Ausbildung im ersten Lehrjahr - die ersten Monate

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PaddiiO
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#21

04.12.2015, 21:02

Ich kann dir ja aus meiner Sicht einmal erzählen, wie es in meinem ersten Ausbildungsjahr war (ist noch nicht soooo lange her :lol: )

Meine Ausbilderin hat mir alles gezeigt und so wie du, alles eindringlich und umfassend erklärt. Das empfand ich zu Anfang auch als ein bisschen zu viel. Sie fragte mich immer zwischendurch, ob ich alles verstanden habe. Nach der Zeit ging es, schließlich war der ganze Anwaltkram mit 16 Jahren einfach totales Neuland für mich.

Ob deine Auszubildende die Ausbildung wirklich von Herzen machen möchte, zeigt sich leider nicht wirklich im ersten Lehrjahr. Sie muss ja noch alles kennenlernen! Ich habe diese Ausbildung auch angefangen, ohne im Detail zu wissen, was man da so alles macht (hab persönlich aber schnell gemerkt, dass das was für mich ist :pc )

Ich würde dir diese Zwischendurch-Fragen empfehlen, so merkst du, ob sie dir zugehört hat und wenn sie dir nie eine Antwort geben kann, wird es ihr vielleicht auch mal auffallen.

:kopfhoch Das wird schon!
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ebstar
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#22

09.12.2015, 08:04

Nadaa hat geschrieben:Ich würde mir die Schreiben mit Akte vorlegen lassen, in der abgeheftet werden soll. Am besten ein Stapel einmal am Tag oder so. Wenn was falsch ist, lass sie den ganzen Stapel nochmal durchschauen und ihren Fehler selber finden. Ich denke (oder hoffe für dich ;) ), dass ihr das selber irgendwann auf die Nerven geht, alles nochmal kontrollieren zu müssen uns sie es dann direkt richtig macht. (Habe ich übrigens damals auch mit einer Azubine gemacht)

Wegen der Ablage hab ich gerade keinen Rat
Nun gut, ich habe meinen Fahrplan geändert und sie von jeglicher Arbeit befreit, die ihr als derzeit zu viel einsortiert habt. Es gibt nun klare Regeln. Und wieder selbiges Erlebnis sobald ich mal eher Feierabend mache wie sie und sie am nächsten Tag in der Berufsschule ist: Die Postmappe ist noch voll, obschon ihr Auftrag lautete: Alle Kenntnisnahmebriefe (werden vom Chef so markiert) soll sie erledigen, den Rest nicht. Und es liegt auch keine einzige Akte von ihr zur Kontrolle auf meinem Platz.

Ich sagte ihr klar, dass sie die Kenntnisnahmebriefe zu erledigen hat und mir all ihre Akten wie bis dato jeden Tag auf meinen Platz zur Sichtung zu legen hat.

Ich verzweifel! Sowas macht mich wütend. Sie muss echt jetzt fast nichts mehr machen und selbst das geht nicht sobald ich aus der Kanzlei raus bin. Lieber hängen wir nur am Handy oder spielen im Internet rum oder lernen für die Schule. Sie war gestern 1 1/2 Stunden ohne mich und hat in der Zeit nichts gemacht. Nicht mal ein Anrufer ist in der Liste, da ich das eBuero einschalte, sobald ich gehe.... :motz
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#23

09.12.2015, 08:05

niva hat geschrieben:
ebstar hat geschrieben:Wie kann ich ihr abgewöhnen, dass ständig die Schreiben in anderen Akten gelangen?
vorlegen lassen und kontrolllieren.

Jupp - klappt aber nicht, wenn ich eher wie sie Feierabend mache - da ignoriert sie einfach alles!!
ebstar
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#24

09.12.2015, 08:08

PaddiiO hat geschrieben:Ich kann dir ja aus meiner Sicht einmal erzählen, wie es in meinem ersten Ausbildungsjahr war (ist noch nicht soooo lange her :lol: )

Meine Ausbilderin hat mir alles gezeigt und so wie du, alles eindringlich und umfassend erklärt. Das empfand ich zu Anfang auch als ein bisschen zu viel. Sie fragte mich immer zwischendurch, ob ich alles verstanden habe. Nach der Zeit ging es, schließlich war der ganze Anwaltkram mit 16 Jahren einfach totales Neuland für mich.

Ob deine Auszubildende die Ausbildung wirklich von Herzen machen möchte, zeigt sich leider nicht wirklich im ersten Lehrjahr. Sie muss ja noch alles kennenlernen! Ich habe diese Ausbildung auch angefangen, ohne im Detail zu wissen, was man da so alles macht (hab persönlich aber schnell gemerkt, dass das was für mich ist :pc )

Ich würde dir diese Zwischendurch-Fragen empfehlen, so merkst du, ob sie dir zugehört hat und wenn sie dir nie eine Antwort geben kann, wird es ihr vielleicht auch mal auffallen.

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Ich danke dir, aber wie man an meinen letzten beiden Nachrichten von heute liest, treibt mich ihre Faulheit und Ignoranz alles betreffend sobald ich das Haus verlasse in den Wahnsinn. :sad:
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#25

09.12.2015, 08:11

Wenn sie auf deine Anweisungen nicht reagiert, sollte dein Chef ihr vielleicht mal die Anweisungen geben. Vielleicht klappt das dann eher. Oder evtl. noch eine andere Variante: Geht es hier nur um Postausgang? Könnt ihr diesen evtl. vorverlegen. In einer Kanzlei, in der ich garbeitet habe, haben wir die Post bereits am frühen Nachmittag einkuvertiert und fertig gemacht. Dann wärst du noch da. Sollte dies erst am Abend gemacht werden und du dann früher gehst, hat sie keinen Ansprechpartner mehr. Vielleicht würde das auch schon helfen.
Bild Liebe Grüße Sonnenkind Bild
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
Heute: der einzige Tag,
den du in der Hand hast.
Heute musst du leben.
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(aus dem Buch meines Cousin K. Hartung)
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#26

09.12.2015, 08:29

Grundsätzlich machen wir das immer am frühen Vormittag. Doch gestern kam Chef erst sehr spät zurück. Ich übergab ihr die Postmappe mit den Verfügungen und sagte, dass sie die einfachen Kenntnisnahmebriefe herausnehmen und erledigen soll sowie mir ihre Akten auf den Platz legen soll. Sie hatte gestern sehr viele Akten in der Hand - sicher 8-10 allein die ich ihr gab. Auf meinem Platz liegen null Akten.

Mein Chef hat mir ihr mehrfach gesprochen. Sie ignoriert alles. Ich meine sie hat Angst dann zu ihm zu gehen, was ich null verstehen kann, da man vor ihm ganz sicher keine Angst haben muss. Er ist immer hilfsbereit und zuvorkommend und sehr höflich zu ihr.

Alles was er sagt nickt sie ab, doch macht nichts davon.
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#27

09.12.2015, 08:32

ebstar hat geschrieben:Lieber hängen wir nur am Handy oder spielen im Internet rum oder lernen für die Schule.
1. absolutes Handyverbot! hier hatte ich mit Jahrespraktikanten mal ein ähnliches Problem. es gab 2 Warnungen und beim dritten Mal landete das Handy im Tresor und durfte zum Feierabend wieder abgeholt werden.

2. für die Schule lernen ist doch gut. meine Azubis dürfen hier selbstverständlich immer für die Schule lernen, wenn sie ihre Aufgaben erledigt haben (ja, das mit dem Einschätzen von "Aufgaben erledigt" ist eine andere Sache...).
ebstar hat geschrieben:und selbst das geht nicht sobald ich aus der Kanzlei raus bin.
ich befürchte, deine Erwartungen sind noch immer zu hoch. ein irgendwas alleine und selbstständig zu machen, ist wohl definitiv zu viel verlangt. du musst wohl noch mehr zurückfahren. auch wenn das echt hart wird. und wenn das nicht drin ist, was bei deinen Erzählungen durchaus verständlich ist, mal davon abgesehen, dass du ja auch irgendwann mal was arbeiten musst, dann bleibt wohl nichts anderes übrig als das Ausbildungsverhältnis zu beeenden.
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#28

09.12.2015, 08:46

Noch mehr herunter fahren ist echt unmöglich. Sie langweilt sich ja jetzt schon und fragt ständig ob ich für sie eine Aufgabe habe (wäre mir übrigens nie in meiner Ausbildung eingefallen zu fragen - ich suchte mir Arbeit). Wir haben hier bereits seit Anbeginn des Bestehens der Kanzlei ausgebildet - bislang stand aber noch kein Azubi unter meiner Anleitung. Meine damalige Ausbilderin die es hier nicht mehr gibt war sehr streng und wahnsinnig hart. Aber es hat geklappt. Kein Azubi hat sich bisher so angestellt wie sie und jeder Azubi musste vom ersten Tag an ans Telefon gehen, die Post allein bearbeiten, Fristen notieren, Termine notieren und hat sich selten getraut die Ausbilderin nach etwas zu fragen, selbst Mahnbescheide waren im ersten Halbjahr ein Muss. Zwangsvollstreckung ebenso. Es war selbstverständlich, dass Azubis schon nach zwei Wochen ab Mittag allein in der Kanzlei waren (inkl. Chef). Ich weiß, dass das nie wirklich richtig schön war - psychisch gesehen war es oft die Hölle. Vieles taten wir ohne zu wissen warum, welche Bedeutung es hat etc. pp. Aber aus uns ist was geworden. Ich wäre nie auf die Idee gekommen auch nur ein Schreiben in der Postmappe übrig zu lassen oder auch nur eine Anweisung meiner Ausbilderin nicht zu befolgen.
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#29

09.12.2015, 08:55

ebstar hat geschrieben:Sie langweilt sich ja jetzt schon und fragt ständig ob ich für sie eine Aufgabe habe (wäre mir übrigens nie in meiner Ausbildung eingefallen zu fragen - ich suchte mir Arbeit).
das nach Arbeit fragen, würde ich jetzt aber als positiv ansehen. dass heißt doch, dass sie was tun will.

hast du sie mal gefragt, ob sie selbst Vorschläge hat, wie man etwas ändern kann bzw. was man ändern kann?
ebstar hat geschrieben:psychisch gesehen war es oft die Hölle
nichts tun zu tun haben, kann das auch sein. ich hatte mal so einen Job.

Gibst du ihrer mehrer Aufgaben auf einmal? wenn du sagst, du gibst ihr Kenntnisnahmeschreiben, sind dann dann Schreiben oder ein Schreiben? vielleicht ist das immer noch zu viel? gibt ihr ein Schreiben, lass sie dazu eine Akte raussuchen und dann kommt die nächste Aufgabe, dann lass sie dann ein Kenntnisnahmeschreiben machen. oder bist du schon so weit runtergefahren?
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#30

09.12.2015, 09:08

Also ich finde, dein neuer Ablauf hört sich gut an und das müsste auch zu schaffen sein und schließlich soll sie ja auch arbeiten. Geh die Mappe mit ihr gemeinsam durch, falls die Akten zu den Kenntnisnahmeschreiben nicht mit in der Mappe sind, soll sie die Schreiben erst mal den Akten zuornden und dann diese Akten bearbeiten. Selbst wenn das ein paar mehr sind, ist das wohl zu schaffen, sonst legst du dir ein paar zur Seite und wenn sie nach Arbeit fragt, gibst du ihr denn die Akten.
Aber da du die die Änderungen ja erst diese Woche (sprich vor 2 Tagen) eingeführt hast, musst du wohl noch ein wenig Geduld haben. Lass dich nicht so schnell entmutigen, lass sie aber auch nicht auf deine Nase rumtanzen. Und sie sonst am nächsten Tag Berufsschule hat, würde ich einige Wochen an diesen Tagen darauf verzichten, früher zu gehen. Ist vielleicht auch doof, aber im Zweifel weniger ärgerlich als am nächsten Tag ein Chaos vorzufinden. Wobei ich eine Azubine auch nicht allein in der Kanzlei lassen würde, schon gar nicht, wenn sie nicht telefonieren kann.
Aber das Handy muss weg, das geht gar nicht. Da würde ich sonst auch mal mit dem Chef sprechen, dass er ihr das sagt oder sie evtl. sogar abmahnt!

Und wenn sie solche Angst vorm Chef hat, würde ich sie erst recht immer wieder zu ihm schicken, damit sie merkt, dass die Angst unberechtigt ist.
Zuletzt geändert von Whoville am 09.12.2015, 09:33, insgesamt 1-mal geändert.
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