Verantwortung im Büro

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KiwiHH
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#1

12.05.2016, 13:45

Hallo ihr Lieben,

ich weiß gar nicht, ob das wirklich hier hin gehört, allerdings würde mich mal interessieren, wie ihr so mit der Verantwortung, die ihr im Büro tragt, umgeht. Mein Chef lädt alles auf meinen Schultern ab. Ich habe für das komplette Notariat die Verantwortung. Er prüft nichts, er sieht sich nichts an und ich habe dann die Entscheidungen zu treffen, was richtig ist und was nicht. Ich bin nicht einmal Fachwirtin.

Manchmal erscheint mir diese Verantwortung ein bisschen zu groß. Gerade wenn es um Treuhandaufträge von Gläubigerin geht, etc. Wie läuft das denn bei Euch so ab?
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Anahid
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#2

12.05.2016, 13:47

Mir gehts wie Dir, wobei ich damit kein Problem habe. Aussage meines Chefs: Wir sind versichert. Also.....wenn er sich keine Sorgen macht, warum soll dann ich? Solange mir meine Arbeit Spaß macht, ist alles okay. Wenn Du Dich überfordert fühlst, steht das natürlich auf einem anderen Blatt.
:katze2 Jeder Tag ist ein Geschenk ... aber manche sind einfach grottenschlecht verpackt. :katze1
LiahWildfang
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#3

12.05.2016, 17:03

Ich wünsche mir manchmal wieder mehr Verantwortung. Während meiner Ausbildung habe ich im letzten Jahr eine sehr großen Wohnungsverwaltungsgesellschaft betreut und selbstständig die ZVen samt Räumungen bearbeitet. Meine Ausbilderin hat mir relativ schnell nichtmehr über die Schultern geschaut da sie wusste, dass ich frage wenn ich nicht weiter weiß. Ist auch, bis auf das eine mal wo ich einen Verstorbenen geräumt habe, auch nie etwas schief gelaufen.

Nun bin ich seit kurzem in einer neuen Kanzlei und ich muss jede Kleinigkeit erst von der Bürovorsteherin absegnen lassen. Im Endeffekt vielleicht nicht ganz so verkehrt aber ich habe oftmals das Gefühl, dass dadurch sehr viel Zeit verloren geht. Gerade bei Kleinigkeiten wie Einspruch einlegen und Sachen im Kostenfestsetzungsverfahren.

Siehs positiv, vielleicht kannst Du ja eine Gehaltserhöhung herausschlagen wenn wirklich so viel Verantwortung auf Dich abgewälzt wird. Sollte dir das ganze trotzdem zuviel sein, würde ich offen mit meinem Chef darüber sprechen und ihm meine Gefühlslage/Ängste mitteilen. Ich nehme mal an er sieht, dass das klappt und denkt dann, dass dir das locker leicht von der Hand geht.

Liebe Grüße
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Whoville
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#4

13.05.2016, 07:05

Ich habe dasselbe Problem wie du. Meine Chefin guckt sich auch nichts an, liest sich selten etwas durch und wenn ich dann mal frage, bekomme ich ungenaue Antworten. Ich habe mir angewöhnt, ihr Sachen, bei denen ich nicht ganz sicher bin, einfach im Entwurf vorzulegen. Wenn sie dann ihr "ok" draufschreibt, hefte ich es in die Akte und über besprochene Dinge mache ich mir Vermerke. Und wenn mal was schiefgehen sollte, kann ich immer noch sagen, dass sie es abgesegnet hat.
Und Anahid hat recht: ihr seid versichert - und dass nicht zu knapp. Es ist die Entscheidung deines Chefs, wenn er dich nicht kontrolliert oder deine Arbeit überprüft. Aber solange er die Sachen unterschreibt ist es sein Problem. Schaff dir ein dickes Fell an, er ist in der Haftung, wenn was schief geht - nicht du! Wenn dir die Situation Magenschmerzen bereitet, würde ich es mal ansprechen. Und wenn du unsicher bist, würde ich mehr fragen!
Schreibblitz
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#5

13.05.2016, 09:12

Bei uns ist es so, dass ich auch einige Sachen vorbereiten darf (teils mit, teils ohne Stichpunkte). Ich lege dies dann auch im Entwurf vor, lasse mir die Entwürfe abzeichnen und bewahre diese bei mir auf (in der Akte hefte ich diese nicht ab, da diese dann unter Umständen weg sind). Bis jetzt kam es allerdings kaum vor, dass ich diese Entwürfe gebraucht hätte, aber sicher ist sicher. Ich sehe es wie die anderen: a) ist es doch super, dass Dein Chef soviel Vertrauen zu Dir hat (in anderen Kanzleien bekommt man jedes Standard-Schreiben diktiert), b) seid ihr versichert und c) sprich es an, wenn Dir die Verantwortung in diesem Maße zu viel ist.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (Reinhold Niebuhr)
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