Das Ferienhaus

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Ich will niemanden den sicherlich verdienten Urlaub verderben, aber der actiongeladene Thriller „Das Ferienhaus“ von C.M. Ewan zeigt, was aus einem ursprünglich ruhig geplanten Wochenende in idyllischer Landschaft werden kann.

Tom Sullivan, seine Frau Rachel und seine 13jährige Tochter Holly haben eine schwere Zeit hinter sich. Der ältere Sohn und Bruder Michael kam vor 8 Monaten bei einem Autounfall ums Leben, zusammen mit seiner Freundin Fiona. Michael hatte heimlich den Wagen seines Vaters genommen und bei einer Spritztour die Kontrolle verloren. Der Tod des Sohnes lastet schwer auf allen. Vor allem die Ehe von Tom und Rachel scheint daran zu zerbrechen, zumindest zieht Tom aus dem gemeinsamen Haus in London aus. Er macht sich schwere Vorwürfe und gibt sich die Schuld an allem. Auch am Tod seines Sohnes, denn er hätte seiner Meinung nach besser aufpassen müssen. Als sie dann in London auch noch Opfer eines Raubüberfalls werden, bei dem Holly schwer verletzt wird, kommt sich Tom endgültig als Versager vor, denn er konnte seine Familie wieder nicht beschützen. Daher nehmen sie dankbar das Angebot ihres gemeinsamen Chefs Lionel, einem millionenschweren Investor, an, sein Ferienhaus in den schottischen Highlands für einen Erholungsurlaub zu nutzen. Die „Hütte“ entpuppt sich als luxuriöses Landhaus, völlig abgeschieden gelegen, ohne Handyempfang und schwer mit Zäunen, Stacheldraht und moderner Überwachungstechnik gesichert.

Empfangen werden Sie werden von Brodie, dem Hausverwalter. Er kommt ihnen aber sehr aufdringlich und unangenehm vor, vor allem gegenüber der Tochter Holly, und sie sind froh ihn schnell loszuwerden. Allerdings stellt sich gleich in der ersten Nacht im Haus sehr schnell heraus, dass Brodie ihr geringstes Problem ist. Es dringen mehrere maskierte und schwer bewaffnete Männer auf das Grundstück und in das Haus ein. Schnell wird klar, dass sie es tatsächlich gezielt auf die Familie abgesehen haben. Und nun beginnt ein erbarmungsloses Katz-und Maus-Spiel.

Wie jeder gute Thriller fängt „Das Ferienhaus“ harmlos an. An einem bestimmten Punkt dreht sich die Handlung vollkommen, die Geschehnisse überschlagen sich. Der Roman ist temporeich geschrieben und die Handlung spielt nur in einer einzigen Nacht. Immer wieder weiß der Autor die Spannung durch den Einschub von Rückblenden zu erhöhen, in denen er dem Leser Stück für Stück die Umstände des Todes des Sohnes offenbart. Der Wissenshunger des Lesers wird bis zum Ende nicht wirklich gestillt, weshalb man unbedingt weiterlesen will. Wie hängt alles zusammen? Warum soll die Familie Sullivan getötet werden? Was hat der Unfalltod des Sohnes damit zu tun? Wie steht der Überfall in London mit den Geschehnissen in Zusammenhang? Welche Rolle spielt ihr Chef Lionel? Und was verbirgt Rachel vor ihrem Mann? Am Ende fügt sich das Puzzle zusammen. Meiner Meinung nach ein wenig überzogen, was die Qualität des Thrillers aber nicht mindert.


C.M. Ewan, Das Ferienhaus – Und du denkst, du bist sicher
Blanvalet Verlag
Taschenbuch, 978-3-7645-0736-7, 15,00 €
eBook, 978-3-641-26253-2, 9,99 €