Vorstellungsgespräch

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Leila
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#1

20.09.2008, 11:13

hallo ihr lieben,

ich arbeite in einer kanzlei mit einem schlechten arbeitsklima. mein chef mobbt mich und beleidigt mich. ich hab nunmehr mündlich gekündigt und mein chef hat mir daraufhin schriftlich gekündigt zum 30.09.08.

ich habe nächste woche ein vorstellungsgespräch. am telefon hat man mich schon gefragt, warum ich kein arbeitszeugnis von meiner jetzigen kanzlei zu meinen bewerbungsunterlagen beigefügt habe. ich habe der kanzlei, bei dem ich ein vorstellungsgespräch habe, gesagt, dass ich probleme mit meinem chef habe und daher gekündigt habe und mein chef mir daher kein zeugnis ausstellen will. habe dann aber noch gesagt, dass ich näheres im vorstellungsgespräch erzähle.

wenn ich dann nächste woche noch einmal darauf angesprochen werde, warum ich gekündigt habe usw., was soll ich dann sagen? wie soll ich mich verhalten, dass die mir gegenüber verstehen, dass es an meinem chef liegt, weil er mit niemanden klar kommt (er hat über 30 angestellte innerhalb von 3 jahren gekündigt, wurde mehrmals verklagt wegen mobbing usw., einige angestellte von ihm hatten einen nervenzusammenbruch). soll ich die wahrheit sagen? ich möchte aber nicht, dass es wie eine kritik gegen meinem arbeitgeber wirkt.

über eure hilfe wäre ich dankbar.
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j3NN
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#2

20.09.2008, 11:21

Nun, ich nehme an, dass du in deinem Lebenslauf angegeben hast, dass du in der Kanzlei "Müller" arbeitest. Wenn du dann "schlecht redest" sieht es natürlich irgendwie doof aus. Auf der anderen Seite sind es natürlich keine kleinen "Problemchen".

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich wohl mit der Wahrheit anfangen und erzählen wie es ist, allerdings nur, wenn ich gefragt werde. FÜr den Fall, dass keiner mehr ein Wort darüber verliert, würde ich es auch von mir aus nicht ansprechen.

Ist auf jeden Fall eine schwierige Situation.

Sofern du den Namen im Lebenslauf angegeben hast, kennen die ihn womöglich und wissen ohnehin, was dort los ist. Sowas bekommen die meisten Anwälte in der Umgebung doch eh mit. Mundpropaganda ist alles =)

Mobbing und Beleidigungen sollten nicht unter den Tisch gekehrt werden und offen ausgesprochen werden, so sehe ich es zumindest.

Vielleicht haben Andere eine andere Meinung dazu. Aber meine hast du auf jeden Fall schon einmal =)

Drücke dir die Daumen für das Vorstellungsgespräch *fühl dich gedrückt*
Was ist der Unterschied zwischen Gott und Juristen? - Gott denkt nicht, dass er Jurist ist.

Treffen sich zwei Anwälte. Sagt der eine: "Wie geht's?"
Sagt der andere: "Ich kann nicht klagen."
Leila
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#3

20.09.2008, 11:29

danke.

also ich würde sagen, wenn ich gefragt werde, warum ich kein arbeitszeugnis habe und nicht mehr bei der kanzlei "müller" arbeite:

ich habe über einen jahr bei der kanzlei "müller" gearbeitet. mir hat das arbeitsklima nicht gefallen. ich wurde gemobbt und beleidigt. herr "x" hat über 30 angestellte innerhalb von 3 jahren gekündigt. einige haben selbst gekündigt, weil sie gemobbt wurden. in dieser kanzlei herrscht kein normales arbeitsklima. man fühlt sich unwohl und ausgegrenzt. wenn man fragen hat, muss man sehen, dass man diese allein bewältigt. hilfestellungen gibt es nicht.

ich würde es so sagen. habt ihr verbesserungsvorschläge? meint ihr, dass ich damit mir keine minuspunkte einhole?
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repfiffi
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#4

20.09.2008, 12:36

j3NN kann ich nur beipflichten - mh - echt 'ne doofe Situation -

auf alle Fälle spricht ja auch schon mal für Dich, dass Du in der Kanzlei über 1 Jahr gearbeitet hast & nicht während der Probezeit etc. die Kündigung kam.

"Mir hat das Arbeitsklima" dort nicht gefallen, das würde ich glaube ich nicht gleich als erstes im Vorstellungsgespräch erzählen. Ich würde auch nicht gleich mit der "Tür ins Haus fallen" mit: ich wurde gemobbt & beleidigt.

Wenn Du gefragt wirst, würde ich erstmal mit den positiven Dingen anfangen, wie: ausweislich Deiner Bewerbungsunterlagen hast Du in der Kanzlei XY 1 Jahr lang Deine Arbeiten gut erledigt, doch kam es zu internen Differenzen mit dem Vorgesetzten. Du bist offen mit diesen umgegangen & hast immer wieder das offene Gespräch mit Deinen Vorgesetzen gesucht, doch es kam zu keinen klärenden Gesprächen, da er diese ganz bewusst verweigerte - genauso, wie der Vorgesetzte ebenso einen Riegel davor geschoben hat, Dir zunächst ein Zeugnis auszustellen und auch noch das "Mobbing" anfing - anhand dessen hast Du Dich dafür entschieden, dass Du in solch einem Arbeitsklima auch nicht Deine vollen Leistungen bringen kannst und bist daher auf der Suche nach einer neuen Stelle....

Also so in etwa - das ist mir nun dazu eingefallen - hoffe, Du kannst vielleicht was davon gebrauchen -

Ich wünsche Dir auf alle Fälle VIEL GLÜCK -

und Leutz, immer daran denken: Ehrlichkeit währt am längsten & die Chefs sind auch nur Menschen & wer solche Dinge nicht nachvollziehen kann, der ist auch nicht der richtige (neue) Arbeitgeber *meine Meinung dazu*

Alles, alles Gute! :daumen
Zuletzt geändert von repfiffi am 22.09.2008, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Sinchen
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#5

20.09.2008, 16:59

Ich kann nur # 4 zustimmen. SO würde ich es auch machen.

Ich wünsche viel Glück und berichte, wie es war.
Immer schön lächeln. Mit einem Lächeln geht alles viel einfacher
Leila
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#6

26.09.2008, 16:29

hey ihr,

ich wollte mich noch einmal melden und mitteilen wie das vorstellungsgespräch lief. also es lief eigentlich ganz gut. mir wurde dann die frage gestellt, warum ich nicht mehr bei meiner alten kanzlei arbeite. da habe ich gesagt, dass ich gekündigt habe, weil das arbeitsklima nicht gestimmt hat. naja, da haben die anwälte schon erst einmal ein bisschen komisch reagiert. die haben dann aber nicht näher nachgefragt. nächste woche bekomm ich bescheid, ob die mich nehmen oder nicht.

ich hab heute noch einmal eine anwältin gefragt (die ich kenne), wie ich mich auf so eine frage verhalten soll im vorstellungsgespräch. die anwältin sagte mir, wenn ich gefragt werde, warum ich kein arbeitszeugnis habe, soll ich folgendes sagen: "ich habe meinen arbeitgeber schon gefragt, aber er ist da bisschen nachlässig. er hat mir bisher noch keins ausgestellt." und wenn die dann fragen, warum ich da nicht mehr arbeite, soll ich sagen: "ich möchte mich gern verändern."

wie findet ihr den rat meiner anwältin. findet ihr das besser, als zu sagen, dass ich mit dem arbeitsklima nicht klar kam? und wie sollte man dann begründen, warum man sich verändern möchte und was man verändern möchte. habt ihr ein paar tipps?
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wifey
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#7

26.09.2008, 16:36

Habe heute in meinem ( 2. ) Bewerbungscoaching wieder gelernt, man dürfte die Wahrheit ruhig etwas großzügig und zu seinen Gunsten auslegen. Also ist der Tipp Deiner RAin gut.

Ein anderer "Typ" hatte mir mal gesagt .... die Wahrheit ist immer besser.

Also: jeder sollte wirklich für sich entscheiden, wie er mit derartigen Fragen umgeht und wie ehrlich man sie beantwortet.
Ich für meinen Teil hab mich für nen Großteil der Wahrheit entschieden (dann brauch ich mir auch nicht mehrere Versionen meines Lebens merken).

Mit welcher Version würdest DU DICH besser fühlen? Zu welcher Möglichkeit tendierst DU??
Wir können Dir hier unsere Meinung sagen - aber letztendlich bist DU es, die in Gesprächen gefragt wird.
Vielleicht reicht als Antwort "es gab Differenzen" - ich weiß es nicht.
Viele Grüße

ich
Hans im Glück
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#8

26.09.2008, 17:11

es gibt so Fangfragen....

z.B. wie schon genannt weshalb man aufgehört hat und die Sache mit dem Arbeitszeugnis.
Wichtig ist in jedem Falle, dass man das vorherige Büro nicht schlechtredet, das hört niemand gern, weil man denn natürlich denkt, naja, wenn er oder sie uns mal verläßt, wird er oder sie uns auch schlechtreden.

Also durchaus ein wenig schönen und nix negatives, Aussagen z.B.
man möchte neue Aufgaben übernehmen die noch anspruchsvoller sind
oder dass man nicht ausreichend ausgelastet ist und noch leistungsfähiger sein möchte oder kommt immer gut an.

Und auf insistierende Fragen einfach antworten:
Also, das müssen Sie bitte verstehen,ich möchte meinem bisherigen Arbeitgeber gegenüber loyal sein und nichts aus dem Büroverhältnis ausplaudern....

also wenn das die Mitarbeiter der neuen Kanzlei so hören, werden sie hellauf begeistert sein und die Stelle ist so gut wie sicher....
(doppeltes Gehalt, wetten ?)
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