Legal Assistant - RAfaZ - Ein Berufsbild Im Umbruch

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Renojobs
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#211

26.03.2009, 09:48

Hallo Gina,
Englisch gibt es schon an einigen Berufsschulen. Leider (!) wird es zusammen mit Spanisch angeboten und die Azubis können wählen - was glaubst Du, was sie wählen? Richtig, in den meisten Fällen Spanisch (ich sehe das ja aus den mir übersandten Berufsschulzeugnissen). Außerdem schafft man es mit dem Englisch an der Berufsschule gerade mal so, den Standard zu erhalten, den man nach der Allgemeinbildenden Schule hatte und der reicht nicht für den Job. Außerdem: Berufschule nützt nur den Azubis. Alle schon ausgebildeten Renos haben davon ja nichts und sollten sich selbst um ihre Weiterbildung kümmern. Ansonsten sind sie ziemlich schnell vom Markt... Ich weiß, dass dies vielen Renos gar nicht gefällt, das ändert aber nichts am Ergebnis.
VIele Grüße
Sylvia Reich Renojobs
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Lena
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#212

26.03.2009, 09:57

Alle schon ausgebildeten Renos haben davon ja nichts und sollten sich selbst um ihre Weiterbildung kümmern. Ansonsten sind sie ziemlich schnell vom Markt...
Yep, das sehe ich auch so. Weiß auch aus eigener Erfahrung, dass viele Englisch sogar abgewählt haben (weil: iiiihhh, mochte ich schon in der Schule nicht, versaut mir nur den Schnitt, da muss ich ja was lernen für... - alles schon gehört).
Und grad die Kurse die normal über die RA-Kammern oder auch die Trainings durch die ReNo-Vereine (ja, ich weiß, die IG ist nicht so gut auf die zu sprechen) sind nicht alle so teuer dass man sie nicht leisten kann!
Ist halt mit Englisch wie mit anderen ReNo-Themen. Man steigert dadurch unheimlich seinen Marktwert. Wer heutzutage keine Eigeninitiative ergreift der braucht sich nicht wundern warum er mieß bezahlt wird und keine Anerkennung erfährt etc.
Liebe Grüße
Lena

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Man muss mich nicht mögen, kennen reicht ;-)
Gast

#213

26.03.2009, 12:00

Unsere Azubis haben in der Berufsschule auch Englisch. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Berufsschule lediglich verzweifel versucht, einen gewissen Grundkenntnisstand zu vermitteln, weil in der Berufsschule Azubis aus verschiedenen Schularten aufeinandertreffen und jeder einen anderen Kenntnisstand besitzt. Ich war mit meinem Kurs "Fremdsprachenkorrespondenz für Englisch IHK" sehr zufrieden und würde ihn jederzeit wieder machen. Zwar ist das Business English und nicht Legal English. Allerdings fließen Themen und Floskeln aus dem Business English auch oft ins Legal English mit ein und man kann sich das Legal English auch selbst besser erarbeiten. Aber eigentlich geht es beim Legal Assistant ja nicht nur um die Englischkenntnisse.
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MG
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#214

26.03.2009, 15:08

Ich finde ja so ein Thema toll, da man hier mal erfährt, was in anderen Berufsschulen unterrichtet wird. Spanisch? Wow! Wir hatten nur Englisch als Fremdsprache, ...und das war gut so.

Englisch ist und bleibt Weltsprache. Klar ist zwar auch, dass die Großzahl an ReFas / ReNos in Ihrem Alltagkanzleisleben kein Englisch benötigen wird, aber die, die diese Sprachkenntnisse brauchen, haben es schwer, nach drei Jahren Ausbildung wieder Englisch zu "lernen", wenn sie es nicht in der Ausbildung hatten.

Pflichtenglisch in der Ausbildung halte ich für sehr sinnvoll. Aber auch nur dann, wenn, wie bei uns, die Englischlehrerin / -der Englischlehrer auch fachspezifisches Englisch vermittelt. Wenn dort nur 8. Klasse Englisch angeboten wird, läuft da was falsch in der Ausbildung.

Ob man da aber einen Extra-Ausbildungsberuf draus machen sollte? Find ich doof. In anderen Berufsgebieten schraubt man das Ausbildungsangebot wieder zurück, weil niemand mehr durchsieht, wer was eigentlich in der Ausbildung gehabt hat, und bei uns wird es noch mehr?

Wenn eine große Wirtschaftskanzlei englischsprechendes Fachpersonal braucht, sollen die doch einfach Ihre Angestellten zur Weiterbildung schicken. Bin ich sofort dabei! 3 Monate England? Warum nicht? Fernstudium oder Fortbildung wären auch sinnvoll! Ist unter dem Strich nichts anderes als zB in einem Krankenhaus. Wenn dieses Fachpflegepersonal für eine Intensivstation braucht, gibt es da auch Weiterbildungen über Monate bis Jahre um Fachkrankenschwester / -pfleger zu werden.

Wer gute Angestellte braucht, muss auch Geld für deren Qualifikation ausgeben. Aber bitte nicht auf dem Rücken der vom Staat bezahlten Berufsschulen! Und das gilt nicht nur für das Fachenglisch, sondern auch für andere Fachbereiche des Legal Assistant.

Internationale Wirtschaftskanzleien fertigen Verträge an mit einem Gegenstandswert von vielen Mio oder Mrd €. Da dürfte auch Geld für eine Fortbildung drin sein!

Schönen Tag noch!
Audiatur et altera pars!
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MG
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#215

26.03.2009, 15:12

...und wenn ich sehe, dass der Vorschlag unter anderem deswegen kam, weil die Anwälte immer weniger Azubis finden, selber Schuld! Vielleicht mal ein wenig mehr zahlen in der Ausbildung?
Audiatur et altera pars!
Gast

#216

27.03.2009, 08:04

Es ist aber auch wirklich schwierig, einen passenden Azubi zu finden. Viele sehen eben nicht ein, dass sie erst einmal klein anfangen müssen und nicht gleich was zu melden haben, ganz zu schweigen von den schlechten Schulnoten und der Null-Bock-Einstellung. Die ganze Diskussion lenkt aber auch vom Thema ein wenig ab. So eine Zusatzausbildung muss auch gar nicht als Ausbildungsberuf in dem Sinne angeboten werden. Es geht schließlich nicht nur um die Vermittlung von Englischkenntnissen, sondern auch um andere Inhalte (siehe meine Beiträge aus dem Jahr 2008). Eine Weiterbildung als Aufbaustudium für RA-Fachangestellte wäre in dem Fall angebracht.
Gina

#217

27.03.2009, 12:51

Renojobs hat geschrieben:Hallo Gina,
Englisch gibt es schon an einigen Berufsschulen. Leider (!) wird es zusammen mit Spanisch angeboten und die Azubis können wählen - was glaubst Du, was sie wählen? Richtig, in den meisten Fällen Spanisch
Ich weiß ja nicht, in welchen Berufsschulen das angeboten wird, aber M-V scheint irgendwie hinterm Mond zu leben. Nun, das ist nicht neu. Und Legal English an der hiesigen VHS ist auch ein Traum, der weiter geträumt werden muss.

Grundkenntnisse in Englisch sollten zur Berufsausbildung einfach dazu gehören, gern kann die Reno auch noch in einer zweiten Fremdsprache ein Telefonat fließend führen sollen. Natürlich kommt eine solche Änderung an Berufsschulen für die fertigen Kolleginnen und Kollegen zu spät. Dennoch sollte es (ab sofort) zur Standardausbildung gehören. Leider findet man im Rahmenplan zu Fremdsprachen rein nichts. Mithin wird es wohl auch nur ausnahmsweise angeboten. In Bundesländern wie dem meinen wird es weiterhin ein Wunschtraum bleiben. :roll:
Satine222000
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#218

27.03.2009, 13:28

Ich habe meine Ausbildung von 2000 bis 2003 in Sachsen-Anhalt gemacht. Wir hatten Englisch, aber es war definitiv nicht das Englisch, was ich heute in der Kanzlei brauche. Wir konnten zwar das Cambridge First Certificate machen, aber das bezieht sich eher auf den allgemeinsprachlichen Bereich. Jetzt arbeite ich in Hessen und unsere Azubine hat laut Plan Englisch in der Schule, aber die Lehrerin ist jetzt schon seit 6 Monaten krank und dann fallen die Stunden halt aus. Wahnsinn!! Und dabei spricht die Hälfte unserer Mandanten nur englisch. So kann sie kaum was machen. Das Fach wird in der Schule überhaupt nicht ernst genommen!

Ich sehe es ähnlich wie Frau Reich, irgendwann gibt es in Ballungsgebieten wie Frankfurt, München etc. kaum noch Jobs im Anwaltsbereich ohne Englisch.

VLG Nadine
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Sonne
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#219

01.04.2009, 22:29

Ja, und in BERLIN haben wir GAR KEINE Fremdsprache in der Berufsschule gehabt :beleidigt Und was verlangen die Kanzleien???? Natürlich das mindestens drei Sprachen in Wort und Schrift beherscht werden *pfff*
rosemoon
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#220

28.04.2009, 21:46

Hi,
das ist wohl nicht nur in Berlin so!!!
Ich habe meine Ausbildung als "Klassen-Oma" mit 31 gemacht zu dem Zeitpunkt, als gerade die Berufsbezeichnung in NRW geändert wurde und u.a. auch Steno kein Prüfungsfach mehr war - was für ein Glück!!
Aber Englisch in der Berufsschule? Was ist das? Nein, um Sport sind wir grad so drumherum gekommen, aber Reli ein Jahr lang war Pflichtübung. Politik...wayne. Und ach ja, ich glaube ich hatte den besten Fachkundelehrer den man sich wünschen konnte, der hat so super alles erklären können, auch wenn es noch so abstrakt war. Leider hat man ihn kurz nach meiner Ausbildung geschasst, weil er wohl nicht so konservativ war, wie das übrige Lehrerkollegium. Und heute....meine Azubis jammern alle über den Unterricht. Entweder die Lehrer erklären nix, oder so grottenschlecht, dass es trotzdem keiner versteht. Schlechte Durchschnittsnoten sind an der Tagesordnung und die Lehrer sitzen nur ihre Zeit da ab. Diejenigen die fachlich was auf dem Kasten haben, kommen meist von außen...Bürovorsteher....o.ä. aber die haben ja auch nur begrenzt Zeit.

Schade, wohin unser Bildungssystem steuert, aber sich dann über die Ergebnisse bei Pisa beschweren...ztztztzt
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