Müsst Ihr Klageerwiderungen fertigen?

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katuscha
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#11

06.03.2017, 10:41

BBTB hat geschrieben: dass man außer ein paar Standardsätzen einen wirklich stichhaltigen Schriftsatz fertigen kann ?
Das verlangt ja auch keiner, aber man kann das Grundgerüst ja schon mal fertig machen und der Anwält ergänzt es dann.

Ich arbeite auch lieber selbstständig und bin froh, nicht Diktate zu schreiben. Ich mache hier die Klagebegründungen auch selber, da diese bei uns eigentlich immer gleich sind, außer das der Sachverhalt angepasst werden muss.

Vorzimmerlöwe: Wenn Du so viel zu tun hast und Deine Kollegin nichts, dann solltet ihr die Aufgaben anders verteilen.
BBTB
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#12

06.03.2017, 11:34

Ich schreibe auch so gut wie nichts nach Diktat, aber hier fällt neben Rechnungen schreiben, ZV/Mahnsachen und vielen anderen kleineren Dingen so viel an, dass ich wirklich nicht wüsste, wie ich nun auch noch Klagen bzw. Klageerwiderungen hinbekommen sollte. Versteht mich nicht falsch. Ich bin auch nicht der Typ, der den ganzen Tag nur nach Band schreiben könnte; hatte ich in der vorherigen Kanzlei und man verdummt dabei einfach nur.

Ich bin halt wirklich alleine mit allen Arbeiten und kann mir deshalb einfach nicht vorstellen, wie man die Zeit für solche Tätigkeiten dann auch noch haben kann. Wenn ich vielleicht nur für einen Anwalt tätig wäre und wir zusätzlich noch eine weitere Kraft hätten sähe das vielleicht dann auch wieder anders aus.
Lana37
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#13

06.03.2017, 12:35

Also ich musste bereits in der Ausbildung Klagen, Klageerwiderungen und Strafanzeigen selbständig im Entwurf fertigen. Damals war ich meist leicht überfordert aber im Nachhinein bin ich froh darüber. So war ich meinen Mitschülern meist ein Schritt voraus.
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Kaffeeschubse
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#14

06.03.2017, 13:05

Also, ich bin auch allein mit zwei Anwälten. Und Klagen und auch Klageerwiderungen sind von Anfang an meine Aufgabe. Sicher, manchmal fehlt etwas juristisches Wissen, aber das Rubrum und auch die Anträge sowie das Grundgerüst müßtest Du doch können. Du wirst sehen, es macht auch viel Spaß.

Meine Chefin diktiert direkt in den PC, da brauchen wir nicht viel Zeit.
Meine Arbeitsplatz ist sicher. Niemand will ihn.
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#15

06.03.2017, 13:11

Also ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, wo ich die Zeit hernehmen sollte, um außer den "üblichen" Aufgaben auch noch die Arbeit der Anwälte zu machen. Ich schreibe auch kaum Diktate, mache aber die gesamte ZV und Buchhaltung selbst und was eben so anfällt - einfache Schreiben, Mahnungen, Rechnungen, Post, Mandantenempfang usw.

Ich verstehe schon, was die Themenstarterin meint, ich habe auch eine Kollegin die nur die Diktate schreibt (Rechnungen gibt sie mir, wenn nicht alles diktiert ist) und sie verdient auch soviel wie ich...also ganz ehrlich...

Ich wäre auch nicht froh, wenn der Chef (der übrigens den halben Tag mit Computerspielen verbringt), mir seine Arbeit neben meiner "aufs Auge drückt" und ich aber natürlich weiterhin meine Arbeit schaffen soll. Klar, wenn es 08/15 Sachen mit Textbausteinen sind, kann man das auch selbst, aber komplizierte Rechtsfälle?

Für alle Kolleginnen, die das können und zeitlich schaffen und auch noch Lob von Ihren Chefs bekommen, freut mich das natürlich - bei mir sieht die Realität anders aus.
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Tigerle
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#16

06.03.2017, 13:16

Auch ich fertige Klageerwiderungen, Schriftsätze vorab im Entwurf und die Chefs übernehmen den Feinschliff soweit erforderlich. Ich bin aber auch ganz froh, das machen zu dürfen und zu können.

Diktate habe ich so gut wie gar keine (Ausnahme in meiner freiberuflichen Tätigkeit überwiegen sie dann wieder).

Es ist doch positiv, dass Dein Chef Dir das zutraut. Trau Dich ran, es ist gar nicht so schwer. Es ist ja ein Entwurf und Dein Chef wird, wenn entsprechende rechtliche Ausführungen fehlen diese dann ergänzen.
Vorzimmerlöwe
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#17

06.03.2017, 13:22

Also, nur um es klarzustellen: Ich sitze mit Sicherheit nicht den ganzen Tag mit Ohrstöpseln im Büro. Viele kleine Schriftsätze fertige ich auch in Eigenregie, die Korrespondenz in Zahlungsangelegenheiten, Kostenfestsetzungsverfahren führe ich allein, hinzu kommen Zwangsvollstreckung und Mahnwesen. Solche Akten bekommt mein Chef höchst selten zu Gesicht. Meistens kennt er die nicht mal wirklich. Gerade für Zwangsvollstreckungssachen z. B. bleibt mir schon oft kaum Zeit, weil ich das eben auch gewissenhaft erledigen möchte. Dazu kommen noch die allgemeinen Bürotätigkeiten, die ich bis auf eine Ausnahme alleine zu bewerkstelligen habe. Einen Entwurf für eine Klageerwiderung zu fertigen – dafür bräuchte ich einen halben bis einen ganzen Tag. Zeitlich einfach nicht zu machen für mich. Die erste Sache, in der ich jetzt die Klageerwiderung fertigen soll, ist eine Bausache mit Straßenbauarbeiten, mehreren Losen und zig Firmen, die daran beteiligt sind/waren.

Für mich persönlich ist es einfach der Horror. Mein Sohn ist auf dem Gymnasium und ich helfe ihm da quasi durch, nehme ihm auch viel Arbeit ab, weil er einfach nicht alles zeitlich schafft, indem ich z. B. meine Wochenenden damit verbringe, Präsentationen zu erarbeiten (in den Fächern, die ich noch verstehe) oder englische Bücher zu lesen.
Meine Eltern werden immer älter, wollen ständig, dass ich mich mehr um Haus und Garten kümmere etc.
Die Arbeit war bislang mein einziger „Rückzugsort“, wo ich genau wusste, was mich erwartet und wo ich versiert war in allen Dingen. Das scheint nun auch flöten zu gehen.
Ein paar Kilo müsste ich auch mal wieder zulegen. Habe seit Anfang des Jahres 13 kg abgenommen und keiner merkt es.
Irgendwann ist dann auch mal dicht bei mir. Ständig will jemand was von mir und immer mehr und ich weiß einfach nicht, bei wem ich sagen soll „nee, das mach ich jetzt eben mal nicht“. :(
Ich will ja nicht jammern, aber mein Tag hat auch nur 24 Stunden.
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Js123
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#18

06.03.2017, 13:24

Hallo Vorzimmerlöwe,

ich darf glücklicherweise auch sehr selbstständig arbeiten, darf Klagen vorbereiten oder Erwiderungen. Trotzdem schreibe ich auch Diktate (ich mach das übrigens gerne), weil ich dann direkt den Überblick habe, worum es in der Akte geht.
Ist doch klasse, wenn dein Chef dir solche Arbeiten zutraut. Ich finde, dass das total was positives hat (:
Schätzt du ihn denn so ein, dass er über deine Entwürfe lachen würde? :kopfkratz Ich denke nicht, dass er von dir eins a Entwürfe erwartet... vllt setzt du dich zu sehr unter Druck? Ich würde es einfach mal versuchen an deiner Stelle.
Für alles, was du verpasst, hast du etwas anderes gewonnen.
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Kaffeeschubse
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#19

06.03.2017, 13:26

Vorzimmerlöwe hat geschrieben:Also, nur um es klarzustellen: Ich sitze mit Sicherheit nicht den ganzen Tag mit Ohrstöpseln im Büro. Viele kleine Schriftsätze fertige ich auch in Eigenregie, die Korrespondenz in Zahlungsangelegenheiten, Kostenfestsetzungsverfahren führe ich allein, hinzu kommen Zwangsvollstreckung und Mahnwesen. Solche Akten bekommt mein Chef höchst selten zu Gesicht. Meistens kennt er die nicht mal wirklich. Gerade für Zwangsvollstreckungssachen z. B. bleibt mir schon oft kaum Zeit, weil ich das eben auch gewissenhaft erledigen möchte. Dazu kommen noch die allgemeinen Bürotätigkeiten, die ich bis auf eine Ausnahme alleine zu bewerkstelligen habe. Einen Entwurf für eine Klageerwiderung zu fertigen – dafür bräuchte ich einen halben bis einen ganzen Tag. Zeitlich einfach nicht zu machen für mich. Die erste Sache, in der ich jetzt die Klageerwiderung fertigen soll, ist eine Bausache mit Straßenbauarbeiten, mehreren Losen und zig Firmen, die daran beteiligt sind/waren.

Für mich persönlich ist es einfach der Horror. Mein Sohn ist auf dem Gymnasium und ich helfe ihm da quasi durch, nehme ihm auch viel Arbeit ab, weil er einfach nicht alles zeitlich schafft, indem ich z. B. meine Wochenenden damit verbringe, Präsentationen zu erarbeiten (in den Fächern, die ich noch verstehe) oder englische Bücher zu lesen.
Meine Eltern werden immer älter, wollen ständig, dass ich mich mehr um Haus und Garten kümmere etc.
Die Arbeit war bislang mein einziger „Rückzugsort“, wo ich genau wusste, was mich erwartet und wo ich versiert war in allen Dingen. Das scheint nun auch flöten zu gehen.
Ein paar Kilo müsste ich auch mal wieder zulegen. Habe seit Anfang des Jahres 13 kg abgenommen und keiner merkt es.
Irgendwann ist dann auch mal dicht bei mir. Ständig will jemand was von mir und immer mehr und ich weiß einfach nicht, bei wem ich sagen soll „nee, das mach ich jetzt eben mal nicht“. :(
Ich will ja nicht jammern, aber mein Tag hat auch nur 24 Stunden.
Dann solltest Du mit Deinem Chef darüber sprechen, schließlich hast Du noch eine Kollegin und Du sagtest ja selbst, Ihr arbeitet schon lange zusammen. Es ist doch keine große Sache, wenn Du Dich überfordert fühlst, das geht uns doch allen einmal so.
Meine Arbeitsplatz ist sicher. Niemand will ihn.
pitz
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#20

06.03.2017, 13:26

Vorzimmerlöwe hat geschrieben:Für mich persönlich ist es einfach der Horror. Mein Sohn ist auf dem Gymnasium und ich helfe ihm da quasi durch, nehme ihm auch viel Arbeit ab, weil er einfach nicht alles zeitlich schafft, indem ich z. B. meine Wochenenden damit verbringe, Präsentationen zu erarbeiten (in den Fächern, die ich noch verstehe) oder englische Bücher zu lesen.
Mit Verlaub: das geht gar nicht. Die Aufgaben deines Sohns sind - ohne dir zu nahe treten zu wollen - die Aufgaben deines Sohns. Das solltest du auf keinen Fall abnehmen, er muss es ja auch im weiteren Fortgang der schulischen Ausbildung wissen und sowieso Zeitmanagement erlernen.
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