Kanzleiwechsel nach 16 Jahren

In dieses Forum gehören alle Themen, die keinem anderem Forum zugeordnet werden können.
Jara
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1187
Registriert: 23.09.2005, 09:48
Beruf: gepr. Rechtsfachwirtin
Wohnort: NRW

#1

19.11.2018, 16:33

Hallo Ihr Lieben,

ich habe vor nach nunmehr 16 Jahren in derselben Kanzlei zu wechseln.

Jetzt wird mir klar, dass das eine ganz schön lange Zeit ist und ich wollte mal so rumfragen wie das so bei Euch ist.

Seid ihr zufrieden? Wie sind die Anwälte inzwischen so drauf, ist man teilweise immer noch nur der Kaffeekocher .... oder hat sich da was geändert?
Ich bin so verwöhnt von meinem jetzigen Job, weil wir kaum Kundenverkehr (nur telefonisch) haben und mein Chef in der Beziehung total modern ist,
er kann sich selbst eine Tasse Kaffee zapfen und bringt eher mir was zum Mittagessen mit als ich ihm... er kann auch selbst telefonieren... oder mal die Tür öffnen.

Wie ist das so bei Euch? Sind die Anwälte teilweise immer noch so arrogant wie früher????
Benutzeravatar
Tigerle
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 3581
Registriert: 30.01.2008, 09:20
Beruf: Wirtschaftsassistenin/selbständige ReFa
Software: RA-Micro
Wohnort: Augsburg

#2

19.11.2018, 17:16

Ich bin in einer kleinen Kanzlei mit 3 Chefs und die holen sich alle drei ihr Essen und ihren Kaffee selbst. Arogant ist auch keiner im Gegenteil, man begegnet sich auf Augehöhe. Die drei sind alle super. Auch der Chef davor war super.

Ich denke es ist wie überall, man kann Glück haben und Pech, aber das merkt man schon beim Vorstellungsgespräch ob es passt oder nicht.
Benutzeravatar
Riverside
Die KatastroFee
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 3875
Registriert: 21.06.2013, 10:04
Beruf: ReFa /Rechtsabteilung
Wohnort: Oberpfalz

#3

19.11.2018, 19:33

Aussage meiner Chefin: "Es ist ganz sicher nicht Ihre Aufgabe, mir Kaffee zu holen oder mich zu bedienen"! ... den Kaffee bring ich ihr trotzdem mit ;)
Dracarys!

Nenn mir eine Farbe zwischen 1 und 10. Aber nicht Februar! Das ist kein Land!
Bild
Benutzeravatar
Laska
...dauerhaft urlaubsreif
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1032
Registriert: 22.08.2015, 17:43
Beruf: ReFa
Software: RA-Micro
Wohnort: NRW

#4

20.11.2018, 06:25

Jara hat geschrieben:
19.11.2018, 16:33
Hallo Ihr Lieben,

ich habe vor nach nunmehr 16 Jahren in derselben Kanzlei zu wechseln.

Jetzt wird mir klar, dass das eine ganz schön lange Zeit ist und ich wollte mal so rumfragen wie das so bei Euch ist.

Seid ihr zufrieden? Wie sind die Anwälte inzwischen so drauf, ist man teilweise immer noch nur der Kaffeekocher .... oder hat sich da was geändert?
Ich bin so verwöhnt von meinem jetzigen Job, weil wir kaum Kundenverkehr (nur telefonisch) haben und mein Chef in der Beziehung total modern ist,
er kann sich selbst eine Tasse Kaffee zapfen und bringt eher mir was zum Mittagessen mit als ich ihm... er kann auch selbst telefonieren... oder mal die Tür öffnen.

Wie ist das so bei Euch? Sind die Anwälte teilweise immer noch so arrogant wie früher????
Hallo,

bei uns ist das normal, dass sich die Anwälte ihren Kaffee selber machen und viele andere Dinge, wie z. B. die Spülmaschine einräumen etc., auch. Bei uns gibt es keinen Chef-Angestellte, sondern wir sind halt ein Team... ;)
Liebe Grüße

Bild
Sonnenkind
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 5171
Registriert: 15.05.2009, 09:36
Beruf: Refa nunmehr: öffentl. Dienst
Wohnort: Bayern

#5

20.11.2018, 06:59

Hallo Jara!

Hast du denn die Sachen, die dich aktuell stören, einmal bei deinem Chef angesprochen? Du hast das ja mal woanders geschrieben, was dich aktuell stört. Bei uns war es leider auch so: Meine Ex-Chefin hat viel mit Spracherkennung gemacht und einfach nur bei Eingabe direkt mitgelesen. Sie hat ihre Schriftsätze selbst fertig gemacht und dann ging halt auch der ein oder andere Kracher heraus.
So war sie wirklich völlig in Ordnung, hat ihren Kaffee auch selbst gemacht und wir waren ein Team. Es kamen aber immer mehr Sachen dazu, wo man einfach so ins Grübeln gekommen ist. Falls du jetzt also nur wegen diesen Sachen wechseln möchtest, würde ich das vorher einfach mal direkt ansprechen, da es dir ja ansonsten dort super zu gefallen scheint.
So im Kontakt zu anderen Refa's bekomm ich leider mit, dass die Rechtsanwälte ziemlich unterschiedlich sein können. Wenn du vor hast, zu wechseln, dann würde ich jetzt erstmal in nächster Zeit die Stellenanzeigen im Auge behalten. Teilweise sieht man nämlich, dass Kanzleien immer und immer wieder eine Stellenanzeige drin haben. Dort würde ich mich dann z.B. erst gar nicht bewerben. Bekommst du nicht von anderen Refa's mit, welche Kanzleien vom Arbeitsklima etc. her passen?
Bild Liebe Grüße Sonnenkind Bild
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
Heute: der einzige Tag,
den du in der Hand hast.
Heute musst du leben.
Heute sollst du glücklich sein.
(aus dem Buch meines Cousin K. Hartung)
Benutzeravatar
Ciara
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 7653
Registriert: 09.02.2007, 22:50
Beruf: gepr. Rechtsfachwirtin
Software: RA-Micro
Wohnort: Hamburg

#6

20.11.2018, 07:07

So unzufrieden ich derzeit auch bin, können unsere Herren sich ihren Kaffee alle selber holen und räumen das Geschirr auch selbst in die Maschine. Meine holen sich auch ihr Essen selbst. Unser E-Partner ist aber bei schlechtem Wetter auch der Meinung seine Mitarbeiterin loszuschicken für Essen. Wenn ich sowieso unterwegs bin, dann bringe ich gerne was mit, aber ich gehe nicht los nur weil einer zu faul ist. Solche Sachen habe ich bisher aber auch noch nie erlebt.
Wer Dag for Dag sin Arbeit deit und jümmers op sin Posten steiht, und deit dat got und deit dat gern, der darf sich ok mal amüseern
Jara
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1187
Registriert: 23.09.2005, 09:48
Beruf: gepr. Rechtsfachwirtin
Wohnort: NRW

#7

20.11.2018, 10:00

Hallo ihr,

ich weiß ja selbst dass es überall anders ist!!!

Ja, ich habe die Dinge schon angesprochen, aber es ist egal! Meinen Chef stört es nicht, ob die Nummerierung richtig ist oder ob die Schreiben formatiert sind oder nicht...

Der Grund für den Wechsel ist, dass ich für die nächsten Jahre keine Perspektive hier habe. Irgendwann hört mein Chef auf und es ist kein Nachfolger in Sicht oder eine andere Möglichkeit wie es weitergehen könnte. Ich habe die Dinge dann lieber selbst in der Hand und such mir aktiv etwas neues. Hier habe ich keine Möglichkeit mehr etwas dazuzulernen, mich weiter zu entwickeln oder mal was neues zu machen. Hier in Bonn/Köln und Umgebung suchen sehr viele Kanzleien, es scheint ein Mangel an Arbeitskräften zu geben, so dass ich sicher bin dass ich etwas adäquates finden werde.

Gestern rief mich ein Anwalt auf meine Bewerbung hin an und ich hatte so ein komisches Gefühl schon vom Telefonat her, dass mir dann die obigen Dinge so durch den Kopf gingen.... Ich habe keinen Zeitdruck, daher kann ich in aller Ruhe suchen.

Persönlich hatte ich bisher in mehreren Kanzleien auch - bis auf einen Ausrutscher - eher sehr nette Chefs und Kollegen! Aber ich habe auch schon einiges gehört worauf ich echt keine Lust habe....

Schön zu hören, dass es auch oft anders geht!!!!
Benutzeravatar
paralegal6
Foreno-Inventar
Beiträge: 2885
Registriert: 07.09.2015, 15:47
Beruf: ReFa, BW
Software: RA-Micro

#8

20.11.2018, 10:56

schau dir andere Kanzleien an und arbeite auch Probe. Ich verlasse mich da nicht auf ein einziges Gespräch. Ich habe am Probetag schon Kanzleien ausgeschlossen. zu hektisch, zu unfreundlich, zu unorganisiert und von den potenziellen Kolleginnen auch einiges gehört bis ich dann bei meinem Chef gelandet bin. Und ja, arrogante gibt es nach wie vor
Bild
Benutzeravatar
Andy66
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 354
Registriert: 11.03.2013, 08:47
Beruf: Rechtsfachwirtin
Software: Advolux

#9

20.11.2018, 11:29

Ich kann verstehen, dass Du dich rechtzeitig nach einer neuen Stelle umsehen willst. Das halte ich für vernünftig und vorausschauend.

Wie die Anwälte "heutzutage" drauf sind, kann man so nicht pauschal sagen. Ich habe das Glück, bei einem recht vernünftigen Exemplar gelandet zu sein. Wir arbeiten als Team, eine Hierarchie spüre ich hier kaum - natürlich hat er bei allem das letzte Wort, ist ja immerhin der Chef, der auch das unternehmerische Risiko trägt. Er räumt sein Geschirr weg, holt sich den Kaffee selbst usw. usf.

Bedenke aber, dass ein solches Arbeitsklima nicht mit allen Mitarbeitern funktioniert. Manche Mitarbeiter brauchen eine straffe Anleitung. Wenn man zu nett ist, machen sie was sie wollen und verlieren den Respekt - denn letztlich bleibt der Chef der Chef. Auf ein kollegiales Miteinander mit den Mitarbeitern werden sich viele Chefs nicht von vorne herein einlassen, sowas muss verdient werden.

Von Kolleginnen höre ich auch andere Geschichten. Ob ein Chef nach dem Motto lebt, dass nur Anwälte vollwertige Menschen sind, hängt nicht vom Alter ab. Sicher, es gab diesen Typ früher öfter. Aber leider wachsen immer noch junge Anwälte nach, die die Mitarbeiter im Sekretariat nicht respektieren - weder fachlich noch menschlich. Sowas ist dann ein Charakterfehler, diese Typen gibts in allen Branchen.

Du wirst wohl oder übel die Kanzleien anschauen müssen und dann entscheiden, wer sympathisch rüberkommt und wer nicht. Und es gibt ja auch noch die Probezeit.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
Benutzeravatar
Ciara
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 7653
Registriert: 09.02.2007, 22:50
Beruf: gepr. Rechtsfachwirtin
Software: RA-Micro
Wohnort: Hamburg

#10

20.11.2018, 11:46

paralegal6 hat geschrieben:
20.11.2018, 10:56
schau dir andere Kanzleien an und arbeite auch Probe. Ich verlasse mich da nicht auf ein einziges Gespräch. Ich habe am Probetag schon Kanzleien ausgeschlossen. zu hektisch, zu unfreundlich, zu unorganisiert und von den potenziellen Kolleginnen auch einiges gehört bis ich dann bei meinem Chef gelandet bin. Und ja, arrogante gibt es nach wie vor
Probe arbeiten finde ich grds. eine gute Idee, aber dafür muss man natürlich auch immer frei machen, sonst funktioniert das nicht.
Wer Dag for Dag sin Arbeit deit und jümmers op sin Posten steiht, und deit dat got und deit dat gern, der darf sich ok mal amüseern
Antworten