Habt Ihr schon mal Arbeiten von Eurem Chef abgelehnt?

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MelHH
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#1

18.08.2010, 10:58

Mich würden Antworten zu dieser Frage wirklich mal interessieren.

Mein Chef drückt mir hier ständig das Eine oder Andere mit "mach mal" aufs Auge und ich frag mich allmählich echt, wer von uns Jura studiert hat.

Ist ja schön, dass er mir soviel vertrauen schenkt - denn viele meiner Entwürfe werden einfach ohne zu lesen dann auch unterschrieben und rausgeschickt.

Aber gerade dieses nicht lesen - finde ich irgendwie total daneben. Mir zeigt es, dass er eigentlich keine Lust auf die Sache hat und nur jemanden braucht der einfach irgendwas schreibt - ob nun richtig oder falsch.

Ich finds ja schön, dass ich so eigenständig arbeiten kann. Trotzdem hätte ich gerne mal ne fachliche Meinung zu meinen "Entwürfen" - Verbesserungen, Änderungen oder etwas das vllt. nicht berücksichtigt wurde, einfach nur das man sieht er macht sich auch Gedanken dazu.

Das ist genauso wie wenn ich Akten bearbeite, Vermerke dazu schreiben, weil mein Chef die Sache mal wieder ewig im Regal hinter seinem Schreibtisch versauern lässt und die Vermerke dann ungelesen samt Akte wieder im Regal verschwinden.

Und in letzter Zeit beschleicht mich immer mehr die Lust mal zu sagen "Das ist nicht meine Aufgabe - ich mach das nicht" (ich glaub das würde ich mich nie trauen)

Hat eine von Euch das schon mal zu ihrem Chef gesagt und wie waren die Reaktionen drauf?

LG, Mel
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skugga
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#2

18.08.2010, 11:06

Das kenn ich - und allzuviel blindestes Vertrauen ist mir auch nicht recht.

Und ja - ich habe schon gesagt: "Mach ich nicht." Immer schön mit dem Hinweis, dass das eben nicht meine Baustelle, Anwaltszuständigkeit und soviel materielles Recht ist, dass ich das eben nicht mehr kann bzw. diese Verantwortung nicht zu übernehmen bereit bin. Punkt.

Ich werde dafür dann erstmal ein bißchen angeschmollt, aber im Endeffekt sieht sie's dann auch ein... bis zum nächsten Mal... ;)

An anderen Punkten find ichs auch in Ordnung; ich bekomme z. B. Klagen meist nochmal auf den Schreibtisch, egal wer das Diktat geschrieben hat, um zu überprüfen, ob die Anträge okay sind (speziell hinsichtlich der GG), wie sie sie diktiert hat, oder ob noch das ein oder andere ergänzt werden muss.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
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Grübchen
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#3

18.08.2010, 11:10

Genau skugga so mache ich das auch. Bei manchen Sachen reicht mir das dann auch.

@MelHH setze immer Grenzen, stell dich notfalls auch mal blöd (du weißt was ich meine). Scheinbar sind die echt alle gleich, vorallem die Sache mit dem Regal kenne ich!!!!
LG Grübchen
BabyBen

#4

18.08.2010, 11:11

Also ich muss meinen Chef auch immer sagen: Lies!
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Trulla79
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#5

18.08.2010, 11:12

Ich habe das auch schon gemacht, habe es aber umgangen zu sagen "will ich nicht machen". Bin zu ihm und habe mich auf blöd gestellt und gesagt, dass ich das nicht kann, weil ich es nicht verstehe. Manchmal reicht jetzt mittlerweile von mir nur ein unglaubwürdiger Blick und er dampft bockig ab und meckert rum " ist schon gut ich mach es selber". :wink:
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skugga
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#6

18.08.2010, 11:19

Was nicht gelesene Vermerke angeht, spring ich übrigens regelmäßig im Dreieck, wenn ich einen Zettel mit den Worten: "Sollen wir das so oder doch lieber so machen?", und das Ding dann mit einem Häkchen drunter wiederbekomme... seufz...
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
MelHH
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#7

18.08.2010, 11:23

Hm, also wenn ich meinem Chef "blöd" komm ;) und doofe Fragen zur Sache stelle - sucht er mir die entsprechende Fachliteratur raus und legt sie mir hin, mit dem Kommentar, da müsste das drinnen stehen.

Nur als alleinige Sekretärin mit Telefon, Mandanten und Rundumbetreuung des Chefs kommt man nicht allzu oft, in Ruhe etwas zu lesen. *grmpf*

Musterhaft ist bei uns eine Akte (Unterhaltsabänderung) die ich soweit alleine bearbeitet habe, bis es meine Kenntnisse nicht mehr zuließen - die Akte liegt jetzt sage und schreiben fast drei Jahre bei meinem Chef rum. Mich wundert nur, dass nicht mal das Gericht nachfragt.

Vllt. sollte ich wirklich mal "Nein" sagen - aber auf das Gesicht bin ich schon gespannt :wink:
MelHH
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#8

18.08.2010, 11:25

skugga hat geschrieben:Was nicht gelesene Vermerke angeht, spring ich übrigens regelmäßig im Dreieck, wenn ich einen Zettel mit den Worten: "Sollen wir das so oder doch lieber so machen?", und das Ding dann mit einem Häkchen drunter wiederbekomme... seufz...
Das kenne ich auch - ich hatte sogar schon mal ne Akte mit einem Vermerk von mir zurückbekommen mit dem Diktat "ich weiß nicht, warum Du mir die Akte vorgelegt hast" - ähm, Aktenvermerk lag vorne in der Akte (übrigens Vermerke sind bei mir auf blauen Papier gedruckt - also eigentlich nicht zu übersehen) :roll:
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#9

18.08.2010, 11:26

skugga hat geschrieben:Was nicht gelesene Vermerke angeht, spring ich übrigens regelmäßig im Dreieck, wenn ich einen Zettel mit den Worten: "Sollen wir das so oder doch lieber so machen?", und das Ding dann mit einem Häkchen drunter wiederbekomme... seufz...
Hach, das kenn ich leider auch nur zu gut oder dass die Vermerke samt Akte ungelesen wieder im Schrank verschwinden... :roll: Und die langen Bearbeitungszeiten auch. :roll:

Hast du denn mal in Ruhe mit ihm darüber gesprochen, dass du gerne hättest, dass er deine Entwürfe wenigstens nochmal gegen liest? Im Endeffekt hat er ja auch mehr davon, wenn du dann draus was lernen kannst wenn er s dir erklärt, Ergänzungen macht und dir sagt, warum.
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Trulla79
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#10

18.08.2010, 11:29

Also ich frage ganz direkt, ob er die Vermerke gelesen hat, wenn ich das Gefühl habe, das dem nicht so ist. Meistens kommt dann "ach so hab ich nicht gesehen" :roll:
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