REFA auf selbstständiger Basis?

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Satine222000
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#1

03.12.2007, 14:43

Hallo!
Ich weiß nicht, ob es so ein Thema hier schon mal gab, ich hab jedenfalls nix gefunden.
Also:
Wie einige von Euch bereits wissen, suche ich ja nach einem neuen Job, da ich derzeit nur in Teilzeit arbeite. Jetzt wurde mir von zwei Kanzleien eine Mitarbeit auf selbstständiger Basis angeboten. Kennt sich jemand damit aus?
Meine Freundin war mal auf einem Existenzgründungsseminar und ich habe mir die Unterlagen durchgelesen. Hinsichtlich der Steuern, Versicherungen und Rechnungsstellung ist mir auch alles klar, nur beim Stundenlohn bin ich noch am überlegen. In den Unterlagen steht drin, dass man nicht unter 30,00 Euro fordern sollte. Ich finde das aber für unseren Bereich utopisch und glaube kaum, dass das eine Kanzlei zahlt. Was haltet ihr denn davon? Ich hatte so an 15 Euro gedacht.
Liebe Grüße, Nadine
Gast

#2

03.12.2007, 14:45

Denk immer daran, daß Du davon auch leben können musst, wenn Du mal krank bist oder in den Urlaub gehst.

Ich denke so ein Stundensatz ist individuell verhandelbar. Der eine wird immer sagen, daß es ihm zu hoch ist, ein anderer wird das gerne zahlen.

Überleg Dir doch mal genau, was Du anbieten möchtest und womit Du leben kannst. Denk auch daran, daß Steuern, Versicherungen etc. gezahlt werden müssen und was unterm Strich übrig bleiben muss für Dich.
Andreas

#3

03.12.2007, 14:54

Um mich mal selbst zu zitieren :
Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem die Eltern (m)ein Leben lang selbständig waren. Die Selbständigkeit ist ein hartes Brot, das tägliche Werben um Kunden, die Planung von Zukunftsmodellen, Strategien, jahrelang keinerlei Urlaub, Arbeitstage von bis zu 18 Stunden mit Höchstlast, die keine Seltenheit sind, Vernachlässigung der Familie, Abkehr von Freunden durch deine mangelnde Freizeit, das psychische (und physische) Verarbeiten des hohen Drucks und der Kundenansprüche und auch -beschwerden, die immer mal wieder vorkommen, das immense Fachwissen, das man immer wieder selbst (neben den vielen Arbeitsstunden täglich) aktuell halten muß, dann muß man als Geschäftsmann/-frau auch überall präsent sein, um einen Namen zu bekommen, du mußt Werbestrategie lernen, ach, ich könnte dir grad noch hundert Sachen aufzählen.

Aber ganz davon abgesehen:

Hast du schon mal durchgerechnet, was du an Bruttoeinnahmen brauchst, wenn du komplett selbständig sein willst, um ein Angestelltengehalt zu ersetzen ?
Du solltest mal genau rechnen...
Satine222000
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#4

03.12.2007, 15:06

Danke, Andreas und Preußi!!
Es gibt soviele Sachen, an die man vorher gar nicht denkt.
Ich werde mal weiter überlegen, ob ich das wirklich machen sollte. Natürlich wäre mir ein Angestelltenverhältnis lieber, aber da hat sich bislang leider noch nix ergeben.
Liebe Grüße, Nadine
Gast

#5

03.12.2007, 15:14

25,00 bis 30,00 Euro sind ok, wie die anderen Kollegen auch schon geschrieben haben - Du mußt auch die Ausfallzeiten überbrücken!!! Laß Dich auf keinen Fall auf unter 25,00 Euro ein. Du hast doch schließlich was zu bieten oder? - Na also! nicht unter 25,00 Euro!!! Ich drücke die Daumen! :dafuer
Satine222000
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#6

03.12.2007, 15:16

Danke auch dir Rasputin!
Ich habe morgen die Gespräche und ich werde dann natürlich berichten.
Liebe Grüße, Nadine
cully
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#7

03.12.2007, 15:17

Also ich würde mir das wirklich gut überlegen.

Und 15,- EUR/Stunde dürften wohl zu wenig sein. Dein "Einkommen" ist nämlich nicht mit dem Einkommen einer Angestellten zu vergleichen. Du musst neben den Steuern noch die Beiträge für die private Krankenversicherung und die private Altersvorsorge aufbringen.

Außerdem entfällt die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und an Feiertagen sowie der Kündigungsschutz (hat man zumindest in größeren Kanzleien). Sowas lohnt sich meiner Meinung nach nur für den RA, der neben den Steuern auch die Sozialabgaben einspart.

Davon mal abgesehen, halte ich das für ein Paradebeispiel der Scheinselbständigkeit. Oder würdest Du noch für andere RAe arbeiten? Was passiert, wenn der RA die Zusammenarbeit beendet?

Mein Rat: Lass die Finger davon!
Gast

#8

03.12.2007, 16:58

Deswegen grundsätzlich die Finger davon lassen würde ich wahrscheinlich nicht. Ich habe ja auch schon einmal darüber nachgedacht, ob ich mich evtl. Selbständig machen sollte.

Aber da sind dann eben die Überlegungen wie z.B. Steuer, Krankenversicherung, Rentenversicherung etc. Alles was jetzt meine Chefin (mehr oder weniger) für mich erledigt müsste ich dann selbst erledigen und genau deswegen bin ich mir nie sicher gewesen, welchen Stundensatz man eigentlich ansetzen sollte.

Solltest Du z.B. einen Kredit aufnehmen wollen oder einen Investor suchen dann müssen sog. Cash-Flows erstellt werden. Darin sollte man sich auch Gedanken machen, was eigentlich in den nächsten Jahren ist. Also was möchte ich nach dem ersten Jahr insgesamt eingenommen werden und wo möchte ich nach über fünf Jahren stehen (Zahlenmäßig). Erst wenn man sich damit auseinandergesetzt hat, sollte man sich wirklich überlegen, ob man sich selbständig machen möchte.

Ein weiterer Punkt ist, was passiert eigentlich wenn Du mal länger krankheitsbedingt ausfällst. Was passiert dann mit Deiner Arbeit??? Wie willst Du diese Zeit "überbrücken"???
Satine222000
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#9

03.12.2007, 17:04

Hallo Ihr Lieben!
Vielen Dank nochmal für die Tipps!!!
Die Kanzlei hat mich vorhin nochmal angerufen und gefragt, ab wann ich denn anfangen könnte. Ich habe dann gesagt in ca. 1 Monat und wir müssten ja dann noch über den Stundenlohn sprechen. Und jetzt kommts: Die wollen mir 11 Euro die Stunde zahlen!!!Ich habe daraufhin gesagt, dass das leider zu wenig ist und meine Kosten, die ja dann auf mich zukommen, genannt. Ich würde ja dann sogar noch draufzahlen! Der RA hat dann gemeint, entweder ich nehme es an oder ich habe Pech gehabt. So eine Frechheit! Natürlich habe ich abgelehnt!
Satine222000
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#10

03.12.2007, 17:06

@Preußi
Ja, über diese Sachen, wie z.B. Krankheitsausfall etc. habe ich mir auch schon Gedanken gemacht und ich bin jetzt der Meinung, dass man nicht unter 25 Euro die Stunde nehmen kann. Man will ja auch noch davon leben und Rücklagen bilden muss man ja auch noch, da man ja nicht mehr in die Rentenversicherung einzahlt.
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