Mit welchem Gehalt wärt Ihr zufrieden?

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Andreas

#11

21.05.2007, 10:52

@Schneeflocke:
Traurige, aber immer öfter anzutreffende Geschichte, mit deinem Sohnemann. Es läßt sich vielfach hierzulande insb. seit der Euro-Umstellung nicht mehr von einem Gehalt, das man nach Ausbildung erzielt, leben.
schneeflocke hat geschrieben:Ein Freund meines Sohnes muß demnächst mit 1.000 Euro Frau und Baby finanzieren. Das Kind kommt im Juni 07. Die Ängste, die dieses junge Paar hat, sind nicht in Worte zu fassen. Krippenplätze? Fehlanzeige.
Mein Beileid :( und das :
schneeflocke hat geschrieben:Was muß das für ein mieses Gefühl sein, Frau und Kind nicht ernähren zu können. Demütigend sowas. Und das obwohl man 10 Stunden am Tag arbeitet.
ist auch der Grund, warum ich, wie viele aus meinem Bekanntenkreis im optimalen Eltern-Alter, keine eigenen Kinder habe und auch nie haben werde. Obwohl ich BV bin und regional gesehen gut verdiene, wäre es nicht möglich, einen menschenwürdigen Lebensstandard zu halten und ein (eigenes) Kind zu haben.

Wollten wir das, wäre der soziale Abstieg vorprogrammiert - durchgerechnet und absolut sicher.

Lachhaft ? Traurig ? Eher traurig... aber wir kommen vom Thema ab :wink:

BTT:
Ich *würde* gerne eine 3 vor dem Brutto stehen haben, aber davon bin ich noch etwas entfernt.
Anna-Lena
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#12

21.05.2007, 10:55

"realistisch" - kommt immer darauf an, wo man wohnt, wie die finanzielle Situation der Kanzlei aussieht und welche laufenden Kosten man im Monat hat.

Eine angemessene Verhandlungsbasis würde ich mit 2.200,00 € brutto ansetzen. Mein "Einstiegsgehalt" vor 14 Jahren war 3.200,00 DM, nach 2 Jahren 3.500,00 DM.


LG
Anna
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#13

21.05.2007, 11:00

Muss mich Andreas anschließen. Erschreckend......... Bin deshalb umso froher, dass ich so ein riesen Glück hatte. Aber selbst für ein Kind verdienen mein Partner und ich nicht genug - finde ich zumindest. Mich m acht das auch ganz kirre, wenn ich die ganze Zeit im Hinterkopf habe, was es noch alles zu finanzieren gibt. Erst mal die neue Wohnung, dann wollen wir uns ein Auto anschaffen, leben wollen wir auch und dann - ach ja - vorsorgen für das Alter..... Hab manchmal wirklich Angst vor der Zukunft.
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Mr.Black
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#14

21.05.2007, 11:03

@ schneeflocke Ich stimme Die eigentlich voll zu. Zur "Raumfee" muß ich sagen, dass das ja bei ihr der Bruttolohn ist bei Dir aber der Nettolohn, d.h. davon muß sie zum Bsp. noch ihre Krankenversicherung bezahlen, die bei Dir schon abgezogen ist (Steuern ist ein Thema, das vom Gesamtverdienst abhängt) auch die Altersvorsorge muss die Raumfee von den 8,00 Eur noch besorgen, bei Dir ist RV schon abgezogen.

Zu Deinen Söhnen:
Hatte Dein Sohn kein Gehalt von dem er allein leben kann? Das Amt zahlt ja bei zu niedrigerem Verdienst auch die Miete.
Ich habe als Student von damals 1000,- DM(!) gelebt mit eigener kleiner Wohnung. War natürlich kein Zuckerschlecken und ich würde das heute wohl auch nicht mehr hinkriegen.

1000 Euro für drei Personen ohje! Kein Erziehungsgeld? Arbeitet die Frau nicht (oder hat gearbeitet)?

@ Preußi: Ja ich bin (für den Anfang) zufrieden, später sollte es mehr sein.
LAG Düsseldorf, Az: 12 (18 ) Sa 196/98:
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schneeflocke
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#15

21.05.2007, 11:11

@MrBlack

das Paar bekommt natürlich Geld vom Staat für das Baby, aber nur für eine begrente Zeit und da kein Krippenplatz in Sicht ist, wird die junge Mama danach weiter zuhause bleiben müssen.

Bezgl. Zuschüsse vom Staat habe ich auch meinen Sohn aufgefordert, etwas ergänzend an Beihilfe zu beantragen. Aus Stolz hat mein Sohn das jedoch unterlassen.

Raumfee hat 8,00 Euro netto, da nur 400 Euro Basis. Ich habe auch 8,00 Euro netto.

Ich habe hier zwar vorliegend von Menschen geschrieben, die nicht zwingend in unseren Berufen arbeiten, jedoch spiegelt es deutlich wieder, wie es sich anfühlt, nur so wenig zu verdienen. So wie es viele von uns hier tun.

Und über allem steht der Satz: Egal, hauptsache überhaupt eine Arbeit haben.
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leilani
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#16

21.05.2007, 11:12

Was Andreas schreibt, kann ich schon nachvollziehen. Auch ich mache mir zum Thema Kind so meine Gedanken! Auch wenn es jetzt noch nicht DAS Thema ist.
Eine Freundin von mir lebt seit langem in Frankreich. Sie ist auch mit einem Franzosen verheiratet. Sie haben eine vierjährige Tochter. Sie geht jeden Tag von morgens bis spätnachmittags in den Kindergarten. Die Eltern müssen nur das Essen dort bezahlen. Meine Freundin arbeitet jeden Tag und holt ihr Kind nach der Arbeit im Kindergarten ab. Ihr Ehemann arbeitet ebenfalls den ganzen Tag. Abends wird zusammen gegessen und am Wochenende gibt es Familienprogramm. Wenn die Kleine in die Schule kommt, wird sie ebenfalls bis spätnachmittags dort sein.
Wahrscheinlich wird meine Freundin auch noch ein zweites Kind bekommen. Auch dann wird sie danach wieder arbeiten gehen.
Wieso geht das in Frankreich so gut und bei uns nicht? Die Französin bekommt im Durchschnitt mehr Kinder!
Wenn wir uns unterhalten, kann sie meine Sorgen und Ängste nur bedingt nachvollziehen.


leilani
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#17

21.05.2007, 11:15

Also, ich verdiene 1.350,00 € brutto. Ich bin seit 2004 aus der Ausbildung raus, und immer bei meinem "Ausbilder" geblieben. Fühle mich hier auch sehr wohl und würde nur sehr ungerne wechseln. Zufrieden wäre ich vermutlich bei einem Gehalt um die 1.600,00 € brutto. Dann wäre ich zufrieden. Momentan würde ich mich über 100,00 € mehr sehr freuen.
Nikita

#18

21.05.2007, 11:16

ich arbeite für 400,- € pro monat (mini-job), da 2 kinder und das jüngste wird erst jetzt in den kindergarten kommen. angenehm ist es wirklich nicht, zuschüsse beim amt zu beantragen. ich würde auch lieber alles allein schaffen, aber das ist leider manchmal nicht möglich.
ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht ganz genau mit welchem gehalt ich zufrieden wäre. habe nach ausbildung 2.800,- DM brutto erhalten, machte dann ca. 1.800,- DM netto. nach dem 1. kind, hab ich nicht wieder vollzeit gearbeitet, daher weiss ich gar nicht ganz genau wie der markt so steht. aus einigen beiträgen habe ich die summen von ca. 900-1200,- € netto entnommen für vollzeit... muss ehrlich sagen, dass ich das zu wenig finde.

lg nikita
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schneeflocke
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#19

21.05.2007, 11:27

@andreas

ich finde nicht, dass wir vom Thema abkommen, wenn es um diese Fragestellung von MrBlack geht.

Nur Zahlen kann man nicht in den Raum werfen, denn es muß deutlich werden, in welcher Situation sich viele von uns befinden und welchen Einfluß unsere Gehälter auch auf die weitere Lebensplanung haben.

Es geht vorliegend für die meisten nicht darum, dass sie glauben, dass ihre Arbeit mehr wert sei, als der Gehaltszettel es vorgibt, sondern darum, dass eine "normale" Lebensplanung oft nicht mehr möglich ist.

Und es gibt Länder, wie zuvor beschrieben, in denen es anders läuft.

Und es kann nicht sein, dass gut qualifizierte Menschen vom Kinderwunsch Abstand nehmen müssen, weil ein Kind finanziell kaum tragbar ist und eine Minderung des Einkommens darstellt, während bei Hartz IV Empfängern jedes Kind zusätzliches Geld bedeutet und somit eine Steigerung des Einkommens darstellt.

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Mr.Black
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#20

21.05.2007, 11:28

@ Schneeflocke
Noch mal zur Raumfee: Klar habt Ihr beide 8,00 Euro "auf der Hand", aber Du bist damit zusätzlich krankenversichert, bekommst Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und erwirbst einen Rentenanspruch, wirst Du arbeitslos bekommst Du 1 Jahr lang ALG I und sie ist sofort bei Hartz IV. Wenn die Raumfee also all diese Leistungen auch erhalten möchte müßte sie diese von den 8,00 Euro netto bezahlen und hätte im Ergebnis sehr viel weniger als Du.

Es ist immer so eine Sache mit dem Stolz, ich wäre wiederum zu stolz bei meinen Eltern wieder einzuziehen und würde eher die staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Warum auch nicht? Zum einen zahle ich ja auch dafür in Zeiten wo ich vediene (wenn ich meine Abzüge so ansehe) zum anderen nehme ich ja z.B. steuervorteile auch in Anspruch und lehne sie nicht "aus Stolz" ab. Das soll jetzt aber keine Wertung sein denn ich verstehe die Abneigung auch. Aber wenn viele Menschen lieber in "Armut" leben als staatliche hilfe zu beantragen tauchen sie in keiner Statistik auf und der Staat sieht keinen Handlungsbedarf (Mindestlöhne!)
LAG Düsseldorf, Az: 12 (18 ) Sa 196/98:
Der Tritt ins Gesäß der unterstellten Mitarbeiterin gehört auch dann nicht zur "betrieblichen Tätigkeit" einer Vorgesetzten, wenn er mit der Absicht der Leistungsförderung oder Disziplinierung geschieht.
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