Erfahrungen mit FOS-Praktikanten

In dieses Forum gehören alle Themen, die keinem anderem Forum zugeordnet werden können.
Antworten
Benutzeravatar
lamiserable
Forenfachkraft
Beiträge: 236
Registriert: 01.08.2006, 10:27
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte
Wohnort: Saarbrücken

#1

06.05.2009, 14:09

Hallo, ihr Lieben.

Mein Chef möchte zum nächsten Schuljahr eventuell eine/n Praktikant(e/i)n einstellen, der sein Praktikum für die Fachoberschule (Bereich Wirtschaft und Verwaltung) ableistet. Bei uns im Saarland läuft das so, dass der Praktikant zwei Mal pro Woche die Schule besucht und den Rest zu "normalen" Arbeitszeiten im Betrieb ist.

Jetzt meine Frage(n): Ist sowas auch für ein Anwaltsbüro sinnvoll? Habt ihr schon Erfahrungen in dieser Hinsicht gesammelt?

Freue mich schon auf eure Antworten.

Bild
Es genügt nicht, sich täglich zu baden, um »sauber« durchs Leben zu gehen
Benutzeravatar
Majo
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1167
Registriert: 12.02.2007, 16:20
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte
Software: Phantasy (DATEV)
Wohnort: Mittelfranken

#2

06.05.2009, 14:42

ich bin auch eine ehemalige FOS-Praktikantin ;-)

Bei uns war es allerdings anders: jeweils ein paar Wochen am Stück Praktikum und dann wieder ein paar Wochen Schule am Stück. Ist irgendwie besser find ich.
Die Praktikanten bei euch haben dann in etwa die Arbeitszeiten von Azubis, die ja auch unter der Woche 1-2 mal in die Schule müssen.
Also ich kann nichts dagegen sagen. FOS Praktikanten sind ja oft schon ein bisschen älter und reifer. Haben sich vielleicht schon ein bisschen mehr damit auseinander gesetzt, was sie werden wollen als jüngere. Normalerweise macht man in der FOS auch nicht sein erstes Praktikum sondern hat da auch schon Erfahrungen.

Wenn ihr genug Arbeitsanfall habt und der Praktikant nicht nur zum Aktensuchen und Sortieren kommt und ihr auch ein bisschen Zeit und Lust zum Erklären habt, dann kann das drchaus für beide Seiten Positiv ausgehen.

Denk auch, dass sich der Praktikant einigermaßen Mühe geben muss, da das ja nicht feiwillig ist und benotet wird. Die Note wirkt sich dann nicht gerade wenig auf das Zeugnis aus....
Benutzeravatar
schneeflocke
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1732
Registriert: 25.11.2006, 16:59
Wohnort: Mitten im Ruhrgebiet

#3

06.05.2009, 14:51

Wir haben in der Vergangenheit regelmäßig immer Praktikanten gehabt. Diese jungen Leute kamen aus den unterschiedlichsten Schulformen und hatten ebenso unterschiedliche Hintergründe, die dafür verantwortlich waren, warum sie ein Praktikum machen sollten.

Seit 1 Jahr ca. nehmen wir jedoch keine mehr. Wir hatten vielleicht auch nur Pech gehabt, aber in den letzten Jahren waren die Praktikanten meist sehr motivationslos, teilweise reichte dies bis zum völligen Desinteresse, sie waren kaum belernbar und störten den Betriebsablauf enorm.

Manchen Praktikanten mussten wir die Grundzüge des sozialen Miteinanders beibringen. (richtiges Begrüßen, Benehmen, Reden, Pünktlichkeit usw.)

Wir hatten jedoch auch sehr gute Schüler gehabt, einer davon haben wir sogar einen Ausbildungsplatz angeboten und wir wurden nicht enttäuscht.

Ob diese Zusammenarbeit eine erfreuliche sein wird oder nicht, hängt einzig und allein von der Motivation und dem Interesse des Praktikanten ab.

Man kann hier nicht verallgemeinern. Manche sind eine wirklich große Hilfe und Unterstützung, andere wiederum bremsen ein ganzes gut eingespieltes Team.

Auch darf man nie vergessen, dass man einen Praktikanten vor sich hat. Man darf seinen eigenen Erwartungen also nicht zu hoch schrauben. Sie müssen ständig kontrolliert und beschäftigt werden, und können letztlich nur Kleinigkeiten erledigen, die aber wiederum der Kontrolle bedürfen.

Ich habe diese Arbeit immer sehr gerne gemacht, denn ich bin absolut dafür, jungen Menschen Einblicke ins Berufsleben zu geben, damit sie keine falsche Berufswahl treffen und dann ihr lebenlang kreuzunglücklich damit sind.
LG
Benutzeravatar
Lunashine
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 441
Registriert: 02.04.2009, 10:25
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte/geprüfte Insolvenzassistentin (In§Fo)
Wohnort: Bielefeld :)

#4

06.05.2009, 16:29

Also in meiner Kanzlei hatten wir auch ab und zu Praktikanten von der FOS. Naja, bis auf einen war ich nicht wirklich begeistert. Sie waren immer eine Woche bei uns und eine Woche in der Schule. Immer im Wechsel.

Weiß nicht, ob wir das auch nur Pech hatten, aber meist waren die Praktikanten wirklich sehr lustlos und unmotiviert. Wollten am liebsten schon um 12 Uhr wieder zu Hause sein.

Wir haben auch versucht, sie regelmäßig mit einzubinden, so dass sie eben nicht nur Akten suchen oder Wiedervorlagen eintragen mussten. Aber leider habe ich es regelmäßig bereut, sie mehr machen zu lassen. Denn Texte vom Band zu schreiben war die reinste Katastrophe. Rechtschreibfehler über alles :angst

Wenn ich sie Akten weghängen lassen habe, konnte man sich sicher sein, dass man sie am nächsten Tag stundenlang suchen konnte, da sie immer falsch hingen. Und wenn man ihnen etwas erklärt hat, hieß es immer: "Ja, ist klar!". Aber im Endeffekt war anscheinend gar nicht klar, weil es sie einfach überhaupt nicht interessiert hat, was man ihnen erzählt hat..

Dann war bei vielen, wie Schneeflocke schon sage, soziales Verhalten wie "Guten Tag" o. Ä. ein totales Fremdwort.

Klar wird nicht jeder so sein... wie gesagt, eine Ausnahme (von 5 Praktikanten in den letzten 2 Jahren) war ja auch dabei :lol:
Benutzeravatar
lamiserable
Forenfachkraft
Beiträge: 236
Registriert: 01.08.2006, 10:27
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte
Wohnort: Saarbrücken

#5

06.05.2009, 16:37

Oje. Das hört sich ja größtenteils richtig schlimm an und mein Nervenkostüm ist auch nur begrenzt belastbar. Naja, ich werde wohl ein paar Anwärter zum Vorstellungsgespräch einladen und hoffe mal das Beste. Schließlich war ich ja auch mal jung und störrisch. ;-)

:cowboy
Auf jeden Fall Danke für eure Antworten.
Es genügt nicht, sich täglich zu baden, um »sauber« durchs Leben zu gehen
Benutzeravatar
nephele
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1371
Registriert: 25.08.2008, 12:16
Beruf: Refa
Software: Andere

#6

06.05.2009, 16:42

also ich habe selbst die FOS besucht und habe mein praktikum in einer bank gemacht ein jahr lang. ich hatte 2 mal die woche schule und 3 mal war ich dann im betrieb. ich war hinterher alleine u.a. für den schalter zuständig und für die post (war eine kleine filiale) und ich bezeichne mich nicht als motivationslos ;)
ich denke es ist wie mit azubis - man kann glück oder auch pech haben...
Meine Motivation ist heute morgen winkend an mir vorbeigegangen

Verrückt? Ich? nee...das hätten mir die Stimmen doch gesagt...

Da ist es ja hygienischer, wenn mir ein pestkranker Gibbon die Hände trocken niest.
Zitat Sheldon Cooper
Benutzeravatar
Lunashine
Daueraktenbearbeiter(in)
Beiträge: 441
Registriert: 02.04.2009, 10:25
Beruf: Rechtsanwaltsfachangestellte/geprüfte Insolvenzassistentin (In§Fo)
Wohnort: Bielefeld :)

#7

06.05.2009, 17:04

ich denke es ist wie mit azubis - man kann glück oder auch pech haben...
Ich denke, da hast du vollkommen recht, Nephele :D
Antworten