Ein grosses Hallo !!! 7 Jahre aus dem Beruf... vorsicht lang

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Gast

#1

16.09.2006, 22:18

Hallo an alle, ich habe durch Zufall diese Seite entdeckt und finde sie richtig klasse. Schade, dass es damals, als ich meine Ausbildung zur Reno gemacht habe -1995 Prüfung-, so etwas noch nicht gab.

Ich habe von 1992-1995 die Ausbildung zur Reno gemacht, welche mir sehr viel Spaß gemacht hat. Dann habe ich von 1995-1999 in einer RA- und Notarkanzlei gearbeitet, was ich auch richtig toll fand. Ich habe alle Arbeiten erledigt, von Mandanten empfangen bis zur ZV, einfach alles.
Was mich gestört hat war, dass ich mich so nicht weiterbilden konnte (damals sagte man mir, ich könnte nur Bürovorsteherin werden, müsse dazu aber ne extra Ausbildung machen und selber bezahlen...) und das Gehalt !!!

Ich habe mich dann einfach mal im öffentlichen Dienst beworben und die haben mich tatsächlich als Angestellte eingestellt. Ich habe auf einen Schlag 800 DM mehr verdient, Urlaubsgeld bekommen, Ortszuschläge, mehr Urlaub, 38 Stunden Woche, Angestelltenzulage und und und. Ich dachte anfangs echt, ich wäre da im Urlaub, denn STress kannte die da nicht. Naja, die Arbeit macht mir auch da Spass, aber ich vermisse SEHR die Arbeit in einer Kanzlei.
Ich bin z. Z. in Elternzeit und arbeite aber von zuhause aus, mein Chef hat mir das ermöglicht, auf 400,-- Euro Basis, damit ich nicht ganz aus dem Job rauskomme.

Nun überlege ich oft, ob ich nicht doch wieder bei einem RA arbeiten möchte. Ob ich nach meiner Elternzeit mich einfach mal umhöre, jedoch weiß ich, dass es ja die BRAGO etc. nicht mehr gibt und ich frage mich, ob ich überhaupt nach 7 Jahren noch eine Chance habe, mich wieder reinzufinden. Und ob ich es wirklich wagen soll. Zum einen ist die Stelle im öffentlichen Dienst wirklich gut. Man bekommt gutes Geld, bekommt alle 2 Jahre eine Gehaltserhöhung, Zuschläge (sogar Zahnersatzt etc.) und und und. Beim RA gibt es da ja alles nicht, aber ich vermisse die Arbeit da so.

Würde mich über Meinungen von euch sehr freuen, zumal ihr ja nun in dem Job drin seit und mir ja mal berichten könnt, was sich alles verändert hat usw. Sage schon mal DANKE :o)))
Liebe Grüße
Melanie
Anton79
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#2

17.09.2006, 10:28

hallo melanie. ich bin wegen des gehaltes so gefrustet, dass ich dir nur raten kann, bleib in deinem job, es sei denn dort macht es dir gar keinen spaß.

sowas wie da findest du sicher nicht so schnell wieder.
Annie29

#3

17.09.2006, 10:38

Hallo Melanie.

Also wenn man das so liest, wie es Dir derzeitig in Deinem Job so geht, wäre es wirklich eine Ohrfeige wert, wenn Du das alles aufgeben würdest. Ich habe damals auch so um die Zeit meine Ausbildung gemacht. Habe bis 1999 gearbeitet und bin dann gekündigt worden, als ich mich dann selbständig gemacht habe in der Versicherungsbranche, der größte Verbrecherverein Deutschlands, war das mein Todesurteil. Mich wollte niemand mehr haben. Wenn ich nicht ab und zu mal bei meiner Privatanwältin arbeiten würde, dass seit 5 Jahren ohne Zeugnis ohne was, wäre ich schon lange aus dem Beruf. Ich kämpfe jetzt um eine Halbtagsstelle bei ihr auf 500,00 EUR-Basis. 62 km hin und zurück. Ich gebe Dir einen guten Rat, wenn Dir die Arbeit jetzt Spass macht, dann mach weiter. Deine Zukunft ist mehr gesichert als Du denkst, dass bietet Dir kein Anwalt in Deutschland. Wo komst Du eigentlich her?
Schönen Sonntag noch und liebe Grüße aus Sachsen.
Anton79
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#4

17.09.2006, 11:52

sehe ich genau wie annie. das würde ich auch nicht so einfach aufs spiel setzen,
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wifey
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#5

17.09.2006, 12:30

Hallo Melanie,

erst mal :welcome hier (und so lang ist Dein Beitrag ja nun auch nicht ;-))

Ich weiß ja nicht, wie oft Du darüber nachdenkst, wieder in eine Kanzlei zu gehen, aber die Tatsache an sich finde ich schon bemerkenswert. Ich arbeite auch nicht in einer Kanzlei und auch ich habe mir schon überlegt, ob ich mich mal wieder dort bewerben sollte. Bei mir ist's aber die Bezahlung, die mich nicht wieder in eine Kanzlei zieht.
Du solltest Dir das sehr gut überlegen, ob Du es in einer Kanzlei wieder versuchen willst. Über die Änderungen (z.B. BRAGO - RVG) würde ich mir keine Gedanken machen, ich denke, da kommt man schnell wieder rein.

Wenn Du es Dir finanziell leisten kannst ... warum solltest Du es nicht wieder in einer Kanzlei versuchen??? Aus welcher Gegend kommst Du denn?
Viele Grüße

ich
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Jennifer
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#6

17.09.2006, 13:11

Hallo und herzlich willkommen!
Liebe Grüße :)
Jennifer

:yeah
Anton79
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#7

17.09.2006, 14:21

bie uns in der kanzlei hat jeamd nach 15 jahre nwieder in einer kanzlei angefangen. dagegen sind 7 jahre ja nichts . :-)
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#8

17.09.2006, 14:50

Als Nicht-Branchenkenner bin ich erstaunt, dass bei einer doch öfters anklingenden Unterbezahlung in Anwaltskanzleien der Gedanke eines Wechsels so heftig aufkommt. Da muss der Spaßfaktor an dem Beruf ja ganz erheblich sein - trotz der finanziellen Verschlechterung.
Angesichts der heutigen Wirtschaftslage und der Tatsache, welche Vorteile des jetzigen Berufs von Dir aufgezählt worden sind, wäre ich froh, mich derart verbessert zu haben. So etwas ohne Not aufgeben zu wollen, ist recht schwer nachzuvollziehen. Da kann ich wifey nur beipflichten: Bist Du finanziell nicht darauf angewiesen und geht es in der Tat nur um den Wohlfühlfaktor im Beruf, dann mag man es sich in der Tat überlegen. Aber den Kanzleien geht es auch lange nicht mehr so gut wie früher, daher gilt die Devise: Was man hat, das weiß man, wo man reingerät, weiß man nicht. Ein Zurück gibt es dann nicht mehr und ob man je wieder einen so kulanten Chef und so ein Gehalt erhält, steht in den Sternen. Die Zeiten werden auch nicht besser, so dass für mich feststehen würde, auf jeden Fall das zu behalten, was man jetzt erreicht hat. Aus Deiner Sicht kann es doch nur wieder schlechter werden - willst Du das wirklich? :shock:
Zuletzt geändert von 13 am 17.09.2006, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
~ Grüßle ~
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Veni, vidi, violini (Ich kam, ich sah, ich vergeigte)... :roll: 257

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Gast

#9

17.09.2006, 15:48

Hallo an dich,
ich finde es auch bemerkenswert, dass du diese Gedanken hegst. Das zeigt mir allerdings auch, dass du dich mit dem Tehma "wieder zurück in die Kanzlei" schon lange beschäftigt hast. Bekanntlich beginnt "das Fremdgehen" im Kopf und bleibt dort lange verborgen, ehe man die Gedanken in Worte fassen kann.
Aber auch ich denke, dass sich die Zeiten in den Kanzleien stark verändert hat. Ich arbeite seit 1993 in einer Kanzlei, aber mich weitergebildet (erst BV und dann Rechtsfachwirtin). Die Zeiten werden aber härter, die Anwälte können nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Ich bin auch der Meinung: zählt bei dir der Spaßfaktor? Kannst du denn dann voll arbeiten? Was passiert, wenn es nicht klappen sollte? Klar kannst du das RVG in Seminaren aufholen, aber ich denke nicht, dass du das übers Knie brechen solltest. Wäge ab und schreibe evtl. die Vor-und Nachteile auf.
Bis dahin liebe Grüße aus Sachsen

Anja
Gast

#10

17.09.2006, 21:24

Hallo ihr lieben, vielen vielen Dank für eure Antworten.

Ich bin sehr froh über eure offenen Antworten und ihr habt natürlich recht. Ich werde natürlich im öffentl. Dienst VIEL besser bezahlt, als wie in einer Kanzlei. Ich habe da weniger Stress, aber mehr Gehalt und Urlaub etc. Spaß macht es mir da auch, jedoch nicht so, wie damals in der Kanzlei. Ich liebe einfach den Umgang mit Menschen etc., das habe ich jetzt leider nicht mehr.

Leider kann ich nicht sagen, dass es egal ist, wenn ich durch einen Wechsel zum RA weniger Gehalt bekommen würde. Da müsste mein Mann schon richtig viel Geld verdienen. Das ist ja auch der Grund, warum ich bislang nicht zurück bin zum RA.

Es ist halt so, dass ich seit Jahren sehr oft von meiner damaligen Zeit beim RA träume. Manchmal sogar wöchentlich und danach habe ich so eine Sehnsucht danach, dass ich denke, ich muss da irgendwann wieder arbeiten. Leider zahlen die ja wirklich nicht so gut.

Mein jetziger Chef ist super lieb, wirklich. Auch meine Kollegen etc. sind total klasse. Ich denke, dass ich im öD bleiben werde, auch wenn der Traum von einer Kanzlei sehr gross ist. Ihr habt mir auch sehr geholfen mit der Aussage, dass sich ja in den letzten Jahren SEHR viel getan hat, auch der finanzielle Spielraum der RAe. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.

Würdert ihr denn eure Stelle wechseln, wenn ihr die Gelegenheit hättet? Also raus aus einer Kanzlei? Ihr habt auch recht, es gäbe ja kein zurück.

Ich komme übrigens aus NRW, aus der Nähe von Paderborn. Genau zwischen Paderborn und Kassel wohne ich.

Danke euch nochmals.
Melanie
Gesperrt