Literaturtipp: Im Schatten des Ruhms

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Mit seinem Debütroman „Wallace“ landete Anselm Oelze zu Beginn des Jahres gleich einen Bestseller. Und das, obwohl das Thema seines Roman auf den ersten Blick gar nicht massentauglich erscheint.

Im Mittelpunkt steht der Naturforscher Alfred Russel Wallace (1823-1913), der unabhängig  und zeitgleich mit Charles Darwin die Evolutionstheorie der natürlichen Selektion entwickelte, aber im Gegensatz zu Darwin lange Zeit immer nur eine Fußnote in der Geschichte der Naturwissenschaft blieb.

Die herausragendste Eigenschaft von Russel war sicher seine Bescheidenheit. Diese hatte allerdings zur Folge, dass er im Wettlauf der Evolutionstheoretiker um die Erstveröffentlichung  (1859) als Verlierer hervorging. Außerdem versäumte er Zeit seines Lebens aus seinen Forschungsergebnissen Profit zu schlagen. Nicht jeder ist zum Helden geboren.

Diesem „ewigen Zweiten“ setzt Oelze ein literarisches Denkmal. Auch wenn es sich bei dem Thema um ein Stück Wissenschaftsgeschichte handelt, ist es ein Roman und kein Sachbuch. Bunt fabulierend wird uns Lesern ein vergnüglicher Abenteuerroman geboten, der auf zwei Zeitebenen spielt: beginnend 1858 auf den Molukken, einer Station von Wallace Forschungsreisen. Und in der Gegenwart, in der der Museumsnachtwärter Albrecht Bromberg sein eigenes Leben umkrempelt und sich aufmacht, die Ungerechtigkeit der Geschichte wettzumachen und Alfred Russel Wallace zu seinem verdienten Ruhm zu verhelfen.

Der Autor präsentiert sich dabei als wunderbarer Geschichtenerzähler mit liebenswerten Charakteren, vergnüglichen Dialogen und lebendigen Situationsbeschreibungen.

Jetzt steht die Urlaubszeit an und „Wallace“ ist eine kurzweilige Ferienlektüre für langweilige Flüge und sonnendurchflutete Momente an Strand und Pool.

Anselm Oelze, Wallace
2019, Verlag Schöffling & Co

Buchausgabe: gebunden, 264 Seiten, 22,00 EUR, 978-3-89561-132-2
Hörbuch: 6 Audio-CDs, 22,00 EUR, 978-3-7424-1031-3
E-Book: EPUB, 17,99 EUR, 978-3-7317-6151-8