Offene Stellen aber keine Bewerber?

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Tatjana H.
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#131

20.01.2017, 15:57

mrsgoalkeeper hat geschrieben:
Tatjana H. hat geschrieben:
mrsgoalkeeper hat geschrieben:Das Problem an der Stelle sind aber nicht nur die Anwälte, die meinen so wenig zahlen zu müssen sondern genauso die Leute, die für solche Gehälter eine Stelle antreten. 8)
Diesen Satz finde ich sehr grenzwertig.... Es gibt Leute die haben nicht die besten Noten und würden eigentlich arbeitslos rum sitzen aber wollen trotzdem arbeiten gehen und sind dann ja froh, wenn sie wenigstens ne Stelle bekommen wo sie NUR 1400,00 € brutto bekommen.....
Und genau das ist der falsche Ansatz und führt - nicht nur in unserem Job - dazu, dass Arbeitgeber meinen, sie könnten Dumpinggehälter zahlen.Bloß weil ich arbeitslos bin muss ich mich ja nicht unter Wert verkaufen. Ich war nach der Ausbildung auch kurzzeitig arbeitslos, weil das von mir aufgerufene Gehalt für damalige Zeit für einen Einsteiger überdurchschnittlich war. Aber am Ende war es, wie mein Lehrer mir vorhergesagt hat: 3 Anwälte haben mich zum Teufel gejagt, der 4. hat gezahlt.
Solange das Amt dir dabei nicht im Nacken gesessen hat ist es ja ok. Aber du musst halt nehmen was du bekommst wenn du sonst deine Leistungen nicht mehr erhälst.

Ich finde halt der Grundgedanke ist schon falsch, dass du ein Anwaltsbüro auch nur mit Azubis führen kannst. Ein RA kann einfach so drei Azubis einstellen und zahlt denen insgesamt das was er für eine Vollzeit mindestens bezahlen müsste. Das kannst du in anderen Branchen gar nicht machen. Mein Vater musste als Schreinermeister den Ausbilderschein machen damit er überhaupt jemandem eine Chance auf ne Ausbildung geben konnte. Da stimmt doch schon was nicht.

Als ich angefangen habe mit der Ausbildung waren wir 3 Azubinen und das hat sich so gehalten bis ich ausgelernt war und übernommen wurde. Und seit ich letztes Jahr da weg bin ist es wieder so.
Tatjana

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#132

20.01.2017, 16:02

Tatjana H. hat geschrieben: Solange das Amt dir dabei nicht im Nacken gesessen hat ist es ja ok. Aber du musst halt nehmen was du bekommst wenn du sonst deine Leistungen nicht mehr erhälst.
Dann würde ich eher branchenfremd für das wenige Geld arbeiten als einem Anwalt mein qualifiziertes Wissen zum Spottpreis zur Verfügung zu stellen ;)
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elsa
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#133

20.01.2017, 17:04

Hallo, ich bin zwar nicht neu hier im Forum, aber lange nicht aktiv geworden, bzw. habe oft nur "offline" mitgelesen. :wink1

Ich habe vor knapp zwei Wochen meine Ausbildung verkürzt und mit guten Noten abgeschlossen und sollte auch direkt übernommen werden. Als es dann allerdings um die Gehaltsfrage ging, wurde mir von unserer Bürovorsteherin direkt zu verstehen gegeben, dass ich nicht mehr als den Mindestlohn erwarten kann und ich es auch nicht wagen sollte, über das Gehalt zu verhandeln. :kopfkratz

Ich soll nur für ein halbes Jahr übernommen werden, da ich ab Sommer ein Studium bei der Stadtverwaltung beginnen werde und somit war ich nicht auf die Stelle angewiesen und da ich wieder Zuhause wohne auch nicht auf ein hohes Gehalt. Allerdings war mir von Anfang an klar, dass ich auf keinen Fall für den Mindestlohn arbeiten würde. Ich habe dann die Empfehlung vom deutschen Anwaltsverein vorgelegt, der ein Einstiegsgehalt von 1.500 - 1.700 € circa vorschlägt und mein Chef war tatsächlich etwas verdutzt. Am Ende hat er aber eingewilligt, dass wir uns an den "unteren Bereich" der Empfehlung halten und zusätzlich Fahrtkostenzuschuss vereinbaren, ich dafür aber allerdings nur im Rechtsanwaltsbereich tätig werde. Ich habe ReNo gelernt, allerdings ist die Arbeit bei uns im Notariat viel verantwortungsvoller und umfangreicher als im Anwaltsbereich, und somit habe ich vorgeschlagen, 1.500 für Rechtsanwaltsbereich und 1.700 für Notariat. Am Ende waren sie einverstanden auch mit den Zuschüssen, die ich angefragt hatte, da sie seit Monaten eine weitere Kraft suchen und wir unterbesetzt sind.
Für mich ist das Gehalt hier in NRW völlig in Ordnung, aber ich wohne auch Zuhause, sodass ich ordentlich sparen kann. Würde ich weiterhin alleine wohnen, wäre das Geld wirklich zu wenig, selbst hier in dörflicher Gegend.

Bei uns im Büro sind die Gehälter auch sehr unterschiedlich und in meinen Augen auch nicht gerecht im Vergleich untereinander, aber das hat mich nicht zu stören, so lange ich mit meinem Gehalt klar komme und die anderen, die in meinen Augen benachteiligt werden, nichts daran ändern wollen, bzw. es wenigstens versuchen wollen.
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#134

20.01.2017, 17:22

elsa hat geschrieben:Für mich ist das Gehalt hier in NRW völlig in Ordnung, aber ich wohne auch Zuhause, sodass ich ordentlich sparen kann. Würde ich weiterhin alleine wohnen, wäre das Geld wirklich zu wenig, selbst hier in dörflicher Gegend. .
Das wird spätestens dann nicht mehr der Fall sein, wenn dein erster Infobrief zu deiner Rente ins Haus flattert oder du deine eigene Wohnung bezahlen musst oder dir vielleicht eine Berufsunfähigkeitsversicherung "gönnen" willst. Von Mindestlohn kann keiner leben. Und wie schon geschrieben wurde, der Mindestlohn gilt nur für ungelernte Kräfte, die Hilfsarbeitertätigkeiten ausführen. Wir sind professionelle Fachangestellte, die viel auf dem Kasten haben müssen und extreme Verantwortung haben. Dafür halte ich 1.500 € nun wirklich das Allerletzte. Was kriegt man damit raus? 1.090 €? :motz
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#135

20.01.2017, 17:24

148 hat geschrieben:
likema31 hat geschrieben:Mich würde es mal interessieren, was männliche Refas so verdienen. Gibt es hier irgendwelche? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so eine Familie ernähren kann ...
Glücklicherweise sind die Zeiten in denen der "Mann im Haus" die Familie ernähren muss passé. Ist ja schon seit einigen Jahren - und nicht nur in unserem Berufsfeld, sondern mindestens in der gesamten "Mittelschicht" - so, dass in den seltensten Fällen eine Familie durch einen Verdiener "ernährt" werden kann.

Zurück zur deiner Frage: ich bin ein männlicher Reno und bin jetzt - ausgelernt habe ich vor fast genau einem Jahr - bei 2.5k brutto. Nach dem was ich hier so lese, bin ich damit wohl ganz gut bedient.
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#136

20.01.2017, 17:41

pitz hat geschrieben:
Zurück zur deiner Frage: ich bin ein männlicher Reno und bin jetzt - ausgelernt habe ich vor fast genau einem Jahr - bei 2.5k brutto. Nach dem was ich hier so lese, bin ich damit wohl ganz gut bedient.
Darf ich fragen woher du kommst?
Das Gehalt ist ja Wahnsinn. Das verdienen manche nach 10 Jahren nicht
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Fräulein Fit

#137

20.01.2017, 17:56

Nach einem Jahr ist das echt ein Gehalt, bei dem man nicht meckern kann.
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#138

20.01.2017, 19:56

Fräulein Fit hat geschrieben:Nach einem Jahr ist das echt ein Gehalt, bei dem man nicht meckern kann.
Vielleicht haben manche Anwälte auch einfach verstanden, dass ihnen nicht gleich die Insolvenz droht, wenn man dem Angestellten 300 € mehr bezahlt. Ich gehe jetzt mal von einer gut gehenden Kanzlei aus, da sonst nicht solche Gehälter gezahlt werden.

Und in manchen Kanzleien stellt man sich an wegen 100 € mehr pro Monat und das obwohl das Geld beispielhaft für ne schicke Villa, nen Jaguar und 5 x Urlaub ihm Jahr reicht :kopfkratz
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#139

20.01.2017, 20:06

likema31 hat geschrieben:
mrsgoalkeeper hat geschrieben:Das Problem an der Stelle sind aber nicht nur die Anwälte, die meinen so wenig zahlen zu müssen sondern genauso die Leute, die für solche Gehälter eine Stelle antreten. 8)
Ich sehe das Problem nicht nur darin, sondern auch die Vergütung der Rechtsanwälte. Ich weiß nicht, welchen Einblick ihr im Einzelfall habt, aber gerade kleinere Kanzleien haben oft gar nicht den riesen Gewinn, da die Fixkosten meist recht hoch sind. Kammerbeitrag etc. lassen sich ja auch nicht reduzieren.

Irgendjemand hatte es schon geschrieben: Viele angestellte RAe verdienen nicht mehr als die ReFas.
Das mag sein, aber dann kann der RA sich eben nicht den "Luxus" einer Vollzeitkraft leisten, sondern muss da Abstriche machen.
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#140

20.01.2017, 22:50

Pepples hat geschrieben:
likema31 hat geschrieben:
mrsgoalkeeper hat geschrieben:Das Problem an der Stelle sind aber nicht nur die Anwälte, die meinen so wenig zahlen zu müssen sondern genauso die Leute, die für solche Gehälter eine Stelle antreten. 8)
Ich sehe das Problem nicht nur darin, sondern auch die Vergütung der Rechtsanwälte. Ich weiß nicht, welchen Einblick ihr im Einzelfall habt, aber gerade kleinere Kanzleien haben oft gar nicht den riesen Gewinn, da die Fixkosten meist recht hoch sind. Kammerbeitrag etc. lassen sich ja auch nicht reduzieren.

Irgendjemand hatte es schon geschrieben: Viele angestellte RAe verdienen nicht mehr als die ReFas.
Das mag sein, aber dann kann der RA sich eben nicht den "Luxus" einer Vollzeitkraft leisten, sondern muss da Abstriche machen.
Meine Rede. Wer nicht anständig zahlen kann oder will, der muss seinen Sch... eben selber machen.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
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