In wie vielen Kanzleien wird noch Diktiert?

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gkutes

#101

20.09.2011, 21:48

für digitale Spracherkennung
:?:
für digitales diktieren doch eher, oder?
RechtsKnecht
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#102

20.09.2011, 21:50

Wie oben geschrieben, tippe ich persönlich so schnell wie ich reden kann. Aber für meine Kollegin wäre das echt eine Erleichterung. Sie ist zwar inzwischen auch vom 2-Finger-Adler-Suchsystem aufs 10-Finger-System umgestiegen, aber diktieren könnte sie wohl immernoch deutlich schneller als selbst tippen. Also die Spracherkennungslösungen schau ich mir definitiv mal genauer an. Vielen Dank für die Hinweise!
gkutes

#103

20.09.2011, 21:52

vorallem ist das auch praktischer, wenn man nen stapel unterlagen vor sich hat, die man gleichzeitig mit sichten möchte.
maxe
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#104

20.09.2011, 22:53

Zur Spracherkennung:

Es gibt von Nuance (vormals ScanSoft) Dragon Home, Dragon Premium, Dragon Professional, Dragon legal und Dragon medical. Bei den letzten beiden Versionen handelt es sich um eine Professional-Version mit zusätzlichem speziellem juristischen bzw. medizinischem Wortschatz. Ab der Professional-Version gibt es neben ohnehin mehr Funktionen verbesserte Lern- und Korrekturfunktionen als bei den ersten, mehr für den Privatbereich gedachten Versionen.

Daneben gibt es wohl noch Via Voice und SpeechMagic, vor Jahren von Nuance aufgekauft. Damit gibt es von der technischen Seite her eigentlich nur noch einen einzigen Anbieter.

Die Spezialversionen von z.B. Dictanet oder Thax sind jeweils angepasste Dragon legal-Versionen.

Spracherkennung kann, muss aber nicht funktionieren. Es gibt manchmal Diktanten, die entweder damit nicht umgehen können oder die das System nicht so gut versteht. Entsprechend könnte man eventuell mit einer preiswerteren Version üben und dann updaten.

Spracherkennung benötigt das digitale Diktieren, das digitale Diktieren kann aber allein betrieben werden. Einfach gesagt unterscheidet es sich vom analogen Diktieren nur darin, dass es keine Diktier-/Wiedergabegeräte und Cassetten benötigt. Es genügt ein Mikrofon, welches über die Soundkarte an den PC angeschlossen ist. Anschließend wird es über ein Speichermedium oder im Netzwerk zur Schreibkraft verschoben, die es sich anhört und abschreibt.

Natürlich kann man diese kurzen Ausführungen noch vertiefen, hierzu gibt es aber schon verschiedene Themen im Forum.
Mit freundlichen Grüßen
Maxe


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#105

20.09.2011, 23:06

gkutes, ich meinte natürlich digitales Diktieren :oops: Ist schon spät, sorry. :oops:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.


Quelle: Die englische Fassung nach Charles Reade geht auf ein chinesisches Sprichwort zurück.
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#106

20.09.2011, 23:52

ich hatte diktatmäßig schon alles

während der ausbildung hab ich täglich diktate getippt. war aber ganz gut, weil ich es erst in der berufsschule gelernt habe und durch die viele übung jetzt eine gute geschwindigkeit drauf habe. außerdem habe ich durch das tippen (und das mitdenken dabei :mrgreen: ) sehr viel über strategische planung/beratung gelernt, was mir immer noch unheimlich viel bringt. allerdings bin ich PaFa, keine ahnung inwieweit das bei RAs eine rolle spielt

persönlich schreibe ich zwischendurch ganz gern mal ein diktat, aber in dem ausmaß wie früher brauch ich das inzwischen nicht mehr. gibt aber auch kolleginnen die setzen sich am liebsten früh die kopfhörer auf und erst zum feierabend wieder ab, selbstständiges arbeiten/selber denken/sich einbringen ist :angst :huch die große herausforderung wird also sein, eine angestellte zu finden die von sich aus schon genauso tickt wie ihr es euch vorstellt. ich würde auf jeden fall beim vorstellungsgespräch mit offenen karten spielen und die probezeit wirklich nutzen um sich ggf. auch wieder zu trennen

ein azubi ist natürlich billiger, aber macht auch viel mehr arbeit als eine gute ReFa und das kostet dann eure teure anwaltsarbeitszeit. wenn ihr euch mühe gebt und der azubi nicht die totale nulpe ist, werdet ihr ihn wahrscheinlich auch durchbringen, aber angestellte und anwälte haben halt einfach unterschiedliche aufgabengebiete und daher sind unterschiedliche dinge wichtig bzw die herangehensweisen anders

außerdem kriegt ihr bei einer erfahrenen mitdenkenden (!) ReFa natürlich auch was für euer geld: wenn sie nämlich schon in mehreren kanzleien gearbeitet hat kennt sie die vor- und nachteile von unterschiedlichen kanzleiorganisationen, bringt das beste davon bei euch ein und baut ein auf lange sicht effektives büro auf. so anfangsfehler wird man nämlich leider nicht mehr oder nur mit großem aufwand wieder los und dadurch verursachen sie meist auf ewige zeiten hin mehraufwand. der aufbau der internen aktenzeichen zB ist ein wahres minenfeld und versuch mal das im nachhinein nochmal zu ändern ...

aber ich find's gut, dass du/ihr euch jetzt schon darüber gedanken macht :wink:
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#107

21.09.2011, 07:28

Wir machen es noch mit den kleinen Kassetten und kenne auch bisher keine andere Variante.
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#108

21.09.2011, 09:14

unsere Chefs sind "zu alt" dafür, die kennen seit 30 Jahren nichts anderes und digitales Diktieren mit Spracherkennung... würde nicht funktionieren. Der eine nuschelt dermaßen und dann auch noch leise, der würde das nie richtig hinkriegen und zudem weiß er noch nicht mal wo der PC angeht. Von daher alles vergebene Müh. Aber schön wärs :mrgreen:

Wir haben schon das ein oder andere Mal Bandsalat gehabt oder Probleme mit dem Diktiergerät, da war dann fast nichts zu hören auf dem Band.
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#109

21.09.2011, 09:20

Ich bin noch eine ReFa "alter Schule" (Prüfung in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts :)). Mein jetziger Chef diktiert viel (auf Kassette!) und ich bin ganz zufrieden damit. ZV, Inso-Verfahren, Gebührenabrechnungen, einfachere Schreiben, einfache Klagen und Postbearbeitung erledige ich selbstständig bzw. auf kurze Anweisung.

Grundsätzlich denke ich, dass Spracherkennung schon sinnvoll ist, zumal ich die Erfahrung gemacht habe, dass es heutzutage bei vielen Azubis zunehmend an korrekter Rechtschreibung hapert (da wird wohl in der Schule ganz schön geschlampt). Und aus einer Azubi, die das "nicht drauf" hat, wird auch eine ebensolche ReFa. Dem Anwalt bringt es nichts, wenn er die fertigen Schriftsätze noch mal korrekturlesen muss. Was ich da teilweise in Schriftsätzen anderer Kanzleien oder auch in Gerichtsurteilen lese, stellt mir persönlich die Haare auf ... meine letzte Azubine verließ sich z.B. vollständig auf die Rechtschreibkorrektur des Programmes und konnte keinen vernünftigen Satz selbst formulieren. Einmal saß sie da und wälzte eine Viertelstunde lang den Duden, weil ein bestimmtes Wort nicht erkannt wurde. Dumm nur, dass sie das Wort (das mir leider entfallen ist, aber so ungewöhnlich nicht war) nicht fand, weil sie keine Ahnung hatte, wie es richtig geschrieben wurde ...

Aber: Mein vorheriger Chef arbeitete mit Spracherkennung, aber nuschelte und verhaspelte sich dermaßen, dass ich zum Korrigieren mehr Zeit brauchte als heute dazu, vom Band zu schreiben. Wer schon mal versucht hat, einen halbseitigen Schachtelsatz mit teilweise völlig sinnfreien Wörtern in eine ordentliche Form zu bringen, weiß, wovon ich rede. Wahrscheinlich gibt es bessere Spracherkennungssysteme, aber deutliches Diktieren ist absolut unentbehrlich, wenn man damit arbeiten will.

Also: Ich schreibe gerne Diktate, gerade mit umfangreichem Sachvortrag. Dazu gehört selbstverständlich, etwaige Fehler des Chefs(Parteiendreher, Wiederholungen, Ausdrucksfehler, offensichtliche Irrtümer) gleich zu korrigieren. Natürlich wäre es auch mir zu blöd, wenn mein Chef mir "jeden Mist" diktieren würde, aber damit, die Hälfte der Arbeitszeit mit Diktaten zu verbringen, kann ich gut leben.
Der Tritt ins Gesäß der unterstellten Mitarbeiterin gehört auch dann nicht zur betrieblichen Tätigkeit eines Vorgesetzten, wenn er mit der Absicht der Leistungsförderung oder Disziplinierung geschieht.
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#110

21.09.2011, 09:31

@pilar: wenns doch nur die Hälfte wäre..

Ich finde es schade, dass wir unsere kostbare Zeit mit solch schnöden Arbeiten, die auch jede Tippse erledigen könnte vertrödeln.

Die Hälfte meiner Zeit verbringe ich damit die Korrekturen zu schreiben, weil dann doch die 3 Seiten umdiktiert werden oder dies und das und jenes doch anders geschrieben werden muss.

Was war das bei meiner alten Kanzlei schön, da wurde diktiert, geschrieben, unterschrieben und abgeschickt und fertig, nix mit Korrekturen (ich sage eigentlich immer, es sind keine Korrekturen, weil falsch ist nichts, weil ich ja mitdenke und Fehler gleich ausmerze, sondern es sind eher Änderungen)
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