Erwarte ich zuviel von einem Azubi?????!!!

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joggellive
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#51

08.02.2017, 14:20

Schreibblitz hat geschrieben:Und das sagst jetzt gerade du der selber gar nicht ausbilden will!
Weil mir das entsprechende Wissen dazu fehlt, nicht Fachlich sondern, das Sozialpädagogische, was neben dem fachlichen ebenso die Aufgabe des Ausbilder ist. Sich Problemen auch außerhalb der Kanzlei anzunehmen, die eine erfolgreiche Ausbildung gefährden könnten . Hier in dem Fall, die 0 Bock Haltung , kommt sicherlich nicht von ungefähr. Vielleicht Private Probleme, die sie nicht bereinigt bekommt ? irgendwas anderes? Aber die Arroganz zu besitzen und sich hinzustellen und zu sagen " Überlege dir bis ende der Woche ob du das hier nachwillst" steht mir als Angestellter überhaupt nicht zu, sondern nur dem Ausbildungsvertragsunterzeichner.

Und das es Menschen gibt, die dafür gar nicht geschaffen sind anderen was (verständlich) bei zu bringen, ist nichts neues. Es soll sogar in der Schule Lehrer geben die Jahrzehnte lang den Beruf ausüben und es trotzdem Schüler gibt die bei Ihr den Stoff nicht verstehen und auch nach Monaten es nicht kapiert haben. Kaum kam ein anderer hat es klick gemacht und der Schalter ist gefallen ... Aber hier wird einfach die Schuld beim Azubi gesucht und das kann es nicht sein, erst recht nach 4 Monaten. -viel zu einfach-
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Riverside
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#52

08.02.2017, 14:23

joggellive hat geschrieben:
Schreibblitz hat geschrieben:Und das sagst jetzt gerade du der selber gar nicht ausbilden will!
Weil mir das entsprechende Wissen dazu fehlt, nicht Fachlich sondern, das Sozialpädagogische, was neben dem fachlichen ebenso die Aufgabe des Ausbilder ist. Sich Problemen auch außerhalb der Kanzlei anzunehmen, die eine erfolgreiche Ausbildung gefährden könnten . Hier in dem Fall, die 0 Bock Haltung , kommt sicherlich nicht von ungefähr. Vielleicht Private Probleme, die sie nicht bereinigt bekommt ? irgendwas anderes? Aber die Arroganz zu besitzen und sich hinzustellen und zu sagen " Überlege dir bis ende der Woche ob du das hier nachwillst" steht mir als Angestellter überhaupt nicht zu, sondern nur dem Ausbildungsvertragsunterzeichner.

Und das es Menschen gibt, die dafür gar nicht geschaffen sind anderen was (verständlich) bei zu bringen, ist nichts neues. Es soll sogar in der Schule Lehrer geben die Jahrzehnte lang den Beruf ausüben und es trotzdem Schüler gibt die bei Ihr den Stoff nicht verstehen und auch nach Monaten es nicht kapiert haben. Kaum kam ein anderer hat es klick gemacht und der Schalter ist gefallen ... Aber hier wird einfach die Schuld beim Azubi gesucht und das kann es nicht sein, erst recht nach 4 Monaten. -viel zu einfach-
ein klein wenig drängt sich mir der Verdacht auf, dass dir hauptsächlich soziale Kompetenzen fehlen ....
Dracarys!

Nenn mir eine Farbe zwischen 1 und 10. Aber nicht Februar! Das ist kein Land!
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Andy66
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#53

08.02.2017, 14:35

Grundsätzlich sollte in einer größeren Kanzlei sinnvollerweise festgelegt werden, wer die fachliche Ausbildung des Azubis übernimmt, damit nicht alle an dem armen Ding rumzerren und es einen Ansprechpartner hat. Eventuell auch mehrere Leute, denn dann kann jeder das vermitteln, das er besonders gut kann und man kommt auch mal zur eigenen Arbeit, wenn sich das Gewicht verteilt. Daher wäre es auch sinnvoll, gleich von Anfang an die Hierarchien zu dokumentieren. Azubis sind nicht Hilfskräfte "zum allgemeinen Gebrauch", die jeder nach belieben rumscheuchen kann.

Und derjenige, der zur Betreuung des Azubis bestimmt ist, hat auch die Weisungsbefugnis. Sonst klappt das nicht.

Zurück zum Thema: Was kann ich erwarten? Ernsthaftes Interesse an der Ausbildung. Bereitschaft etwas zu lernen. Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Bemühen, aus Fehlern zu lernen. Sorgfalt. Höflichkeit. Respekt vor Kollegen und Mandanten. Befolgen von Betriebsanweisungen (Kleidung, Arbeitszeiten, "Befehlskette").

Ich erlebe es momentan mit einer Aushilfe, dass auch nach mehr als sechs Monaten das ordnungsgemäße Wegsortieren von Dokumenten nicht klappt - obwohl mehrfach ausführlich erklärt (was gibts da nicht zu verstehen?). Vieles, was man nicht machen mag, wird einfach so lange geschoben, bis man es "leider" nicht mehr schafft.

Es mag wohl vielleicht so wirken, dass hier auf den armen Azubis rumgehackt wird. Aber das liegt natürlich auch daran, dass man nur dann Hilfe bei den Kollegen sucht, wenn es nicht klappt.

Nach meiner Erfahrung (habe bereits erfolgreich ausgebildet, fachfremde Mitarbeiter eingearbeitet und zwei Kinder erzogen und die Ausbildung bis zum Abi und darüber hinaus begleitet): Es mag auch an den Lehrern/Ausbildern liegen, mancher ist super in einem Fach, hat aber kein Talent es rüberzubringen. Andererseits bin ich in meinem Leben oft genug Leuten begegnet, die grundsätzlich die Lehrer für alles verantwortlich gemacht haben, was bei der Ausbildung schief gelaufen ist. Lernen ist kein passiver Vorgang, wo einem mit dem Nürnberger Trichter Wissen eingeflößt wird. Lernen ist aktiv, und da hapert es machmal gewaltig.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
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#54

08.02.2017, 14:38

Riverside hat geschrieben:ein klein wenig drängt sich mir der Verdacht auf, dass dir hauptsächlich soziale Kompetenzen fehlen ....
Ich wollte eigentlich nicht mitstänkern, aber neben den sozialen Kompetenzen herrscht wohl eine signifikante Rechtschreibschwäche, was in solch einem Forum wie dem unseren meiner Meinung nach etwas Fehl am Platze ist. Außerdem kann man dieser Art à la Stream of Consciousness nur schwerlich folgen.

Am besten nicht beachten, irgendwer sagte ja schon, dass es nur ein Stänkertroll ist. Und wie heißt es in Foren so schön: Don't feed the troll :mrgreen:
Zurück zum Thema: Was kann ich erwarten? Ernsthaftes Interesse an der Ausbildung. Bereitschaft etwas zu lernen. Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Bemühen, aus Fehlern zu lernen. Sorgfalt. Höflichkeit. Respekt vor Kollegen und Mandanten. Befolgen von Betriebsanweisungen (Kleidung, Arbeitszeiten, "Befehlskette").
Zum Teil ist das heutzutage leider schon zu viel erwartet, weil für viele Azubis die Ausbildung als ReFA nur Notnagel ist. Meistens sieht man das schon an den vielen Bewerbungen, die in den Titeln solche Sätze wie "Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Industriekauffrau" oder irgendwelche anderen Ausbildungsbezeichnungen tragen. Da wird sich überall beworben, nur, damit man was hat. Auch unsere Azubine ist zwar bemüht, interessiert sich aber für die Ausbildung überhaupt nicht. Fachfragen: Fehlanzeige.
Zuletzt geändert von Mariposa2 am 08.02.2017, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
joggellive
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#55

08.02.2017, 14:40

Andy66 hat geschrieben:Grundsätzlich sollte in einer größeren Kanzlei sinnvollerweise festgelegt werden, wer die fachliche Ausbildung des Azubis übernimmt, damit nicht alle an dem armen Ding rumzerren und es einen Ansprechpartner hat. Eventuell auch mehrere Leute, denn dann kann jeder das vermitteln, das er besonders gut kann und man kommt auch mal zur eigenen Arbeit, wenn sich das Gewicht verteilt. Daher wäre es auch sinnvoll, gleich von Anfang an die Hierarchien zu dokumentieren. Azubis sind nicht Hilfskräfte "zum allgemeinen Gebrauch", die jeder nach belieben rumscheuchen kann.

Und derjenige, der zur Betreuung des Azubis bestimmt ist, hat auch die Weisungsbefugnis. Sonst klappt das nicht.

Zurück zum Thema: Was kann ich erwarten? Ernsthaftes Interesse an der Ausbildung. Bereitschaft etwas zu lernen. Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Bemühen, aus Fehlern zu lernen. Sorgfalt. Höflichkeit. Respekt vor Kollegen und Mandanten. Befolgen von Betriebsanweisungen (Kleidung, Arbeitszeiten, "Befehlskette").

Ich erlebe es momentan mit einer Aushilfe, dass auch nach mehr als sechs Monaten das ordnungsgemäße Wegsortieren von Dokumenten nicht klappt - obwohl mehrfach ausführlich erklärt (was gibts da nicht zu verstehen?). Vieles, was man nicht machen mag, wird einfach so lange geschoben, bis man es "leider" nicht mehr schafft.

Es mag wohl vielleicht so wirken, dass hier auf den armen Azubis rumgehackt wird. Aber das liegt natürlich auch daran, dass man nur dann Hilfe bei den Kollegen sucht, wenn es nicht klappt.

Nach meiner Erfahrung (habe bereits erfolgreich ausgebildet, fachfremde Mitarbeiter eingearbeitet und zwei Kinder erzogen und die Ausbildung bis zum Abi und darüber hinaus begleitet): Es mag auch an den Lehrern/Ausbildern liegen, mancher ist super in einem Fach, hat aber kein Talent es rüberzubringen. Andererseits bin ich in meinem Leben oft genug Leuten begegnet, die grundsätzlich die Lehrer für alles verantwortlich gemacht haben, was bei der Ausbildung schief gelaufen ist. Lernen ist kein passiver Vorgang, wo einem mit dem Nürnberger Trichter Wissen eingeflößt wird. Lernen ist aktiv, und da hapert es machmal gewaltig.
So kann man es auch ausdrücken , Danke !
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#56

08.02.2017, 14:57

Mariposa2 hat geschrieben: signifikante Rechtschreibschwäche

:lolaway :lolaway am meisten nervt mich das Leerzeichen vor dem Komma :lolaway :lolaway
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Andy66
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#57

08.02.2017, 15:01

Mariposa2 hat geschrieben:
Zum Teil ist das heutzutage leider schon zu viel erwartet, weil für viele Azubis die Ausbildung als ReFA nur Notnagel ist. Meistens sieht man das schon an den vielen Bewerbungen, die in den Titeln solche Sätze wie "Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Industriekauffrau" oder irgendwelche anderen Ausbildungsbezeichnungen tragen. Da wird sich überall beworben, nur, damit man was hat. Auch unsere Azubine ist zwar bemüht, interessiert sich aber für die Ausbildung überhaupt nicht. Fachfragen: Fehlanzeige.
Wobei wir wieder beim alten Thema wären: Warum will das eigentlich keiner mehr lernen? Was ist an Industriekauffrau so viel interessanter, dass man das lieber machen will als unseren Job? Nicht zuletzt natürlich das Gehalt.

In den Realschulklassen meiner Töchter haben die Mädels regelmäßig Bürokauffrau gelernt, die Jungs Mechatroniker, der Rest ging auf die FOS. Zum Anwalt wollte nicht eine/r. Diejenigen, die mehr auf dem Kasten haben, machen Abitur und studieren dann (wobei ich mal dahingestellt lasse, dass das dann zwangsläufig zu einem erfolgreichen Berufleben führt).

Und unsere Ausbildung ist halt mal wesentlich anspruchsvoller als Bürokaufmann/-frau. Wenn man den Beruf absichtlich ergreift und nicht nur als Notnagel, sich einbringt und weiterbildet, ist es sehr interessant und macht viel Spaß.

Diejenigen, die quasi übrig geblieben sind und es wegen ihrer entweder zu schlechten schulischen Leistungen oder wegen persönlicher Defizite nicht geschafft haben, eine anspruchsvollere Ausbildung zu ergattern, landen dann irgendwann in einer Kanzlei, die verzweifelt genug ist, irgendeinen Azubi einzustellen, den sie bei mehr Auswahl überhaupt nicht in Erwägung gezogen hätte. Und das Desaster nimmt seinen Lauf.
Zuletzt geändert von Andy66 am 08.02.2017, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
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#58

08.02.2017, 15:14

Andy66 hat geschrieben: Wobei wir wieder beim alten Thema wären: Warum will das eigentlich keiner mehr lernen? Was ist an Industriekauffrau so viel interessanter, dass man das lieber machen will als unseren Job? Nicht zuletzt natürlich das Gehalt.
Ich glaube, dass der Beruf tatsächlich zu wenig bekannt ist. :oops:
Industriekauffrau scheint für die Mädels abwechslungsreicher zu sein und man verdient mehr. Momentan ist auch Verwaltungsfachangestellte hoch im Kurs.

Meine letzte Erfahrung ist ca. eine Woche her: Eine Freundin der Tochter wollte ein Studium machen, wo sie abgelehnt wurde. Die Alternative zu ihrem eigentlichen Wunsch ist Refa. Ihr Vater (selbst RA) sagte daraufhin zu ihr: "Wie jetzt, da bist Du doch nur die Gehilfin vom Anwalt..." Ich kenne den Vater nicht, nehme aber mal an, dass er entweder keine oder keine gute Refa hat. ;) Wenn man so jemanden im Umfeld hat, scheidet der Beruf natürlich aus.
Liebe Grüße

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#59

08.02.2017, 15:21

Lämmchen hat geschrieben:
Ihr Vater (selbst RA) sagte daraufhin zu ihr: "Wie jetzt, da bist Du doch nur die Gehilfin vom Anwalt..."
:schock :schock :schock :schock :schock
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#60

08.02.2017, 15:36

Lämmchen hat geschrieben:ch kenne den Vater nicht, nehme aber mal an, dass er entweder keine oder keine gute Refa hat. ;)
Davon kann man bei dem Spruch wohl ausgehen und das ist traurig genug.
:niveau
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