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Schaf
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#11

10.11.2007, 08:05

Kordu hat geschrieben: Entschuldigung, wenn ich jetzt so frage: Ich nehme mal an, dass Deine Nachfolger Dich 100 % ersetzen, so dass Deine Chefin sich Deiner nicht mehr erinnern muss! Ist das so?

Es ist wirklich schade, wie schnell man vergessen wird.

Was hat Deine Chefin denn gesagt, warum sich Eure Wege trennen müssen?
@ Kordu:
Nein, er ersetzt mich nicht. Nicht mal zur Hälfte. Er ist soweit ich weiß Dipl-BW, hat aber von Recht insbesondere von Insolvenzrecht nur oberflächlich Ahnung. Er kann wirklich ganz prima organisieren, da ist er sicher unschlagbar. Aber beim Fachlichen kann er es nicht schaffen. Zusätzlich geht noch eine andere Kollegin von mir.
Die Chefin hat gesagt, dass sie aufgrund der anstehenden Änderungen der InsO hinsichtlich der Verbraucher- und kleinen Regelverfahren das alles mit zwei Vollkräften schaffen möchte. Mehr könne sie auch nicht bezahlen. Sie müsse aufhören, die Kanzlei als ihr Hobby anzusehen, wir müssen alle sehen, wo wir bleiben etc.

Ich denke, ein Gespräch mit ihr kann ich mir schenken. Ich glaube auch, dass das mit den zwei Vollkräften nicht stimmt, die hat sie nämlich. Wozu inseriert sie dann aber gerade nach neuen Kräften??? Das hat mir meine Kollegin erzählt, die gerade am Weggehen ist.

Naja, ich werd's mal abhaken. Fällt halt nur schwer. Ich habe gehofft, die Versprechungen sind ehrlich gemeint. Ich möchte noch kurz erwähnen, dass ich sie zu keiner Zeit finanziell belastet habe. Als ich das Beschäftigungsverbot hatte, hat die Krankenkasse ihr meine Lohnkosten komplett (mit AG-Anteil) erstattet.
Liebe Grüße
und vielen Dank für Euer Mitgefühl, tut ganz gut.

Schaf
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#12

10.11.2007, 08:13

Sylvia1964 hat geschrieben:Dienstwagen bei Teilzeit ist wohl eher die Ausnahme. Da wundert mich nicht, dass Du den bei 10 Wochenstunden schon opfern musstest.
@ Sylvia
Nein, dass ich den Dienstwagen aufgeben musste, ist schon in Ordnung. Ich dachte halt nur, dass ich bei 65 km einfachem Fahrtweg den vielleicht auch behalten könnte, wenn ich nur 4 Tage die Woche arbeiten komme. Nach der Elternzeit eben. Zumahl das von Anfang an so war, dass sie mir die Fahrtkosten erstattet hat. Das war damals meine Bedingung, weil meine alte Kanzlei nur 25 km entfernt lag. Sie wollte mich aber unbedingt mitnehmen in ihre eigene Kanzlei, da hat sie sich bereit erklärt, für die Fahrtkosten aufzukommen.
Da ich mir schon gedacht habe, dass ich auf das Auto verzichten muss, hab ich eben auf dem Hintergrund auch nach der Gehaltserhöhung gefragt. Sie weiß ganz genau, dass ich die 250 EUR Spritkosten nicht zahlen KANN, selbst wenn ich wollte. Insofern zwingt sie mich dazu, zu kündigen. Ich war ein Esel, dass ich ihr vertraut habe und nicht darauf bestand, das mit den Fahrtkosten vertraglich zu fixieren. Jetzt hab ich halt das Nachsehen.


Liebe Grüße
Schaf
Kordu

#13

10.11.2007, 10:07

Schaf hat geschrieben:Nein, er ersetzt mich nicht. Nicht mal zur Hälfte.
Es ist manchmal wirklich schwer die Gedankenwelt einiger zu durchdringen, in diesem Fall, die Deiner Chefin. Bild
Schaf hat geschrieben:Die Chefin hat gesagt, dass sie aufgrund der anstehenden Änderungen der InsO hinsichtlich der Verbraucher- und kleinen Regelverfahren das alles mit zwei Vollkräften schaffen möchte. Mehr könne sie auch nicht bezahlen. Sie müsse aufhören, die Kanzlei als ihr Hobby anzusehen, wir müssen alle sehen, wo wir bleiben etc.
Kommt mir irgendwie bekannt vor (das mit der Kanzlei als Hobby). Hab ich auch schon mal gehört. In einer Kanzlei, in der ich die Buchführung gemacht habe und alle Einnahmen und Ausgaben kannte und natürlich auch den Überschuss incl. Privatentnahmen etc. Bei dem Überschuss, den mein damaliger Chef hatte, hätte ich gerne so ein Hobby betrieben! Bild
schaf hat geschrieben:Ich denke, ein Gespräch mit ihr kann ich mir schenken. Ich glaube auch, dass das mit den zwei Vollkräften nicht stimmt, die hat sie nämlich. Wozu inseriert sie dann aber gerade nach neuen Kräften??? Das hat mir meine Kollegin erzählt, die gerade am Weggehen ist.
Ja, ich denke, Du hast Recht. Irgendwann hat man seine Schmerzgrenze erreicht. Dann will man sich nicht auch noch ein sowieso überflüssiges Gespräch antun. Ich kann Dich gut verstehen.
Schaf hat geschrieben:Naja, ich werd's mal abhaken. Fällt halt nur schwer. Ich habe gehofft, die Versprechungen sind ehrlich gemeint. Ich möchte noch kurz erwähnen, dass ich sie zu keiner Zeit finanziell belastet habe. Als ich das Beschäftigungsverbot hatte, hat die Krankenkasse ihr meine Lohnkosten komplett (mit AG-Anteil) erstattet.
Unglaublich! Ich verstehe das wirklich nicht!

Du hast wirklich Recht: Hak's ab!

Liebe Schaf: Ich wünsche Dir alles Gute, dass Du bald eine neue Stelle findest, in der Du alles unter einem Hut kriegen kannst.

Und an dieser Stelle (hab ich oben leider vergessen) möchte ich Dir nochmal ganz herzlich zu Deinem Baby gratulieren. Bild
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Zauberdrops
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#14

12.11.2007, 14:16

hallo schaf!

auch von mir herzlichen glückwunsch zur geburt deiner tochter.

zu deiner geschichte:
ist ja immer wieder schön, dass sich manche menschen erdreisten, so mit den gefühlen anderer menschen zu spielen. beste freundin, so lange du ihr den arsch geküsst hast. ehct ne miese nummer. wenn sie dir wirklich so wohlgesonnen gewesen wäre, hätte sie sich doch gerade nach den fehlgeburten für dich und mit dir freuen sollen!
das geht echt gar nicht. immer schön friede, freude, eierkuchen, damit du schon des guten verhältnisses wegen den allerwertesten aufreist. da zeigt sich ehrlich mal wieder, was für schlampen (sorry, aber is doch so...) manche frauen sein können. auch als frau muss ich sagen: frauen können diese linke tour nämlich am besten. leider. :engel2

im übrigen gebe ich den anderen recht: mit 30 stunden findest du locker wieder eine neue stelle. bei den inso-verwaltern, die ich so kenne, arbeiten die hauptsachbearbeiterinnen fast alle halbtags oder sonstwie teilzeit.
und ich hab ja auch drei jahre bewerbungen ohne ende geschrieben. die meisten anwälte wollen am liebsten teilzeitleute - von wegen geld sparen. (geizhälse!) ich denke, da hast du super-chancen! zumal du ja nun wirklich die kanzlei mit aufgebaut hast und das zeigt den anwälten, bei denen du dich bewirbst, wie viel power, leistungswille und arbeitswille in dir steckt. von fachwissen mal ganz zu schweigen...!
im übrigen ist fremde kinderbetreuung durch kita o. ää. auch nicht immer von vorteil. wenn deine ma auf die kleine aufpasst, kann dein chef sich im normalfall darauf verlassen, dass du nicht bei jedem kleineren husten zu hause bleiben musst. think positive! :wink:

schreib einfach an alles, was sich anwalt nennt, eine bewerbung. so hab ich jedenfalls meinen jetzigen job auch bekommen.
[i][b]LG
Cora[/b][/i]

[color=#BF8040]Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann. (Picarbia)[/size][/color]
motzi

#15

12.11.2007, 21:11

Hallo Schaf,

deine Geschichte erinnert mich an meine Situation vor ein paar Jahren. Mein Chef hat mich immer über den grünen Klee gelobt. "Ach wenn ich sie nicht hätte ...." usw. Auch bei Mandanten wurde ich gelobt ohne Ende, ich musste immer mehr Aufgaben übernehmen für die ich eigentlich nicht eingestellt wurde, hat mir aber Spass gemacht und ich habe mich auch voll reingehängt.

Dann wurde ich leider krank ..... Zuerst war ich längere Zeit krankgeschrieben. Zuerst kam der dumme Spruch, ich sollte doch versuchen (mit 28!) die Rente zu beantragen, er hatte Angst, ich könnte ja wieder ausfallen (nach diesem Krankenschein hatte ich in den letzten 10 Jahren insgesamt 4 Krankenscheine über je 3 - 4 Tage). Sodann hat man versucht mich mit Mobbing zur Kündigung zu bewegen. Mein Chef fing an Fehler zu suchen, die er leider nicht finden konnte. Ständig wurde ich zum Chef zittiert, weil ich angeblich irgendetwas falsch gemacht habe, was sich dann aber in 99 % der Fälle als richtig herausgestellt hat. Als mein Chef dann - wohl von einem Kollegen, bei dem ich mich beworben hatte - gehört hat, dass ich mich anderweitig bewerbe hat er mir kurzerhand ohne Angabe von Gründen gekündigt. Plötzlich war von "besste Mitarbeiterin, die ich je hatte" keine Rede mehr.

Aber im Nachhinen muss ich sagen, die Kündigung war das beste was mir passieren konnte. Ich fand nämlich anschließend eine Stelle, bei der ich nunmehr schon seit fast 10 Jahren arbeite.

Also einfach wo anders bewerben, vielleicht findet sich ja was besseres.

Viele Grüße :D
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schneeflocke
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#16

15.11.2007, 21:24

..... und was lernen wir daraus?

Solgange wir funktionieren, arbeiten und uns über alle Maße für die Kanzlei einbringen, ist alles ok.

Treten Probleme oder neue Lebenssituationen auf, ist alles schneller vorbei, als wir es jemals dachten.

Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.

Mein Chef bekommt jeden Tag von mir 100 %. Mehr jedoch nicht.
Würde ich ihm mehr geben, würde es meine Kraft kosten und am Ende würde ich doch alles verlieren, deswegen.

Die Kanzlei ist nicht meine Firma. Ich bin dort nur angestellt. Und ich bin austauschbar. Und ich bin nicht für alles verantwortlich und muss alles auf meinen Schultern tragen, funktioniere ich nicht mehr wie gewünscht, sucht sich der Chef neue Schultern, auf denen er alles abladen kann, schmirrt der Neuen Honig um den Mund und das perverse Spiel beginnt von vorn.
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monk
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#17

15.11.2007, 21:36

:good

ja schneeflocke, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
:zustimm
Mancher wartet bis die Zeit sich wandelt, mancher andere
sieht die Chance und handelt!
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!
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skugga
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#18

15.11.2007, 22:09

@ schneeflocke: Nicht mal nur, wenn man nicht mehr funktioniert, wie gewünscht...

Ich bin ja im Frühjahr gekündigt worden. Hauptsächliche deswegen, weil unsere Azubine kurz darauf fertig war - und sie günstiger kommt als ich. Die knapp vier Jahre vorher durfte ich mir immer anhören, daß ich auf jeden Fall als allererste eine Vollzeitstelle bekomme, mir wurde versprochen, daß die ReFaWi-Ausbildung gezahlt wird... da war dann plötzlich kein Ton mehr von zu hören. Am meisten verletzt hat mich allerdings, daß er das wohl schon ne Zeit vorher geplant hatte, selber aber nicht den Mumm hatte, mir das schonmal durch die Blume zu sagen, damit ich frühzeitig damit anfangen kann, was neues zu suchen. Nö, das mußte dann am Freitagmittag sein, eine halbe Stunde, bevor ich in meinen wohlverdienten Urlaub ging.

Es gibt einfach Leute, die sind menschlich unter aller Kanone.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
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renofix
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#19

15.11.2007, 22:20

Oh ja das kenne ich, ebenfalls ein Beispiel.

Ich habe zwei Jahre im Büro meiner "noch" Chefin gearbeitet, war die erste RENO, habe somit alles aufgebaut. Es hat alles geklappt, wie am Schnürchen, das Büro lief, alles war super. Bis ich schwanger wurde...
Bereits in der Schwangerschaft wurde mir mitgeteilt, dass sich das ja meine Chefin überhaupt nicht vorstellen könne, wie es nach der Elternzeit weiter gehen würde, mit zwei Kindern, die wären ja immer krank!

Das ist schon heftig, denn in den zwei Jahren war ich nicht einmal wegen des Kindes krank, nein ich habe nie aus krankheitsbedingten Gründen gefehlt!
Habe die ganze Schwangerschaft bis zum Schluss durchgearbeitet, noch alles fertig gemacht und meine Vertretung eingearbeitet. Wofür eigentlich?

Jetzt in der Elternzeit bedrängt mich meine Chefin, ich soll die Zustimmung zur Kündigung in der Elternzeit geben, damit sie sich das eine Gehalt spart, wenn sie mich nach der Elternzeit kündigt.
Ich bin total enttäuscht und habe natürlich noch nicht zugestimmt...
Der Profi macht nur neue Fehler.
Der Dummkopf wiederholt seine Fehler.
Der Faule und der Feige machen keine Fehler.
(Oscar Wilde)

Schön, dass es Foreno gibt!
Schaf
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#20

16.11.2007, 22:07

renofix hat geschrieben:Jetzt in der Elternzeit bedrängt mich meine Chefin, ich soll die Zustimmung zur Kündigung in der Elternzeit geben, damit sie sich das eine Gehalt spart, wenn sie mich nach der Elternzeit kündigt.
Ich bin total enttäuscht und habe natürlich noch nicht zugestimmt...
Mach das bloß nicht, ich meine zustimmen! Das ist ja die absolute Härte. Jetzt genieße erstmal Deine Elternzeit und such Dir gegen Ende was Neues. Ist aber nicht so einfach in Berlin, oder? Ich hab da ja ursprünglich auch gewohnt, bin erst vor 5 Jahren (Tatsache, 5 Jahre sind es schon!) in die Pfalz gezogen.
Ich drücke Dir ganz doll die Daumen!
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