Behandelt Euer Chef Euch respektvoll?

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Andy66
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#11

21.10.2021, 09:44

Ich kann alle Betroffenen nur ermuntern, sich umgehend eine neue Arbeitsstelle zu suchen, wenn der Job auf die Gesundheit schlägt. Das muss sich keiner antun. Das Problem ist, dass solche problematischen Arbeitsverhältnisse auch das Selbstwertgefühl untergraben. Irgendwann traut man sich nichts mehr zu, wenn man immer wieder kleingemacht wird. Letztendlich seid ihr es, die den Preis zahlen - Burn out, Depressionen usw. usf. Das ist kein Job wert! Und wenn die Seele schon leidet, sucht euch professionelle Hilfe. Das ist weder eure Schuld, noch ist es eine Schande.

Jeder hat einen Anspruch auf respektvolle Behandlung. Lasst euch da bloß nichts anderes einreden. Und wenn man einen Fehler gemacht hat, berechtigt das in keinem Fall zu einer generellen Herabwürdigung der Person.

Das gilt natürlich auch außerhalb des Jobs - nicht vergessen.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
Ramona A.
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#12

21.10.2021, 13:07

Choleriker wollen schreien und Dampf ablassen, aus was für Gründen auch immer.
Ich hatte auch so einen Chef der sich jeden Tag eine Mitarbeiterin vorgenommen hat und runtergemacht hat, mit Fehlern, die er selbst verursacht hat.
Als ich dann dran war, war ich beim ersten Mal am Boden zerstört und habe auf das nächste Mal gewartet, aber ich war ja vorbereitet.
Beim nächsten Mal habe ich gar nichts gemacht. Der angebliche Fehler war nichtig und nur ein vorgeschobener Grund. Ich habe nichts gesagt und mich auch nicht verteidigt, ich habe ihn einfach nur stumpf angeschaut. Er hat getobt, sich tierisch aufgeregt, aber es ist alles ergebnislos verpufft. Ein Choleriker will ja, dass man sich wehrt, damit er schreien und toben kann.
Er hat es noch einmal versucht, dann hatte ich meine Ruhe.
Im Grunde muss man sich überlegen, wie weit man ein solches Verhalten an sich heran lässt. Ändern kann man so einen Chef nicht, kannste vergessen. Einsicht kann da sein, aber die Umsetzung .......
Ihr seid zu dritt und habt deshalb auch eine starke Position. Das setzt aber auch voraus, dass man zusammenhält.
Fragt ihn doch mal alle drei nach einem Zwischenzeugnis. Den Grund müsst ihr ja nicht angeben. Soll er doch grübeln. Sollte er allerdings dann vernünftig nach dem Grund fragen, sollte man auch den Mut haben, die Missstände aufzuführen.
Im übrigen: Ich habe mit 58 gewechselt
Linda20032
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#13

23.10.2021, 08:28

Dany1981 hat geschrieben:
19.10.2021, 09:03
Also ich hatte ja auch schon einige Kaliber...die waren dann auch eher älteren Jahrgangs. Mein jetziger Chef, gerade mal 3 Jahre älter wie ich, ist super. Fühle mich hier seit 9 Jahren pudelwohl. Wenn er mal schlecht drauf is, mache ich seine Türe zu und gut is.
Den Eindruck habe ich auch, dass es am Alter liegt (Er ist schon über 70 und selbst auch gar kein Notar mehr, hat aber immer noch das Sagen). Letztes Jahr hatten wir einen Anwalt in der Kanzlei, der so um die 50 war und der war supernett. Hätte mir gewünscht, er würde die Nachfolge antreten. Der hatte eine ganz andere Art, mit seiner Angestellten umzugehen. Supernett und immer korrekt und auch lustig. Ein Jammer, dass es nicht geklappt hat.

Hatte auch früher mal Rechtsanwälte als Chefs, die auch so in meinem Alter waren. Die waren auch toll. Leider konnte ich dort nicht bleiben, da ich nur einen Minijob hatte seinerzeit.

LG Linda
Linda20032
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#14

23.10.2021, 08:29

Dany1981 hat geschrieben:
19.10.2021, 09:03
Also ich hatte ja auch schon einige Kaliber...die waren dann auch eher älteren Jahrgangs. Mein jetziger Chef, gerade mal 3 Jahre älter wie ich, ist super. Fühle mich hier seit 9 Jahren pudelwohl. Wenn er mal schlecht drauf is, mache ich seine Türe zu und gut is.
Den Eindruck habe ich auch, dass es am Alter liegt (Er ist schon über 70 und selbst auch gar kein Notar mehr, hat aber immer noch das Sagen). Letztes Jahr hatten wir einen Anwalt in der Kanzlei, der so um die 50 war und der war supernett. Hätte mir gewünscht, er würde die Nachfolge antreten. Der hatte eine ganz andere Art, mit seiner Angestellten umzugehen. Supernett und immer korrekt und auch lustig. Ein Jammer, dass es nicht geklappt hat.

Hatte auch früher mal Rechtsanwälte als Chefs, die auch so in meinem Alter waren. Die waren auch toll. Leider konnte ich dort nicht bleiben, da ich nur einen Minijob hatte seinerzeit.

LG Linda
Linda20032
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#15

23.10.2021, 08:34

samsara hat geschrieben:
19.10.2021, 09:36
Linda20032 hat geschrieben:
19.10.2021, 06:48
Daraufhin hat er mich in sein Büro zitiert und hat mir den Kopf gewaschen vom Feinsten - völlig zu Unrecht.
Wie hast Du denn darauf reagiert?
Ich habe zuerst versucht, etwas zu sagen. Daraufhin meinte er: "Sie halten jetzt mal Ihren Rand!!!!". Dann wurde ich immer kleiner mit Hut..... Ich wäre auch in dem Moment nicht "durchgekommen", der sieht in solchen Augenblicken einfach nur rot.

Am nächsten Tag hat er mich übrigens noch mal in sein Zimmer gebeten und mit mir geredet. Das hat mir gezeigt, dass er meine Denkweise und worum es mir ging, verstanden hat. Ich hab' dann auch einige Dinge gesagt (allerdings nicht auf sein Verhalten bezogen, das hätte ich vielleicht machen sollen) und das hat mir auch mal gut getan, das mal rauszulassen.

Ich glaube, das ist so seine Art, sich zu "entschuldigen". Einen Fehler zugeben ist nämlich unter seiner Würde. Das kann er nicht und hat er auch noch nie gemacht.

LG Linda
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#16

23.10.2021, 08:38

Pitt hat geschrieben:
19.10.2021, 15:25
Erfahrene Notariatsmitarbeiter werden gesucht, auch jenseits der 50. Bei den Jobbörsen der örtlichen RA-Kammern u. des RENO-Bundesverbandes sind derzeit viele Stellen ausgeschrieben.
Hier im Büro begegnen sich Mitarbeiter und Chefs mit gegenseitiger Achtung. Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber man redet hier vernünftig miteinander ohne Gebrüll und Beschimpfungen. Mein Ex-Chef konnte auch gut Leute runterputzen, hat Mitarbeiter auch schon mal am Arbeitsplatz abgehört (laufendes Diktiergerät zwischen den Akten versteckt) oder Beschwerdebriefe an die Mitarbeiter diktiert, die dann eine Kollegin schreiben und anschließend verteilen musste, hatte dann aber irgendwann Schwierigkeiten, abwanderndes Personal nachzubesetzen.
Oh weia, das ist ja wohl mal voll krass, die Angestellten abzuhören. :schock

LG Linda
Linda20032
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#17

23.10.2021, 08:39

Dein Chef hat offenbar die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. Die Zeiten, in denen man als qualifizierte Angestellte mit so etwas vielleicht wohl oder übel umgehen musste, sind doch definitiv vorbei. Qualifizierte Angestellte sind mittlerweile wertvoller als Gold- und rarer als Feenstaub, die sollte man immer sehr pfleglich behandeln. Auch ich kann Dir nur empfehlen, Dir was neues zu suchen. Das wird kein Problem sein, auch nicht in Deinem Alter.
[/quote]

Nein, leider weiß er nicht um den Fachkräftemangel. Sonst wäre er vielleicht anders.

LG Linda
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#18

23.10.2021, 08:49

Ramona A. hat geschrieben:
21.10.2021, 13:07
Choleriker wollen schreien und Dampf ablassen, aus was für Gründen auch immer.
Ich hatte auch so einen Chef der sich jeden Tag eine Mitarbeiterin vorgenommen hat und runtergemacht hat, mit Fehlern, die er selbst verursacht hat.
Als ich dann dran war, war ich beim ersten Mal am Boden zerstört und habe auf das nächste Mal gewartet, aber ich war ja vorbereitet.
Beim nächsten Mal habe ich gar nichts gemacht. Der angebliche Fehler war nichtig und nur ein vorgeschobener Grund. Ich habe nichts gesagt und mich auch nicht verteidigt, ich habe ihn einfach nur stumpf angeschaut. Er hat getobt, sich tierisch aufgeregt, aber es ist alles ergebnislos verpufft. Ein Choleriker will ja, dass man sich wehrt, damit er schreien und toben kann.
Er hat es noch einmal versucht, dann hatte ich meine Ruhe.
Im Grunde muss man sich überlegen, wie weit man ein solches Verhalten an sich heran lässt. Ändern kann man so einen Chef nicht, kannste vergessen. Einsicht kann da sein, aber die Umsetzung .......
Ihr seid zu dritt und habt deshalb auch eine starke Position. Das setzt aber auch voraus, dass man zusammenhält.
Fragt ihn doch mal alle drei nach einem Zwischenzeugnis. Den Grund müsst ihr ja nicht angeben. Soll er doch grübeln. Sollte er allerdings dann vernünftig nach dem Grund fragen, sollte man auch den Mut haben, die Missstände aufzuführen.
Im übrigen: Ich habe mit 58 gewechselt
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Du hast recht. Ein Choleriker will Dampf ablassen. Wenn man nichts sagt, beruhigt er sich am schnellsten wieder, das stimmt. Ich neige aber immer dazu, eben DOCH was zu sagen, weil ich mir das nicht gefallen lassen will.

Naja weiter oben habe ich geschrieben, dass wir am nächsten Tag noch mal ein gutes Gespräch hatten - immerhin. Sollte so etwas noch einmal vorkommen, werde ich ihm dann auch sagen, dass sein Verhalten nicht o.k. war. Hab' ja nix zu verlieren. Er weiß im Prinzip ganz genau, dass er auf uns angewiesen ist. Wenn nur einer von unserem Dreiergespann gehen würde, würde der Laden nicht mehr laufen!!!!
Der Chef lag z. B. mal 2 Monate im Krankenhaus und wir drei haben - zusammen mit dem Notarvertreter - den Laden geschmissen.

Zwischenzeugnisse haben wir alle 3 schon, die hatten wir uns damals nach seinem Krankenhausaufenthalt für alle Fälle schreiben lassen. Ich hab' meines aktualisiert, als ich echt sauer war über ungerechte Bezahlung und hab' ihn dann gleichzeitig um ein Gespräch wegen meines Gehaltes gebeten. Mit Erfolg. Ich glaube, er hatte ganz schön Angst, dass ich kündigen würde :mrgreen:

Auch das Gespräch am Tag nach seinem Ausflippen führe ich darauf zurück, dass er Bedenken hatte, ich würde kündigen. Immerhin.

Dass Du mit 58 gewechselt hast, beruhigt mich ungemein. Der bei uns ansässige Notar hat jetzt noch so lange, bis ich 59 bin und dann werde ich notgedrungen wechseln müssen.

LG Linda
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#19

23.10.2021, 19:49

Der Grund für meinen Wechsel war nicht mein cholerischer Chef, an den hatte ich mich bereits gewöhnt, sondern ein Nachwuchsnotarin, die mich vom ersten Tag an weghaben wollte und ihre Profilneurose an mir abarbeiten wollte. Da bin ich dann gegangen, denn die Freude und den Spass an meiner Arbeit wollte ich mir nicht vermiesen lassen. Chefs können in jedem Alter fies sein....
Jeder muss seine persönliche Schmerzgrenze ausloten und schauen, was er ertragen kann und möchte.
In meiner neuen Kanzlei habe ich auf jeden Fall einen Chef, der meine Arbeit wertschätzt und es auch zeigt.
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Riverside
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#20

25.10.2021, 15:28

Linda20032 hat geschrieben:
23.10.2021, 08:34
Daraufhin meinte er: "Sie halten jetzt mal Ihren Rand!!!!".
Das geht mal überhaupt gar nicht! Spätestens da hätte ich den Raum verlassen.

Mein erster Chef (und Ausbilder) hat mich vom ersten Tag an auf Augenhöhe behandelt, obwohl ich "nur" Azubi war. In der Kanzlei danach (nach Umzug und Elternzeit) war der Chef zwar nicht cholerisch, aber definitiv ein Idiot ohne Respekt vor Mitarbeitern oder überhaupt anderen, die Insolvenzschuldner (die er als Treuhänder hatte) waren für ihn ganz offenkundig Menschen zweiter Klasse. Meine jetzige Chefin (Leiterin Rechtsabteilung) und auch die anderen Juristen in der Abteilung behandeln mich mit Respekt und auf Augenhöhe und das Respektieren beruht hier auch auf Gegenseitigkeit.

Wer mich und meine Arbeitsleistung als Mensch und Kollege nicht zu schätzen weiß, verdient mich auch nicht ;)
Dracarys!

Nenn mir eine Farbe zwischen 1 und 10. Aber nicht Februar! Das ist kein Land!
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