In wie vielen Kanzleien wird noch Diktiert?

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RechtsKnecht
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#61

20.09.2011, 11:27

Muupsi hat geschrieben:Wenn dies der Fall wäre, hätten alle Berufsschulabgänger eine Eins.
Ich schreib ja auch bewusst "Grundwissen". Dass ein durchschnittlicher Jahrgang meist aus einer Masse Durchschnittsabgänger, einigen Blindgängern und ein paar "Monster-ReFas" besteht, ist mir klar. Das ist in jedem Bereich so.


Allerdings haben mich die letzten paar Beiträge jetzt etwas geschockt. Mit so einem Mitarbeiter ist man als Arbeitgeber echt gestraft.
Das werd ich jetzt erstmal als neues Problem aufnehmen und mal durchdenken.
Muupsi
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#62

20.09.2011, 11:33

Naja, das, was in der Berufsschule vermittelt wird, ist wirklich nur Grundwissen und das ist jetzt nicht sooo schwer (fand ich zumindest). Es sollte daher eigentlich kein Problem sein, die Reno-Ausbildung mit einem sehr gut bis gut abzuschließen. Leider hapert es eben oft in den Ausbildungsbetrieben, was dann auch die Schule nicht mehr retten kann.

Die Feinheiten lernt man sowieso erst nach der Ausbildung im Arbeitsalltag. Aber hey, es gibt durchaus auch pfiffige Ausgelernte, die bereits während der Ausbildung ein selbständiges Arbeiten gelernt und sich eine Menge Fachwissen angeeignet haben :)
BrunettesDoitBetter
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#63

20.09.2011, 11:35

RechtsKnecht hat geschrieben:
Muupsi hat geschrieben:Wenn dies der Fall wäre, hätten alle Berufsschulabgänger eine Eins.
Ich schreib ja auch bewusst "Grundwissen". Dass ein durchschnittlicher Jahrgang meist aus einer Masse Durchschnittsabgänger, einigen Blindgängern und ein paar "Monster-ReFas" besteht, ist mir klar. Das ist in jedem Bereich so.


Allerdings haben mich die letzten paar Beiträge jetzt etwas geschockt. Mit so einem Mitarbeiter ist man als Arbeitgeber echt gestraft.
Das werd ich jetzt erstmal als neues Problem aufnehmen und mal durchdenken.
Das Problem fängt schon bei den Schulen an. Uns wurde in der Schule nicht das nätige Fachwissen beigebracht so haben wir zum Beispiel in unserem Fach Gebührenrecht nie Straf-/Bußgeldsachen, Familiensachen etc. durchgenommen. Grund hierfür: Mangelnde Lehrkräfte, viele Ausfälle der Stunden. Hier war es für die Schule ausreichend, den Schülern zu vermitteln, was eine Verfahrensgebühr und was eine Gschäftsgebühr ist. Den Rest durfte man sich selbst beibringen.

Und nicht viele in meiner Klasse hatten damals das Glück, wie ich, dass sie dieses fehlende Wissen in der Praxis anwenden mussten. Viele meiner Mitschüler haben 3 Jahre mit Aktensucehn verbracht. Fertig. Und genau diese haben es nun sehr schwer Jobs zu finden. Verständlicherweise- wer nimmer iene REFa die nicht mal die einfachsten sachen kann?! niemand.

Das ist einfach nur ein Witz! Und ist nicht nachzuvollziehen.
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#64

20.09.2011, 11:36

Muupsi hat geschrieben:Naja, das, was in der Berufsschule vermittelt wird, ist wirklich nur Grundwissen und das ist jetzt nicht sooo schwer (fand ich zumindest). Es sollte daher eigentlich kein Problem sein, die Reno-Ausbildung mit einem sehr gut bis gut abzuschließen. Leider hapert es eben oft in den Ausbildungsbetrieben, was dann auch die Schule nicht mehr retten kann.

Die Feinheiten lernt man sowieso erst nach der Ausbildung im Arbeitsalltag. Aber hey, es gibt durchaus auch pfiffige Ausgelernte, die bereits während der Ausbildung ein selbständiges Arbeiten gelernt und sich eine Menge Fachwissen angeeignet haben :)
wenn du das nicht tust, bist du verloren. Die Schule bringt den Schülern definitiv ncht das nötige Wissen bei!
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Catwoman1703
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#65

20.09.2011, 11:48

Es kommt leider viel zu sehr auf die Lehrer an. Ich hatte das Glück eine sehr gute Lehrerin zu haben, für die ihr Beruf alles war. Die hat sich dahinter geklemmt wie noch mal was und wenn es Gesetzesänderungen gab war sie die erste die es uns beigebracht hat. Leider sind nicht alle Lehrer so bzw. scheint es der Berufsschule egal zu sein, wie ihre Lehrkräfte den Schülern den Lehrstoff vermitteln. Ich kann nur sagen, wenn ich diese Lehrerin nicht gehabt hätte, hätte ich womöglich schlechter abgeschnitten bzw. wäre evtl. sogar durchgefallen. Leider ist sie jetzt im Ruhestand!
Das Leben entspringt auf alle Fälle
aus einer Zelle.
Doch manchmal endet' s auch bei Strolchen
in einer solchen. (Heinz Erhardt)

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BrunettesDoitBetter
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#66

20.09.2011, 11:54

Catwoman1703 hat geschrieben:Es kommt leider viel zu sehr auf die Lehrer an. Ich hatte das Glück eine sehr gute Lehrerin zu haben, für die ihr Beruf alles war. Die hat sich dahinter geklemmt wie noch mal was und wenn es Gesetzesänderungen gab war sie die erste die es uns beigebracht hat. Leider sind nicht alle Lehrer so bzw. scheint es der Berufsschule egal zu sein, wie ihre Lehrkräfte den Schülern den Lehrstoff vermitteln. Ich kann nur sagen, wenn ich diese Lehrerin nicht gehabt hätte, hätte ich womöglich schlechter abgeschnitten bzw. wäre evtl. sogar durchgefallen. Leider ist sie jetzt im Ruhestand!
Da muss man aber wirklich Glück haben. Bei uns waren die Lehrer wirklich unglaublich. Es war sogar teilweise so, dass man gar nicht nachfragen durfte, wenn man etwas detaillierter erklärt bekommen wollte. Man bekam dann die Antwort "Puh, das weiß ich auch nicht". Alleine wegen solch einer Antwort unterstelle ich diesen Lehrer pures Nichtwissen! Die benutzen die gleiche Schematik, wie sie den Schülern vorgegeben wird: Auswendig lernen, bloß nichts hinterfragen. Unglaublich!

edit:
allgemein möchte ich unterstellen, dass es sehr viel mehr versierte ReFas geben würde, wenn die Unterrichtsstruktur an manchen Schulen einfach grundlegend verändern werden würde. HIER sollte man anfangen und nicht woanders.
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rosa

#67

20.09.2011, 11:58

ich hab jetzt nich alles nachgelesen (nebenher arbeite ich :) ) aber DAS HIER
Aber jetzt mal ne blöde Frage: was macht ihr denn alle den ganzen tag wenn ihr nichts diktiert bekommt? Bei mir besteht 80% der ARbeitszeit aus Diktaktbändern schreiben
hat mich angesprungen!!! Wie traurig ich das finde! Also ehrlich jetzt mal, mein Tag müsste doppelt so lange sein um alles zu schaffen und das auch OHNE Diktat! Und da sind wir nämlich wieder an dem Punkt was einer Refa(wi) übertragen wird und was nicht. Ich schreibe halt hier (einfache) Klagen selbst, mache die Kosten und ZV, natürlich selbst etc pp.
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Gelini
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#68

20.09.2011, 11:59

BrunettesDoitBetter hat geschrieben:
Catwoman1703 hat geschrieben:Es kommt leider viel zu sehr auf die Lehrer an. Ich hatte das Glück eine sehr gute Lehrerin zu haben, für die ihr Beruf alles war. Die hat sich dahinter geklemmt wie noch mal was und wenn es Gesetzesänderungen gab war sie die erste die es uns beigebracht hat. Leider sind nicht alle Lehrer so bzw. scheint es der Berufsschule egal zu sein, wie ihre Lehrkräfte den Schülern den Lehrstoff vermitteln. Ich kann nur sagen, wenn ich diese Lehrerin nicht gehabt hätte, hätte ich womöglich schlechter abgeschnitten bzw. wäre evtl. sogar durchgefallen. Leider ist sie jetzt im Ruhestand!
Da muss man aber wirklich Glück haben. Bei uns waren die Lehrer wirklich unglaublich. Es war sogar teilweise so, dass man gar nicht nachfragen durfte, wenn man etwas detaillierter erklärt bekommen wollte. Man bekam dann die Antwort "Puh, das weiß ich auch nicht". Alleine wegen solch einer Antwort unterstelle ich diesen Lehrer pures Nichtwissen! Die benutzen die gleiche Schematik, wie sie den Schülern vorgegeben wird: Auswendig lernen, bloß nichts hinterfragen. Unglaublich!
Ich hatte auch beides. Schön war dann immer, wenn sich die Lehrer von der Intelligenz der Schüler "bedroht" fühlten :mrgreen: Meine Wirtschaftslehrerin z. B. hat mir immer versucht zu erklären, dass das so nicht funktioniert, wie ich das mache und ihr das egal ist, wie ich dann in der Prüfung abschließe. Naja, sowohl im Fach selbst als auch in der Prüfung habe ich mit eins bestanden :auslach Aber wir hatten auch ein paar tolle Lehrer, mit denen man auch super diskutieren und die Themen auseinander nehmen konnte.

Übrigens sind die Schüler/innen, die immer nur auswendig gelernt haben, in der Prüfung ganz schön auf die Nase gefallen, da bei uns sehr komplexe (für die Ausbildung) Sachverhalte drankamen, die teilweise fächerübergreifend bearbeitet werden mussten. Und in der mündlichen Prüfung sahen solche Leute dann auch ganz schön alt aus.
Zuletzt geändert von Gelini am 20.09.2011, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
Muupsi
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#69

20.09.2011, 12:00

Brunettes, bei dem Beruf gilt aber immer noch das Prinzip des dualen Ausbildungssystems. Von daher denke ich, dass man eine mangelhafte schulische Theorievermittlung im Ausbildungsbetrieb wenigstens etwas wettmachen kann. Andersrum kann eben die Berufsschule eine mangelhafte praktische Ausbildung nicht ausgleichen. Es müssen also beide Komponenten funktionieren, um den Ausbildungsinhalt gut zu vermitteln und den Spaß an dem Beruf zu wecken.
BrunettesDoitBetter
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#70

20.09.2011, 12:01

Immi hat geschrieben:ich hab jetzt nich alles nachgelesen (nebenher arbeite ich :) ) aber DAS HIER
Aber jetzt mal ne blöde Frage: was macht ihr denn alle den ganzen tag wenn ihr nichts diktiert bekommt? Bei mir besteht 80% der ARbeitszeit aus Diktaktbändern schreiben
hat mich angesprungen!!! Wie traurig ich das finde! Also ehrlich jetzt mal, mein Tag müsste doppelt so lange sein um alles zu schaffen und das auch OHNE Diktat! Und da sind wir nämlich wieder an dem Punkt was einer Refa(wi) übertragen wird und was nicht. Ich schreibe halt hier (einfache) Klagen selbst, mache die Kosten und ZV, natürlich selbst etc pp.
ie schon gesagt werden nicht nur schriftsätze diktiert sondern auch andere Dinge die zu erledigen Sind (bsp. ZV einleiten etc) Ich sehe meinen Chef sehr selten da er immer unterwegs ist und dann ist es eben einfacher alles zu diktieren. Ich denke es ist auch eine Art Gedächtnisstütze? Alles andere muss ich naütrlihc so nebenher erledigen. Klar ist es stressig aber man ewöhnt sich dran und wird mit der Zeit immer schneller...
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