und vor dem Gespräch mach Dir einen Zettel mit Ausschnitten aus all den Empfehlungen hier, die bei Euch umgesetzt werden könnten, und besprecht das.
L.G. Chrissy
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