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Verfasst: 11.12.2006, 21:44
von wifey
Oha, Sandra, dann hoff ich mal, dass Dein Glaube nicht enttäuscht wird.
Allerdings bei 900 Euro hätte ich wahrscheinlich :lolaway nen Anfall bekommen. Diese Geizhälse!

Also - wenn Du es Dir leisten kannst - würde ich versuchen wieder etwas für 1.500 € minimum zu finden. Bevor Du allerdings von Wasser und trocken Brot leben musst, würde ich auch bei 900 Euro zuschlagen (und bitterlich :heul )

Verfasst: 11.12.2006, 22:02
von Sandra S.
@wifey:
Zum Glück habe ich noch fast 1 Jahr Zeit, bis mein ALG ausläuft. Deswegen hab ich das Angebot dankend abgelehnt - ein Jahr später hätte das wahrscheinlich anders ausgesehen, da hast du schon recht.

Wollte eigentlich nie zu den Leuten gehören, die lieber vom Staat leben als für ihr Geld arbeiten zu gehen, aber hätte ja mit den 900,00 € brutto weniger raus als ich jetzt ALG bekomme. Die Fahrtkosten gar nicht mit dazugerechnet!

Lustig fand ich nur, dass ich vorher als Gehaltsvorstellung das doppelte genannt habe :patsch

Verfasst: 11.12.2006, 22:10
von schneeflocke
Hallo,

ich habe 2 Kinder. Beide haben in der Kanzlei, in der ich seit 15 Jahren arbeite, ein Schülerpraktikum absolviert. Beide Kinder hätten dort auch eine Ausbildungsstelle haben können.

Ich habe davon abgeraten. Weil von dem Geld, dass ich verdiene, könnte ich allein kaum leben. Das geht nur, weil ich verheiratet bin und mein Mann vollschichtig mitarbeitet.

Beide Kinder gingen daraufhin in andere Berufe. Dort verdienen sie mehr, als sie jemals in einer Kanzlei hätten verdienen können.

Die Bezahlung ist wirklich ein Elend.

Schneeflocke

Verfasst: 12.12.2006, 08:23
von leilani
Eigentlich habe ich bei dem Thema immer nur mitgelesen...
Gestern kam ja nur der neue "Spiegel" raus. Da geht es unter anderem auch um das immer größer werdende Gefälle zwischen ARM und REICH in Deutschland. Ich habe den Artikel kurz quer gelesen und war danach echt ganz schön sauer und traurig.
Leider habe ich die Ausgabe nicht vorliegen, sonst würde ich jetzt zitieren. In einem Absatz stand etwas von einer Studie des Statistsichen Bundesamtes aus der hervorgeht, dass der Verdienst von weniger als (ich meine, es waren genau) € 856,00 als prekär gilt (für Alleinstehende) und man damit (also so habe ich das verstanden) mehr oder weniger ARM ist. An sich keine wirklich Neuigkeiten. Aber sehr sehr traurig. Zumal man eben manchmal beim Anwalt einfach nicht mehr verdient, obwohl man locker 38 oder 40 Stunden PLUS Überstunden schuftet.
Eigentlich bin ich der Meinung, dass, wer sich ständig vergleicht - in diesem Fall mit den Leuten die besser verdienen - nur unglücklich werden kann...
Aber soll man denn über Jahr hinweg einfach still und leise zusehen und mit dem was man bekommt zufrieden sein? Nur weil man Angst hat, dass wenn man den Mund auf macht, der Chef schon die nächste Kraft weiß, die für weniger arbeiten würde. Also irgendwie ist das alles sehr sehr traurig...

leilani

PS: Sollte jemand den "Spiegel" haben und Lust und Zeit haben zu zitieren, bitte ...

Verfasst: 12.12.2006, 12:53
von Natalia
Hallo!
Ich hatte letztes Jahr mich in einem Steuerberaterbüro in Nordhorn als Sekretärin beworben. Wurde dann auch zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Als ich dann da saß und nach meinen Gehaltsvorstellungen gefragt wurde, sagte ich 1.400 wäre o.k. Als Antwort darauf habe ich gekriegt "Wir haben uns bei der Agentur f. Arbeit erkundigt, dort wurde uns gesagt, dass eine Sekretärin max. 1.100,00 brutto bekommt. Mehr werden wir dann auch nicht zahlen" :nocomment
Und dabei haben die mir auch noch meine Aufgaben so beschrieben: "Wir haben hier ausgelernte Steuerfachangestellte, also sind sie nur dafür da um die Fachkräfte zu unterstützen. Und sich hocharbeiten oder weiterbilden ist hier nicht. Zu ihren Aufgaben gehört eher mal staubsaugen, Geschirr aus der Spülmaschine ausräumen, Kaffee kochen u. a." :ohmann
Also da ist man doch schon etwas frustriert und schockiert, man hat ja nicht 3 Jahre gelernt um dann Staub zu sagen und Kafffee zu kochen, oder was meint ihr?
Zum Glück hab ich dann eine andere Stelle gefunden, und von denen eine Absage bekommen. Die haben wahrscheinlich an meinen Gesichtsausdruck gesehen, dass es nix für mich ist. :patsch

Verfasst: 12.12.2006, 13:12
von Notargehilfe
leilani hat geschrieben:Eigentlich bin ich der Meinung, dass, wer sich ständig vergleicht - in diesem Fall mit den Leuten die besser verdienen - nur unglücklich werden kann...
So ist es.

Der Spiegel, denn ich seit längerem lese, reiht sich auch nur in das übliche Gejammere ein. Im einen Artikel wird das sogenannte "Prekariat" bedauert und im nächsten Artikel werden wieder die zu hohen Lohn(neben)kosten beklagt. Die haben auch keinen Schimmer, wie man die Situation verbessern kann und schüren nur Frust auf allen Seiten.

Armut ist m.E. aber was vollkommen anderes, als weniger als ca. 850 € zu verdienen. Ich habe einen Freund in England (denen es ja angeblich so gut geht). Was der für Stories erzählt, da leben wir hier im gelobten Land. Die Leute dort haben allerdings auch nicht die Ansprüche wie hier. Über andere Länder brauchen wir gar nicht zu reden.

Es ist überall das gleiche: Man kann leicht ein kleines Vermögen machen, wenn man vorher ein großes hatte.

Verfasst: 12.12.2006, 13:29
von Jara
Hallo zusammen,
hallo "Notargehilfe" :-)

möchte mich dir mal anschließen:
Okay, ich persönlich verdiene auch wirklich relativ gut und bin mit meinem Job sehr zufrieden!! Allerdings bin ich ja auch schon ein paar Jährchen dabei und habe auch mit ganz wenig (damals nach der Ausbildung 1.250,00 DM netto bekommen!) angefangen, habe jahrelang zwei Jobs gehabt, noch abends und Wochenende gearbeitet, u. a. gekellnert etc. um mir noch was dazuzu verdienen.

"Armut" wird tatsächlich nicht nur an den finanziellen Verhältnissen bemessen, die "neue Armut" in Deutschland, die sogenannte neue Unterschicht ist nämlich was ganz anderes:

... Bildungsfern, arm an sozialen Kontakten, arm an Halt in der Familie etc. pp. ...

Das Einkommen gehört natürlich auch zu den Kriterien nach denen "Armut" bemessen wird und es gibt wahrscheinlich auch in Deutschland wirklich finanziell sehr arme Menschen, die sich irgendwo Lebensmittel ganz billig holen und gebrauchte Klamotten etc. pp.

Doch ich muss "Notargehilfe" da recht geben:
Schauen wir in andere Länder und wir sehen, dass wir auf sehr sehr hohem Niveau jammern...
Selbst Hartz IV-Empfänger haben ein Dach über dem Kopf, eine Heizung, können Klamotten beziehen, sind satt, können Fernseh schauen, haben eine Spülmaschine, eine Waschmaschine ...

Verfasst: 12.12.2006, 14:21
von leilani
@ Notargehilfe:
Ja, was die "Schreibe" des Spiegels angeht, muss ich Dir leider zustimmen. Die sorgen nicht unbedingt für wohlige Gedanken und schüren eher den Frust, als das sie es schaffen, neue Wege und Möglichkeiten - LÖSUNGEN - aufzuzeigen Besonders schlimm ist es wohl dann, wenn man sowieso schon ein bisschen Frust schiebt. Nun ja...

Die Situation in anderen Ländern mag noch schlimmer sein. Ohne Frage! Und ich meine auch, dass wir auf einem ziemlich hohen Niveau jammern. Es ist eben nicht mehr wie vor ein paar Jahren zu Zeiten der New Economy. In denen man sich eventuell vorgestellt hat, sich auch mal teuere Urlaube oder nette Möbel leisten zu können. Oder schlicht und einfach angemessen für seine Rente vorsorgen zu können (was einem tatsächlich Angst machen kann, wenn man es nicht oder nur in geringem Umfang tut).

Trotz meiner eigentlichen "Denkweise" halte ich es auch für "Typisch Mensch", dass man eher nach oben als nach unten strebt. Das ist die Krux!

leilani

Verfasst: 12.12.2006, 17:34
von MaryK1984
>TW< hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, ob man nach so kurzer Zeit schon nach einer Gehaltserhöhung fragen sollte .. arbeitest dann also seit August ca. fest da? Dann bist du ja noch in der Probezeit? Ist doch in der Regel 6 Monate oder?
Ja, seit August und hab 6 Monate Probezeit und der Vertrag ist befristet auf ein Jahr (wobei ich mir 99%ig sicher bin, dass er verlängert wird, immerhin kann außer mir keiner die ZV und Vertretung für die Buchhaltung).

Verfasst: 04.01.2007, 08:53
von Gast
Hallo zusammen!

Ich würde gerne wissen, was ich in etwa - sowohl brutto als auch netto - bei einer Teilzeitstelle mit 20 Stunden in Hessen und Rheinland-Pfalz verdienen würde.
Kann mir da jemand weiterhelfen?

LG