Seminar am Samstag - Überstunden?

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skugga
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#41

24.11.2010, 21:15

Adora Belle hat geschrieben:Ich finde, daß das Thema doch ein wenig mehr Differenzierung verträgt. Zwar bin ich nicht angestellt, aber ich sag mal so: Der Chef hat der Kollegin Fortbildung während der Arbeitszeit finanziert. Jetzt soll ich die gleiche oder ähnliche Fortbildung, die ursprünglich ebenfalls während der Arbeitszeit stattfinden sollte, auf meine Freizeit umbuchen? Sorry, aber da würd ich mich auch irgendwie ungerecht behandelt fühlen.

Egal wie dankbar man mal so grundsätzlich dafür zu sein oder nicht zu sein hat, daß einem Fortbildungen gewährt werden, die schließlich wohl auch dem Chef zugute kommen.

Das ist übrigens in meinen Augen auch immer kein so schönes Argument - beschwer Dich nicht, anderen geht es noch viel schlechter.

Just my 2 cents. Ich will da jetzt auch in keine große Diskussion einsteigen, wollte nur mal gesagt haben, daß ich den Ausgangspost und @anni75's Haltung ganz nachvollziehbar finde.
... und auch der folgende Beitrag von BabyBen...:

Lustig, das nun ausgerechnet die hier anwesenden RAe augenscheinlich mehr Verständnis für den Gedankengang im Ausgangspost haben als die werten Kolleginnen...

Übrigens ist das von von mir Hervorgehobene nicht nur kein so schönes, sondern ein äußerst besch...eidenes Argument.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
Jupp03/11

#42

24.11.2010, 21:47

Meinen Lieblingsusern hier:

Als die IG-reno unter anderer Herrschaft gegründet wurde, war ich dabei und hab dort schon Kommentare abgegeben. Von einigen der damaligen Mitgliedern wurde sodann intern folgendes untereinander ausgetauscht:

der erzählt nur, wenn es darum geht, einen Beitrag (den geringen Mitgliedsbeitrag) zu zahlen, zieht er sich zurück, um es vornehm auszudrücken.

Im Ergebnis steht fest, dass ich einiger der wenigen war, der tatsächlich den 1. Beitrag dann gezahlt hat.

Zum eigentlichen Thema:
Trotz meines verminderten Einkommens bin ich gern bereit, finanziell dafür mit Sorge zu tragen, wenn sich ein Dozent findet, für eine geringe Aufwandsentschädigung ein Seminar durchzuführen.

Was den Verdienst vieler Renos angeht, kann ich aufgrund meines Alters und dem erlebten mitreden. Leute, die heute 40 und älter sind, wissen, was früher verdient wurde. Seminare waren früher seltener und teurer als heute. Schränkt man sich ein, jeden Monat nur 6 € zur Seite legt, kann man nach einem Jahr ein Seminar besuchen.

Das eigentliche Problem selbst bei einem kostenfreien Seminar ist jedoch für viele:

Es darf nicht am heiligen WE stattfinden.

Verdammt, ich wäre früher froh gewesen, wenn ich auch nur einen Pfennig von meinem Chef für den Besuch der Seminare bekommen hätte. Damals stand so etwas gar nicht zur Debatte.
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skugga
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#43

24.11.2010, 23:04

Jupp03 hat geschrieben:Was den Verdienst vieler Renos angeht, kann ich aufgrund meines Alters und dem erlebten mitreden. Leute, die heute 40 und älter sind, wissen, was früher verdient wurde. Seminare waren früher seltener und teurer als heute. Es wird heute durchschnittlich um einiges schlechter verdient als damals.
Verzeihung, aber das ist dummes Zeug. Vor knapp 20 Jahren habe ich bei 8 Stunden weniger Arbeitszeit mehr verdient als heute mit 40 Stunden bei meiner Erststelle, und die ist noch nicht mal wirklich schlecht bezahlt. Plus 13. Monatsgehalt. Seinerzeit hattest Du außerdem als Reno quasi keine Chance, arbeitslos zu werden und viele Möglichkeiten, in noch besser bezahlte Stellen zu wechseln als die in den Kanzleien.
Jupp03 hat geschrieben:Das eigentliche Problem selbst bei einem kostenfreien Seminar ist jedoch für viele:

Es darf nicht am heiligen WE stattfinden.
Mich hält das zwar grundsätzlich nicht von Seminarbesuchen ab, aber angesichts meiner derzeit 55-Stunden-Woche wäre ich persönlich eigentlich ganz dankbar, wenn das WE mal dazu da wäre, wofür es gedacht ist - zum Regenerieren. Ist ja nicht so, dass die Kanzlei davon nix hätte.
Jupp03 hat geschrieben:Verdammt, ich wäre früher froh gewesen, wenn ich auch nur einen Pfennig von meinem Chef für den Besuch der Seminare bekommen hätte. Damals stand so etwas gar nicht zur Debatte.
"Damals" waren Seminare zwar wirklich seltener, bezahlt wurden sie mir "damals" aber auch. Und diese "Damals"-Argumentation ("Bei uns hätts das damals nicht gegeben!") hat mir schon "damals" die Fußnägel hochgerollt.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
Gina

#44

25.11.2010, 07:08

skugga hat geschrieben:
Adora Belle hat geschrieben: Das ist übrigens in meinen Augen auch immer kein so schönes Argument - beschwer Dich nicht, anderen geht es noch viel schlechter.

Just my 2 cents. Ich will da jetzt auch in keine große Diskussion einsteigen, wollte nur mal gesagt haben, daß ich den Ausgangspost und @anni75's Haltung ganz nachvollziehbar finde.
... und auch der folgende Beitrag von BabyBen...:

Übrigens ist das von von mir Hervorgehobene nicht nur kein so schönes, sondern ein äußerst besch...eidenes Argument.
Durchaus richtig, aber dann muss man Mut und Selbstbewusstsein zusammenkratzen und es gleich sagen. Wenn man jetzt im Nachhinein damit zum Chef kommt, dürfte es ein gewisses Geschmäckle haben. Wir hier sehen die Ungerechtigkeit, die Anwälte haben sie vielleicht, vielleicht aber auch nicht, in dem Moment nicht gesehen.

Mich persönlich hätte es nicht gestört. In meinem alten Büro fielen die Seminare eben mal so und mal so. Da hat mich nur gestört, dass die Insolvenzler deutlich mehr Kohle in den Hintern geschoben bekamen, als die RAfas, also viel mehr Seminare besuchen durften, die auch mal über eine Woche gingen. Ich dagegen mussste um meinen Bildungsurlaub für die Präsenzphase im Rechtsfachwirtestudium (den ich sowieso selbst finanzieren durfte, obwohl er auch nicht teuerer war, als die Insolvenzsachbearbeiterlehrgänge) ringen und bekam ihn nur, weil das Bundesland das Gehalt erstattete. Ansonsten hätte man großzügig drüber nachgedacht, mir zwei Tage Urlaub zu schenken, die anderen drei Tage hätte ich dann opfern müssen. Aber auch das hätte ich schließlich geknickt getan. Das fand ich mehr als ungerecht. Und deshalb arbeite ich dort auch nicht mehr. Ganz einfach.
grommelie
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#45

25.11.2010, 09:10

Ich, als "Ossi", die noch NIE ein Seminar vom Chef bezahlt bekommen hat, dennoch in den vergangenen acht Jahren jedes Jahr mindestens eines besucht hat, könnte hier gerade wegen der Äußerungen zum angeblich faulem Ossi total aus der Haut fahren. Das was hier geäußert wurde, grenzt an Rassismus und sollte auch von der Foren-Leitung nicht einfach übergangen werden.
Jupp03/11

#46

25.11.2010, 09:22

grommelie hat geschrieben:Ich, als "Ossi", die noch NIE ein Seminar vom Chef bezahlt bekommen hat, dennoch in den vergangenen acht Jahren jedes Jahr mindestens eines besucht hat, könnte hier gerade wegen der Äußerungen zum angeblich faulem Ossi total aus der Haut fahren. Das was hier geäußert wurde, grenzt an Rassismus und sollte auch von der Foren-Leitung nicht einfach übergangen werden.
Da bin ich aber völlig deiner Meinung.
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anni75
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#47

25.11.2010, 09:43

Meine Güte, wenn ich geahnt hätte, dass ich mit meinem Ausgangspost so eine Lawine lostrete, die sowohl Engstirnigkeit und Neid als auch pauschale Anfeindungen gegen Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Bundesländern beinhaltet, hätte ich es gelassen.

Zum Thema Bezahlung von Seminaren: Ich habe das Glück, in einer Kanzlei zu arbeiten, die sich keineswegs Sorgen um Geld machen muss, im Gegenteil. Es gibt hier Chefs, die sich tagelang einzig und allein Gedanken um das Problem machen, ob die neue Yacht nun 15 oder 17 Meter lang sein soll. Von unseren Fortbildungen profitieren die Anwälte nicht zu knapp, wurde hier auch schon von anderen erwähnt. Darum können sie das auch ruhig bezahlen, da ich nicht beabsichtige, die Kanzlei zu wechseln und mein Wissen anderen Anwälten zugute kommen zu lassen. Ich selbst hab auch was davon, wenn ich mich weiterbilde? Ja klar. Aber denkt einer von euch abends beim Einschlafen glücklich darüber nach, wie schön er neuerdings den Versorgungsausgleich ausrechnen kann? Also ich denke dann eher an ein saftiges Steak oder ich zähle Schafe. Aber jedem das Seine.

Mir ging es im Eröffnungspost ausschließlich darum (und auch jetzt noch), dass es ein Unding ist, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Die einen kriegen einen ganzen Tag frei, um ein Seminar zu besuchen und die anderen opfern einen kompletten freien Samstag. Darum geht´s.

Da die Arbeit hier in 40 Stunden pro Woche meistens nicht zu schaffen ist und wir permanent unter Volldampf stehen, wäre ein freier Samstag zur Regeneration ganz schön gewesen. Ein kranker Mitarbeiter nützt dem Büro ja auch nicht viel und unglückliche, demotivierte Angestellte leisten auch weniger. Ist alles nicht nur weitläufig bekannt, sondern auch erwiesen.

Natürlich ist da die Frage erlaubt, ob es fair ist, die einen freizustellen und die anderen am Wochenende zum Seminar gehen zu lassen, ohne einen Freizeitausgleich zu gewähren. Sicherlich mag es dem einen oder anderen vorkommen, als sei das Gejammere auf hohem Niveau. Aber muss ich auf die Knie fallen, wenn ich ein ganz stinknormales Reno-Gehalt beziehe, während jeder meiner Chefs monatlich Gewinne im fünfstelligen Bereich einfährt, und die mir alle zwei Jahre ein Seminar für 250 Euro bezahlen? Ich glaube nicht. Ich hab aber trotzdem ganz lieb danke gesagt.

Den Gleichbehandlungsgrundsatz gibt es nicht ohne Grund. In meinem Fall ist es sicherlich ne Kleinigkeit und ich würde es auch überleben, wenn ich nicht an einem anderen Tag früher gehen darf. Aber ich hatte eigentlich mit etwas mehr Zusammenhalt gerechnet, was Gerechtigkeit unter Kollegen angeht. Eigentlich ganz lustig, dass ausgerechnet die RAe das verstanden haben ;-)

Edit: Und was die Seminar-Faulheit der ostdeutschen Kolleginnen angeht, denke ich, dass man nicht alle über einen Kamm scheren sollte. Oder sind alle Bayern fett, weil sie dauernd Weißwurst essen, oder die Kölner alle dauernd besoffen, weil da einmal im Jahr Karneval ist?
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#48

25.11.2010, 09:47

Ich hätte den Thread auch schon längst geschlossen ... :roll:
Egal wie tief man die Messlatte der Dummheit setzt, es gibt jeden Tag jemanden, der bequem darunter durchlaufen kann.
Gina

#49

25.11.2010, 09:49

Jupp03 hat geschrieben:
grommelie hat geschrieben:Ich, als "Ossi", die noch NIE ein Seminar vom Chef bezahlt bekommen hat, dennoch in den vergangenen acht Jahren jedes Jahr mindestens eines besucht hat, könnte hier gerade wegen der Äußerungen zum angeblich faulem Ossi total aus der Haut fahren. Das was hier geäußert wurde, grenzt an Rassismus und sollte auch von der Foren-Leitung nicht einfach übergangen werden.
Da bin ich aber völlig deiner Meinung.
Häh, wie jetzt? Das kam doch von dir. :roll:
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Soenny
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#50

25.11.2010, 09:51

So, genug jetzt

und

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Bei manchen Menschen ist es interessant zu sehen, wie das Alter den Verstand überholt hat! (Autor: A.G.)


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