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21.10.2016, 14:17
Hi,
so nun möchte ich meinen Senf auch noch dazu geben.
Ich habe auch gewechselt, aber eher aus der Not heraus, was bei Dir anscheinend nicht so der Fall ist.
Ich habe damals nach der Ausbildung sieben Jahre in einer Anwaltskanzlei gearbeitet und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Es war dort recht familiär, was ich sehr schön fand. Sicher gab es da auch Höhen und Tiefen. Dann hatte ich die Gelegenheit in eine große Bank zu wechseln Bankauskünfte bearbeiten unter Beachtung der rechtlichen Anforderungen, wo ich natürlich gleich eine Woche mehr Urlaub hatte, mehr Geld als beim Anwalt und diverse Sozialleistungen. Es war eine gute Zeit, bis mein Job vorletztes Jahr einfach so weggefallen ist und ich in eine andere Position gesetzt wurde, die mir so gar nicht zusagte. Assistenz der Geschäftsleitung. Mag für viele der Bringer sein, was aber total von Eventmanagement und Meetings planen usw. geprägt war und da fühlte ich mich gar nicht wohl. Außerdem war es das Privatkundengeschäft und vorher war ich im Firmenkundenbereich. Das waren zwei völlig unterschiedliche Welten und es fühlte sich keiner zuständig mir was zu zeigen bzw. man erwartete von mir, dass ich das alles selber durchblicken sollte, was gar nicht möglich war wegen der völlig anderen Struktur.
Da kam für mich, nach 13 Jahren, der Gedanke, dass ich wieder zum Anwalt will und es mir damals auch Spaß gemacht hatte. Ich habe echt lange hin und herüberlegt, da ich eben die guten Bedingungen aufgeben werde. Ich arbeite seit 1 ½ Jahre jetzt in einer Rechtsabteilung einer Immobilienfirma, wo ich die Mahn- und Zwangsvollstreckung mache und ich habe mich trotz der ZV-Reform gut wieder eingefunden. Ich habe jetzt zwar weniger Gehalt und eine Woche weniger Urlaub, aber ich bin glücklicher als zuvor damit, da ich jetzt keine Bauchschmerzen mehr habe, wenn ich weiß, dass ich gleich zur Arbeit muss oder Samstagsmorgen schon im Bett liege und überlege, shit, übermorgen ist wieder Montag. Hätte ich diesen, für mich schrecklichen Job nicht gehabt und es wäre alles so weitergelaufen wie zuvor, dann hätte ich sicher nicht gewechselt. Ich habe das Glück , dass mein Mann so gut verdient, dass er das geringere Gehalt von mir jetzt mit abfedert. Ich verdien trotzdem noch mehr als beim Anwalt. Anwälte sind einfach geizig, was ihre Angestellten angeht, das war früher schon so und dürfte mittlerweile nicht besser geworden sein.
Was ich Dir damit sagen will, überleg es Dir echt gut. Wenn es alles gut bei Dir ist, die Rahmenbedingungen stimmen, Dein Chef und die Kollegen lieb und nett sind, bleib lieber da wo Du bist. Behörde ist auch immer noch ein sicherer Job in der heutigen Zeit. Aber letztendlich muss jeder es für sich entscheiden. Ich würde aber nichts übers Knie brechen. Ich habe es gut getroffen jetzt, aber man weiß nie, wo man hinkommt.
Ich wünsch Dir jedenfalls viel Glück für die Entscheidung, die Du für die Zukunft triffst.
Liebe Grüße
Sylvia
Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit Deiner Gedanken ab.
Mel@nie
