Adieu Anwälte!

In dieses Forum gehören alle Themen, die keinem anderem Forum zugeordnet werden können.
Benutzeravatar
papillon*
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 13
Registriert: 24.07.2013, 19:03
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#1

18.11.2013, 20:00

Hallo ihr Lieben!

Ich habe schon lange hin und her überlegt, aber nach dem heutigen Arbeitstag steht fest: Ich will nicht mehr für Anwälte arbeiten!

Ich bin jetzt inkl. Ausbildungsbetrieb in der dritten Anwaltskanzlei und musste feststellen, dass doch irgendwie alle gleich sind. Und ich habe nun genug.

Sind hier noch mehr Leute unterwegs, die nicht mehr in Kanzleien tätig sind? Wenn ja, wo seid ihr nun? Also welche Branche, Firma, Bank? Und vor allem wie seid ihr da rein gekommen und was umfasst nun eure Tätigkeit?

Ich würde am liebsten in einer Firma in einer Rechtsabteilung anfangen. Allerdings in meiner Gegend schwierig, wenn nicht sogar unmöglich :(

Könnt mir Tipps geben, was ich für Alternativen habe als gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestelle (derzeit "nur" als Rechtsanwaltsfachangestellte tätig)?

Würde mich über Antworten freuen, muss so schnell wie möglich da weg. Krank machen ist aber nicht mein Ding, das heißt muss mich also noch ne weile dahin qäulen :(
Benutzeravatar
Kanzleihund
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1716
Registriert: 16.01.2012, 20:55
Beruf: Rechtsanwältin
Software: Phantasy (DATEV)

#2

18.11.2013, 20:02

Daas ist nicht die Antwort auf Deine Frage, aber Du hast den richtigen Anwalt einfach noch nicht gefunden. Ich kenne Kollegen, wo ein gutes Arbeitsklima und eine angemessene Bezahlung bestehen.
"Mein Leipzig lob ich mir, es ist ein klein Paris und bildet seine Leute" ("Faust, der Tragödie erster Teil")
Benutzeravatar
papillon*
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 13
Registriert: 24.07.2013, 19:03
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#3

18.11.2013, 20:12

Ich war einmal für den perfekten Anwalt zuständig. Doch der hatte nichts zu sagen, war selbst nur angestellt und hat die Kanzlei dann auch verlassen :(

Und ich hab jetzt einfach die Schnauze voll :(

Klar, die Leute in meinem Umkreis schimpfen auch mal auf ihren Job. Aber die haben bessere Arbeitszeiten, bessere Bezahlung und und und..

Mit meinen Arbeitskollegen verstehe ich mich prima, ohne die hätte ich wohl schon vor ein paar monaten den Entschluss gefasst, mir was anderes zu suchen..
Inso-Tante
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 276
Registriert: 04.08.2013, 15:42
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#4

18.11.2013, 20:38

Aber wenn Du in eine Rechtsabteilun gehst hast Du doch wieder mit Juristen zu tun. Ich habe auch mal gesagt, dass Anwälte alle einen an der Klatsche haben, die Damen unter ihnen die Größten (sorry Kanzleihund, es gibt sicher Ausnahmen :D ). Dann war ich ne ganze Weile in Elternzeit, bin dann wieder angefangen als Bürokraft und siehe da, nach kurzer Zeit habe ich mich wieder in eine Anwaltskanzlei gesehnt, habe auch eine gefunden und bin nun glücklich dort. Klar, meine Chefs sind Juristen und seltsame Menschen, davon gehe ich auch nicht mehr weg, dass ist einfach eine Spezie für sich, aber ich mache das, was ich gelernt habe.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir, dass Du das richtige für Dich findest.
LG von der Inso-Tante
Benutzeravatar
papillon*
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 13
Registriert: 24.07.2013, 19:03
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#5

18.11.2013, 21:24

Jaa eigentlich mag ich ja meinen Job, deswegen die Rechtsabteilung mit Juristen :D
Und ich denke eine Firma bietet viele Vorteile, die eine Kanzlei nicht bieten kann. Und das macht die Arbeit auch wieder erträglicher trotz Juristen. Vielleicht ist das aber auch wunschdenken.
Vielleicht findet sich ja hier jemand der in einer Rechtsabteilung ist und berichtet


Danke für die lieben Worte.
Benutzeravatar
Pisten_huhn83
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 585
Registriert: 10.02.2010, 13:33
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte
Software: RA-Micro
Wohnort: Kassel

#6

19.11.2013, 09:06

Ich kann nur sagen, dass ich einen perfekten Chef abbekommen hab. Dafür bin ich vorher auch durch die Hölle gegangen. Ich bin hier jetzt nur noch die einzige Kraft, hab das volle Vertrauen meines Chefs und wir verstehen uns total gut. Ich habe auch eine gute Bezahlung. Ich kann mich einfach nicht beschweren. Es ist halt unterschiedlich. Ich bin bei meinem Chef sehr zufrieden und meine Chefin ist auch eine super Frau! Ich hab es sogar geschafft, dass sie nach 10 Jahren (!!) hier richtig aufgetaut ist. Sie schnuddelt jetzt total viel und das find ich super. Als ich 2009 hier angefangen hab, war das nicht so. Da war sie sehr schweigsam. Ich hab das geändert :mrgreen:

Es muss halt jeder für sich entscheiden, was gut ist. Ich möchte jedenfalls hier bei meinem Chef bleiben, bis er in Rente geht :)
Liebe Grüße

das Pisten-huhn
peppo
Foren-Praktikant(in)
Beiträge: 27
Registriert: 03.11.2013, 14:55
Beruf: RA-Fachangestellte
Software: RA-Micro

#7

20.11.2013, 13:15

Als Angestellter bei einem Einzelanwalt kann es schon wesentlich angenehmer sein. Wenn ich nicht nach der Ausbildung hätte hier bleiben können, wäre es für mich nicht in Frage gekommen, mich bei einer größeren Kanzlei zu bewerben, nach dem, was ich in der Berufsschule so von den anderen mitbekommen habe.

Ich arbeite hier seit 6 Jahren, hab meine Ausbildung hier gemacht und quasi alles mit aufgebaut (als ich hier angefangen hab, war mein Chef gerade 2 Jahre selbstständig). Wir sind auch immer noch nur ein 2-Mann-Betrieb, aber haben trotzdem ständiges Wachstum. Dieses Jahr knacken wir bspw. das erste Mal die 400 Fälle/Jahr-Grenze. Das wäre glaube ich für einen Einzelanwalt nicht so ohne weiteres möglich, wenn er mich nicht viele Sachen komplett eigenständig machen lassen würde. Und das wird auch mit einem sehr lockeren Arbeitsklima und einer jährlichen, stattlichen Gehaltserhöhung von € 100 (wohlgemerkt netto) belohnt.

So einen Luxus hat man - nach dem, was ich von anderen ReFas mitbekomme - in einer größeren Kanzlei wahrscheinlich eher nicht, also vielleicht wäre es ja eine Alternative für dich, in einer kleineren Kanzlei bzw. bei einem Einzelanwalt anzufangen.
Fräulein Fit

#8

20.11.2013, 13:17

papillon* hat geschrieben:Hallo ihr Lieben!

Ich habe schon lange hin und her überlegt, aber nach dem heutigen Arbeitstag steht fest: Ich will nicht mehr für Anwälte arbeiten!

Ich würde am liebsten in einer Firma in einer Rechtsabteilung anfangen. Allerdings in meiner Gegend schwierig, wenn nicht sogar unmöglich :(

Für mich ist das irgendwo ein Widerspruch... denn in Rechtsabteilungen arbeiten auch Anwälte... und die meisten kommen aus Kanzleien...
Es wird vllt. etwas anders gearbeitet in einer Rechtsabteilung, grundsätzlich ist es aber "das selbe"

Ich arbeite übrigens in einer Rechtsabteilung :mrgreen:
gkutes

#9

20.11.2013, 13:21

du kannst jeden büro-job machen, der so angeboten wird. Bewirb dich doch einfach auf die Stellen, die bei dir so offen sind. Du wirst ja sehen, was dabei rauskommt.
Benutzeravatar
lucy1510
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1039
Registriert: 16.05.2009, 20:42
Wohnort: Stolberg

#10

20.11.2013, 13:36

Also, ich kann Dich gut verstehen. Meine zwei Freundinnen (und Ex-Kolleginnen) und ich haben vor einigen Jahren in einer Großkanzlei in einem Raum gesessen. Die Zwei haben sich vor längerer Zeit auch schon umorientiert, aber dann etwas ganz anderes gemacht. Keine von ihnen hat es je bereut. Für mich ist ab dem kommenden 31.12. endgültig Schluss. Ich habe allerdings jetzt noch keine feste Vorstellung, was ich danach mache, gehe quasi mit Ende 40 in Rente :dance

Ob Groß- oder Kleinkanzlei, es kommt immer auf den jeweiligen Chef an. Mit meinem jetzigen Chef habe ich sehr viel Glück gehabt und ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber mich drängt es auch, mal etwas ganz anderes zu machen.

Wie sieht es denn bei Versicherungen aus? Wäre das nicht eine Alternative? Wenn Du es machen willst, würde ich einfach Initiativbewerbungen schicken. Vielleicht ist ja irgendetwas dabei, was gut ist.

Wenn Du den Entschluss gefasst hast, Dich zu verändern, rate ich Dir, mache es. Vorher kannst Du nie wissen, ob es richtig oder falsch ist. Das kannst auch nur Du selbst beurteilen, wenn Du es ausprobiert hat.
Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, dann hat sie ihr Jodeldiplom, dann hat sie was eigenes.
(Loriot)

This is Heinrich Lohse from the Deutsche Röhren AG
(ebenfalls Loriot)
Antworten