Zwischenzeugnis ohne akute Kündigungsabsicht?

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Aurora-Sun
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#1

12.07.2016, 17:31

Hey ihr Lieben,

ich arbeite gerne in meiner Kanzlei und hege derzeit keinen aktuellen Kündigungswunsch, allerdings hätte ich trotzdem gerne ein Zwischenzeugnis, weil es nicht auszuschließen ist, dass ich in den nächsten Jahren meine Heimatstadt verlassen werde und evtl. sogar ins deutschsprachige Ausland gehe. Derzeit noch Hirngespinste, aber falls es so kommen sollte gehe ich davon aus, dass ein gutes Zwischenzeugnis meine Chancen noch steigen lassen würde und dafür wäre ich gerne vorbereitet.

Mit meinem Chef habe ich ein gutes Verhältnis, er hält viel auf mich und ich bin über 5 Jahre in dieser Kanzlei. Seine größte "Angst" ist es, dass ich irgendwann kündige, deshalb hat er mich auch schonmal ins Gespräch gebeten und mir zu verstehen gegeben, dass ich vor einer Kündigung bitte auf jeden Fall mit ihm sprechen soll und man dann schon eine Lösung findet.

So...und nun mein Dilemma. Ich möchte dieses wirklich außergewöhnlich gute Arbeitsverhältnis nicht durch die Frage nach einem Zwischenzeugnis belasten, andererseits ist es mir jedoch schon recht wichtig, mich für meine Zukunft abzusichern. Wenn das mit dem Ausland nichts werden sollte, könnte ich mir wirklich vorstellen dort bis zur Rente (obwohl er wohl vor mir in Rente gehen wird :mrgreen: ) zu arbeiten.

Auch bin ich nach über 5 Jahren interessiert, wie er meine Arbeit wertschätzt, natürlich sagt er mir das, aber ich möchte es gerne auch handfest niedergeschrieben haben, denn auch ein gutes Arbeitsverhältnis kann sich schließlich einmal ändern.

Was meint ihr? Hattet ihr schonmal eine ähnliche Situation und wie seid ihr damit umgegangen?
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Fienchen
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#2

13.07.2016, 08:22

Aurora-Sun hat geschrieben:
Auch bin ich nach über 5 Jahren interessiert, wie er meine Arbeit wertschätzt, natürlich sagt er mir das, aber ich möchte es gerne auch handfest niedergeschrieben haben
Und genau das würde ich in einem Gespräch mit ihm anführen. Nach 5 Jahren ist es auch (meiner Meinung nach) völlig in Ordnung, nach einem Zwischenzeugnis zu fragen. Habe ich kürzlich auch gemacht und es wurde ohne das ich Gründe angegeben habe, problemlos ausgestellt.
Wenn ich dir Recht gebe, hab ich ja keins mehr...
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Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken.
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Whoville
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#3

13.07.2016, 08:26

Guten Morgen,

als ich persönlich kann trotz deiner Erklärungen nicht nachvollziehen, warum du ein Zwischenzeugnis möchtest. Wenn du weißt, was dein Chef von hält und euer Verhältnis so gut ist, ist doch alles gut.
Und wenn du dich in ein paar Jahren bewirbst, willst du dann ein "altes" Zwischenzeugnis nehmen? Wenn du dich für deine Zukunft absichern möchtest, solltest du es in dem Moment machen, in dem du das Zeugnis auch brauchst - meine persönliche Meinung. Und wenn das Verhältnis so gut ist, würde ich dann auch von meinen Plänen erzählen. Ich denke, wenn dein Chef schon Angst hat, dass du irgendwann gehst, wird ihm das Zwischenzeugnis wahrscheinlich für die nächsten Monate/Jahre an die Nieren gehen und es könnte euer gutes Verhältnis schädigen.
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Soenny
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#4

13.07.2016, 08:29

Whoville hat geschrieben:Guten Morgen,

als ich persönlich kann trotz deiner Erklärungen nicht nachvollziehen, warum du ein Zwischenzeugnis möchtest. Wenn du weißt, was dein Chef von hält und euer Verhältnis so gut ist, ist doch alles gut.
Und wenn du dich in ein paar Jahren bewirbst, willst du dann ein "altes" Zwischenzeugnis nehmen? Wenn du dich für deine Zukunft absichern möchtest, solltest du es in dem Moment machen, in dem du das Zeugnis auch brauchst - meine persönliche Meinung. Und wenn das Verhältnis so gut ist, würde ich dann auch von meinen Plänen erzählen. Ich denke, wenn dein Chef schon Angst hat, dass du irgendwann gehst, wird ihm das Zwischenzeugnis wahrscheinlich für die nächsten Monate/Jahre an die Nieren gehen und es könnte euer gutes Verhältnis schädigen.
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#5

13.07.2016, 08:58

Nach über 10 Jahren Betriebszugehörigkeit hab ich auch vor wenigen Monaten nach einem Zwischenzeugnis gefragt und hab das u.a. damit begründet, dass wenn ihr als Einzelanwältin was passiert ich keinerlei Nachweis über die vergangenen Jahre hätte.

Dies wurde auch anstandslos so akzeptiert.
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#6

13.07.2016, 09:10

Ein Zwischenzeugnis zu erbitten ist absolut legitim, sollte man m.M. nach auch regelmäßig machen. Klar kriegt der AG erstmal Panik :mrgreen: aber ein offenes Gespräch ist an dieser Stelle Gold wert.
Sofern Dein Chef Einzelkämpfer ist, finde ist das Argument von Hefalumpine gut.
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#7

13.07.2016, 09:21

hefalumpine hat geschrieben:Nach über 10 Jahren Betriebszugehörigkeit hab ich auch vor wenigen Monaten nach einem Zwischenzeugnis gefragt und hab das u.a. damit begründet, dass wenn ihr als Einzelanwältin was passiert ich keinerlei Nachweis über die vergangenen Jahre hätte.

Dies wurde auch anstandslos so akzeptiert.
Da habe ich auch als allererstes dran gedacht! Meine eine Kollegin ist das mit ihrer Kanzlei zuvor passiert, sie war auch bei einem Einzelanwalt und der erlitt dann leider Herzversagen und naja... :/
Also mit den Beweggründen kann ich es verstehen. Wenn du allerdings sagst, dass du in einiger Zeit eventuell fortgehen möchtest - ich würde warten, bis es wirklich sicher ist, gerade um euer Verhältnis nicht zu zerstören. Und wenn du ihm dann sagst: hey, ich suche etwas neues, hat er ja auch Zeit, sich eine Nachfolgerin zu suchen. Das reicht doch dann auch allemal. Bevor es nicht sicher ist, wirst du dich ja auch nirgends bewerben. :)
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#8

13.07.2016, 09:26

Also wenn die Bitte nach einem Zwischenzeugnis das gute Verhältnis zerstören kann, dann ist das Verhältnis wohl nur oberflächlich gut :pfeif
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Soenny
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#9

13.07.2016, 09:28

Es könnte sich aber eine gewisse Skepsis und ein ständiges Hinterfragen entwickeln, darauf könnte ich auch verzichten, wenn ich gar nicht da weg möchte, zumindest akut nicht.
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#10

13.07.2016, 09:29

Danke für Eure Antworten :)

Ist zwar eine etwas größere Kanzlei aber ich bin ausschließlich für ihn zuständig, von daher sollte das Argument schon passen. Super!
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