Unterschiedliche Vorstellungen von Kanzleiorganisation

[Manfred Fisch]

Wenn ich all das Lese, muss ich echt an den Spruch mit dem Schuster denken, der die schlechtesten Schuhe trägt. Ihr seid ein Haufen von Volljuristen und habt scheinbar die Geschäftsführung in eurem Partnerschafts- / Gesellschaftsvertrag nicht geregelt. Ihr habt schlichtweg keine vernünftige Organisation.

Vorab: Was bitte sollen die Azubis machen? Sie haben anscheinend einen Ausbildungsvertrag mit einem von Euch. Damit sind streng genommen alle anderen RAe diesen gegenüber auch gar nicht weisungsberechtigt, denn ihr seid ja eine Innengesellschaft; nach außen seid ihr ja nur Bürogemeinschaft.

Zweitens: Ihr seid eine bayerische Kanzlei, die auf Expansion geht. Nicht ein kleiner Laden im tiefsten Osten Deutschlands, der um's Überleben kämpft. Dann les ich: "Oh, wir wollen eine/n ReFa, haben aber keinen Platz." Dann muss man halt kreativ sein. Das eine Partnerbüro scheint morgens leer zu stehen, das andere nachmittags. Oder man versucht einen oder zwei Azubi in eine befreundete Kanzlei "abzugeben" und hat dann ja für eine vollwertige Kraft Platz. Wo ein Wille, da ein Weg. Und unser Job ist es, für unsere Mandanten Wege zu finden. Im Interesse eurer Azubis und der Ausbildungspflicht[sic!] deines Kollegen muss da eine Lösung gefunden werden.

Wer bildet eigentlich die Azubis aus, wenn der RA, mit dem das Ausbildungsverhältnis besteht, wegen zahlreicher Gerichtstermine und etwas unkonventioneller Arbeitszeiten kaum da ist? Werden die sich selbst überlassen, oder haben die einen Ausbildungsvertrag zur Fachkraft im Reinigungswesen bei euch?

Drittens: Wenn Du (und zwei deiner Kolleginnen) ernsthaft um die Ausbildung der Azubis bemüht bist, dann Rede mit Deinem Kollegen, ob Du in die Ausbildungsverträge eintreten kannst.

Machen, nicht Reden (Schreiben)!!

Trotz allem, einen lieben Gruß und ein schönes Wochenende
Manfred

[Riverside]

Zweitens: Ihr seid eine bayerische Kanzlei, die auf Expansion geht. Nicht ein kleiner Laden im tiefsten Osten Deutschlands, der um's Überleben kämpft.

wie muss man das verstehen?

[likema31]

Manfred, ich gebe Dir völlig Recht. Aus diesem Grund wird es ein Gespräch geben, bei dem Lösungen gefunden werden müssen!

[Manfred Fisch]

Gerne so, dass man jeden Lebenssachverhalt differenziert betrachten und beurteilen darf/muss/kann/sollte. Wenn ein Einzelkämpfer ums nackte Überleben kämpft habe ich mehr Verständnis, dass er sein Büro mit 'nem Azubi am Leben hält, als wenn dasselbe eine expandiere Kanzlei tut.

[Manfred Fisch]

Manfred, ich gebe Dir völlig Recht. Aus diesem Grund wird es ein Gespräch geben, bei dem Lösungen gefunden werden müssen!

Warum hat das noch nicht stattgefunden? Nicht wichtig genug?

Und ich sehe weder Datenschutz, noch Hygiene im Vordergrund. Hier geht's um Menschen, die auf Grundlage der bei euch erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse ihr künftiges Berufsleben bestreiten müssen.

Ihr seid 7 Berufsträger und 5 Azubis, habe ich das richtig gerechnet?

[Riverside]

dann schreib das doch einfach so .. ohne diese geografische Spezifizierung

[Manfred Fisch]

Wenn es das ist was ich denke, aus welchem Grund sollte ich es dann nicht auch Schreiben? Ich stelle hier ja keine allgemeinverbindlichen Regeln, Verhaltensmaßstäbe oder sonst was auf, sondern gebe nur meine ganz persönliche Meinung zum Besten.

[Nita-Sabi]

Wir sind auch eine Bürogemeinschaft (insgesamt 3 Kanzleien in einem Haus). Das mit der Ordnung etc. ist auch bei uns so ein Thema. Mein Gott, dann muss halt jeder mal was machen. Anwälte sind keine Prinzen und Prinzessinnen die sich bei Arbeiten wie z. B. das Ausräumen der Spülmaschine einen Bruch holen. Man arbeitet schließlich in einem Team zusammen - und Teamarbeit hört nicht bei der Ordnung auf

Allerdings muss ich zu einem Thema noch was sagen: 5 Azubis und keine ReFa? Das nenn ich mal qualitative Ausbildung. Ich mach hier nicht mal der Fragesuchenden einen (all) zu großen Vorwurf, aber Leut, denkt mal drüber nach: Ihr lernt die ReFas von Morgen ein. Brauch mich eigentlich gar nicht wundern, wenn in einem anderen Thread über die katastrophalen Zustände manch ausgelernter ReFas berichtet werden, wenn Azubis wie "billige" Arbeitskräfte in Anspruch genommen werden, aber der Teil, welcher sich um die Ausbidlung dreht (z. B. der Ausbildungsrahmenplan) keine Berücksichtigung findet. Bei solchen Fällen denk ich mir persönlich immer, dass eine Ausbildereignungsprüfung, wie bei anderen Kammern, in unserer Branche eingeführt werden sollten.

[Sputnik85]

Eine Spülmaschine!

Immerhin etwas... ich bin auf euer Gespräch gespannt!

[likema31]

Das Gespräch hat zwischenzeitlich stattgefunden und wir sind uns dann doch einig geworden, dass unsere Azubis hier etwas lernen sollen und müssen! Ich will da jetzt nicht allzu sehr ins Detail gehen.