Arbeitsplatzwechsel?

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lenchen*
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#1

01.04.2009, 10:50

hallo ermal an alle :D ich durchstöbere zwar sehr oft die foren hier, hab mich aber erst jetz angemeldet, um euch nach eurer meinung zu fragen. (sorry schon mal für den langen text)

bin seit 3 monaten nicht mehr wirklich zufrieben mit meinem job. habe nach der ausbildung die kanzlei gewechselt, in welcher in seit 1,5 jahren arbeite. hier habe ich erstmals gemerkt, dass mir der beruf auch freude bringen kann (nicht immer aber ..) was ich in der ausbildung nie gedacht hätte. nur leider gibt es da ein problem: mein chef. er ist ein choleriker. mir ist natürlich im ersten jahr aufgefallen, dass er öfter mal nen anfall hat und mal wieder seine wut rauslassen muss aber da dies nie gegen meine kollegin und mich ging, hat es mich wohl nicht weiter beschäftigt. naja vor gut 3 monaten war es dann soweit, er hat mir eine halbe stunde ins telefon geschrien und synchron seine frau und mich angeschrien. naja das möcht ich auch nicht weiter ausführen aber seitdem hab ich irgendwie angst vor ihm also ich nehm mir solche sachen halt sehr zu herzen. es ist schwer zu beschreiben aber ich möchte irgendwie nur weg von der kanzlei obwohl ich mich mit allen sehr gut verstehe und mit meinem chef auch, privat und beruflich kommen wir super aus, er macht witze usw aber wenn dann wieder nen anfall hat :? ich hab einfach keine lust mehr drauf... hatte auch schon ein gespräch mit ihm deswegen und er meinte, dass er sich bessern will, das hat er viell auch aber mir ist klar, dass er diese eigenschaft nie ganz weglegen wird. habe vor kurzer zeit mit ihm auch drüber geredet, dass ich evtl die kanzlei verlassen werde, wollte dies aber damals eher aus einem anderen grund machen und zwar weil ich eine ausbildung zur fremdsprachenkorrespondentin machen wollte dieses jahr. dauert zwei jahre und du hast kein einkommen. ich wollte das machen, um danach in die großstadt zu gehen, um in einer großen kanzlei unterzukommen.so hierüber haben cheffe und ich uns ca 2 stunden lang unterhalten, er hat mir auch sehr private dinge von sich erzählt, also was er schon alles gemacht hat und so. zu der weiteren ausbildung hatte er aber keine gute meinung, er sagte, dass ich auch so jederzeit in die großstadt gehen kann und dafür nicht 2 jahre ohne einkommen noch englisch und spanisch lernen müsste. und ich muss sagen da hat er auch recht und außerdem ist da eh alles viel teurer, angefangen bei der miete. dann hat er mir auch erzählt, dass sie mich dieses jahr auf den rechtsfachwirt ansprechen wollten und irgendwie auch voll die pläne mit mir hätten. also fazit ist: ich weis in der kanzlei hätt ich die besten voraussetzungen wie gutes gehalt, weiterbildung (möchte mich auf alle fälle weiterbilden), super kollegen usw aber mein kleines großes problem ist der chef bzw seine anfälle. ich lasse mir dieses thema schon seit monaten durch den kopf gehen und kann echt nicht mehr, denn immer mit der angst zu arbeiten, etwas falsch zu machen und der chef flippt aus, ist irgendwie blöd. bin privat auch schon schlecht drauf, meint zumindest mein freund ;) ich weis einfach nicht ob ich die zähne zusammenbeißen soll und weitermachen soll oder ob es besser wäre sich eine neue arbeit zu suchen. das problem ist einfach, ich weis, dass jeder schritt dann seine konsequenzen hätte. also wenn ich hier keine stelle als refa finde, dann würd ich mich natürlich auch in einem normalen büro bewerben (was mich eigentlich nicht weiter stört) aber dann könnt ich schon das ding mit dem rechtsfachwirt vergessen und meine ausbildung ist dann quasi weggeschmissen irgendwie. muss ehrlich sagen (und ich bin wirklich nicht faul) dass es zurzeit die schönste vorstellung wär, so blöd wie es klingt, einfach mal 2-3 wochen arbeitslos zu sein, ist das denn normal?? :)
würd mich freuen, wenn ihr euren senf dazu abgeben würdet :)
_steffi_

#2

01.04.2009, 10:58

Halli hallo und HERZLICH WILLKOMMEN :wink2

Ich versteh dich schon. Aber ich glaube die Entscheidung können wir dir nicht abnehmen. Du musst halt abwägen was für DICH und deinen Freund besser wäre.

Das gute Gehalt, die Weiterbildungen und die Kollegen, dafür aber der mies gelaunte Chef, der zwar seine Fehler einsieht, aber nichts dergleichen unternimmt, sich zu bessern. Also ob du es schaffst den Kopf einzuziehen und es über dich ergehen zu lassen und danach wieder frisch und frei zum Chef reinspazieren kannst und ganz normal mit ihm reden kannst, weils ja im Prinzip nichts persönliches ist. Oder pöpelt er euch an?

Oder ob du einen Neuanfang mit allen Konsequenzen wagst, der ganz klar nicht einfach ist, aber wer sagt denn, dass du da beruflich nicht weiterkommst?
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Kitsune87
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#3

01.04.2009, 11:09

Hallo Lenchen!

Erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!

Zu deiner Situation kann ich dir nur raten halt es durch! Klar ist es nicht schön mit seinen Wutanfällen leben zu müssen aber ansonsten scheint das Arbeitsklima bei dir ja sehr gut zu sein.

Ich bin während meiner Ausbildungszeit stellenweise durch die Hölle gegangen, weil gewisse Mitarbeiter einen dort psychisch ferig gemacht haben. Mein Chef hatte mir aber geraten weiter zu machen und jetzt im Nachhinein denke ich mir, okay es hat mich abgehärtet.

Da du ja schon einmal gewechselt hast, ist es wahrscheinlich eine blöde Situatuon, dies im Bewerbungsgespräch erklären zu müssen.

Denk dran, wenn du es hinter dir hast, hast eine abgeschlossene Berufsausbildung hinter dir - das können nicht viele junge Menschen von sich behaupten ;)

Wenn es natürlich gar nicht mehr geht und der Druck zu hoch wird dann musst du dir natürlich etwas neues suchen. Sich kaputt machen zu lassen durch die Ausbildung - das muss nun wirklich nicht sein.

Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben.

Viele Grüße und Kopf hoch!

Kit
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Catwoman1703
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#4

01.04.2009, 11:46

Hallo erstmal und herzlich willkommen hier im Forum!
Zu allererst hab ich deinem Text entnommen, dass dein Chef sehr viel von dir hält sonst würde er dir nicht die Möglichkeit zur Weiterbildung anbieten.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass oft ein Wechsel in eine andere Kanzlei nicht immer ein Glücktreffer ist, besonders wenn es wegen "Kleinigkeiten" ist. Meine Chefs haben auch oft schlechte Laune, weil z. B. die Mandate rückläufig sind etc. dann kann es schon mal vorkommen, dass sie ihre Wut laut herausschreien, aber nie gegen uns Angestellte. Ich habe mich mittlerweile daran gewohnt und lass das auch nicht mehr an mich ran kommen. Ich würde dir empfehlen einen dicken Panzer zuzulegen und die Launen deinen Chefs ertragen.

Du hast ja ein sehr gutes Verhältnis zu deinem Chef, es scheint ihn also auch nichts auszumachen, wenn du ihn auf seine Wutanfälle hin ansprichst. In anderen Kanzleien, gerade in größeren, wirst du wieder ein erneutes Vertrauensverhältnis zu deinen Chefs und Kollegen aufbauen müssen bzw. kann es durchaus sein, dass deine Chefs dich gar nicht wirklich registrieren, weil du für die nur ein kleiner Angesteller sein wirst.

So wie ich dich verstanden habe hast du in der Kanzlei auch nette Kolleginnen, auch sowas lässt sich immer schwer finden.

Zum Thema Weiterbildung: Ich bin z. Z. selbst dabei meinen Rechtsfachwirt zu machen. Ich bekomme leider wenig unterstützung seitens meines Arbeitgebers, ich zahle auch aus meiner eigenen Tasche (gut das wollte ich so) aber die Fortbildung ist sehr teuer und wenn dein Chef es dir schon vorschlägt kannst du sicher mit ihm darüber verhandeln, ob er dir mit den Fortbildungskosten (inkl. diverser Fachbücher, Prüfungsgebühr etc.) unter die Arme greifen kann. Sicherlich wird er versuchen dich dann dadurch längerfristig an die Kanzlei zu binden.

Mein Vorschlag: Mach dir doch eine Liste mit pro und contra und vergleiche mal mit diversen anderen Kanzleien die für dich in Frage kommen würden.

Letztendlich ist es deine Entscheidung dir wir dir nicht abnehmen können, aber nicht immer ist ein Stellenwechsel hilfreich, Problemen zu entfliehen.

Viele Grüße und viel Glück bei deiner Entscheidung
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lenchen*
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#5

01.04.2009, 11:46

freu mich #über die schnellen reaktionen :dankeschoen

also ich glaub ich hab mich ein wenig blöd ausgedrückt, die ausbildung hab ich schon in der tasche und arbeite bereits seit 1,5 jahren ausgelernt, nur halt nicht im ausbildungsbetrieb, da ich damals magenls offener stelle nicht übernommen wurde
naja, also anpöpeln .. hm, also dadurch dass wir uns alle duzen ist das halt eine sehr familiäre atmosphäre und dadurch wird er schon zu persönlich. er sieht halt in dem moment nicht, dass es garned unser fehler ist. aber wenn er es merkt, dann sagt er auch nix mehr dazu. hauptsache wut rauslassen und am nächsten tag ist für ihn wieder alles vergessen. aber ich glaub ich kann das eben nicht :(
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wifey
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#6

01.04.2009, 11:53

von mir gibt's jetzt auch noch ein :welcome und eine Frage:

Kannst Du sagen, wie oft oder wann Dein Chef diese "Anfälle" bekommt?

Kann man das vielleicht an nem Wochentag festmachen, oder ist es immer "vor dem Mittagessen" .... gibt es da ne REgelmäßigkeit?
Viele Grüße

ich
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#7

01.04.2009, 12:01

@ catwomen: danke für deine meinung :)

also ich versuchs mir echt nicht leicht zu machen und ich will nicht das gefühl haben aufzugeben aber es ist nicht die schlechte laune. der chef ist eigentlich immer normal bis gut drauf aber die sache ist die, dass er wahnsinnig schnell in die luft geht wegen kleinigkeiten, sodass ich wegen jedem anrufer angst hab, dass der für ihn ist. er hat nie zeit für uns, also wirklich nie richtig zeit für wiedervorlagen, abrechnungen usw. viell ist das ja auch normal. ich muss sagen, dass ich schon jeden tag genau auf seine reaktionen achte um mich danach wieder mit meiner kollegin die ganze zeit drüber auszulassen. und ich weis auch nicht, ob es nicht besser wäre sich umzusehen anstatt sich jeden tag tierisch zu ärgern und schlecht drauf zu sein, denn meine laune hängt von seiner ab, leider :patsch
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#8

01.04.2009, 12:04

Hallo lenchen,
ich würde versuchen, die Wutanfälle nicht so an mich rankommen zu lassen. Ich habe schon einiges erlebt und weiss, dass das nicht immer einfach ist. Aber sieh es doch auch so: Er schreit rum und danach ist alles vergessen, das ist doch tausendmal besser, als beispielsweise eine zickige Kollegin, die dir jeden klitzekleinen Fehler vorhält und sich natürlich auch noch 10 Jahre daran erinnern kann und dazu vielleicht ein Chef, dem Du völlig egal bist.

Was ich damit sagen will ist, es muss nicht unbedingt besser werden, wenn Du in einer großen Kanzlei arbeitest. Vielleicht nicht mehr so ein familiäres Klima und kleine Mobbereien. Ich habe ziemlich oft gewechselt, hatte auch immer gute Gründe, aber wirklich perfekt war es nirgends. Es hat immer irgendetwas nicht so gestimmt. Mittlerweile erwarte ich das auch gar nicht mehr (hat wohl mit meinem Alter zu tun :wink: )!

Wäge genau ab, was Dir wichtig ist - ich wünsche Dir viel Kraft bei Deiner Entscheidungsfindung und so eine "pro und contra-Liste" finde ich auch sehr hilfreich.
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#9

01.04.2009, 12:05

@ wifey: also ne regelmäßigkeit gibt es da nicht, er klagt uns fast jeden tag über seinen mangelden schlaf, die viele arbeit, zählt auf was er noch alles machen muss oder das er wieder krank ist. ich bin echt kein schlechter mensch aber ich kann kein mitgefühl mehr für ihn empfinden :(

nen anfall kann man nicht voraussehen, leider, sonst würd ich gleich flüchten ;) es ist halt, wenn er wieder was falsch versteht, dann wird seine stimme schon ernster und so aber dann lässt er einen auch nicht ausreden
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#10

01.04.2009, 12:16

Ok lenchen, dein Chef ist quasi ein Choleriker, kenn ich nur zu genüge. Ich hatte so einen Chef in der Ausbildung, der war die eine Sekunde total freundlich und die nächste ist er ausgetickt, hat einen zur Schnecke gemacht und wenige Minuten später hatte er alles wieder vergessen und war der netteste Mensch.
Richten sich denn die Wutanfälle direkt an dich? Oder ist er einfach nur gereizt weil die nervigen Mandanten ihn vom Arbeiten abhalten?
Also wenn seine Anfälle nicht gegen dich persönlich gehen und er sich nicht wegen dir aufregt, finde ich das weniger schlimm. Sicherlich ist es ärgerlich, wenn du ihm ein Gespräch verbinden willst und er dich am Telefon dafür zusammenscheisst. Sage ihm doch einfach, dass du das nicht möchtest und er auch in einem "normalen" Ton sagen kann. Aber Choleriker sind leider so, es tut ihnen anscheinend ganz gut rumzubrüllen um ihren Ärger luft zu machen.
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