Erwartungen an neue Kollegen/Vorgesetzte

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likema31
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#1

12.03.2019, 09:50

Ich werde demnächst als Anwältin eine Kanzlei wechseln, die seit mehr als 20 Jahren besteht. Teils arbeiten dort ReFas, die von Anfang an dabei sind. Die beiden Anwaltskollegen hatten bisher noch keinen angestellten Rechtsanwalt, ich war bisher immer selbständig. Mittelfristig werde ich wohl weisungsbefugt gegenüber den ReFas sein.

Was würdet Ihr als langjährige ReFas denn von der neuen Anwältin erwarten?
Pitt
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#2

12.03.2019, 10:10

Ich bin fast 20 Jahre hier im Büro und erwarte nur 2 Dinge: 1. RA und ReFa gehen respektvoll miteinander um. 2. Man tauscht sich gerade am Anfang über die Art und Weise der Mandats-/Aktenbearbeitung aus. Jedes Büro funktioniert ja unterschiedlich und hat eine eigene Büroorganisation entwickelt. Ich halte es daher für sinnvoll, dass beide Seiten sich zu Beginn darüber austauschen, wie die Aktenbearbeitung/Büroorganisation bisher aussah, was man gerne beibehalten und was man gerne ändern würde. Unstimmigkeiten treten nach meiner persönlichen Erfahrung am ehesten dann auf, wenn man unterschiedliche Arbeitsweisen an den Tag legt, weil man sich nicht abgesprochen hat bzw. trotz anderer Absprachen stumpf nach dem alten System weiterarbeitet. Das Problem haben aber nicht nur Anwälte, die das Büro wechseln, sondern auch ReFas untereinander.
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Anahid
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#3

12.03.2019, 10:14

Es ist immer schwierig, wenn man seit Jahren ein bestimmtes System fährt und dann jemand Neues in die Kanzlei kommt, der weisungsbefugt ist und plötzlich lauter Verbesserungsvorschläge macht. Hier muss man einen gesunden Mittelweg finden und da kommt es natürlich auch darauf an, wie bereit die Angestellte ist, sich auf Änderungen einzulassen. Ehrlich gesagt sollte hier ein gemeinsames Gespräch stattfinden. Es ist halt fraglich, was die Angestellten bislang machen. Arbeiten die größtenteils selbständig oder ist das eine veraltete Kanzlei in der noch mit Diktaten gearbeitet wird? Hast Du da schon ein wenig einen Einblick bekommen können?
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Ciara
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#4

12.03.2019, 10:16

Gerade am Anfang finde ich auch Verständnis und Flexibilität wichtig, dass Abläufe noch nicht zu 100% so laufen, wie man es gerne hätte. Beide Seiten müssen sich erst daran gewöhnen. Da läuft gerade am Anfang einfach noch nicht alles rund. Deswegen sollte man auch am Anfang grad noch viel kontrollieren, weil da meiner Erfahrung nach einfach noch viel schief gehen kann. Der eine verlässt sich auf den anderen, der andere kennt das aber vielleicht gar nicht usw.
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likema31
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#5

12.03.2019, 11:09

Ich danke Euch schon mal.

Ja, es wird noch diktiert, ich bin jetzt aber nicht sicher, ob nach old-school mit Band oder mit Spracherkennung. Ich zum Beispiel diktiere bisher gar nicht und kann mir das jedenfalls mit Band nicht vorstellen. Ich muss meinen Text vor mir sehen.

Ich denke, es ist gut, da eine Besprechung zu machen und mal auszuloten, was die gegenseitigen Erwartungen sind.
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Kaffeeschubse
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#6

12.03.2019, 11:54

Ich wünsche Dir viel Glück und gaaanz nette Kollegen. :P
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Sputnik85
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#7

12.03.2019, 12:28

likema31 hat geschrieben:
12.03.2019, 11:09
Ich denke, es ist gut, da eine Besprechung zu machen und mal auszuloten, was die gegenseitigen Erwartungen sind.
Das denke ich auch, es wird der richtige Weg sein!

Ich wünsche dir im neuen Büro viel Erfolg!! :blumen
:niveau
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Nein, ich bin nicht böse. Ich bin nur manchmal nicht ganz nett.

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Adora Belle
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#8

12.03.2019, 13:42

Diktieren heißt ja nicht zwingend, Klageschriften runtersprechen. Bei meinem Kollegen wird ganz viel per Diktat verfügt. Lange Schriftsätze und Klagen schreibt er sowieso selbst. Ich diktiere auch nicht, schreibe einen Großteil selbst und ab und zu verfüge ich in der Akte.
likema31
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#9

12.03.2019, 15:50

Danke Euch allen!

Stimmt, Adora Belle, nicht alles wird immer diktiert. ;-)
Jara
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#10

13.03.2019, 08:35

Guten Morgen,

das finde ich total klasse, dass Du Dir Gedanken darüber machst. Ich habe es oft genug erlebt, dass junge/neue Anwälte gehen mussten, weil sie mit den Angestellten nicht umgehen konnten.

Ich würde erstmal einfach nur höfliches Benehmen erwarten. Man kann über alles reden und nett fragen und freundlich bitten, das ist meines Erachtens alles. Es kann natürlich auch alteingesessene ReFas geben, die schwierig sind, nicht nur neue weisungsbefugte Vorgesetzte!!!
Da muss man sicher schauen, aber Du hast ja schon ein gewisses Konfliktpotential erkannt, das ist der erste Schritt, meiner Meinung nach.

Viel Glück!
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