Arbeitsweise Kollegin nicht ok

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Ann_Lachen
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#1

23.08.2012, 15:00

Hallo ihr Lieben,

folgendes Problem: Meine Kollegin kann mit Kritik nicht umgehen. Für mich arbeitet sie ungenau, unüberlegt, schlichtweg schlampig. Wir geraten ständig aneinander. Mir ist jetzt nicht klar, wie wir das gelöst bekommen.

Hier mal Beispiele:

Wenn ich Spätschicht habe und sie vor mir im Büro ist, sucht sie sich nur die leichten Sachen raus. Der Aktenstapel wird regelrecht nach leichten Sachen "abgegrast". Sie arbeitet dann die "einfachsten Sachen" (Kenntnisnahmeschreiben, Abschlussschreiben, Diktate ohne Arbeitsanweisung) ab. Klärungsbedürftige Akten bleiben immer für mich liegen (jedenfalls hat es so den Anschein). Wiedervorlagen werden nie komplett abgearbeitet, Fristen werden erst am späten Nachmittag herausgesucht. Wenn sie die Fristen raussucht - wohlgemerkt am späten Nachmittag - dann ist ihre Arbeit mit dem bloßen Raussuchen beendet. Ich erwarte jedoch, dass man sich die Akten schonmal vorher anschaut - kann man was vorbereiten, etwas durch einen Anruf erledigen etc.. Oder wenn die Mandanten den Besprechungsraum verlassen, wird nicht aufgeräumt (Gläser weggestellt, Stühle geraderücken, gucken ob Chef noch Notizzettel hat). Oder man macht Feierabend und vorher werden nicht nocheinmal die Fristabläufe kontrolliert.

Spreche ich die Punkte an, die mir nicht gefallen, kommt von ihr nur: Du suchst nur Fehler, willst mich verunsichern. Am Montag meinte ich zu ihr, dass das ihr Problem sei, wie sie meine Kritik auffasst. Sie meint, meine Kritik würde sie nur weiter runterziehen und sie würde letztlich nur dadurch Fehler machen.

Nun frage ich mich, was macht man in solch einer Situation? Ehrlich und fair die Fehler ansprechen oder ruhig sein und mal den Ärger runterschlucken?

Chef kennt ihre Arbeitsweise und kommentiert sie mit folgenden Worten: "Sie wissen doch, sie ist mit ihren Gedanken immer woanders."

Für Vorschläge/Ratschläge bin ich dankbar!
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attuj
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#2

23.08.2012, 15:16

Vielleicht bietest Du ihr mal an die Akten, die sie sich nicht zutraut mit ihr zusammen durchzuarbeiten, damit sie eventuelle Wissenslücken schließen und Unwissenheiten ausräumen kann.
Wenn das nichts bringt oder sie sich sperrt kommt es darauf an, ob ihr die gleiche Posititon bekleidet oder Du ihre Vorgesetzte bist. Bist Du Vorgesetzte: Klare Ansagen: Aufgabe geben, kontrollieren, verbessern lassen. Sonst lernt sie es nie.
Wenn ihr gleichrangig seit Hilfe anbieten und auf mögliche Konsequenz bei Ablehnung - Gespräch mit dem Chef - hinweisen und dies dann auch tun. Wenn der Chef sich dem Problem nicht annehmen will mal stumpf auflaufen lassen, dann sitzt er mit dem neuen Klienten mal in einem Zimmer, wo die Tasse des letzten Mandanten noch steht, kriegt Wiedervorlagen zu spät oder Akten bleiben liegen, dann wird er irgendwann das Gespräch suchen mit Dir und hoffentlich dann auch mit ihr.
Viel Glück
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Tigerle
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#3

23.08.2012, 15:22

Das ist wirklich nicht einfach. Aber immer nur ruhig sein und alles hinunterschlucken kann nicht die Lösung sein.

Kannst Du denn nicht mit dem Chef und der Kollegin mal zu Dritt das Gespräch suchen?

Ein Vorschlag wäre noch, dass man ggfs. Zuständigkeiten vergibt, d.h. jedem wird ein Bereich zugeteilt, den er eigenverantwortlich bearbeitet und sich darum auch kümmern muss. So wie ich das herauslese gibt es bei Euch eine Früh- und eine Spätschicht, dann könnte man festlegen, wer Frühschicht hat, ist an dem Tag für die Wiedervorlagen und die Fristen verantwortlich, vom raussuchen bis zum kontrollieren etc..
Selbstverständlich sollte das dann nicht so ausarten, dass wenn einer sein Aufgabenbereich "erledigt" hat Däumchen dreht und nichts mehr tut.

Für mich klingt das so, als ob Deine Kollegin weiß, dass Du Dich eh um alles kümmerst was gemacht werden muss.
Dein Chef dagegen sieht vermutlich keinen Handlungsbedarf, weil er auch sieht, dass alles läuft. Wenn Deine Kollegin mal was versemmelt sieht er das bestimmt nicht so locker.

Ansonsten würde ich einfach nochmals zum Chef gehen und sagen, dass Du es dir auch nicht leisten kannst den Kopf ständig woanders zu haben, da wäre schon mal eine Gehaltserhöhung fällig
Ann_Lachen
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#4

23.08.2012, 15:28

Danke für attuj für die Tipps!

Wir sind gleichgestellt. Chef hat mich damals eingestellt, damit das Büro besser organisiert wird. Also habe ich mir die Büroorganisation zur Aufgabe gemacht und vier bis fünf Jahre alte Akten abgerechnet/angemahnt/bearbeitet. Alte Wiedervorlagenstapel (lagen seit 2009!) abgearbeitet und wieder in das alltägliche Geschäft integriert und den Aktenschrank nach Ablegern/abzurechende Akten durchgesucht.

Jetzt komm ich damit nicht klar, dass sie ihre Schiene weiter fährt. Akten liegen wochenlang unbearbeitet auf einem Haufen, Vorschussrechnungen werden nicht geschrieben, Akten nicht abgelegt wenn sie bezahlt sind. Ich kann ja nun nicht auf alles ein Auge werfen... Ich habe mir selbst die Mühe gemacht und Leitfäden geschrieben. Sie hat also für alles und jeden Fall ne Checkliste vorliegen, aber es funktioniert einfach nicht...

Und schlussendlich soll man noch nicht einmal was sagen, weil man sie verunsichert?
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Ann_Lachen
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#5

23.08.2012, 15:32

die Zuständigkeiten sind so verteilt, Frühschicht = Wiedervorlagen und Fristen raussuchen

Problem ist nur, dass die Fristen - wenn ich meine Kollegin ablöse - nicht komplett rausgesucht sind bzw. die WVs nicht komplett abgearbeitet sind...

Man könnte ihr ja schon Mutwilligkeit unterstellen, aber das bringt ja auch nix. :-|
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Cindi
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#6

23.08.2012, 15:36

Hast schon Recht, aber Du weißt ja: Recht haben und Recht bekommen sind immer zwei Paar Schuhe. Wie sieht es mit einer Aufgabenteilung aus? Dann wäre für bestimmte Bereiche nur einer von Euch verantwortlich. Das würde Dir vielleicht zumindest ein wenig Entlastung bringen.
Bella B
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#7

23.08.2012, 15:39

Ich finde die Idee mit der Aufgabenverteilung echt gut. Besser ist aber, wenn man seine Aufgaben behält, also nicht zwischen Spät- und Frühschicht wechselt.

Wir sind zu viert im Büro (inkl. Azubinchen) und haben alles verteilt. Die eine ist für die Tür und das Besprechungszimmer verantwortlich, die andere macht die Buchhaltung und die Bürobestellungen usw. Wir kommen recht gut klar... :-)

Also würde ich ein Organigramm vorschlagen und es aushängen wie den Putzplan in der WG! Und wenn deine Kollegin trotz dessen nicht teamfähig ist und die ihr zugewiesenen Arbeiten erleidigt, würde ich echt Anschiss verteilen. Bzw. deinen Chef auffordern, ihr klare Worte zu sagen! Dafür ist er immerhin Chef!

Ich hoffe echt, dass ihr das auf die gute Art und Weise klären könnt. Ich weiß leider selbst, wie das mit so einer "Kollegin" ist! :-( Da macht das Arbeiten einfach keinen Spaß mehr!

In diesem Sinne "toi toi toi" :wink2
Ann_Lachen
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#8

23.08.2012, 15:42

guter Vorschlag, aber meine Kollegin ist nur tageweise im Büro und dann müsste ich die Aufgaben eh an den Tagen machen, an denen sie nicht da ist...

Außerdem ist sie so unsicher. Ich arbeite seit einem viertel Jahr mit RA-Micro, meine Kollegin seit vier Jahren. Nun ist es so, dass sie ständig Fragen hat wie man was bucht/Foko erstellt/abrechnet etc. Ich hab das Gefühl, dass sie sich einfach nicht mit ihren Aufgaben/ihrem Job beschäftigt und nur so langhin arbeitet.

Und ich bin auch ganz fest davon überzeugt, dass der Chef ihr eigentlich kein eigenes Aufgabengebiet geben will. Ziemlich verworren die Sache :roll:
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Bella B
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#9

23.08.2012, 15:48

ganz ehrlich?? Schaltet eine Anzeige bei der RAK oder so! Mit solchen Kollegen/Mitarbeitern wird man doch nie froh! :motz

Es ist das eine, wenn man auf der persönlichen Ebene einfach verschieden ist! Aber wenn noch dazu die Leistungen nicht befriedigend sind... schrecklich!! :?
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attuj
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#10

23.08.2012, 15:52

Wenn sie ihre Arbeit des Tages nicht richtig erledigt, dann arbeite DU das doch einfach mal eine zeitlang nicht nach ... irgendwann plopt das hoch und der Chef wird es merken.
Natürlich nicht ganz wichtige Dinge wie Fristen auf die Bretter gehen lassen aber halt mal solche Dinge - wie das Aufräumen nach Sitzungen etc. - die zwar ärgerlich sind, wenn sie nicht gemacht werden, aber keinen wirklichen Schaden hinterlassen.
Wenn Chef dann darauf reagiert auf die Verteilung hinweisen.
Allerdings würde ich vorab auch noch einmal Hilfe anbieten und notfalls ein Gespräch mit dem Chef suchen. In diesem Gespräch sollten klare Regeln für die Zukunft aufgestellt werden und auch dort kannst Du noch einmal anbieten Deiner Kollegin für eine Zeit lang unter die Arme zu greifen und die Dinge mit ihr zusammen zu machen, die sie sich alleine nicht zutraut.
Und gar nicht drüber sprechen ist gar keine Lösung, dann ärgerst Du dich und sie hat ein - vermeintlich - ruhiges Leben. Wie ist das denn, wenn Du mal Urlaub hast?
Was willst Du sonst tun? Sie die nächsten Jahre immer wieder wie ein Azubi kontrollieren, dass bringt ihr nichts und Dir auch nichts...außer Frust

Ich habe ähnliches hinter mir und habe meine Stelle nach 17 Jahren gekündigt, weil ich vor Wände gerannt bin. Meine (Ex-) Chefs haben sich immer vor die Kolleginn gestellt und bei notwendigen Stellenabbau sogar die guten gekündigt und die weniger fähigen behalten. Ich habe den Laden gewuppt und für zwei gearbeitet. Schlussendlich wurde meine Stelle noch halbiert, damit die Kollegin ihren Ganztagsjob behalten konnte. Irgendwann war Schluss. Ich habe mir einfach die Frage gestellt, wer das Problem mit der Arbeitsweise der Kollegin hat: Sie nicht, die Chefs nicht, nur ich. Da blieb nur eine Konsequenz.

Der erste Anruf: "läuft nix mehr, wie geht dies, wie macht man das..."ließ nicht lange auf sich warten! Schade, dass es soweit kommen mußte.
Also lass den Frust nicht so groß werden ;)

Viele Grüße Jutta
.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
Wenn Du im Recht bist, kannst Du Dir leisten Ruhe zu bewahren. Wenn Du im Unrecht bist, kannst Du Dir nicht leisten sie zu verlieren.
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