Bewerbung bei Gericht.... Mitleser gesucht... ;)

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Gast

#1

02.01.2010, 22:39

Hallo,

ich war bisher nur selten hier unterwegs aber werde wohl in nächster Zeit öfter hier sein.

Ich bin gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte und nach 3jähriger Elternzeit war ich wieder ein halbes Jahr in meiner alten Kanzlei beschäftigt, bis diese mich kündigten. Nun bin ich auf Stellensuche und würde mich gerne auch bei diversen Gerichten hier in Bayern bewerben.

Da ich meine Bewerbungen derzeit neu formuliere (nicht mehr ganz so hochgestochen wie sonst ;) ) wäre ich mal an euren Meinungen interessiert, wie ihr die Bewerbung findet. Ob ich damit Chancen hätte? Meinen Sohn und die gesicherte Kinderbetreuung erwähne ich im Lebenslauf..

Hier mal mein Text:

Sehr geehrte Damen und Herren,

sind Sie auf der Suche nach einer engagierten, verantwortungsbewussten und selbständig arbeitenden Mitarbeiterin? Suchen Sie eine Mitarbeiterin für das Amtsgericht, welche effizient und eigenverantwortlich handelt und die dabei stets ein freundliches Wort für Vorgesetzte, Kollegen und Kunden übrig hat? Dann bin ich die richtige Person für Sie!

Im Juni 2002 habe ich meine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten in einer Frankfurter Anwaltskanzlei abgeschlossen und war bis zum 31. Juli 2009 in dieser angestellt.

Zu meinen Aufgabenbereichen gehörten u. a.:

der Postein- und Ausgang,
die Führung der Akten einschließlich Fristenkontrolle,
die Verwaltung des Fristen- und Terminkalenders,
die Erledigung der schriftlichen Korrespondenz nach Diktat, Vorlage und auf selbständige Weise in deutscher Sprache,
die Erstellung von Mahnschreiben bis hin zum Vollstreckungsauftrag, Anmeldung von Forderungen bei Insolvenzeröffnung, etc.

In dieser Zeit habe ich umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet des Familien- und Arbeitsrechtes, sowie im Mahn- und Zwangsvollstreckungsrecht erworben. Ich würde mich jedoch selbstverständlich auch gerne jederzeit in neue Rechtsgebiete einarbeiten.

Fundierte MS-Office-Kenntnisse sind für mich ebenso selbstverständlich wie sorgfältiges Arbeiten und schnelles Einarbeiten in neue Aufgabengebiete. In stressigen Situationen behalte ich den Überblick und Überstunden sowie Mehrarbeit sind für mich kein Problem. Pünktlichkeit, Organisationsgeschick und der ständige Wille zur Weiterbildung zeichnen mich aus.

Eine Anstellung bei Gericht betrachte ich als neue berufliche Herausforderung, bei der ich mein Engagement und Wissen voll einsetzen und erweitern kann.

Gerne möchte ich Sie persönlich von meiner Persönlichkeit überzeugen und freue mich bereits jetzt auf ein Gespräch mit Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

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Danke fürs Lesen
Schneeschuh
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Loona
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#2

05.01.2010, 10:58

also nachdem was ich gehört habe, muss man um bei Gericht zu arbeiten eine 2 jährige Ausbildung zur Justizfachwirtin gemacht haben.

Hat jemand was gegenteiliges gehört?
Zaubermaus007
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#3

05.01.2010, 12:50

Das hab ich noch nie gehört... Bei uns arbeiten auch ehemalige ReNos. Die wurden aber schon vor zig Jahren eingestellt.

Ich bin nun absolut kein Bewerbungsexperte, aber ich finde die Bewerbung nicht so toll, sie liest sich wie aus einem Zeugnis abgeschrieben und das Frage- und Antwortspielt erinnert eher an ein Preisausschreiben... Sorry, ist nur die Meinung einer Unwissenden. Vielleicht schreibt man das ja heute so...?!
M.B.
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#4

05.01.2010, 13:25

Einen Versuch ist es vielleicht wert, obwohl ich auch der Meinung bin, dass man heutzutage nicht einfach bei Gericht "einsteigen" kann.

Beim ersten durchlesen würde ich den Begriff "Kunden" (siehe 1. Absatz) vielleicht durch Mandantschaft o. ä. ersetzen. Du bewirbst dich ja nicht im Einzelhandel!

Ansonsten bin ich auch kein Fan der "neuen" Bewerbungen. Die Formulierungen sind jetzt aber wohl modern :hofnarr
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advocatus diaboli
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#5

05.01.2010, 13:42

Was die "neuen" Bewerbungen angeht, kann ich Zaubermaus und M.B. nur zustimmen, die finde ich ebenfalls sehr merkwürdig, speziell die inzwischen wohl übliche Verknüpfung aus Frage und Selbstanpreisung im Einstiegsabsatz (Sie suchen...? Dann bin ich die Richtige...!). Auch die Aufzählung von Selbstverständlichkeiten hinsichtlich persönlicher / fachlicher Eigenschaften finde ich seltsam (nicht auf die Threadstarterin bezogen, sondern allgemein betrachtet).

Im übrigen läßt das Anschreiben keine Auseinandersetzung mit dem möglichen künftigen Aufgabenbereich bei Gericht erkennen, ersichtlich an den allgemein gehaltenen Aussagen im ersten Absatz.

Wäre ich der Entscheider, würde ich die Unterlagen wahrscheinlich ohne Einladung zum Gespräch zurücksenden, wenn in den Zeugnissen nicht etwas enthalten ist, das mich aufhorchen läßt.
Zaubermaus007
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#6

05.01.2010, 14:13

Also ich würde auf jeden Fall erstmal bei dem entsprechenden Gericht anrufen und nachfragen, wie alt der Geschäftsleiter ist :D
Es gibt bestimmt einige Geschäftsleiter, die gar nichts vom "neuen Stil" der Bewerbungen wissen! Ich fände es auch besser, wenn man persönlich mal vorstellig wird und fragt, ob sich eine Bewerbung lohnt. Würde bei uns bestimmt gut ankommen...
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Lena
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#7

05.01.2010, 14:49

ihr wisst aber schon dass die Threadstarterin hier nicht mehr registriert ist?!?!
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sunny84
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#8

05.01.2010, 14:51

Das hab ich noch nie gehört... Bei uns arbeiten auch ehemalige ReNos. Die wurden aber schon vor zig Jahren eingestellt.
Genau das ist der Punkt. Früher kam man wohl als Reno/Refa recht gut bei Gericht unter. Heute ist das gar nicht mehr so einfach, weil die Gericht selbst ausbilden, siehe Beitrag von Loona.
Probieren kannst du es natürlich, uns wurde am Ende der Ausbildung (2006) allerdings gesagt, dass die Chancen sehr schlecht sind als "Quereinsteiger" einen Job bei Gericht zu bekommen. Von daher würde ich mir mal keine all zu großen Hoffnungen machen.
"When the day shall come that we do part, if my last words are not "I love you", ye'll ken it was because I didna have time."
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