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Anahid
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#11

03.08.2017, 09:30

Auch da stimme ich Dir nur in Teilen zu. Wie gesagt....das Gehalt für einen Anwalt ist nicht diskutabel. Aber das Gehalt der Refa an ihren Lebensumständen festzumachen, kann wohl auch nicht der Maßstab sein, die Arbeit zu bewerten. Auch diese Begründung greift daher für mich nicht. Es gibt für mich absolut keinen vertretbaren Grund, warum eine Refa, die zunächst einmal um die Ausbildung überhaupt machen zu können, schon bestimmte Kriterien erfüllen muss (mindestens ein befriedigend in Mathe und Deutsch - lieber besser benotet), dann 3 Jahre ihre Ausbildung macht, am Ende der Ausbildung knapp über dem Mindestlohn (!) liegt, den jeder Hilfsarbeiter erhält. Das kann man nicht schönreden, egal wie man das dreht.

Dass es den Junganwälten, die eine Anstellung bei einem Rechtsanwalt anstreben, nicht besser geht, da stimme ich Dir absolut zu. Aber eben deswegen gibt es die Möglichkeit der Berufswahl und eben deswegen entscheiden sich immer weniger dazu, den Beruf der Refa zu wählen. Dass der Strom der Rechtsanwälte nicht abreißt, wundert mich da sowieso.
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Pisten_huhn83
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#12

03.08.2017, 10:08

Mein Chef hat mal zu mir gesagt: Ich bräuchte schon jemanden, aber ich stelle keinen Anwalt, der gerade ausgelernt hat, ein, dem ich kein ordentliches Gehalt zahlen kann.
Er hat mir erzählt, dass es Anwälte gibt, die für 1200 € arbeiten gehen müssen. Sicher ist das nicht gerechtfertigt, da brauchen wir gar nicht darüber diskutieren.

Wie anahid schon schreibt, müssen wir Vieles erfüllen, um überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Was wir dann leisten müssen, ist schon echt heftig. Ich brauchte bis jetzt nie um eine Gehaltserhöhung fragen, dass macht mein Chef von sich aus. Sicher, irgendwann möchte ich auch noch etwas mehr verdienen, als die 1700,00 €. Doch bei meinem Chef wird das nicht möglich sein. Ich weiß nicht, wie lange er noch arbeiten wird, er wird nächstes Jahr 60. Ich würde gern bis zu seiner Rente bei ihm bleiben. Er hatte mir schon gesagt, wenn er dann in Rente geht, dass er auf jeden Fall dann jemanden suchen wird, der mich übernimmt. Wenn dies dann irgendwann so weit sein sollte, werde ich sicherlich mehr verlangen. Was ich halt bei meinem Chef so schön finde, ist, dass er mich Mittwochs immer früher gehen lässt, wenn er z. B. im Urlaub ist oder anderweitige Termine hat und nicht mehr ins Büro kommt. Wir arbeiten Mittwochs offiziell nur bis 13 Uhr, ich bin aber bis 18 Uhr da. Es ist so schön, wenn man dann mal Nachmittags daheim ist.

Ich finde es halt immer so schade, dass Anwälte nie sehen (nicht alle!), was wir leisten (müssen). Wir halt eben nicht nur "dumme" Tippsen sind, sondern Fachkräfte, die viel im Kopf haben müssen. Mein Mann findet es schon sehr dreist, dass es Anwälte gibt, die sehr wenig an ihre ReNos zahlen. Er sieht, was ich immer leisten muss und findet, dass das gerecht bezahlt werden muss. Ich sehe das ganz genauso.
Liebe Grüße

das Pisten-huhn
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skugga
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#13

03.08.2017, 10:17

likema31 hat geschrieben:
Anahid hat geschrieben:
Ich gebe nur mal zu bedenken, dass hier im Abschlussjahr 2015 eine gesamte (!) Abschlussklasse nach der Ausbildung nicht beim Anwalt geblieben ist, sondern stattdessen in andere Berufszweige gewechselt oder sich auf weiterbildenden Schulen angemeldet hat. Mich macht das mehr als nachdenklich. Aus diesem Grund kann ich Deine Begründung likema, leider nicht ganz unterstützen. Denn das liest sich wirklich so wie: die Angestellten haben das niedrige Gehalt zu akzeptieren, da ein RA-Anfänger wenig verdient. Seh ich nicht so, denn es wäre Sache angestellter Anwälte, ebenso auf die Barrikaden zu gehen. Die Fachangestellten tun was dran.....sie wechseln ganz aus dem Job oder suchen so lange, bis sie den Job gefunden haben, wo sie mit den Konditionen zufrieden sein können und das ist auch ihr gutes Recht.
Das ist heftig und ich stimme Dir in gewissen Teilen auch zu. Die ausgelernte ReFa ist aber vielleicht 19 Jahre alt und wohnt noch zu Hause, der RA als Berufsanfänger dürfte Mitte/Ende 20 sein und ist schlicht darauf angewiesen, seine Miete bezahlen zu können. Da wird man nehmen, was es gibt, zumal der Markt gesättigt ist.

Die ReFa kann das in der Regel aussitzen und warten, bis ein besseres Angebot kommt.

Ich gebe halt zu bedenken, dass gerade kleinere Kanzleien nicht immer 3000 brutto zahlen können, auch wenn die Arbeit das wert ist. Das ist nicht die Frage. Viele machen einen richtig guten Job.
Mal abgesehen davon, dass z. B. ich seinerzeit meine Ausbildung erst nach einem Studium gemacht habe und dann auch Ende 20 war und meine Miete bezahlen musste...

Wenn kleinere Kanzleien nicht angemessen zahlen können, dann können sie halt niemanden einstellen. So einfach ist das. Das ist nicht damit zu lösen, Fachkräfte zu Hungerlöhnen arbeiten zu lassen oder gar (auch das gab es schon nicht selten) der Fachkraft zu sagen: "Dann müssen Sie halt aufstocken." Letzteres grenzt schon stark an Sozialbetrug seitens des Arbeitgebers... :motz
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Andy66
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#14

03.08.2017, 10:34

likema31 hat geschrieben:
Das ist heftig und ich stimme Dir in gewissen Teilen auch zu. Die ausgelernte ReFa ist aber vielleicht 19 Jahre alt und wohnt noch zu Hause, der RA als Berufsanfänger dürfte Mitte/Ende 20 sein und ist schlicht darauf angewiesen, seine Miete bezahlen zu können. Da wird man nehmen, was es gibt, zumal der Markt gesättigt ist.

Die ReFa kann das in der Regel aussitzen und warten, bis ein besseres Angebot kommt.

Ich gebe halt zu bedenken, dass gerade kleinere Kanzleien nicht immer 3000 brutto zahlen können, auch wenn die Arbeit das wert ist. Das ist nicht die Frage. Viele machen einen richtig guten Job.
Ich finde, dass Grundlage für das Gehalt die Leistung und das Wissen, das der Arbeitnehmer anbieten kann und der Gewinn, den die Kanzlei daraus zieht, sein müssen. Die persönlichen Verhältnisse des Mitarbeits sind da zweitrangig. Sonst könnte man ja argumentieren, dass eine eher durchschnittliche Mitarbeiterin mit einem aufwändigen und teuren Lebensstil mehr verdienen müsste als eine qualifizierte Mitarbeiterin, die weniger Ausgaben hat (weil sie einen gut verdienenden Mann hat oder Miete spart, weil sie ein Haus hat).

Mit dem gleichen Argument wurden jahrelang Frauen schlechter bezahlt als ihre Männer, weil sie ja schließlich "nur dazu verdienen". Also wird quasi die Stelle der ReFa durch die Unterhaltsleistungen der Eltern oder des Ehepartners querfinanziert.

Sicher muss natürlich auch das Gehalt am Erfolg des Unternehmens und den örtlichen Gegebenheiten (Großstadt oder plattes Land) gemessen werden. Das führt aber halt auch dazu, dass qualifzierte Mitarbeiter eine unterdurchschnittliche Kanzlei irgendwann verlassen werden und sich der Chef halt dann nur noch einfacher qualifiziertes Personal leisten kann.

Nach meiner Erfahrung ist es allerdings oft nicht so, dass der Chef aus reiner Not nicht angemessen zahlt (was ich in der Phase der Kanzleigründung verstehe und auch so mitgemacht habe), sondern schlicht aus Geiz und mangelnder Wertschätzung für die Mitarbeiter. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz: die Guten sind zu teuer und die Billigen zu schlecht.
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#15

03.08.2017, 12:19

Es geht ja auch darum, wer wie verhandelt und dass sich eine vielleicht 19-Jährige eher mit 1700 brutto zufrieden gibt als ein 10 Jahre älterer Junganwalt. Natürlich darf man das Gehalt aus AG-Sicht nicht an den Lebensumständen des AN festmachen. Meine Sichtweise betraf eher den AN. Derjenige, der noch zu Hause wohnt, wird automatisch mit weniger zufrieden sein als derjenige, der hohe monatliche Fixkosten hat.

Was die Zugangsvoraussetzungen für den Beruf sind, ist eine andere Frage. Die sind für Rechtsanwälte sicherlich nicht weniger schwer.

Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum gerade hier im Forum nicht gesehen wird, dass viele RAe meist gar nicht so viel verdienen, wie man meint. Zu sagen, es muss dann ohne ReFa gehen, ist ab einer gewissen Mandantenanzahl schlicht nicht mehr machbar.
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#16

03.08.2017, 12:24

likema31 hat geschrieben:Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum gerade hier im Forum nicht gesehen wird, dass viele RAe meist gar nicht so viel verdienen, wie man meint. Zu sagen, es muss dann ohne ReFa gehen, ist ab einer gewissen Mandantenanzahl schlicht nicht mehr machbar.
Mag sein. Ich kann aber niemanden anstellen, wenn ich nicht in der Lage oder nicht bereit bin, den angemessen zu bezahlen. Period.
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#17

03.08.2017, 12:27

likema31 hat geschrieben: Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum gerade hier im Forum nicht gesehen wird, dass viele RAe meist gar nicht so viel verdienen, wie man meint. Zu sagen, es muss dann ohne ReFa gehen, ist ab einer gewissen Mandantenanzahl schlicht nicht mehr machbar.
Ganz ohne nicht, aber dann kann man halt nur eine Teilzeitkraft beschäftigen.

Aber unabhängig davon sind für mich nicht nur die Anwälte schuld, die schlecht bezahlen, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen, die für solche Löhne arbeiten. Sind wir doch mal ehrlich: Warum sollte jemand 2.500 zahlen, wenn er auch für 1.500 jemanden kriegt :pfeif
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#18

03.08.2017, 13:56

likema31 hat geschrieben:Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum gerade hier im Forum nicht gesehen wird, dass viele RAe meist gar nicht so viel verdienen, wie man meint. Zu sagen, es muss dann ohne ReFa gehen, ist ab einer gewissen Mandantenanzahl schlicht nicht mehr machbar.
Siehst Du.....da haben wir das Problem. Denn wenn der Amwalt so viel zu tun hat, dass er die Arbeit allein nicht bewältigen kann, dann hat er ja auch genügend Mandate und dann sollte sich auch seine Einkommenssituation entsprechend verbessern, ansonsten liegt es an einer Misswirtschaft in der Kanzlei. Ich weiß wovon ich spreche. Ich arbeite auch quasi für einen Anwalt, da der andere im Anwaltsbereich so gut wie nichts macht. Und trotzdem bekomme ich ein ordentliches Gehalt gezahlt. Selbstverständlich kommt durch meine Tätigkeit auch noch Umsatz rein, da es Mandate gibt, die ich quasi alleine betreue. Auch ein Thema, das Anwälte gerne übersehen. Und mein Chef gibt auch zu, dass er anfangs schon Probleme hatte, das Geld zu erwirtschaften; sich aber gezeigt hat, dass es für ihn eine gute Investition war. So sind beide zufrieden. Ich finde es aber ehrlich gesagt, ziemlich vermessen, sich hier hinzustellen und quasi von der Angestellten zu verlangen, dass die für einen Hungerlohn arbeitet, damit der Anwalt seine Praxis bewältigt bekommt. Knallhart gesprochen: Das ist nicht das Problem der Angestellten, sondern das Problem des Anwalts, der insoweit Unternehmer ist.

Ich habe in meinem Leben in 7 Kanzleien gearbeitet. Alleine in 4 davon war das Arbeitsklima aufgrund cholerischer Chefs (und nein, es lag nicht an Fehlern der Angestellten) fast unerträglich. Die Kanzleien habe ich auch schnell verlassen. Die 2 anderen habe ich alle nur wegen Umzugs gewechselt und in der jetzigen arbeite ich bereits seit einigen Jahren. Fakt ist, dass es mehr als genug Kanzleien gibt, in denen sich die Damen anschreien lassen dürfen, 40 Stunden arbeiten, wenig Geld verdienen (knapp über Mindestlohn), Überstunden weder bezahlt bekommen noch abfeiern dürfen, sondern diese als selbstverständlich hingenommen werden und nur den gesetzlichen Urlaub erhalten, wo sie überall sonst in der freien Wirtschaft 30 Tage Urlaub genehmigt bekommen. Und da verlangst Du allen Ernstes, dass sie das hinzunehmen haben, weil sonst die Anwaltschaft vor die Hunde geht? Sorry, aber das ist für mich komplett unverständlich. Und wenn ein ausgelernter Anwalt sich sowas bieten lässt, dann tut es mir leid. Im Zweifel sollte dann dieser auch mal überlegen, ob es eine Stelle beim Anwalt sein muss oder ob man vielleicht bei einem Unternehmen oder so unterkommen kann. Denn genau das machen die Fachangstellten auch. ;)
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#19

03.08.2017, 14:04

Anahid hat geschrieben: Siehst Du.....da haben wir das Problem. Denn wenn der Amwalt so viel zu tun hat, dass er die Arbeit allein nicht bewältigen kann, dann hat er ja auch genügend Mandate und dann sollte sich auch seine Einkommenssituation entsprechend verbessern, ansonsten liegt es an einer Misswirtschaft in der Kanzlei. Ich weiß wovon ich spreche. Ich arbeite auch quasi für einen Anwalt, da der andere im Anwaltsbereich so gut wie nichts macht. Und trotzdem bekomme ich ein ordentliches Gehalt gezahlt. Selbstverständlich kommt durch meine Tätigkeit auch noch Umsatz rein, da es Mandate gibt, die ich quasi alleine betreue. Auch ein Thema, das Anwälte gerne übersehen. Und mein Chef gibt auch zu, dass er anfangs schon Probleme hatte, das Geld zu erwirtschaften; sich aber gezeigt hat, dass es für ihn eine gute Investition war. So sind beide zufrieden. Ich finde es aber ehrlich gesagt, ziemlich vermessen, sich hier hinzustellen und quasi von der Angestellten zu verlangen, dass die für einen Hungerlohn arbeitet, damit der Anwalt seine Praxis bewältigt bekommt. Knallhart gesprochen: Das ist nicht das Problem der Angestellten, sondern das Problem des Anwalts, der insoweit Unternehmer ist.

Ich habe in meinem Leben in 7 Kanzleien gearbeitet. Alleine in 4 davon war das Arbeitsklima aufgrund cholerischer Chefs (und nein, es lag nicht an Fehlern der Angestellten) fast unerträglich. Die Kanzleien habe ich auch schnell verlassen. Die 2 anderen habe ich alle nur wegen Umzugs gewechselt und in der jetzigen arbeite ich bereits seit einigen Jahren. Fakt ist, dass es mehr als genug Kanzleien gibt, in denen sich die Damen anschreien lassen dürfen, 40 Stunden arbeiten, wenig Geld verdienen (knapp über Mindestlohn), Überstunden weder bezahlt bekommen noch abfeiern dürfen, sondern diese als selbstverständlich hingenommen werden und nur den gesetzlichen Urlaub erhalten, wo sie überall sonst in der freien Wirtschaft 30 Tage Urlaub genehmigt bekommen. Und da verlangst Du allen Ernstes, dass sie das hinzunehmen haben, weil sonst die Anwaltschaft vor die Hunde geht? Sorry, aber das ist für mich komplett unverständlich. Und wenn ein ausgelernter Anwalt sich sowas bieten lässt, dann tut es mir leid. Im Zweifel sollte dann dieser auch mal überlegen, ob es eine Stelle beim Anwalt sein muss oder ob man vielleicht bei einem Unternehmen oder so unterkommen kann. Denn genau das machen die Fachangstellten auch. ;)
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#20

03.08.2017, 14:19

Anahid hat geschrieben:
likema31 hat geschrieben:Ich kann nur nicht nachvollziehen, warum gerade hier im Forum nicht gesehen wird, dass viele RAe meist gar nicht so viel verdienen, wie man meint. Zu sagen, es muss dann ohne ReFa gehen, ist ab einer gewissen Mandantenanzahl schlicht nicht mehr machbar.
Siehst Du.....da haben wir das Problem. Denn wenn der Amwalt so viel zu tun hat, dass er die Arbeit allein nicht bewältigen kann, dann hat er ja auch genügend Mandate und dann sollte sich auch seine Einkommenssituation entsprechend verbessern, ansonsten liegt es an einer Misswirtschaft in der Kanzlei. Ich weiß wovon ich spreche. Ich arbeite auch quasi für einen Anwalt, da der andere im Anwaltsbereich so gut wie nichts macht. Und trotzdem bekomme ich ein ordentliches Gehalt gezahlt. Selbstverständlich kommt durch meine Tätigkeit auch noch Umsatz rein, da es Mandate gibt, die ich quasi alleine betreue. Auch ein Thema, das Anwälte gerne übersehen. Und mein Chef gibt auch zu, dass er anfangs schon Probleme hatte, das Geld zu erwirtschaften; sich aber gezeigt hat, dass es für ihn eine gute Investition war. So sind beide zufrieden. Ich finde es aber ehrlich gesagt, ziemlich vermessen, sich hier hinzustellen und quasi von der Angestellten zu verlangen, dass die für einen Hungerlohn arbeitet, damit der Anwalt seine Praxis bewältigt bekommt. Knallhart gesprochen: Das ist nicht das Problem der Angestellten, sondern das Problem des Anwalts, der insoweit Unternehmer ist.

Ich habe in meinem Leben in 7 Kanzleien gearbeitet. Alleine in 4 davon war das Arbeitsklima aufgrund cholerischer Chefs (und nein, es lag nicht an Fehlern der Angestellten) fast unerträglich. Die Kanzleien habe ich auch schnell verlassen. Die 2 anderen habe ich alle nur wegen Umzugs gewechselt und in der jetzigen arbeite ich bereits seit einigen Jahren. Fakt ist, dass es mehr als genug Kanzleien gibt, in denen sich die Damen anschreien lassen dürfen, 40 Stunden arbeiten, wenig Geld verdienen (knapp über Mindestlohn), Überstunden weder bezahlt bekommen noch abfeiern dürfen, sondern diese als selbstverständlich hingenommen werden und nur den gesetzlichen Urlaub erhalten, wo sie überall sonst in der freien Wirtschaft 30 Tage Urlaub genehmigt bekommen. Und da verlangst Du allen Ernstes, dass sie das hinzunehmen haben, weil sonst die Anwaltschaft vor die Hunde geht? Sorry, aber das ist für mich komplett unverständlich. Und wenn ein ausgelernter Anwalt sich sowas bieten lässt, dann tut es mir leid. Im Zweifel sollte dann dieser auch mal überlegen, ob es eine Stelle beim Anwalt sein muss oder ob man vielleicht bei einem Unternehmen oder so unterkommen kann. Denn genau das machen die Fachangstellten auch. ;)
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