Kündigung seitens des Arbeitgebers

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tweety79
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#61

14.06.2007, 13:49

@ Nadja: Lass Dich nicht verrückt machen. Ich weiß genau, wie es Dir geht. Ich hab damals auch an mir gezweifelt und überlegt, ob es nur an mir liegt, weil ich von allen Seiten zu hören bekommen habe, ich solle nicht jammern und das ist im Arbeitsleben eben so. Aber manche, speziell solche Sachen wie Mobbing, gehören eben nicht zum Arbeitsleben!!! :twisted: Und von daher lag der ganze Mist auch nicht an mir, da hätte ich mich noch so ändern können. Wenn jemandem Deine Nase nicht passt, muss man entweder damit leben oder Konsequenzen ziehen. Es gibt solche Menschen überall - leider! Klemm Dich dahinter, dass Du etwas rausfindest, wo Du Hilfe zu erwarten hast und dann zieh Dein Ding durch!!! Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück dabei! :wink:
Einmal dachte ich, ich hätte unrecht. :ohmann Aber ich hatte mich ausnahmsweise getäuscht. :yeah - Graf Fito -
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schneeflocke
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#62

14.06.2007, 13:57

Das, was stine und jara sagen, habe ich mal versucht, einer vollkommen gestressten und entnervten Kollegin näher zu bringen, um sie davor zu bewahren, verrückt zu werden oder wahlweise depressiv und krank. Vergebens, ich redete und redete, nix half.

Als sie mal wieder vollkommen aufgelöst vor ihren Akten stand und weinte, wegen dem Streß und dem ganzen Elend hab ich eine dieser verdammten Akten in die Hand genommen und sie gefragt:

"Was ist das?"

"Eine Akte." antwortete sie.

Ich erklärte ihr dann, dass es ein Stück Papier und Pappe ist. Von diesem Papier gehen keine Gefühle aus, also kein Streß, keine Hektik, einfach nix, das Papier ist neutral.

Die Gefühle, die Du beim Anblick dieser Aktenberge hast, existieren nur in Deinem Kopf, Du löst diese Gefühle aus, nur Du, nicht diese Akten.

Also kannst nur Du diese Gefühle auch wieder abstellen und ändern.

2. Der Chef ist beizeiten unerträglich, die eine Kollegin eine Zicke. Na und? Stell die Ohren auf Durchzug, Du kannst nichts dafür, dass diese Damen und Herren sich beizeiten nicht zu benehmen wissen. Du kannst es aber auch nicht ändern, lächeln, keine Angriffsfläche bieten und wenn rumgetobt wird, entweder sich vehement wehren oder aber die Sache ignorieren.

Ärgern nützt nichts und schadet einem nur selbst.
Nicht passiv sein, sondern aktiv werden. Und je nach Temperament und Charakter dann entscheiden, wie man sich verhält.

*************************************************************

Einen Tag nach dieser Ansprache kam ich an ihr Zimmer vorbei und hörte wie sie sagte: (Sie sprach zu den Akten) Na, ihr kleinen Biester, ihr könnt mich nicht mehr ärgern und alle anderen auch nicht...... sie setzte sich hin und schrieb.

Und arbeitet heute noch bei uns. :lol: Darüber bin ich sehr glücklich, weil diese Kollegin eine ganz tolle Frau ist.

Die Gefühle die wir spüren, Stress, Ärger, Zorn, Hoffnungslosigkeit werden nicht durch äußere Umstände ausgelöst, sondern durch das, was wir denken.

Wie könnte es auch anders sein? Sonst wäre es nicht erklärlich, warum einige Menschen in bestimmten Situationen die Ruhe selbst sind, eine 60 Stunden Woche locker wegstecken und andere schon unter der Last eines 400 Euro Jobs zusammenbrechen können.

Es sind nicht die äußeren Umstände, sondern die Tatsache, wie wir damit umgehen.

Und wenn alles nicht hilft, und Du wirklich weg willst, dann wirst Du das Problem mit den 4.000 Euro auch lösen können. Irgendwie geht immer alles.



Schneeflocke
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wifey
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#63

14.06.2007, 14:06

Schneeflocke, wenn ich Deinen Beitrag lese .... *seufz*

Ich hätte auch gerne Akten, mit denen ich reden könnte ....

Wenn ich die Worte Deiner Kollegin für 1 - 2 meiner Kollegen nehmen könnte .....

- so, genug geträumt -

und für die 4.000 Euro wird sich - wenn's so weit ist - garantiert ne Lösung finden. :daumen
Viele Grüße

ich
Gast

#64

14.06.2007, 14:07

Tolles Beispiel. Willst jetzt etwa damit sagen, dass alle die so Probleme wie ich haben einen an der Klatsche haben und mit den Akten reden.
Gast

#65

14.06.2007, 14:08

Also immer nur alles ignorieren und auf Durchzug stellen bringt es ja wohl auch nicht. Das kann ja auch keine dauerhafte Lösung sein.
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schneeflocke
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#66

14.06.2007, 14:18

Nein Nadja, genau das will ich nicht sagen.... eher das Gegenteil.

Ich mache meinen Job seit 30 Jahren, habe meine Stunden reduziert nach einem "Zusammenbruch" stressbedingt vor einigen Jahren.

Ich weiß also genau wovon Du sprichst. Und ich weiß daher aus eigenem Erleben, wie es früher bei mir war und was heute anders ist.

Ich mußte Hebel in meinem Kopf umlegen, denn das kann ich beeinflussen, nicht aber den Streß, den wir täglich im Büro haben, der ist, genaugenommen sogar noch schlimmer, als zu dem Zeitpunkt, als ich krank wurde. Ich reagiere nur anders darauf, weil ich nicht wieder krank werden will.

Und ich war richtig krank. Depressiv und weiß der Henker noch alles.
Gast

#67

14.06.2007, 14:25

Ja ok. Ich glaub jetzt verstehe ich es. Ich stell ja im Moment auch auf Durchzug, aber irgendwie ist es nicht das richtige. Mir macht der Job halt so keinen Spaß. Es gibt immer mehr Arbeit. Zwei Angestellte sind weg, aber eingestellt wurde niemand. Hier im Büro stimmt der ganze Ablauf halt auch schon nicht. Wiedervorlage gibt es gar nicht und die Schränke sind total voll mit Akten und überall liegen Stapel rum die seit einem halben Jahr nicht bearbeitet wurden.
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schneeflocke
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#68

14.06.2007, 14:30

Sorry, mußte mein Schreiben grad unterbrechen.

Ich war also richtig krank. Herzrythmusstörungen, Magengeschwür, ich war depressiv, hab ein paar Tabletten jeden Tag zu viel geschluckt und hatte eine große Karriere als Trinkerin vor mir gehabt...... 25 Jahre im Job plus Haushalt und 2 Kinder (davon ein behindertes Kind mit Epilepsie) waren einfach zu viel.

Heute habe ich noch den gleichen Job in derselben Kanzlei, die gleichen privaten Umstände nix hat sich daran geändert. Rein äußerlich zumindest.

Ich habe mich geändert, meine Einstellung zum Job und mein Verhalten im Umgang mit meinem Körper. Und heute geht es mir ausgesprochen gut. Ohne Tabletten, ohne Alkohol und ohne körperliche Beschwerden.

Dass ist das, was ich erklären wollte.

Und wenn es hilft, mit Akten zu sprechen, dann tu ich es heute auch noch . :lol:
Jara
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#69

14.06.2007, 14:48

Ich hab mal wieder das Gefühl irgendwie meinen wir alle dasselbe und trotzdem liegen Spannungen in diesem Beitrag!

Ich überlege grade woher das kommt???

@tweety79:

Ich stimme dir vollkommen zu! Was anderes als du wollten ich (und ich glaube auch StineP) gar nicht sagen!

Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden sind das wichtigste und man sollte alles versuchen um das zu erreichen! Auch wenns ein Jobwechsel ist. Ganz klar! Jeder muss "sein Ding" durchziehen und rausfinden was passt ;-)

Auch Schneeflocke hat im Prinzip genau dasselbe gesagt, jedenfalls hab ichs so verstanden!
Jara
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#70

14.06.2007, 14:51

Jetzt noch kurz zu der eingangs gestellten Frage:

Kündigung durch den Arbeitgeber:

Also dazu muss ich sagen, dass sich jeder halt überlegen muss, ob das der richtige Weg ist! Mein "Stil" wäre es nicht, sag ich ganz ehrlich. Allerdings war ich auch einmal in der Situation dass ich von Chef gemobbt wurde und nach 10 Monaten so hilflos, dass ich drei Wochen krankgeschrieben war!!! Ich habe morgens und abends geheult, morgens beim gedanken an die arbeit und abens nach dem Tag...

Das ist mir heute noch unangenehm, dass ich es nicht anders lösen konnte!

Aber es auf Kündigungen anzulegen durch bewusste Fehler oder Krankheiten das wäre nicht mein Ding!

DA wär ich lieber vorübergehend arbeitslos und würd kellnern gehen... Denn im Lebenslauf und in den Zeugnissen schlägt sich das doch alles nieder, oder?

Man muss sich selbst noch im Spiegel anschauen können, wenn das der richtige Weg ist, sich kündigen zu lassen, dann ist eben auch das vielleicht der richtige Weg für manche! Wie wäre es denn dem Chef genau das vorzuschlagen???
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