Urteil unter Berufungsgrenze-aber rechtliches Gehör verletzt

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Gast

#1

08.08.2006, 12:27

Hallo Fories!

Ich (als Privatperson) hatte eine Klage laufen mit Streitwert 200,00 €. Klage wurde abgewiesen, jedoch hat sich das Gericht nur auf die Aussage des Beklagten gestützt und unsere Zeugenbeweise etc. nicht beachtet, also ganz klar das rechtliche Gehör verletzt. Nun meine Frage: Die Obergerichte haben schon mehrfach entschieden, dass es so nicht geht, aber kann ich gegen das Urteil noch was machen, und wenn ja, was?

Da ich keine Erfahrung mit solchen Dingen habe, möchte ich erstmal hier fragen, bevor ich zum Anwalt gehe und mich evtl. noch blamiere, weil er voraussetzt, dass ich sowas weiß...

Danke schonmal.
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Kathy
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#2

08.08.2006, 12:31

Hab grad net viel Zeit, aber hier zum Durchlesen:

§ 321a
Abhilfe bei Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör
(1) Auf die Rüge der durch die Entscheidung beschwerten Partei ist das Verfahren fortzuführen, wenn

1. ein Rechtsmittel oder ein anderer Rechtsbehelf gegen die Entscheidung nicht gegeben ist und
2. das Gericht den Anspruch dieser Partei auf rechtliches Gehör in entscheidungserheblicher Weise verletzt hat.


Gegen eine der Endentscheidung vorausgehende Entscheidung findet die Rüge nicht statt.

(2) Die Rüge ist innerhalb einer Notfrist von zwei Wochen nach Kenntnis von der Verletzung des rechtlichen Gehörs zu erheben; der Zeitpunkt der Kenntniserlangung ist glaubhaft zu machen. Nach Ablauf eines Jahres seit Bekanntgabe der angegriffenen Entscheidung kann die Rüge nicht mehr erhoben werden. Formlos mitgeteilte Entscheidungen gelten mit dem dritten Tage nach Aufgabe zur Post als bekannt gegeben. Die Rüge ist schriftlich bei dem Gericht zu erheben, dessen Entscheidung angegriffen wird. Die Rüge muss die angegriffene Entscheidung bezeichnen und das Vorliegen der in Absatz 1 Satz 1 Nr. 2 genannten Voraussetzungen darlegen.

(3) Dem Gegner ist, soweit erforderlich, Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

(4) Das Gericht hat von Amts wegen zu prüfen, ob die Rüge an sich statthaft und ob sie in der gesetzlichen Form und Frist erhoben ist. Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, so ist die Rüge als unzulässig zu verwerfen. Ist die Rüge unbegründet, weist das Gericht sie zurück. Die Entscheidung ergeht durch unanfechtbaren Beschluss. Der Beschluss soll kurz begründet werden.

(5) Ist die Rüge begründet, so hilft ihr das Gericht ab, indem es das Verfahren fortführt, soweit dies auf Grund der Rüge geboten ist. Das Verfahren wird in die Lage zurückversetzt, in der es sich vor dem Schluss der mündlichen Verhandlung befand. § 343 gilt entsprechend. In schriftlichen Verfahren tritt an die Stelle des Schlusses der mündlichen Verhandlung der Zeitpunkt, bis zu dem Schriftsätze eingereicht werden können.
MfG Kathy

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Mia
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#3

08.08.2006, 12:50

Wir haben schon in zwei Sachen diese Rüge eingelegt und dann doch noch den Prozess gewonnen. Also ich würde es auf jeden Fall versuchen.
Gast

#4

08.08.2006, 15:27

Vielen Dank! Ich werd das dann doch mal lieber nem Anwalt überlassen. Aber das mit der Rüge hört sich echt gut an.
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