Rosenkohl und tote Bete

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Frühlingsbeginn in der Berliner Kleingartenanlage Harmonie e. V. Die Neu-Schrebergärtner Eike und Caroline von Ribbek starten voller Elan und modisch perfekt eingekleidet in ihr erstes Gartenjahr. Aber statt eines Regenwurms, gräbt Eike auf der verwilderten Parzelle eine Leiche aus. Ihr direkter Gartennachbar und 1. Vereinsvorsitzender Manne erkennt den Toten sofort: Es handelt sich um seinen langjährigen Freund Karl (Kalle) Dieter Wischnewski.

Manne, eigentlich Manfred Nowak, ist Kriminalkommissar im Ruhestand. Er gerät ins Visier des ehrgeizigen Polizeihauptkommissars Lohmeyer, der meint diesen Fall schnell lösen zu können. Über Manne schwebt der Verdacht Kalle ermordet zu haben. So macht er sich mit seiner Garten-Neu-Nachbarin Caro daran, selbst Ermittlungen aufzunehmen. Manne aktiviert sofort seine alten Kontakte bei der Kripo, von denen er auch prompt Unterstützung und wertvolle Informationen erhält.

Aber er hat nicht wirklich einen Ansatzpunkt für seine Ermittlungen. Und er hat auch keine blassen Schimmer, warum sich das Verhalten seines alten Freundes vor Monaten so plötzlich veränderte und sich die ehemals dicken Freunde schließlich zerstritten und keinen Kontakt mehr hatten. Bei den weiteren Recherchen zeigen sich aber noch weitere Merkwürdigkeiten: obwohl Kalle immer allein verreiste, buchte er eine Reise zu zweit und kündigte plötzlich seinen Arbeitsplatz. Und dann verdichten sich auch noch die Hinweise, dass Kalle ein zweites Leben als Krimineller geführt haben könnte.

Die Schlinge zieht sich immer enger um Manne, denn der arrogante und aggressiv ermittelnde Lohmeyer sucht nicht wirklich einen Täter, sondern nur Beweise für Mannes Schuld. Schließlich ist die gesamte Familie in die Auflösung des Mordes einbezogen und sie kommen tatsächlich ein ganzes Stück weiter. Die Wende im Fall kommt aber erst nach einem Gespräch mit Kalles Eltern, die Manne ein Geheimnis offenbaren: Kalle wurde adoptiert. Warum dies der Schlüssel zur Auflösung von Kalles Ermordung ist wird aber nicht verraten.

Mit „Rosenkohl und tote Bete“ legt die Autorin Mona Nikolay einen flotten und unterhaltsamen Kriminalroman hin. Der Mikrokosmos eines Schrebergartenvereins bietet allein schon viele Möglichkeiten interessante Figuren zu entwerfen und Mona Nikolay nutzt dies ausgiebig. Die einzelnen Protagonisten sind gut getroffen und es ist für uns Leser witzig zu verfolgen, welche kriminalistische Fähigkeiten, pfiffige und unkonventionelle Ideen die Beteiligten entwickeln. Der Ton des Romans ist locker, man steigt direkt in die Handlung ein und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Kurzum: die perfekte Lektüre für den nächsten Urlaub.

Und da Manne und Caro in diesem Fall – zu ihrer eigenen Überraschung – ein hervorragendes Ermittlerduo abgaben, beschließen sie die Privatdetektei „Nowak und Partner“ zu gründen. Für uns bedeutet dies ein fortgesetztes Lesevergnügen im September unter dem vielversprechenden Titel „Amsel, Drossel, tot und starr“ (978-3-426-30867-7).

Mona Nikolay, Rosenkohl und tote Beete
Droemer Knauer
Taschenbuch, 978-3-426-30865-3, 12,99 €
EBook, 978-3-426-46364-2, 9,99 €