Arbeitslos..nicht viel gelernt in Ausbildung

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Marie_

#1

14.01.2021, 20:09

Hallo,
ich bin gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte und derzeit arbeitslos. Da ich in meiner Ausbildung nicht viel gelernt habe, ich danach auch nicht mehr so viel anwaltlich gemacht habe und ich jetzt schon länger arbeitslos bin, bin ich mir jetzt total unsicher in dem ganzen Anwaltsbereich. Vorallem mit dem RVG (Abrechnung) und Zwangsvollstreckung etc. Möchte auch nicht mehr unbedingt bei Anwälten arbeiten.
Klar kann man das bestimmt noch lernen, aber wenn man am Empfang sitzt und ständig das Telefon klingelt, Mandanten kommen, hat man nicht so die Ruhe dazu. Und teilweise weiß ich genauso wenig wie die Mandanten selbst. Bin auch eine sehr ruhige Person und wüsste nicht, ob ich als Empfangskraft gut wäre.

Letztes Jahr im Januar habe ich mich bei Anwälten in meiner Stadt beworben, hatte auch ein Vorstellungsgespräch, aber hab eine Absage bekommen. Heute hat die Kanzlei bei mir angerufen, was ich aber nicht gesehen habe. Habe auch noch nicht zurückgerufen. Ich weiß aber, dass die jemanden für den Empfang suchen, für Bänder schreiben und Abrechnungen nach RVG (routiniert). Ich habe mich da nicht beworben, weil ich es halt nicht mehr so kann und mir das nicht zutraue.

Was würdet ihr machen? Hattet ihr vielleicht auch eine Ausbildung wo ihr nicht viel gelernt habt?
Danine
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#2

15.01.2021, 08:39

Guten Morgen,
die Entscheidung kannst du tatsächlich nur alleine treffen.
Während meiner Ausbildung vor fast 15 Jahren war ich in einer großen Kanzlei. Im Vergleich zu Auszubildenden in einer kleinen Kanzlei schien ich etwas benachteiligt, da in kleineren Kanzleien offensichtlich die Auszubildenden mehr ran müssen. Das halte ich für einen Vorteil.
Danach kam ich in eine kleine Kanzlei und bin da immer noch. Berufserfahrung kommt eben erst mit der Zeit.
Du musst wissen, was du willst. Gibt es alternative Jobangebote?
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Sputnik85
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#3

15.01.2021, 09:27

Hallo,

wieso hast du so eine Angst? Du hast einen Beruf "gelernt", selbst wenn du dann eine zeitlang arbeitslos warst, ist es kein Hexenwerk wieder durchzustarten.
Ich habe viele Tränen gelassen in der Ausbildung, habe auch nichts gelernt dort, bin viel angeschrien worden.
Ich habe erst dann richtig verstanden, was in unserem Beruf passiert, als ich in die "Kanzlei danach" gewechselt habe.
Was hält dich davon ab, im Bewerbungsgespräch offen zu sagen, was deine Schwächen sind?
Man entwickelt sich immer weiter. - und im normalen Büroalltag wirst du das auch alles (wieder) lernen. Man wächst immer weiter in diesem Beruf.
Es liegt nur an dir, ob du dich in diesem Beruf weiterentwickeln möchtest oder eben nicht.
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Dany1981
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#4

15.01.2021, 09:31

Ich stimme Sputnik voll und ganz zu.

Ich habe in meiner Ausbildungskanzlei auch nicht viel gelernt. War dann später nur in der Buchhaltung tätig. Beim Vorstellungsgespräch hab ich ehrlich gesagt, dass ich weder ZV noch RVG kann. In der Schule hatte ich noch BRAGO. Ich hab den Job trotzdem bekommen und mir alles selbst angeeignet und Seminare besucht.
Allwissend wird man sowieso nie sein, also keine Angst. Mir hat das damals gut getan. Früher total ruhig und schüchtern und heute...tja...Ruhig bin ich nimmer. :mrgreen:
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#5

15.01.2021, 10:35

Zumindest würde ich da mal zurückrufen und fragen, was die wollten.
In dem Telefonat oder spätestens wenn sie dich zu einem Vorstellungsgespräch einladen, solltest du ganz klar sagen, was du kannst und was nicht, damit alle Beteiligten wissen, worauf sie sich einlassen.
Es gibt diverse Seminare für Wiedereinsteiger, RVG und ZV für Anfänger etc., damit kann Vieles aufgefangen werden.

Die einzige Frage ist, ob du das willst. Und diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten.
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DKB
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#6

15.01.2021, 18:10

Hast Du mal daran gedacht, zur Justiz zu wechseln, wenn Du nicht mehr bei Anwälten arbeiten willst? Frag doch mal bei Deinem Amtsgericht vor Ort nach, vielleicht suchen die Justizbeschäftigte oder Du versuchtst die Ausbildung zur Justizfachwirtin ( natürlich nur, wenn Du nochmal 2 Jahre und 2 Monate Ausbildung durchlaufen willst ). Das Anwärtergehalt ist schon mal nicht so schlecht. Die Justiz nimmt durchaus gerne Refas, da sind bei jedem Einstellungsjahrgang einige dabei.
Marie_

#7

18.01.2021, 14:17

Sputnik85 hat geschrieben:
15.01.2021, 09:27
Hallo,

wieso hast du so eine Angst? Du hast einen Beruf "gelernt", selbst wenn du dann eine zeitlang arbeitslos warst, ist es kein Hexenwerk wieder durchzustarten.
Ich habe viele Tränen gelassen in der Ausbildung, habe auch nichts gelernt dort, bin viel angeschrien worden.
Ich habe erst dann richtig verstanden, was in unserem Beruf passiert, als ich in die "Kanzlei danach" gewechselt habe.
Was hält dich davon ab, im Bewerbungsgespräch offen zu sagen, was deine Schwächen sind?
Man entwickelt sich immer weiter. - und im normalen Büroalltag wirst du das auch alles (wieder) lernen. Man wächst immer weiter in diesem Beruf.
Es liegt nur an dir, ob du dich in diesem Beruf weiterentwickeln möchtest oder eben nicht.
Ich habe es gelernt, aber hab manche Sachen noch nie wirklich verstanden. Und gerade mit den RVG Abrechnungen tue ich mich mega schwer. Hab auch eigentlich keine Lust es zu lernen, weil Anwälte einen eh schlecht bezahlen und ich nicht für immer in diesem Job arbeiten möchte. Ich war letztes Jahr für 5 Wochen bei einem Anwalt am Empfang tätig. Das war dort absolut nichts für mich, weil ich halt manchmal genauso wenig wusste wie die Mandanten selbst. Hab gezittert wenn das Telefon geklingelt hat, weil ich ja nicht wusste, wie der andere drauf ist und ich ihm weiterhelfen konnte.
Marie_

#8

18.01.2021, 14:20

DKB hat geschrieben:
15.01.2021, 18:10
Hast Du mal daran gedacht, zur Justiz zu wechseln, wenn Du nicht mehr bei Anwälten arbeiten willst? Frag doch mal bei Deinem Amtsgericht vor Ort nach, vielleicht suchen die Justizbeschäftigte oder Du versuchtst die Ausbildung zur Justizfachwirtin ( natürlich nur, wenn Du nochmal 2 Jahre und 2 Monate Ausbildung durchlaufen willst ). Das Anwärtergehalt ist schon mal nicht so schlecht. Die Justiz nimmt durchaus gerne Refas, da sind bei jedem Einstellungsjahrgang einige dabei.
Ich habe mich schon bei mehreren Gerichten beworben (initiativ) und eins suchte jemanden, aber da hab ich eine Absage bekommen.
Marie_

#9

18.01.2021, 14:29

Dany1981 hat geschrieben:
15.01.2021, 09:31
Ich stimme Sputnik voll und ganz zu.

Ich habe in meiner Ausbildungskanzlei auch nicht viel gelernt. War dann später nur in der Buchhaltung tätig. Beim Vorstellungsgespräch hab ich ehrlich gesagt, dass ich weder ZV noch RVG kann. In der Schule hatte ich noch BRAGO. Ich hab den Job trotzdem bekommen und mir alles selbst angeeignet und Seminare besucht.
Allwissend wird man sowieso nie sein, also keine Angst. Mir hat das damals gut getan. Früher total ruhig und schüchtern und heute...tja...Ruhig bin ich nimmer. :mrgreen:
Warst du dann auch am Empfang tätig oder hattest du deine Ruhe um dir das beizubringen? Ich habe am meisten vor den RVG Abrechnungen Angst, weil wenn man da etwas vergisst oder falsch macht, ist es ein großer Aufwand. Und ich kann ja nicht bei jeder Rechnung die Anwälte fragen.
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#10

18.01.2021, 18:50

Marie_ hat geschrieben:
18.01.2021, 14:17
Ich habe es gelernt, aber hab manche Sachen noch nie wirklich verstanden. Und gerade mit den RVG Abrechnungen tue ich mich mega schwer. Hab auch eigentlich keine Lust es zu lernen, weil Anwälte einen eh schlecht bezahlen und ich nicht für immer in diesem Job arbeiten möchte. Ich war letztes Jahr für 5 Wochen bei einem Anwalt am Empfang tätig. Das war dort absolut nichts für mich, weil ich halt manchmal genauso wenig wusste wie die Mandanten selbst. Hab gezittert wenn das Telefon geklingelt hat, weil ich ja nicht wusste, wie der andere drauf ist und ich ihm weiterhelfen konnte.
Sagt doch eigentlich schon alles, mir zumindest. Such dir was anderes, was dir persönlich besser liegt, du wirst in dem Beruf nicht glücklich und andere mit dir als Kollegin dann leider auch nicht.
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Bei manchen Menschen ist es interessant zu sehen, wie das Alter den Verstand überholt hat! (Autor: A.G.)


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An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz
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