Kanzleibesetzung

In dieses Forum gehören alle Themen, die keinem anderem Forum zugeordnet werden können.
Benutzeravatar
148
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 697
Registriert: 14.08.2012, 08:13
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#1

21.08.2019, 21:10

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, wie viele Refas in eurer Kanzlei für wie viele RAs arbeiten.

Wir haben hier zwei Anwälte und sind zu 5. (3 Vollzeit Refas, 1 Teilzeit 20 Std./Woche und 1 Azubi).

Leider kommen wir überhaupt nicht hinterher. Unsere Chefs arbeiten echt wie die „Irren“.

Wir würden jetzt gerne noch eine Vollzeit (sofern sich eine findet) oder eine Schreibkraft in Vollzeit einstellen.

Wie sieht es bei euch aus? Schafft ihr eure Arbeit jeden Tag oder hört die Arbeit nie auf (so wie bei uns)?
237
Benutzeravatar
Andy66
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 354
Registriert: 11.03.2013, 08:47
Beruf: Rechtsfachwirtin
Software: Advolux

#2

22.08.2019, 07:47

Zwei Anwälte, eine Fachangestellte, die nach Anweisung arbeitet und eine Fachwirtin als Sachbearbeiterin/Büroleitung. Dazu eine Bürokauffrau in Teilzeit fürs Backoffice. Und eine Freelancerin als Springerin für Notfälle (auch als Sachbearbeiterin). Keine Diktate. Die Anwälte arbeiten auch viel, jedoch schreiben sie selbst und machen die Schriftsätze teilweise auch selber fertig (durch beA ist das ja nicht mehr so viel Aufwand).

Es kommt wohl auf das Rechtsgebiet an. Bei uns kann vieles von den Mitarbeitern selbständig oder nach Anweisung gemacht werden. Wenn viele Verträge aufzusetzen und lange Schriftsätze zu schreiben sind, ist das reine Anwaltsarbeit, da kann die Angestellte höchstens zuarbeiten oder nach Diktat schreiben.

Haben die Chefs schon mal an Spracherkennung gedacht? Es könnte eventuell eine Entlastung bringen, wenn man den Schriftsatz nur noch gegenlesen muss.

Und auch bei uns hört die Arbeit nie auf. Wenn ich erst gehen würde, wenn ich "mit allem fertig" bin, käme ich selten heim.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
Benutzeravatar
Ciara
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 7653
Registriert: 09.02.2007, 22:50
Beruf: gepr. Rechtsfachwirtin
Software: RA-Micro
Wohnort: Hamburg

#3

22.08.2019, 09:54

Zu 5. für 2 Anwälte finde ich schon echt gute Besetzung. Aber es ist natürlich schon abhängig davon, wie viel die Anwälte auch selber machen. Ich habe 2 Anwälte. Hier ist jede Refa auch nur für 1- max. 2 Anwälte zuständig. Bei mir ist die Anwältin auch eher aufwenidger, als der andere Anwalt.
Wer Dag for Dag sin Arbeit deit und jümmers op sin Posten steiht, und deit dat got und deit dat gern, der darf sich ok mal amüseern
Sunshine_1983
Forenfachkraft
Beiträge: 189
Registriert: 08.07.2007, 08:56
Beruf: ReFa
Software: Andere
Wohnort: Berlin

#4

22.08.2019, 11:01

Hmm... Ich bin ReFa in Teilzeit (25h/Woche) und arbeite für meinen Chef und 3 freie Mitarbeiter. Angestellt ist hier noch eine Teilzeit-Bürokraft, die "nur" für die Buchhaltung, Personal, Bestellungen usw. zuständig ist.

Für die freien Mitarbeiter mache ich "nur" die Post (Eingang-Ausgang), Telefon, und ggf. bei Urlaubsabwesenheit Weiterleitung der Post an die Mdt. mit Urlaubshinweis.

Da wir ausschließlich digital arbeiten, also ich auch nicht mehr tippen muss, mein Chef viel übers beA verschickt, usw. habe ich zwar gut zu tun, bin aber noch lange nicht überarbeitet.
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert!

Ironie ist das Salz in der Suppe, was das Aufgetischte erträglich macht!
elena94
Forenfachkraft
Beiträge: 115
Registriert: 25.04.2017, 22:23
Beruf: ReNo-Fachangestellte (tätig zu 99% als NoFa)
Software: Advoware

#5

22.08.2019, 11:03

Wir haben hier 6 RAe, wovon einer (Chef) auch Notar ist.

Wir sind 3 Vollzeitkräfte (BV, eine Kollegin am Empfang und ich im Notariat) und 4 Teilzeitkräfte mit je 25-30 Stunden (3 im RA-Bereich und eine Kollegin die mit mir das Notariat macht).
Dazu 2 Azubis, eine davon hat gerade frisch zum 01.08. angefangen.

Im Notariat spannen wir teilweise unsere ältere Azubine ein wenig mit ein, weil 1. soll sie ja auch was lernen und 2. kann sie dadurch uns ein bisschen was abnehmen.
Bei den ca. 1200 Urkunden, die wir Jahr haben, ist es bei uns so:
148 hat geschrieben:
21.08.2019, 21:10
Wie sieht es bei euch aus? Schafft ihr eure Arbeit jeden Tag oder hört die Arbeit nie auf (so wie bei uns)?
...also wie bei euch, 148. Ich weiß nicht, wann mein Tisch zuletzt mal leer war. Ich glaube noch nie. :lol:

Im RA-Bereich haben die Kolleginnen aber auch immer gut zu tun, die RAe diktieren bei uns fast alles (schreiben kaum etwas selbst) und verfügen auch unheimlich viel. Wenn wir keine Spracherkennungssoftware hätten, würde es echt düster aussehen. Da ich hier auch teilweise mal im RA-Bereich gewesen bin und geschrieben habe, weiß ich wie es da ist und ganz ehrlich da kam man auch kaum hinterher.

Generell ist es so, dass es meistens irgendwie geht, aber sobald hier einer im Urlaub ist oder krank, artet es hier immer echt in richtigen Stress aus. :panik
Liebe Grüße :wink1
Eli
Benutzeravatar
148
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 697
Registriert: 14.08.2012, 08:13
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#6

22.08.2019, 19:48

@Andy66
Spracherkennung kommt bei uns leider nicht in Betracht. Erstens wird es nicht gewollt und zweitens glaube ich nicht, dass die Spracherkennung mit dem extrem hohen Sprechtempo und dem Genuschel klarkommen würde 😅😅 wir haben das sogar schonmal getestet, hat leider gar nicht funktioniert.

So wie bei euch @elena94 ist es denke ich bei uns auch. Leider haben wir dann die eine oder andere Kollegin, die immer noch nicht weiß, dass es unterschiedliche Gebühren bei Pflichtverteidigung und Wahlverteidigung und dies wieder zusätzlich Arbeit bereitet, das immer wieder auszubügeln. Manchmal liegen bei uns echt die Nerven blank. Deshalb überlegen wir auch, noch jemanden einzustellen. Es sollte auch schon jemand sein, der uns etwas abnimmt und nicht unnötig zusätzliche Arbeit produziert
237
Benutzeravatar
148
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 697
Registriert: 14.08.2012, 08:13
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#7

22.08.2019, 19:50

Sunshine_1983 hat geschrieben:
22.08.2019, 11:01
Hmm... Ich bin ReFa in Teilzeit (25h/Woche) und arbeite für meinen Chef und 3 freie Mitarbeiter. Angestellt ist hier noch eine Teilzeit-Bürokraft, die "nur" für die Buchhaltung, Personal, Bestellungen usw. zuständig ist.

Für die freien Mitarbeiter mache ich "nur" die Post (Eingang-Ausgang), Telefon, und ggf. bei Urlaubsabwesenheit Weiterleitung der Post an die Mdt. mit Urlaubshinweis.

Da wir ausschließlich digital arbeiten, also ich auch nicht mehr tippen muss, mein Chef viel übers beA verschickt, usw. habe ich zwar gut zu tun, bin aber noch lange nicht überarbeitet.

Gar nicht mehr tippen is ja der Oberhammer. Das würde alles so sehr erleichtern
237
Benutzeravatar
sh161
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 609
Registriert: 12.12.2012, 10:19
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: Advoware

#8

23.08.2019, 08:44

Zwei Anwälte, davon eine Notarin.
Der Anwalt diktiert mit Spracherkennung, da müssen wir Korrekturlesen und die Schreiben/Schriftsätze fertig machen bzw. versenden (mittlerweile zum größten Teil über Mail oder beA).
Die Anwältin und Notarin schreibt ihre Schriftsätze und Verträge selbst und versendet sie auch selbst. Die sonstige "Notariatsarbeit" wird von zwei Kolleginnen in Vollzeit (davon eine Fachwirtin) erledigt.
Für den sonstigen Advokaturbereich arbeiten wir zu zweit, allerdings beide in Teilzeit (30 und 25 Stunden). Ich bearbeite zusätzlich die ZV, meine Kollegin macht die Buchhaltung. Wir sind alle vier ausgebildete ReNos.
Außerdem haben wir seit Anfang des Monats eine Azubine, die in alle Bereiche mit rein soll. Sie nimmt uns im Moment hauptsächlich die Post ab.
Ein bisschen eng wird es, wenn jemand im Urlaub ist. Ansonsten ist die Arbeit gut zu schaffen.
Bild
Loumie
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 32
Registriert: 30.12.2015, 13:13
Beruf: ReNo
Software: Advoware
Wohnort: Niedersachsen

#9

23.08.2019, 10:02

1 Anwalt, der dazu auch noch Notar ist.
Im Büro gibt es dann meine Kollegin (21h/Woche) sowie eine weitere Kollegin (derzeit in Elternzeit) und mich in Vollzeit. Meine Kollegin in Teilzeit (die gerade wegen einem Beinbruch noch mind. 4 Wochen ausfällt) macht hauptsächlich die Buchhaltung und Anwaltssachen. Ich arbeite hier erst in Vollzeit, seit meine Kollegin in Mutterschutz gegangen ist (ich habe hier jedoch auch meine Ausbildung gemacht und in der Zwischenzeit in Teilzeit gearbeitet).

Telefondienst, Mandatsaufnahme (Daten etc. aufnehmen), Aktenbearbeitung, Aktenan- und ablage, etc. - das, was Chefo nicht diktiert, bearbeiten wir selbstständig. Im Notarbereich guckt er nur über Verträge rüber, bevor sie rausgeschickt werden. Vorbereiten und nach der Beurkundung abwickeln tun wir sie. Wenn Beanstandungen kamen, als meine Kollegin noch da war, hat sie diese selbstständig bearbeitet. Das muss Chefo jetzt selber machen. Passt ihm nicht so wirklich.

Wir wollten immernoch wen auf Teilzeit dazu haben, da er mit "voller Geschwindigkeit" in den Mutterschutz unserer Kollegin rein ist, was die Akten- und Mandantenlage angeht und wir total überfordert waren. Er hat immer gemeint, dass es doch klappt. Hat im Endeffekt damit geendet, dass er für mind. 1 Monat am Jahresanfang keine Sachen mehr angenommen hat, die eilig waren.

Problematisch wird es bei uns richtig, wenn jemand Urlaub will.
elena94
Forenfachkraft
Beiträge: 115
Registriert: 25.04.2017, 22:23
Beruf: ReNo-Fachangestellte (tätig zu 99% als NoFa)
Software: Advoware

#10

23.08.2019, 10:37

sh161 hat geschrieben:
23.08.2019, 08:44
Zwei Anwälte, davon eine Notarin.
Die Anwältin und Notarin schreibt ihre Schriftsätze und Verträge selbst und versendet sie auch selbst. Die sonstige "Notariatsarbeit" wird von zwei Kolleginnen in Vollzeit (davon eine Fachwirtin) erledigt.
Wow, das ist ja nicht schlecht, wie viel eure Notarin selbst macht :shock: eigentlich vorbildlich.
Wir sind ebenfalls nur zu zweit im Notariat (meine Kollegin 30 Std., ich Vollzeit = 40 Std.). Wir geben unserer einen Azubine immer kleine Sachen ab (z.B. Testamente abwickeln, einfachere Post bearbeiten, etc.) und eine Kollegin unterstützt uns ein wenig, indem sie die Vorsorgevollmachten ausfertigt... (sie ist sonst im RA-Bereich).
Wir machen aber sehr viel Grundstücksrecht und auch HR-Sachen und meine Kollegin und ich müssen alles vollständig selbst machen. 90% der Akten hier sieht Chefo das erste Mal überhaupt, wenn Beurkundungstermin ist. :roll: Sämtliche Entwürfe für Verträge, HR-Sachen, erbrechtliche Vorgänge, etc., werden von uns gefertigt. Schriftverkehr, Post, Abwicklung nach Beurkundung, das müssen wir selbstverständlich auch alles noch erledigen. :-?

Darf ich fragen, wie viele Urkunden eure Notarin im Jahr so macht, @sh161?
Liebe Grüße :wink1
Eli
Antworten