ReNo gelernt, jetzt andere Richtung (Vorstellungsgespräch)

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Kristin94

#1

04.09.2019, 13:45

Hallo,
ich bin seit 3 Jahren gelernte ReNo und bin bei einer Steuer- und Rechtsanwaltskanzlei tätig. Dort habe ich auch den Bereich Insolvenzrecht etwas kennengelernt. Ansonsten habe ich dort Mahn- und Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, RVG Abrechnungen, etc. gemacht.
Mir wurde dort leider zum 30.09. gekündigt.

Jetzt bin ich natürlich schon auf der Suche nach einem neuen Job. Habe morgen ein Vorstellungsgespräch bei einem Anwalt. Die Haupttätigkeiten wären Schreiben nach Diktat und RVG Rechnungen. Da ich nicht mehr in allen Rechten über die RVG Rechnungen Bescheid weiß, glaube ich nicht, dass die mich nehmen würden. Außerdem würde ich mich ja wieder runterstufen, weil ich in der bisherigen Kanzlei ja viel mehr (z.B. Insolvenz) gemacht habe.

Ich weiß vorallem nicht, was ich bei der Frage, weshalb ich wechseln möchte, antworten soll.

Außerdem würde ich auch lieber mal woanders als beim Anwalt arbeiten wollen. Ich will dort eigentlich eh nicht anfangen. Man könnte doch auch bei Banken oder Versicherungen arbeiten. Ich könnte eigentlich ja auch als Bürokauffrau arbeiten oder? Unter welchem Begriff kann ich denn mal schauen bei Jobbörsen? Wo kann man sonst als ReNo arbeiten?

Habe auch schon Initiativbewerbungen an Banken geschickt.

Ich finde es echt schwer etwas neues zu finden.
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#2

04.09.2019, 14:07

In die Banken heutzutage zu kommen ist sehr schwer, da diese eigentlich kaum noch Rechtsabteilungen haben. Wenn dann an einem Ort zentralisiert. In der Bank, wo ich 13 Jahre war, gab es keine Rechtsabteilung mehr. Die wurde nach Frankfurt zentralisiert und dort saßen gerade mal drei Leute. Auch dort könnte man vielleicht noch was als Assistenz werden. Ich war ein Jahr in der Assistenz und mein Alltag bestand nur aus Orga für Meetings und Veranstaltungen vorbereiten und durchführen. War nicht mein Ding, aber wer es mag kann sich ja gezielt versuchen darauf zu bewerben. Man darf aber nicht vergessen, dass der Bankensektor ein schwieriges Umfeld ist und die Banken oft sparen wollen, vor allem wenn es Aktiengesellschaften sind. Gespart wird natürlich erstmal immer am Personal. Versuchen kannst Du es immer, aber die Chancen dürften niedrig sein. Bei der Bank wo ich war wurden Filialen geschlossen. Somit haben sich dann einige Assistenzen was anders gesucht oder sie gingen in die Kundenbetreuung. Das ist als Quereinsteiger natürlich so gar nicht möglich.
Liebe Grüße

Sylvia

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#3

04.09.2019, 14:19

Du kannst Dich als Rechtsanwaltsfachangestellte auf so ziemlich jeden ausgeschriebenen Bürojob bewerben. Natürlich kannst Du versuchen an Banken, große Firmen und Versicherungen auch Initiativbewerbungen zu schicken; ob das Erfolg hat, wird sich zeigen. Bei großen Firmen wirst Du allerdings das Problem haben, dass da oft Englisch verlangt wird; ebenso wie in vielen international tätigen Rechtsanwaltskanzleien.
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#4

04.09.2019, 14:22

Als ReNo kannst Du grundsätzlich in jedem Büro arbeiten. Du wirst feststellen, dass die Abläufe in anderen Branchen deutlich entspannter sind, gerade was Dokumentationen angeht. Viele gehen auch zu Versicherungen, Verwaltungen sind auch eine Alternative. Und die Justiz sucht auch immer Leute.

Grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, warum Du ausgestellt wurdest. Das musst Du jetzt hier auf keinen Fall sagen, das geht uns nichts an. Aber Du solltest überlegen, ob - wenn es was Fachliches war - eventuell entweder in die Weiterbildung investieren willst oder grundsätzlich das Fach wechselst.

Du bist ja noch nicht wirklich ein alter Hase. Da kann auch nicht verlangt werden, dass Du alle RVG-Kniffe in allen Rechtsgebieten aus dem ff kennst. Vielleicht ist auch ein Job mit erst mal weniger Kompetenzen für dich leichter. Ich habe mal vier Jahre lang jeden Tag 8 Stunden lang getippt. Und ich habe grundsätzlich viel über Kanzleiorganisation, Aktenführung usw. gelernt. Nebenbei kannst Du ja versuchen, dich weiterzubilden. Ein vorübergehendes Downgrade kann hilfreich sein - manchmal merkt man erst später, dass man nicht so viel wusste, wie man dachte.

Wenn Du nach dem Grund des Arbeitsplatzwechsels gefragt wirst, solltest Du bedenken, dass sich die Anwälte einer Stadt oftmals kennen. Wenn der mögliche neue Arbeitgeber beim alten Chef anruft, kommt ganz schnell alles ans Licht. Wenn Du wegen einer verpatzten Frist gekündigt wurdest ist es ganz was anderes, als wenn Du die Portokasse veruntreut hast. Das eine kann passieren, das andere ist nicht zu entschuldigen, weil es ein Vertrauensbruch ist.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
Kristin94

#5

04.09.2019, 17:45

Danke für die Antwort.
Also ich habe nicht in Kassen gegriffen oder ähnliches. Ich denke eher, dass die mich loswerden wollten und sich was ausgedacht haben.

Ich würde mir aber auch nicht zutrauen, alleine die RVG Rechnungen zu machen, weil ich in dem Bereich halt noch nicht so viel Erfahrung habe. Mal schauen wie es wird.
Kristin94

#6

04.09.2019, 17:51

Danke für die Antwort.
Beim Englisch habe ich nämlich auch Probleme. Das brauchte ich jahrelang nicht und ich bin da echt raus. Wenn bei manchen Firmen schon steht, dass Englischkenntnisse vom Vorteil sind, bewerbe ich mich da erst gar nicht.
Ja ich schau mal, wie es morgen läuft. Ich möchte mich eigentlich auch nicht verschlechtern.
Jara
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#7

05.09.2019, 14:59

Huhu, da ich auch vor kurzem gewechselt habe, kenne ich die Überlegungen gut...
Von Banken und Versicherungen würde ich auch grundsätzlich abraten. Ist viel zu unsicher und die lagern viele Bereiche aus.

Dass Du nicht alle Anforderungen der Stellenanzeige erfüllst ist ganz normal. Es gibt selten genau die Stelle wo alles passt.

Wenn Dich das interessiert schau doch in dem Bereich Forderungsmanagement, viele Firmen suchen speziell Renos. Oder schau im öffentlichen Dienst. Ich weiß nicht wo Du wohnst, aber infrage kommt Polizei, Universität, Stadtverwaltung, JUSTIZBEHÖRDEN, Ministerien...

Bei der jetzigen Arbeitsmarktlage ist es nicht schwer eine neue Stelle zu finden, es sei denn Du wohnst irgendwo wo gar keine Stadt in der Nähe ist.

Ich habe z. B. bei den Stellenanzeigen auch nach Bürokauffrau und Verwaltungsfachangestellte gesucht

Viel Erfolg!
schubertine
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#8

05.09.2019, 16:05

Mir fallen auch noch die Rechtsabteilungen bei Mietervereinen und Arbeitnehmerverbänden wie Gewerkschaften ein. Letztere zahlen meines Wissens wie der ÖD, was nicht das Schlechteste ist. Schuldnerberatungsstellen fallen mir auch noch ein, da hatte ich neulich mal ein interessantes Stellenangebot gelesen.
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#9

07.09.2019, 11:44

Wie ist es denn gelaufen?

Ganz ehrlich, ich würde einfach alles versuchen. Mehr als eine Absage kannst du ja nicht bekommen. Fast jeder AG ist auf der Suche nach Personal.
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