Jetzt lasst mal den Teppich auf dem Boden. Nach einer Statistik des Soldan-Institut beträgt das durchschnittliche Gehalt eines angestellten Anwalts! in meinem Kammerbezirk EUR 2.400,00 brutto. Traurig und eben auch nur ein Durchschnittswert. Aber klar - man hat vor ein paar Wochen auch festgestellt, dass in meinem Bundesland die Regionen mit den geringsten Durchschnittseinkommen in ganz Deutschland liegen. Dafür muss man auch sehen, dass es zwar keine halb so teuren Autos gibt, die Lebenshaltungskosten sind aber im Allgemeinen nicht sehr hoch. Zum Beispiel zahle ich für meine Traumwohnung EUR 370,00 warm (55 qm + die Schrägen, die mietrechtlich nicht gerechnet werden).Phuul hat geschrieben:Ich selbst empfände für unsere Verantwortung und die Leistung, die wir erbringen müssen, z. B. ein Gehalt von ca. 3.000 € (sehr teure Regionen wie beispielsweise München entsprechend etwas mehr) angemessen.
Und dann gibt es durchaus Kanzleien, bei denen ist die Weltreise auch noch für den angestellten Anwalt und das von Dir genannte Gehalt für alle Teilzeit-Refas drin. Was ich sagen will: Die Relationen müssen stimmen.
Und jetzt lasse ich mal meinen Frust ab. Bei unseren "Mädels" herrscht trotz überdurchschnittlichen Einkommens mal wieder schlechte Stimmung. Wir Anwälte fühlen uns langsam gemobbt. Da darf man sich dann von Teilzeitkräften anhören, dass wir Anwälte trotz Wochenarbeitszeiten von 50 h + x doch alle nur faul sind. Insbesondere meine Person . Anwalts-Bashing ist unter Rechtsanwaltsfachangestellten wohl weit verbreitet. Die Grundeinstellung ist wohl, dass alle Anwälte doof, faul, geizig, völlig lebensuntüchtig und ohne ihre Refas komplett aufgeschmissen sind. Nur die Refa ist die gottgleiche Kraft, die die alleinige Verantwortung trägt. Hackt's? Sorry, aber das musste jetzt mal raus.
Im Übrigen dürften die Probleme erstens daran liegen, dass Anwaltskanzleien meist keinen Betriebsrat und keine Tarifbindung haben. Zweitens wurden in den letzten Jahren zu wenig Azubis (kosten doch Zeit und Geld) ausgebildet. Jetzt fehlen genau diese Mitarbeiter und Azubis. Letztere sind in allen Branchen mittlerweile rarer als Goldstaub.