Gehaltsumfrage Re-/ReNo (bis 5 J. Berufserfahrung)

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Dein Brutto-Stundenlohn (keine Fachwirte), Berufserfahrung bis 5 Jahre

unter 5 €
7
5%
5 - 6 €
7
5%
6 - 7 €
16
11%
7 - 8 €
28
19%
8 - 9 €
31
21%
9 - 10 €
18
12%
10 - 11 €
17
11%
11 - 12 €
14
9%
12 - 14 €
8
5%
über 14 €
4
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 150
Andreas

#91

17.07.2007, 10:24

Ich kann da natürlich nur von "unseren" Verhältnissen in meinem Elternhaus ausgehen, wo es halt (hab ich aber schon x-mal geschrieben) so war, daß ein Alleinverdiener mit Meisterbrief die Familie mit 3 Kindern mehr als satt bekommen hat und viel Luxus drin war, trotz Haus an der Backe.

Aber dein Posting ist ein guter Anlaß, zurück zum Thema zu kommen.
Fakt ist, das es eine gewisse Anzahl von ReNos gibt, die von ihren Chefs systematisch ausgebeutet wird. Wie hoch diese Anzahl ist, kann aufgrund der hier erfolgten Umfrage wohl kaum beschrieben werden. Es dürfte sich um eine Minderheit halten, die aber durchaus wesentlich ist.
Genau so sieht es aus - für diese wesentliche Minderheit wollen wir hier ja kämpfen.
Man darf sich aber auch keine Illusionen darüber machen, dass der Beruf der Renos grundsätzlich nicht sehr hoch bezahlt wird im Verhältnis z. B. zu Bankangestellten. Dies ist aber auch nicht neu.
...und hiergegen wollen wir kämpfen. Ich weiß nämlich keine sachliche Begründung, warum ReNo's weniger verdienen sollten als Banker, außer daß es sich mal so eingebürgert hat, daß es so ist.
Notargehilfe

#92

17.07.2007, 13:31

Und da liegt aus meiner Sicht das Problem.

Hier wird zum einen gegen Ausbeutung (Stundenlöhne unter sagen wir mal 6 EUR) gekämpft und gleichzeitig für eine branchenvergleichbare Bezahlung, um einen gewissen "Lebensstandard" zu haben.

Die gesamte Argumentation verschwimmt.

Statistisch gesehen geht es den Deutschen so gut wie noch nie zuvor. An diesen statistisch belegten Fakten kommt ihr nicht vorbei. Ob hieran alle partizipieren, ist eine andere Sache. Aber die Mehrheit gehört jedenfalls dazu. Pauschales Gejammer, z.B wir würden auf Dritte-Welt-Niveau abgleiten, ist - deutlich gesagt - lächerlich und kontraproduktiv.

Wie wollt ihr denn die Mindestlöhne respektive Tariflöhne durchsetzen? Ohne Gewerkschaft ist dies wohl kaum denkbar. Also Gewerkschaft gründen? Und dann? Streiken? Wie soll das funktionieren bei Kleinstunternehmen mit Mini-Belegschaft?

Diese Dinge funktionieren in unserer Branche nicht. Und dass wissen Anwälte und Notare ganz genau.

Wir müssen unseren Arbeitgebern klarmachen, dass unsere Arbeit für sie wertbringend ist und sie ohne uns wirtschaftlichen Schaden erleiden. Alles andere interessiert die meisten AG sowieso nicht, weder heute noch früher. Wenn die AG von ihrer kurzfristigen Kostensicht auf eine mittelfristige Betrachtungsweise umschalten könnten, wäre schon viel gewonnen. Z.B. droht auch bei uns künftig Fachkräftemangel. Und uns kann man nicht einfach durch einen Inder oder Polen (sorry, ist nicht rassistisch gemeint) ersetzen.

Grüße aus dem Rheinland
Andreas

#93

17.07.2007, 13:53

Niemand hier hat ernsthaft davon gesprochen, zu streiken oder eine Gewerkschaft zu gründen oder sonst was. Das wäre eh absurd; zum Thema Gewerkschaft hatte ich mich in diesem Thread auch schon geäußert. Da helfen keine 1.000 und auch keine 10.000 Mitglieder.

Von daher läuft es genau auf das hinaus, was du sagst:
Wir müssen unseren Arbeitgebern klarmachen, dass unsere Arbeit für sie wertbringend ist und sie ohne uns wirtschaftlichen Schaden erleiden.
Davor werden nämlich nicht selten einfach die Augen verschlossen, und das muß ein Ende haben.
StineP

#94

17.07.2007, 14:01

Notargehilfe hat geschrieben:Diese Dinge funktionieren in unserer Branche nicht. Und dass wissen Anwälte und Notare ganz genau.
Richtig, weil es ja so immer gut geklappt hat.... Wir gehen nicht auf die Barrikaden, wir streiken nicht, nein, wir wollen nur mal aufmerksam machen auf eben diese Situation.. Ich finde, das ist besser als sich damit abzufinden
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Mr.Black
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#95

17.07.2007, 14:21

Mal ein Fundstück vom anwaltlichen Berufsmarkt:

Wir Bieten

Tätigkeit

Arbeitsplatz: Zur Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibung. Öffnet in neuem Fenster. Rechts-Assessor/in (Jurist/in (Uni)); ein offenes von ursprünglich einem gemeldeten Angebot; Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

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Mandate bearbeiten, Zivilrecht, Strafrecht, Verwaltungsrecht, Schriftverkehr, Gerichtstermine wahrnehmen, MS-Office, Hochschulstudium mit 2. Staatsexamen

Ausübungsort

55116 Mainz a Rhein, Rheinland-Pfalz, Deutschland

Rahmenkonditionen

Unbefristet; Arbeitszeiten: Vollzeit; 40,0 Wochenstunden; täglich von 09.00 -18.00 Ihr; Vergütungsangebot: 1500 brutto

Informationen zum Arbeitgeber

Betriebsgröße: weniger als 6
Branche: Rechtsanwaltskanzleien ohne Notariat

Wieviel zahlen DIE wohl ihren ReNo's?
LAG Düsseldorf, Az: 12 (18 ) Sa 196/98:
Der Tritt ins Gesäß der unterstellten Mitarbeiterin gehört auch dann nicht zur "betrieblichen Tätigkeit" einer Vorgesetzten, wenn er mit der Absicht der Leistungsförderung oder Disziplinierung geschieht.
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Curry
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#96

17.07.2007, 14:28

Das möchte ich lieber gar nicht wissen!
Curry

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uhrkunde
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#97

17.07.2007, 14:58

Tja, Mr. Black,

€ 1.500,-- brutto ist ja bestimmt wöchentlich gemeint. Wenn es ein Monatsgehalt sein sollte, wäre es nach meiner Ausrechnung ein Stundenlohn knapp unter € 9,--.

Für jemanden, der das zweite Staatsexamen in der Tasche hat, ist das doch eine tolle "Verzinsung" seiner geistigen und finanziellen Investitionen.

MS-Office Kenntnisse würde ich so deuten, dass eine "Schreibkraft" (dämliches Wort) nicht zur Verfügung steht. Aber immerhin scheint ein Computer zur Verfügung zu stehen. Das ist doch was.

Bewerbung schon rausgeschickt ? In Mainz sind die Mieten vermutlich günstiger als in Berlin. Und dort trifft man vielleicht auch mal den Heinz Schenk. Nen blauen Bock gibt´s in Berlin meines Wissens nicht.
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Mr.Black
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#98

17.07.2007, 15:08

uhrkunde hat geschrieben:Tja, Mr. Black,

€ 1.500,-- brutto ist ja bestimmt wöchentlich gemeint. Wenn es ein Monatsgehalt sein sollte, wäre es nach meiner Ausrechnung ein Stundenlohn knapp unter € 9,--.
Nein es ist wirklich der Monatslohn.
LAG Düsseldorf, Az: 12 (18 ) Sa 196/98:
Der Tritt ins Gesäß der unterstellten Mitarbeiterin gehört auch dann nicht zur "betrieblichen Tätigkeit" einer Vorgesetzten, wenn er mit der Absicht der Leistungsförderung oder Disziplinierung geschieht.
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#99

17.07.2007, 15:34

Klar ist der Lohn eine Unverschämtheit.

Aber vielleicht sollte man als Absolvent des 2. Staatsexams bedenken, dass die vielleicht ein Einstieg ist? Wie soll man den als Student, ohne Erfahrung irgendwo Fuß fassen? Kredit aufnehmen und Kanzlei gründen? 50 Akten im Jahr bearbeiten? Ich weiß nicht, dann würd ich schon lieber das Angebot annehmen.
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uhrkunde
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#100

17.07.2007, 15:53

@butterflybabe,

ohne Deinem Freund zu nahe treten zu wollen : Aber das, was Du hier geschrieben hast, kann nicht Dein Ernst sein.

Nicht böse sein, aber ...
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