In wie vielen Kanzleien wird noch Diktiert?

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Xuka
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#71

20.09.2011, 12:06

Wir würden einfach gerne wissen, was auf uns zukommt, bevor wir jemanden einstellen.
Da kann ich nur den Tipp geben, nicht so ein 08/15-Bewerbungsverfahren durchzuführen, wie es in manchen Kanzleien angesagt ist.

Das fängt schon bei der Anzeige an. Ich finds sehr unpraktisch, wenn Kanzleien nicht reinschreiben, in welchem Rechtsgebiet die Stelle angesiedelt ist. Ich selbst war bislang nur in wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Kanzleien tätig und habe mit Familienrecht, Strafrecht etc. überhaupt gar nichts zu tun und würde mich deshalb auch nie auf so eine Stelle bewerben. Wenn nichts drin steht, fragen viele auch nicht nach und bewerben sich dann, nur um dann festzustellen, dass man dort eigentlich gar nicht arbeiten will.

Dann gehts weiter mit dem Bewerbungsgespräch. Ich habe schon einige Bewerbungsgespräche hinter mir und die nicht so guten liefen oft so ab, dass ich nur zugetextet wurde oder der RA nur danach geschaut hat, ob man auf persönlicher Ebene miteinander auskommt. Um eine gute Refa zu finden, reicht es aber eben nicht, wenn sie einem nur sympathisch ist... Ich hatte neulich ein zwei Stunden langes Gespräch, in dem auch ein Einstellungstest mit Fragen zu Allgemeinwissen, Rechtsschreibung etc. und Fachwissen gemacht wurde und natürlich war auch noch ein Personaler dabei, der seine "Verhörtaktik" sehr gut einzusetzen wusste. Das Gespräch war zwar echt super anstrengend (vor allem nach einem 9 Stunden-Tag), aber ich wusste danach genau, was mich bei der Stelle erwartet und denke, dass auch bei den RAs zum Schluss klar war, was sie von mir erwarten können.
rosa

#72

20.09.2011, 12:07

bsp. ZV einleiten etc)
meiner Meinung nach ist es halt eben NICHT notwendig dass mir das mein Chef diktiert oder auf sonst irgend eine Art und Weise mitteilen muss. DAS sehe ICH wiederum als MEINEN Job! Aber gut...
RechtsKnecht
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#73

20.09.2011, 12:17

@Xuka: Danke für die Ratschläge. Vor allem der Test klingt sehr sinnvoll, da man im persönlichen Gespräch das Fachwissen nicht so gezielt abprüfen kann (ohne, dass es seltsam wirkt).


@all: Also könnte man es etwas verallgemeinert so ausdrücken, dass man sich als Arbeitgeber nicht darauf verlassen sollte, dass die Berufsschulen die Theorie vermitteln und man selbst für die Praxis zuständig ist, sondern dass man den Azubis am besten selbst das beibringt, was man von ihnen erwartet?
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Catwoman1703
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#74

20.09.2011, 12:19

Weiß denn jemand, was man studieren muss um Berufsschullehrerin im Fach Rechtskunde und Kostenrecht zu werden? Meiner Meinung nach ja Jura oder?

So eine Lehrerin wie ich sie hatte war wohl einmalig, die anderen an meiner Schule konnte man leider auch vergessen. Eine war Alkohlikerin oder so was und war prinzipiell ab spätestens Februar bis zum Schuljahresende krankgeschrieben ...
Das Leben entspringt auf alle Fälle
aus einer Zelle.
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in einer solchen. (Heinz Erhardt)

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Gelini
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#75

20.09.2011, 12:21

RechtsKnecht hat geschrieben:@all: Also könnte man es etwas verallgemeinert so ausdrücken, dass man sich als Arbeitgeber nicht darauf verlassen sollte, dass die Berufsschulen die Theorie vermitteln und man selbst für die Praxis zuständig ist, sondern dass man den Azubis am besten selbst das beibringt, was man von ihnen erwartet?
:genau Hab ja in deinem anderen Thread was dazu geschrieben...
rosa

#76

20.09.2011, 12:27

Weiß denn jemand, was man studieren muss um Berufsschullehrerin im Fach Rechtskunde und Kostenrecht zu werden? Meiner Meinung nach ja Jura oder?
NIX
Muupsi
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#77

20.09.2011, 12:29

Ich glaube, man muss zum Berufsschullehrer nur eine Weiterbildung oder Umschulung machen. Deswegen gibt es auch relativ viele Quereinsteiger an der Berufsschule.
Xuka
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#78

20.09.2011, 12:37

@all: Also könnte man es etwas verallgemeinert so ausdrücken, dass man sich als Arbeitgeber nicht darauf verlassen sollte, dass die Berufsschulen die Theorie vermitteln und man selbst für die Praxis zuständig ist, sondern dass man den Azubis am besten selbst das beibringt, was man von ihnen erwartet?
In der Berufsausbildung sollte die Kanzlei immer zusätzlich zur Praxis auch noch die Theorie vermitteln. Das muss zwar nicht in allen Bereichen so detailliert sein wie es in der Berufsschule passiert, aber ich finde, der Lerneffekt für den Azubi ist dann gleich größer, weil er es eben nochmal hört und dann auch gleich den Zusammenhang zur Praxis herstellen kann.
Ernie

#79

20.09.2011, 13:19

Noch einmal zur Ausgangsfrage zurück:

In meiner Kanzlei (9 RA + 1 Not) wird diktiert, was das Zeug hält. Damit will ich nicht sagen, dass es nicht auch Momente gibt, in denen sich der eine oder andere durchringt und selbst einen Schriftsatz anfertigt, diesen dann aber an eine erfahrene (!) ReNoFa weitergibt, damit ggf. das eine oder andere Fehlerchen (Rechtschreibung, Zeichensetzung oder gar inhaltlicher Vortrag) ausgemerzt werden kann. Bei einem Schriftsatz von im Schnitt 25 Seiten ist das auch ok! Außerdem ist es ja auch -so sehe ich es zumindest- unser Job und zwar unabhängig davon, ob ich eigenständig ein Schriftstück verfasse oder aber nach Diktat anfertige.

Natürlich gibt es auch bei uns die Sorte Akten, die an die erfahrene ReNoFa weitergereicht wird, z. B. zum Anfertigen einer Klageschrift o. ä. Einfache Schriftsätze (z. B. Berufung einlegen, Legitimation) werden zur entsprechenden Anfertigung an die ReNoFa weitergereicht, und die macht das dann schon! :mrgreen:

Darüber hinaus ist das Büro relativ groß und mit vielen erfahrenen ReNoFas bestückt, die das eine oder andere Sachbearbeiterfeld (z. B. ZV, InsO, Kostenrecht, Notariat) inne haben und quasi vollständig ohne Anweisung die Akten bearbeiten - Chef muss nur noch unterschreiben.
BrunettesDoitBetter
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#80

20.09.2011, 13:48

Xuka hat geschrieben:
Wir würden einfach gerne wissen, was auf uns zukommt, bevor wir jemanden einstellen.
Da kann ich nur den Tipp geben, nicht so ein 08/15-Bewerbungsverfahren durchzuführen, wie es in manchen Kanzleien angesagt ist.

Das fängt schon bei der Anzeige an. Ich finds sehr unpraktisch, wenn Kanzleien nicht reinschreiben, in welchem Rechtsgebiet die Stelle angesiedelt ist. Ich selbst war bislang nur in wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Kanzleien tätig und habe mit Familienrecht, Strafrecht etc. überhaupt gar nichts zu tun und würde mich deshalb auch nie auf so eine Stelle bewerben. Wenn nichts drin steht, fragen viele auch nicht nach und bewerben sich dann, nur um dann festzustellen, dass man dort eigentlich gar nicht arbeiten will.

Dann gehts weiter mit dem Bewerbungsgespräch. Ich habe schon einige Bewerbungsgespräche hinter mir und die nicht so guten liefen oft so ab, dass ich nur zugetextet wurde oder der RA nur danach geschaut hat, ob man auf persönlicher Ebene miteinander auskommt. Um eine gute Refa zu finden, reicht es aber eben nicht, wenn sie einem nur sympathisch ist... Ich hatte neulich ein zwei Stunden langes Gespräch, in dem auch ein Einstellungstest mit Fragen zu Allgemeinwissen, Rechtsschreibung etc. und Fachwissen gemacht wurde und natürlich war auch noch ein Personaler dabei, der seine "Verhörtaktik" sehr gut einzusetzen wusste. Das Gespräch war zwar echt super anstrengend (vor allem nach einem 9 Stunden-Tag), aber ich wusste danach genau, was mich bei der Stelle erwartet und denke, dass auch bei den RAs zum Schluss klar war, was sie von mir erwarten können.
Deswegen finde ich ein paar Tage Probearbeit auch sehr wichtig! Vor allem um die Belastbarkeit zu überprüfen!
Ein Mann kann anziehen, was er will - er bleibt doch nur ein Accessoire der Frau
-Coco Chanel-
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