Mich interessiert schon lange, wie es eigentlich in anderen Kanzleien läuft, wenn der/die Angestellte ein juristisches Problem hat: Mandatiert Ihr Euren Arbeitgeber, wie funktioniert die Bearbeitung im großen und ganzen und wart/seid Ihr damit zufrieden?
Ich selber (seit knapp 20 Jahren im Beruf) habe eigentlich nie allzu gute Erfahrungen mit dem eigenen Chef als Bevollmächtigten gemacht. Überwiegend kenne ich es so, daß das Mandat eher nebenbei bearbeitet wird und Besprechungen gerne zwischen Tür und Angel stattfinden. Meist wurde mir die Akte auch selbst in die Hand gedrückt mit der Anweisung, irgendwas zu schreiben, was dann oftmals bereitwillig unterschrieben wurde (am Ende habe ich dafür trotz Überstunden etc. auch einmal richtig Kohle gelatzt, weil ich vor Verjährung der Rechnungen kündigte). Die Krönung ist für mich dann noch, wenn der Chef meint, persönlich werden zu können und einem Dinge auf den Kopf zusagt, die er (nehme ich ´mal an) sich bei einem "echten" Mandanten geflissentlich verkneifen würde.
Irgendwann kam ich dann ´mal auf die Idee, besser einen externen Anwalt zu beauftragen, was i. ü. damit endete, daß mein AG über diesen angeblichen "Vertrauensbruch" derart sauer war bzw. vorgab zu sein, daß er mir kündigte (lief auf stattliche Abfindung hinaus).
Meinen gegenwärtigen AG mag ich insgeheim noch nicht einmal einfache Fragen stellen, weil ich damit rechnen muß, für das bloße Ansinnen, ggf. etwas unternehmen zu wollen, eins draufzubekommen....
Wäre klasse, wenn der/die ein/e oder andere von seinen/ihren Erfahrungen berichten könnte.
Eigenes Mandat vom Arbeitgeber bearbeiten lassen?
- misspinky1984
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Ich persönlich brauchte zum Glück bis dato keinen rechtlichen Beistand. Zwei, drei Freunde haben mich aber schon mit einem Mandat betraut, was ich meinem Chef weiterleiten sollte. Das Ende vom Lied war jedes Mal, dass die Akte allein von mir bearbeitet wurde. Mein Chef hat ab und an mal einen klugen Spruch / Rat abgelassen und ich habe gemacht. Die Rechnungen sieht dann gänzlich im zu Gute gekommen ... wie sollte es auch anders sein
Aus unserer Zeit der Bürogemeinschaft kenne ich die Problematik aber auch. Meine Kollegin hatte ihren Chef mal bzgl. einer Strafanzeige in eigener Sache betraut, so richtig reingekniet hat er sich auch nicht. Er hat ihr dann eine fette Rechnung geschrieben. Meine Kollegin musste die dann in Raten abzahlen
Aus unserer Zeit der Bürogemeinschaft kenne ich die Problematik aber auch. Meine Kollegin hatte ihren Chef mal bzgl. einer Strafanzeige in eigener Sache betraut, so richtig reingekniet hat er sich auch nicht. Er hat ihr dann eine fette Rechnung geschrieben. Meine Kollegin musste die dann in Raten abzahlen
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Quelle: Die englische Fassung nach Charles Reade geht auf ein chinesisches Sprichwort zurück.
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Ich hatte auch schon mal eine Unfallsache bei meinem Chef und die hat er prima für mich abgewickelt. Auch hatten meine Schwester und mein Vater schon Angelegenheiten bei meinem anderen Chef. Auch die wurden nur positiv erledigt. Eine Mietsache hatten wir auch mal beim Chef laufen, die ist auch super gelaufen.
Warum sollte ich mir einen anderen Anwalt nehmen wenn ich direkt an der Quelle sitze.
Warum sollte ich mir einen anderen Anwalt nehmen wenn ich direkt an der Quelle sitze.
Gruß Nici
Memnoch hat geschrieben:Irgendwann kam ich dann ´mal auf die Idee, besser einen externen Anwalt zu beauftragen, was i. ü. damit endete, daß mein AG über diesen angeblichen "Vertrauensbruch" derart sauer war bzw. vorgab zu sein, daß er mir kündigte
Ohne Kommentarmisspinky1984 hat geschrieben:... Er hat ihr dann eine fette Rechnung geschrieben. Meine Kollegin musste die dann in Raten abzahlen
Hab damals in der Ausbildung einen Fall von meinem Chef bearbeiten lassen. Naja, eher unterschreiben lassen. War 'ne Verkehrsunfallsache, Vorlagen waren vorhanden, hier und da mal der Kommentar etwas anders zu schreiben aber ansonsten hab ich das alleine gemacht und Cheffe hat das Geld eingestrichen Aber trotzdem war alles zu meiner Zufriedenheit. Ach ja, waren eigentlich 2 Angelegenheiten. Im Notariat brauchten wir ihn auch mal. Das aber ohne von mir Geld zu verlangen (bei dem mickrigen Ausbildungsgeld wäre das auch mehr als nur frech gewesen).
In der letzten Kanzlei hatte dann mein Freund eine Angelegenheit von meinem Chef bearbeiten lassen. Da aber auch wieder das gleiche Spiel. Mit Hilfe von Vorlagen und ähnlicher Akten habe ich das dann alleine geschrieben. Allerdings hat mir der Chef bei Fragen immer bereitwillig Auskunft erteilt. Die Einnahme war hier aber nicht sonderlich hoch.
Alles in allem finde ich das eigentlich nicht sonderlich schlimm, wenn man die Sache dann mehr oder weniger alleine abwickelt. Allerdings sollte der Chef bei Fragen auch bereitwillig antworten und einem im Notfall zur Seite stehen.
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Ich kann mich auch nicht beklagen. Die Sachen wurden gut vom Chef bearbeitet und eine Rechnung hat er nicht gestellt. Aber ich weiß auch an wen ich mich zu wenden habe im Büro und wen ich lieber nicht frage. Hier arbeiten 4 Anwälte.
Immer schön lächeln. Mit einem Lächeln geht alles viel einfacher
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Ich habe meinen letzten RA auch mal um einen Rat gebeten. Habe ihn nur angesprochen, ob ich ihn mal etwas fragen darf. Daraufhin kam die Antwort: "Dafür möchte ich einen Kostenvorschuss!" Habe dann nochmal darauf hingewiesen, dass ich ihn nur etwas fragen will und nicht von ihm vertreten werden möchte. Seine Antwort wieder: "Ja, dafür möchte ich einen Kostenvorschuss!" ... ohne Worte ...
In den beiden Kanzleien, in denen ich vorher gearbeitet habe, konnte ich mit allen Fragen kommen und durfte auch alles mit Kanzlei-Briefbogen rausschicken. Gebühren wurden mir auch nicht in Rechnung gestellt. Im Gegenteil: wenn wir von der Gegenseite die Gebühren erstattet bekommen haben, durfte ich die auch noch einsacken.
In den beiden Kanzleien, in denen ich vorher gearbeitet habe, konnte ich mit allen Fragen kommen und durfte auch alles mit Kanzlei-Briefbogen rausschicken. Gebühren wurden mir auch nicht in Rechnung gestellt. Im Gegenteil: wenn wir von der Gegenseite die Gebühren erstattet bekommen haben, durfte ich die auch noch einsacken.
Lasse an meine Sachen auch gern meine Kollegen/Chef ran, weil ich von denen überzeugt bin. Kostet mir nur etwas, wenn es irgendein Dritter bezahlt.
Blöd ist, dass ich dann manchmal beim Mittagessen mit meinen Mißgeschicken aufgezogen werde, aber damit kann ich leben.
Blöd ist, dass ich dann manchmal beim Mittagessen mit meinen Mißgeschicken aufgezogen werde, aber damit kann ich leben.
- LuzZi
- ...ist hier unabkömmlich !
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Also mein Chef bearbeitete Mandate von mir bisher immer super. Ich hole mir auch immer Rat, wenn ich ein Problem hab, wie im Moment mit meiner Ex-Vermieterin Er wollte schon auf seinem Kopfbogen schreiben, derart sauer war der auf die *gg* Ich habs aber dann doch selbst gemacht und von ihm absegnen lassen.
Also ich habe nur gute Erfahrungen, was die Bearbeitung der Mandante durch den Chef angeht.
Also ich habe nur gute Erfahrungen, was die Bearbeitung der Mandante durch den Chef angeht.
Egal wie tief man die Messlatte der Dummheit setzt, es gibt jeden Tag jemanden, der bequem darunter durchlaufen kann.
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Also ich hatte auch mein eine Sache und habe die in meiner Ausbildungskanzlei bearbeiten lassen...
hat super geklappt...und als Azubi und Angestellte musste man niiiie was bezahlen
hat super geklappt...und als Azubi und Angestellte musste man niiiie was bezahlen